Judenmission

Missionstätigkeit von Christen
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Als Judenmission bezeichnet man eine Missionstätigkeit von Christen, die Juden zum Glauben an Jesus Christus, das heißt an die Messiaswürde Jesus von Nazarets bringen soll. Deren Vertreter setzen voraus, dass Juden das Heil nur durch ihre christliche Taufe erlangen können. Insofern zielen ihre Bekehrungsversuche auf die Auflösung des Judentums.

Dies gilt heute weithin als Bestandteil des christlichen Antijudaismus. Ob Judenmission nach dem Holocaust modifiziert fortgesetzt werden oder grundsätzlich abgelehnt werden soll, ist ein Streitthema innerhalb der Kirchen und der christlichen Theologie.

Urchristentum

Die Urchristen verstanden sich als endzeitliche Heilsgemeinschaft innerhalb des Judentums. Dessen Erwählung durch JHWH hatte Jesus selbst durch seine Lebenshingabe für sie ultimativ bekräftigt (Mk 14,24 EU). Sie folgten seiner Verkündigung vom Reich Gottes, die seine Tora-Auslegung bestimmte, und versuchten anfangs vor allem andere palästinische Juden für den Glauben an den zur endgültigen Rettung ganz Israels gekommenen Sohn Gottes zu gewinnen. Dabei beriefen sie sich auf den vorösterlichen Auftrag Jesu (Mt 10,5f EU):

„Gehet nicht auf der Völker Straße und zieht nicht in der Samariter Städte, sondern geht hin zu den verlorenen Schafen aus dem Haus Israel.“

So gehörte die Israelmission – keine generelle „Judenmission“ – von Anfang an zum Selbstverständnis der Urchristen. Doch mit Jesu stellvertretendem Tod am Kreuz und seiner Auferstehung sahen sie Gottes Reich schon eingebrochen in diese vergehende Welt. Sie glaubten, die Endzeit habe begonnen und das Endgericht JHWHs stehe bevor. Der auferstandene Jesus begründete für sie den universalen, nicht mehr auf Israel begrenzten Missionsauftrag (Mt 28,19f EU):

„Darum geht hin und macht zu Nachfolgern alle Völker; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie zu halten alles, was ich Euch befohlen habe.“

Hier wird das Volk Israel nicht zu den zu missionierenden Völkern gezählt, weil es Gottes erwähltes Volk war und blieb, dessen Bund Gott durch Tod und Auferstehung Jesu bestätigt und erneuert hatte. Wie der Tanach - die Hebräische Bibel - unterscheidet das Neue Testament das ersterwählte Gottesvolk durchgängig von den übrigen Völkern und erkennt es in seiner bleibenden Besonderheit an.

Auch die Taufe wurde im NT als Aufnahme in den Israelbund verstanden, die zugleich zur Nachfolge Jesu verpflichtete. Mit ihr ist das Halten aller Gebote Jesu unlösbar verbunden, allen voran der Gottes- und Nächstenliebe, die Jesus nach Mk 12,29ff EU als zentrale Lehre des Judentums bestätigt und nach Mt 7,21 EU betont hatte:

„Es werden nicht alle, die zu mir 'Herr, Herr' sagen, in das Himmelreich kommen, sondern die, die den Willen meines Vaters im Himmel tun.“

Die ersten Apostelpredigten beim Tempel in Jerusalem richteten sich daher an andere Juden und boten ihnen als ersten Gottes Heil und Vergebung an (Apg 2,22ff EU):

„Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazaret […] der durch Ratschluss und Vorsehung Gottes dahingegeben wurde, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen und getötet. Den hat Gott auferweckt […] So wisse nun das ganze Haus Israel gewiss, dass Gott diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.“

Nicht Anklage und Drohung, sondern die vom Gott Israels vorgesehene Schuldübernahme und die so geschaffene wunderbare Wendung vom Tod zum Leben steht im Zentrum dieser Botschaft an die Juden in Israel. Zuvor hieß es (v. 21): Wer den Namen dieses Gottes anruft, der wird gerettet werden. Nirgends heißt es: Wer Jesus nicht mit diesem Gott identifiziert, wird verdammt werden. Auch Mk 16,16 EU bedroht primär den Unglauben der Christen, die wie Jesus „Dämonen” austreiben sollen, um auch die Verdammten zu retten.

