Iranischer Kalender

Sonnenkalender mit Hidschri-Zeitrechnung
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Der iranische Kalender oder Dschalāli-Kalender (nach Dschalal ad-Dawlah Malik Schah, 1055–1092) beruht auf dem Umlauf der Erde um die Sonne, es handelt sich also um einen Sonnenkalender. Er ist eine Weiterentwicklung des Nouruz-Nameh-Kalenders (Nouruz-Nameh = „Buch über Neujahr“) des Omar Chayyām. Der erster Tag dieser Ära (1. Farwardin 1) entspricht dem 21. März 1079.

Die Zeitrechnung des iranischen Kalenders beginnt mit der Umsiedlung (Flucht bzw. Hidschra) des Propheten Mohammed von Mekka nach Medina. Somit befanden wir uns vom 21. März 2007 bis 19. März 2008 laut persischem Kalender im Jahre 1386. Für Daten zwischen dem 1. Januar und dem 21. März (in Schaltjahren 20. März) müssen 622 Jahre, und für Daten zwischen dem 20./21. März und dem 31. Dezember 621 Jahre von der westlichen Zeitrechnung abgezogen werden.

Nach einer Kalenderreform, die die Hidschra zum Ausgangspunkt nimmt, wurde der Kalender am 31. März 1925 (nach dem Gregorianischen Kalender) in Persien eingeführt. Dieser Tag entspricht dem 11. Farwardin 1304 dieser nun mit dem Zusatz hidschri schamsi (هجري شمسي) versehenen Kalenderrechnung (hidschri „= nach der Hidschra rechnend“; schamsi = „nach dem Sonnenjahr“). 1957 wurde er in Afghanistan als offizielle Zeitrechnung eingeführt. Eine weitere Kalenderreform im Iran (1976) setzte als Anfangspunkt der Zeitrechnung nicht die Hidschra, sondern die Krönung des persischen Königs Kyros 559 v. Chr.. Diese Zeitrechnung wurde mit der Iranischen Revolution 1979 bereits wieder außer Kraft gesetzt.

Der erste Tag des Jahres im iranischen Kalender wird bestimmt durch den astronomischen Frühlingsbeginn, d. h. die Frühlingstagundnachtgleiche (siehe Nouruz). Diese liegt im Gregorianischen Kalender zwischen dem 19. März und 21. März. Wenn der Zeitpunkt der Frühlingstagundnachtgleiche vor 12:00 Uhr Ortszeit Teheran ist, wird dieser Tag der erste Tag des neuen Jahres, ansonsten der nächste Tag. Ein Jahr im iranischen Kalender geht also immer von einer Frühlingstagundnachtgleiche bis zur nächsten. Das entspricht relativ genau dem tropischen Jahr, aber nicht ganz. Weitere Informationen finden sich in den Weblinks im Artikel von Mohammad Heydari-Malayeri.

Das Jahr besteht aus 12 Monaten, deren Bezeichnung seit ca. 3000 Jahren unverändert blieb:

Monatsnamen der iranischen Kalender

Sie entsprechen den Monatennamen des Sternzeichens z. B.

Zeitraum1 Name Mittelpersisch
(pahlavi)2
Avestisch Bedeutung Entsprechendes
Sternzeichen
Tage Bemerkungen
21. März bis 20. April Farwardin فروردين Frawardīn Fravashinam Treibende Kraft Widder 31 Frühlingsbeginn
21. April bis 21. Mai Ordibehescht ارديبهشت Ardwahischt Asha Vahista Wahrheit & Reinheit Stier 31  
22. Mai bis 21. Juni Chordād خرداد Hordād Haurvata Wohlbefinden Zwillinge 31  
22. Juni bis 22. Juli Tir تير Tīr Tishtria Regenengel Krebs 31 Sommerbeginn
23. Juli bis 22. August Mordād مرداد Amurdād Ameretat Unsterblichkeit Löwe 31  
23. August bis 22. September Schahriwar شهريور Schahrewar Kheschtravarija Hoheit Jungfrau 31  
23. September bis 22. Oktober Mehr مهر Mihr Mithra Sonne, Freundschaft, Liebe Waage 30 Herbstbeginn
23. Oktober bis 21. November Ābān آبان Ābān Apam Beschützer des Wassers Skorpion 30  
22. November bis 21. Dezember Āsar آذر Ādur Atar Feuer Schütze 30  
22. Dezember bis 20. Januar Déi دی Day Dino Schöpfer Steinbock 30 Winterbeginn
21. Januar bis 19. Februar Bahman بهمن Wahman Wahuman Gute Gedanken Wassermann 30  
20. Februar bis 20. März Esfand اسفند Spandarmad Spendaramd Bescheidenheit Fische 29 oder 30 je nach Schaltjahr
1Der Monatsanfang im Gregorianischen Kalender variiert leicht aufgrund des genauen Zeitpunkts der Frühlingstagundnachtgleiche.
2Der mittelpersische Kalender kennt noch den Schaltmonat Frawardīgān.

Wie der iranische, so begann auch der numanische Kalender im alten Rom bis 152 v. Chr. mit der Frühlings-Tagundnachtgleiche, was sich noch in den Monatsnamen September (ursprünglich der 7.) bis Dezember (ursprünglich der 10. Monat) widerspiegelt.

Siehe auch