Der von den Medien hervorgebrachte Begriff Alternative Vorlage:Lautschrift bürgerte sich in den frühen 1990er Jahren als allgemeiner Oberbegriff zuvor stark subkulturell geprägter Rockmusik ein.
Diese Genre-Bezeichnung kam nach dem Massenerfolg von Nirvana (Grunge) und Rage Against The Machine (Crossover) auf. Die MTV Sendung "Alternative Nation" Anfang der 1990er Jahre trug dabei entscheidend zur Verbreitung des Begriffes bei. Zu diesem Zeitpunkt waren die elektronischen Techno/House Stile und kommerzieller R&B in den Charts dominierend. Die durch Nirvana entstandene Grunge-Welle stach mit seiner klassisch gitarrenorientierten Musik deutlich hervor. Somit verstand sich der Begriff als Alternative zum gewohnten Programm. Der Begriff Grunge wurde durch die zunehmende musikalische Vielfalt dem Begriff Alternative untergeordnet. Das Prinzip steht in Analogie zum Punk Rock, der später dem Oberbegriff New Wave untergeordnet wurde.
Ein weiterer Aspekt des Begriffes Alternative ist die Erweiterung des Begriffes Independent. Ein Teil der Musikgruppen waren bei von den großen Major-Labels unabhängigen Plattenfirmen unter Vertrag und ursächlich für den Grunge Hype verantwortlich. Die Kommerzialisierung ließ den Anteil der Independent Bands schnell abnehmen. Der Begriff Alternative ist in dieser Hinsicht neutral, nutzt aber den Aspekt der Distanzierung vom Mainstream ebenso wie die Klassifizierung Independent. Seitdem wird, von der mit dem Grunge aufgewachsenen Generation, der Begriff Independent dekontextuiert durch Alternative ersetzt.
Vor diesem Hintergrund ist Alternative ein Oberbegriff, der aus rein marktpolitischen und medienwirksamen Gründen plaziert wurde, unter dem sich faktisch alles verkaufen lässt. Dementsprechend reicht die musikalische Bandbreite von einfachem 1960er Folk Rock bis zu extremen Formen des Metal sowie Rap und elektronischer Musik. Das hat eine Definitionslosigkeit des Begriffes zur Folge, die das Einsortieren von Bob Dylan bis Marilyn Manson erlaubt. Der Vorteil für die vermarktende Industrie liegt dabei in der Möglichkeit, selbst Althergebrachtes neu zu etikettieren. Es lässt somit den Eindruck entstehen, ein neues Produkt geschaffen zu haben.
Webzines dazu: http://www.whiskey-soda.de - alternative music community