Als die Evangelien verfasst wurden (um 70–130 n. Chr.), hatte eine Mehrheit der damaligen jüdischen Bewohner Israels Jesus als ihren Messias schon abgelehnt. Gleichwohl hielten alle Urchristen fest (Joh 4,22 EU): Das Heil kommt von den Juden. Paulus von Tarsus, der Begründer der Völkermission, bekräftigte angesichts der Ablehnung Jesu durch die meisten seiner Mitjuden, dies geschehe, damit die Heiden umso mehr verstünden, dass ihr Heil allein auf der Treue Gottes zu Israel beruhe (Röm 11,28f EU):

„Der Retter wird aus Zion kommen, er wird alle Gottlosigkeit von Jakob entfernen. Das ist der Bund, den ich ihnen gewähre, wenn ich ihre Sünden wegnehme. Vom Evangelium her gesehen sind sie Feinde Gottes, und das um euretwillen; von ihrer Erwählung her gesehen sind sie von Gott geliebt, und das um der Väter willen. Denn unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt.“

Deshalb sah er nicht die Verstockung der noch nicht zu Christus bekehrten Juden, sondern die Überheblichkeit der Christen aus den Völkern gegenüber dem Volk Israel als Hauptproblem (Röm 11,18 EU):

„Rühmst Du Dich aber gegen sie, so sollst Du wissen, dass nicht Du die Wurzel trägst, sondern die Wurzel trägt Dich.“

Er erwartete, dass der Völkermission Israels Bekehrung folgen werde, die aber allein Gottes endzeitliches Werk sein werde (Röm 11,32 EU). Darum sollten die Christen das erste Gebot achten und aller Welt den unkündbaren Bund Gottes mit Israel verkünden, der die Völker durch Jesus Christus aus reiner Gnade an diesem Bund teilhaben lasse (Röm 11,2ff EU).

Nach der Tempelzerstörung grenzten sich Juden und Christen gegenseitig voneinander ab und stellten die Unterschiede in den Vordergrund: auch weil die herrschenden Römer noch kaum einen Unterschied zwischen Juden, Judenchristen und Heidenchristen machten und sie zeitweise gemeinsam verfolgten.

Spätantike

Seit dem 2. Jahrhundert löste sich das Christentum aus dem Verbund des Judentums, zu dem es bis dahin gehört hatte. Heidenchristen prägten nun seine Theologie und definierten Judenchristen, die an der Tora festhielten, als Ketzer. So schrieb Ignatius um 100, Christen seien nicht zum Glauben an das Judentum Christen geworden, sondern damit Juden an das Christentum glaubten. Nur durch Aufgabe ihrer Bräuche, etwa des Schabbat-Gebots, könnten Juden Christen sein.

Judenchristen begründeten ihre Befolgung jüdischer Gesetze mit Gottes bleibender Erwählung Israels: Ihr Bund ist auch unser Bund. Der Barnabasbrief bekämpfte diesen Glauben um 130 mit der Substitutionstheologie:[1]

Das Testament gehört uns; sie haben das früher durch Mose empfangene Testament endgültig verloren.

Zwar gestand Justin Judenchristen um 150 zu, sie dürften auch als Christen jüdische Vorschriften befolgen, solange sie ihre nichtjüdischen Mitchristen nicht ebenfalls dazu zu bewegen versuchten. Doch im selben Jahrzehnt predigte Melito von Sardes bereits den Gottesmord aller Juden als unaufhebbaren Grund ihrer Verfluchung und ihres Heilsverlustes. Diese Ansicht wurde in der Patristik dogmatisiert und bestimmte fortan die christliche Judenmission: Juden mussten ihre Zugehörigkeit zum Judentum, ihren Glauben an die Erwählung Israels, ihre Torabefolgung und ihre jüdische Deutung des Neuen Testaments nun vollständig aufgeben, um Christen werden zu können.

