Wilhelm Voß (Wehrwirtschaftsführer)

deutscher Wirtschaftsmanager in der Rüstungsindustrie im Nationalsozialismus
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Wilhelm Voss (* 1. Juni 1896 in Rostock; † im 20. Jahrhundert) war promovierter Wirtschaftsmanager; des Weiteren SS-Standartenführer sowie Wehrwirtschaftsführer und er war Mitglied im Freundeskreis Reichsführer-SS.

Managerlaufbahn im Dritten Reich

Dr. Wilhelm Voss bekleidete zahlreiche Positionen in der Wirtschaft des Dritten Reichs und war als Mitgründer und Generaldirektor der Hermann-Göring-Werke von 1939 bis 1941. Als prominenter Wehrwirtschaftsführer war er neben seiner Position beim größten Rüstungsproduzenten stellvertretender Vorsitzender des Aufsichtsrats der Rheinmetall-Borsig AG in Berlin und Vorstandsvorsitzender der Deutschen Revisions- und Treuhand AG.

In der besetzten Tschechoslowakei war er von 1938 bis 1945 Präsident des Verwaltungsrates der tschechischen Skoda-Werke, die 1938 in die Hermann-Göring-Werke eingegliedert worden waren. Funktionen hatte er darüberhinaus bei weiteren Waffenwerken der Tschechoslowakei, der Explosivia AG in Prag, den Waffenwerken Brünn und den Synthesia-Chemiewerken Prag. Ferner wurde er Vorsitzender des Verwaltungsrats Avia AG für Flugzeuge in Prag.

In Österreich stieg er zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates der Simmering-Graz-Pauker AG in Wien auf und ab 1938 übernahmen die Hermann-Göring-Werke die Mehrheit der Aktien der Steyr-Daimler-Puch AG in Steyr deren Aufsichtsratsvorsitzender er nun wurde, des Weiteren war er Vorsitzender des Aufsichtsrats Omnipol Handels-AG in Wien und Mitglied des Aufsichtsrats der Veitscher Magnesitwerke AG in Wien.

In Italien war er Präsident des Verwaltungsrats Omnipol SA in Mailand.

Nach dem Zweiten Weltkrieg kam er in ein Internierungslager aus dem er 1946 entlassen wurde. 1951 stellte Wilhelm Voss von Rottach-Egern aus eine Ausreisegenehmigung nach Ägypten[1] und wurde bei General Nagib, dem ersten Staatspräsidenten von Ägypten zum deutschen Chefberater im ägyptischen Kriegsministerium[2]. Er nahm eine Tätigkeit als Direktor des ägyptischen Raketenprogramms auf und arbeitete dort mit einem umfangreichen Mitarbeiterstab von Spezialisten, die er in seinen vielfältigen Aufgaben kennengelernt hatte. Während seiner Aufgabe in Ägypten war er in diplomatische Initiativen als Leiter der inoffiziellen deutschen Militärmission in Kairo verwickelt gewesen[3].

Er kehrte, nachdem Nagib im Februar 1954 von Nasser abgesetzt wurde, in die Bundesrepublik zurück. Weitere Details über sein Leben sind nicht bekannt.

Literatur

  • Voss, Wilhelm: In: Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945? S. Fischer. Frankfurt am Main 2003.
  • Nachschlagewerk: Wer leitet? Die Männer der Wirtschaft und der einschlägigen Verwaltung von 1941/42, zit. n. Der Spiegel 27/1954 vom 30.06.1954, Seite 5.

Einzelnachweis

  1. Der Spiegel 27/1954 vom 30.06.1954, S. 5. Online verfügbar: Der Spiegel 27/1954
  2. Der Spiegel 44/1955 vom 26.10.1955, S. 13. Online verfügbar: Der Spiegel 44/1955 ]
  3. Der Spiegel 27/1954 vom 30.06.1954, S. 5. Online verfügbar: Der Spiegel 27/1954