Juden hatten seit 212 in den Reichsprovinzen das römische Bürgerrecht und als religio licita (erlaubte Religion) auch relative Religionsfreiheit genossen. Mit dem Aufstieg der Kirche zur Staatsreligion wurden ihnen diese Privilegien nach und nach entzogen. Konstantin I. (306–337) erlaubte das Christentum 313 und förderte es gegenüber dem Judentum; er versuchte Juden zum Übertritt zur Kirche zu bewegen, indem er ihnen Schutz gegen Übergriffe ihrer ehemaligen Glaubensgenossen anbot.

Seit 380 bestimmte die Staatskirche den Umgang der Behörden mit Juden mit. Im 5. Jahrhundert kam es zu Synagogenzerstörungen und erzwungenen Massentaufen. Doch der römische Staat hielt an der traditionellen Duldung der jüdischen Religion fest. Augustinus von Hippo (354–430) gab dieser Auffassung eine theologische Begründung, die lange maßgebend blieb: Demnach gelte der christliche Missionsauftrag zunächst den Heiden; erst nach ihrer aller Bekehrung würden die Juden am Ende der Zeit von selbst zum Glauben an Christus finden.

Mittelalter

Da die jüdische Minderheit sich nicht in die Kirche eingliedern ließ, war sie besonderen Auflagen ausgesetzt. Zahlreiche kaiserliche „Judenedikte“ fanden als Corpus iuris civilis Eingang in das Kirchen- und Staatsrecht des Mittelalters.

Justinian I. (527–565) verfolgte neben christlichen Ketzern und Samaritanern auch Juden, verbot ihnen ihr Passahritual, hebräische Bibellesungen und wohl auch schon den Mischna-Unterricht. Dennoch konnte sich das Judentum in Europa vielerorts mit eigenen Gemeinden behaupten. Von entscheidender Bedeutung dafür war die Kanonisierung des Tanach (um 135) bei gleichzeitiger flexibler mündlicher Tora-Auslegung (Halacha) durch die Rabbiner, die um 220 verschriftet wurde (Mischna) und mit der Gemara bis etwa 600 den Talmud vervollständigte.

Die Päpste, deren Macht im Zerfallsprozess des römischen Reiches zunahm, lehnten die Zwangstaufe von Juden zuerst ab. Gregor I. (540–604) legte die Kirche auf Predigtmission und milde Behandlung der Juden fest, wenn sie die ihnen verordneten Einschränkungen einhielten. Er versuchte, sie durch Steuerermäßigungen für Neubekehrte und andere Vergünstigungen zu gewinnen. Doch die Übertritte zum Christentum blieben selten.

In Spanien wurde den Juden schon 306 auf der Synode von Elvira ihr Recht zur Mission und der Kontakt zu Christen entzogen. Daher hielten sie später zu den Goten, solange diese dem Arianismus folgten. Nachdem der Westgotenkönig Rekkared I. (586–601) zum Katholizismus übergetreten war, wurden die spanischen Juden erneut mit zahlreichen Auflagen unterdrückt und verfolgt. Erzbischof Isidor von Sevilla hetzte mit einer verbreiteten Schrift gegen sie, um ihre vollständige Vertreibung zu erreichen. So erfuhren die verbliebenen Juden die Eroberung der iberischen Halbinsel durch die Araber 711 als Befreiung.

Im Byzantinischen Reich gaben Christen den Juden die Schuld an den Siegen der Muslime in Osteuropa, da beide das Gottsein Jesu ablehnten. Auch dort kam es zu Pogromen.

Im Frankenreich unter den Merowingern verbot das Konzil von Orléans 533 die Heirat zwischen Juden und Christen; hier kam es danach ebenfalls zu Pogromen und 582 zu Zwangstaufen. Ludwig der Fromme (814–840) stellte die Juden als Erster unter kaiserliche Vormundschaft und stellte wohlhabenden Juden besondere Schutzbriefe aus; doch das aufkommende Lehenssystem entzog ihnen diesen Schutz vielfach wieder. Sie gerieten nun in Abhängigkeit regionaler Bischöfe und Grafen, die ihnen den Bodenerwerb häufig untersagten und damit ihren sozialen Aufstieg erschwerten oder ausschlossen.

Damit wurde Juden der Handel und das Geldgeschäft zugewiesen. Wo sie diesen ungestört ausüben konnten, kam es bis zum 11. Jahrhundert zu einer gewissen Blütezeit jüdischer Gemeinden, die von einer reichen Literatur-, Kunst- und Poesieproduktion begleitet war: besonders in Süddeutschland, Böhmen, Lothringen und Städten wie Köln, Magdeburg, Mainz, Merseburg, Metz, Regensburg, Speyer, Trier, Worms.

Die Päpste verstanden sich weiterhin als Schutzherren der Juden und bestätigten die Predigt, nicht die Zwangstaufen als gültige Form der Judenmission mit zahlreichen Sicut-Iudaeis-Bullen bis in das 12. Jahrhundert hinein. Die Kreuzzüge machten dies schlagartig zunichte; die Alternative lautete nun „Taufe oder Tod”, was 1096, 1147 und 1189/90 die Ausrottung vieler jüdischer Gemeinden bedeutete. Zwar hatte der Papst die Zwangstaufe 1150 im Decretum Gratiani letztmals verboten; doch im gleichen Jahr begann man Juden öffentliche Disputationen aufzunötigen. Jüdische Talmudschulen bildeten bald regelrechte Berufsdisputanden aus; aber argumentative und rhetorische Überlegenheit im Disput nutzte ihnen nichts. Sie und ihre Gemeinden hatten vielfach nur die Wahl zwischen Unterwerfung oder Scheiterhaufen. Zugleich wurden die bekehrten Juden materiell unterstützt.

Im Kampf des Papsttums gegen die Albigenser und Katharer wurden die überlebenden Juden weiter isoliert. 1183 wurde dazu die päpstliche Inquisition eingerichtet und dem Dominikanerorden übertragen. Dieser setzte sich die Bekehrung aller Juden zum Ziel. 1215 wurden sie auf dem 4. Laterankonzil aus öffentlichen Ämtern gedrängt, in Ghettos gezwungen und mit einer diskriminierenden Kleiderordnung zum leichten Ziel für Pogrome gemacht. Diese verschärfte Kirchenpolitik kann zum einen als Reaktion auf die weitgehend gescheiterte Judenmission der vorherigen Jahrhunderte, zum anderen als Projektion aufgefasst werden, weil sich die katholische Kirche auf dem Höhepunkt ihrer Macht zunehmend von „innerer Zersetzung” bedroht fühlte (Raul Hilberg).

Kaiser, Könige und Adeligen ließen sich den „Schutz“ der Juden nun teuer bezahlen und machten sie zum Spielball ihrer Interessen. In Kastilien waren sie anfangs willkommen; im Zuge der Vertreibung der Mauren besiedelten sie deren Gebiete und bauten sie wieder auf. 1182 enteignete und vertrieb sie der Frankenherrscher Philipp II.; 1198 hob er dies Edikt wieder auf. Zwangsbekehrte Juden denunzierten nun öfter besonders eifrig ihre ehemaligen Glaubensgenossen.

1242 kam es in Paris zur öffentlichen Pariser Talmudverbrennung; auch andernorts wurden jüdische Bücher verbrannt. 1306 ließ Philipp der Schöne die französischen Juden erneut ausweisen. Bereits 1290 waren sie aus England vertrieben worden. 1391 begann der erneute Leidensweg der spanischen Juden mit den Massentaufen in Aragón. Dennoch hielten viele getaufte Juden, die sogenannten Marranen (Schweine), an ihren jüdischen Riten fest, selbst nach 1481, als sie unter Tomas de Torquemada Opfer der spanischen Inquisition wurden.

Trotz der regelmäßigen Hassausbrüche, zunehmenden Bedrohung und allgemeinen Feindseligkeit des christianisierten Europas gegen das Judentum gab es im Mittelalter immer wieder einzelne Juden, die aus aufrichtiger Überzeugung Christen wurden. Einige stiegen in Führungsämter auf und förderten dann ihrerseits die Judenmission: so z.B. Erzbischof Paulus von Burgos (1353–1435). Den sogenannten „Proselyten“ wurden an einigen Orten Schutz und Privilegien zuteil; in England z.B. errichtete Richard, Prior von Bermondsey nach Beschwerden der Juden über aggressive Abwerbungen um 1200 ein Hospital of Converts, das starken Zulauf erfuhr; ein ähnliches Institut wurde auch in Oxford gegründet. In Deutschland dagegen wurden Zwangstaufen fortgesetzt.

Reformation

Die Reformation schien mit der ausschließlichen Orientierung an der als Wort Gottes verstandenen ganzen Bibel zunächst die kirchliche Akzeptanz des Judentums zu ermöglichen. Martin Luther verurteilte die Gewaltmission 1523 ausdrücklich und stellte fest, dass sie den christlichen Glauben verleugne, da Israel das von Christus erwählte Volk bleibe. Er wollte die Juden aus ihrer eigenen Bibel heraus überzeugen und ihr Leiden unter Christen wiedergutmachen.

Doch nach der Kirchenspaltung 1536 blieben Missionserfolge unter Juden auch in evangelischen Territorien weiterhin aus. Luther wandelte sich nun zu einem Judenhasser. In Von den juden und ihren lügen 1543 beschrieb er sie mit allen altbekannten Klischees als halsstarrig, unverbesserlich und satanisch und forderte die Zerstörung ihrer Synagogen und ihre Vertreibung. Doch seine letzte Predigt schloss wieder mit einem Gebet für sie.

Luthers theologisches Grundproblem war seine Lehre von Gesetz und Evangelium: Gemäß ihrem pädagogischen Gebrauch (usus elenchticus legis) diente die Predigt des Gesetzes ausschließlich zur Erkenntnis der Sünde, des Gerichtes und des Zornes Gottes, um den Sünder auf das reine Gnadengeschenk des Evangeliums und den Empfang des Leibes Christi vorzubereiten. Juden wie „Papisten“ waren für ihn Sklaven des Gesetzes; ihre „Verstocktheit“ führe Christen in Versuchung, in den Irrglauben an die Selbsterlösung zurückzufallen; sie kreuzige täglich den Gottessohn und halte das Reich Gottes auf. So sah er die bloße Existenz des Judentums als Gefahr für die Christenheit.

Johannes Calvin betonte deutlicher als Luther den ungekündigten Bund Gottes mit dem Volk Israel: Dieser sei bereits Rechtfertigung allein aus Gnade und ewiges Heil. Aber er trennte das biblische Volk Israel scharf vom nachchristlichen Judentum: Dieses habe sich selbst durch die Ablehnung Jesu Christi vom Bund ausgeschlossen und sei daher am – in der Kirchengeschichte realisierten – Zorn Gottes selbst schuld. Dennoch bleibe Gottes Segen über ihm.

Die Reformatoren weckten zum Teil ein neues Interesse am Judentum. Viele Theologen begannen sich literarisch damit zu befassen. Martin Bucer (1491–1551) und Johannes Coccejus (1603–1669) räumten ihm einen Platz in Gottes Heilsplan ein. Aber das änderte die Lage der Juden nicht: Sie blieben die oft bedrängten Außenseiter, deren einzige Rettung in der Kirche und Aufgabe ihres Judeseins lag.

Pietismus

Im gespaltenen Protestantismus kam es nach dem Dreißigjährigen Krieg zu Ansätzen einer Judenmission: Philipp Jacob Spener (1635–1705) hatte schon als Jugendlicher Hebräisch, Arabisch und Talmudwissenschaften studiert. Er kämpfte nicht nur für eine Erweckung der Kirchen, sondern auch für ein neues Verhältnis zum Judentum. Seit 1666 missionierte er im Frankfurter Judenghetto und hielt die von ihm ausgebildeten Pastoren zu tätiger Liebe für die Juden an; sein Ziel blieb deren Bekehrung.

In Hamburg gründete Esdras Edzardus (1629–1708) ein Proselytenhilfswerk, das Bekehrungswillige aufnahm und zu Judenmissionaren ausbildete. Auch er verband ein intensives Hebräisch- und Talmudstudium mit der christlichen Bekehrungsabsicht.

Johann Christoph Wagenseil (1633–1705), Professor an der Universität Altdorf, war der erste Protestant, der die Erneuerung des Christentums zur Bedingung einer erfolgreichen Judenmission machte: In zahlreichen Schriften warb er für ein glaubwürdiges öffentliches Christenleben, das alle Hindernisse beseitige, die Juden den Glauben an Christus erschwerten. Diese Kritik richtete er vor allem an die Obrigkeiten. Er war mit dem Amsterdamer Gelehrten und sephardischen Rabbi Menasseh ben Israel (1604–1657) befreundet, dessen Kontakte zu Oliver Cromwell (1599–1658) den Juden nach deren Vertreibung seit 1290 erste erneute Ansiedlung in England ermöglichten.

Johann Heinrich Callenberg (1728–1792), Nachfolger August Hermann Franckes (1663–1727), wurde durch diesen, Edzard und Wagenseil angeregt, in Halle/Saale ein Institutum Iudaicum für Judenmission zu gründen. Erforschung des Judentums, christliche Verkündigung und Diakonie bildeten darin eine Einheit. Er entsandte 20 ausgebildete Missionare unter anderem nach Kleinasien, Palästina und Ägypten, bis die preußische Regierung das Institut 1792 auflöste. Nur wenige Juden ließen sich durch diese „Sendboten“ bekehren; aber es entstanden internationale Freundeskreise zwischen Juden und Christen und ein reger Austausch. Sie weckten ein neues Interesse an Israel quer durch alle christlichen Konfessionen, das deren Gegensätze relativierte.

Callenbergs Schüler Graf Zinzendorf (1700–1760) gründete die Herrnhuter Brüdergemeine, die als Ganzes Judenmission vor allem unter Juden in Böhmen und den Niederlanden betrieb. 1741 wurde die Fürbitte für alle Juden in ihr Sonntagsgebet aufgenommen.

Die beginnende Aufklärung entzog dem Pietismus dann jedoch vielfach den Boden: Ihre praktische und individualistische Ethik stellte sich gegen jeden Bekehrungseifer und versuchte etwa im Deismus, Juden- wie Christentum durch eine allgemeine, konfessionslose Vernunftreligion abzulösen. Das Interesse richtete sich nun eher auf die Emanzipation des Judentums und die Gleichberechtigung aller Bürger.

19. Jahrhundert

Im 19. Jahrhundert erlebte die Judenmission ihren eigentlichen Aufschwung: Parallel zum Kolonialismus der Europäer gründeten sich nun überall Missionsgesellschaften, die ihre Vertreter in alle Erdteile aussandten. Sie trennten Judenmission und Völkermission meist nicht. Dahinter stand vielfach die Idee der Universalisierung des Christentums, um auf diesem Weg auch das Restjudentum zu gewinnen. Der Erweckungsprediger in den USA, Jonathan Edwards (1703–1758), formulierte dieses Sendungsbewusstsein schon 1749 so:[2]

„Bis 1800 könnte in dem protestantischen Teile der Welt die wahre Religion die Oberhand gewonnen haben; im nächsten halben Jahrhundert müsste dann das päpstliche Reich des Antichristen überwältigt und in den darauf folgenden 50 Jahren die muhammedanische Welt unterworfen und die jüdische Nation bekehrt werden. Dann stünde noch ein ganzes Jahrhundert zur Verfügung, um die gesamte Heidenwelt in Afrika, Asien, Amerika und Australien zu erleuchten, zu Christus zu bekehren […] sowie alle Häresien, Schismen, Schwärmereien, Laster und Immoralitäten auf der ganzen Welt auszurotten; hernach wird die Welt die heilige Ruhe des Sabbats genießen...“

Als erster europäischer Verein für Judenmission begann die London Society for Promoting Christianity amongst the Jews seit 1809 ihre Arbeit in den arabischen Ländern Nordafrikas, Äthiopien, Palästina und Iran. Aus ihr ging 1817 auch die erste Übersetzung des Neuen Testaments ins Hebräische hervor, später der ganzen Bibel ins Jiddische. Die Anglikaner besetzten 1841 erstmals ein Bistum in Jerusalem mit einem Erzbischof jüdischer Herkunft, Michael Salomon Alexander. Die British Jews Society folgte 1842 mit anderen Länderschwerpunkten des damaligen Empire, darunter Australien, Südafrika und Lateinamerika.

In Deutschland begann die Judenmission 1822 mit der Gründung der Berliner Israelsmission, die auch Gesellschaft zur Beförderung des Christentums unter den Juden hieß und später die Judenmission für die Deutsche Evangelische Kirche (DEK) übernahm. Auch in einzelnen Landeskirchen gründeten sich judenmissionarische Vereine, so 1843 der Rheinisch-Westfälische Verein für Israel. Franz Delitzsch gründete in Leipzig 1871 den Evangelisch-Lutherischen Centralverein für Mission unter Israel und übersetzte 1877 für dessen Arbeit das NT ins Hebräische. 1883 gründete Hermann Leberecht Strack in Berlin ein Institutum Judaicum, das bis zu seiner staatlichen Schließung 1939 in vielen deutschen Städten wirkte. Landesvereine für die Judenmission entstanden auch in Norwegen (1844), Schweden (1875), Dänemark und Finnland (1885). Ähnliche Vereine in den Niederlanden, der Schweiz (1830: Verein der Freunde Israels in Basel) und Ungarn arbeiteten nur im nationalen Rahmen.

Aus der Judenmission ging im ausgehenden 19. Jahrhundert der sogenannte christliche Zionismus hervor. William Hechler, der erste christliche Zionist, war der Sohn eines in Karlsruhe wirkenden Missionars der London Society for Promoting Christianity amongst the Jews.

Kaiserzeit und Weimarer Zeit

Die deutschen Missionstheologen und Missionsgesellschaften waren während des deutschen Kolonialismus (1884 bis 1914) durchgehend nationalistisch und antijudaistisch orientiert; mit der Abwertung des Judentums ging die Aufwertung der eigenen Nation einher. So erklärte der Berliner Missionswissenschaftler Julius Richter 1915:[3]

„Das deutsche Volk, das im Reformationszeitalter der Welt das Evangelium zurückgegeben hat, hat sicher auch heute den Weltberuf, der Menschheit das Christentum [...] zu bringen.“

Das evangelische Deutschland sei der „Evangelist unter den Völkern“, da hier „deutscher Geist und christlicher Glaube zu einer unauflöslichen Einheit verschmolzen“ seien:

„Deutsches Christentum, das sei die wahre Losung des nationalen Gedankens in der Mission.“

In der Weimarer Republik blieb diese Haltung ungebrochen. So schrieb der Judenmissionar Otto Hartling 1923:[4]

„Weil die Juden selbst ein Gegenstand des Abscheus sind und mit der Verwerfung Christi unter Gottes Zorn und Gericht gerieten, [...] gibt es für sie keine andere Lösung, als die Umkehr Israels zu seinem Messias [...], wartet also Gott darauf, daß die Christenheit das Werk der Bekehrung Israels zu seiner Aufgabe macht.“

Als einer von ganz wenigen theologischen Außenseitern sprach sich der religiöse Sozialist Leonhard Ragaz seit 1918 für die Einstellung der traditonellen Judenmission aus, da diese das noch immer von Gott erwählte Volk der Juden verachte und Christus unmöglich glaubwürdig bezeugen könne.[5]

Zeit des Nationalsozialismus

Die Deutschen Christen beschlossen bei ihrer Gründung im Juni 1932 Richtlinien, in denen sie die Judenmission ablehnten, „solange die Juden das Staatsbürgerrecht besitzen und damit die Gefahr der Rassenverschleierung und Bastardisierung besteht.“ Denn sonst sei Judenmission „Eingangstor fremden Bluts in unseren Volkskörper“. Sie verlangten bei den Preußischen Kirchenwahlen im November 1932, sie einzustellen und Ehen zwischen „Deutschen und Juden“ zu verbieten. Denn auch getaufte Juden blieben eine „schwere Gefahr für unser Volkstum“.[6]

Am Versuch der Deutschen Christen, Judenchristen analog zum staatlichen Arierparagraphen (7. April 1933) aus der DEK auszuschließen, entzündete sich der Kirchenkampf. Die Bekennende Kirche (BK) proklamierte 1934 mit der Barmer Theologischen Erklärung Jesus Christus als das einzige Wort Gottes, das mithin alleingültiger Maßstab für christliches Leben, Kirchengestalt und Kirchenpolitik sei und bleibe. These 3 widersprach implizit dem Ausschluss getaufter Juden nach Maßgabe des zur Staatsideologie erhobenen Rassismus:

„Die christliche Kirche ist die Gemeinde von Brüdern, in der Jesus Christus in Wort und Sakrament durch den Heiligen Geist als der Herr gegenwärtig handelt. [...] Wir verwerfen die falsche Lehre, als dürfe die Kirche die Gestalt ihrer Botschaft und ihrer Ordnung ihrem Belieben oder dem Wechsel der jeweils herrschenden weltanschaulichen und politischen Überzeugungen überlassen.“

These 5 widersprach implizit der Diktatur des NS-Staates, indem sie die Staatsaufgabe an Recht und Frieden für alle Menschen band. These 6 wies auf den Verkündigungsauftrag „an alles Volk“ hin, der für die meisten BK-Mitglieder die Judenmission einschloss.

Aber auch viele bekennende Christen waren begeisterte Hitleranhänger und NSDAP-Wähler. Sie bejahten mit Berufung auf Martin Luthers Zwei-Reiche-Lehre die rassistische Gesetzgebung und begonnene Judenverfolgung und lehnten nur staatliche Übergriffe auf kirchliche Selbstbestimmung ab.[7]

Gerhard Jasper, Inspektor der Betheler Missionsgesellschaft, sah Judenmission 1934 wie in der BK üblich als „Aufnahme des einzelnen Judenchristen in die Kirche, heraus aus dem jüdischen Volkstum“:[8]

„Die Mission nach außen in den Heidenländern wird erst dann erfolgreich sein, wenn das Judentum innerhalb der Christenheit überwunden ist.“

Siegfried Knak, Direktor der Berliner Mission, hatte die Protestanten 1933 ermutigt, das Dritte Reich mit einem „freudigen Ja“ zu begrüßen, und seine Ideologie missionstheologisch gerechtfertigt:[9]

„Nun lehrt aber gerade die Mission, jedenfalls die deutsche Mission, wie alle auf dem Boden der deutschen Reformation wachsende Missionsarbeit, die Bedeutung des Volkstums für die Menschheit und die Geschichte mit zwingender Kraft erkennen...“

1935 sandte er als BK-Mitglied ein Wort der Mission zur Rassenfrage an alle deutschen evangelischen Missionsgesellschaften, in dem es über die Juden hieß:[10]

„Dieses Volk steht unter besonderem Gericht. Zu diesem Gericht gehört es, daß es den Völkern, unter die es verstreut ist, so oft Verderben bringt. [...] Der Staat darf, wo es not tut, harte Maßnahmen nicht scheuen. [...] Ein Jude wird durch Taufe und Glaube nicht ein Deutscher, darum hat die Mission nichts mit der Frage zu tun, ob christliche Deutsche und christliche Juden untereinander heiraten sollen, sondern überläßt das dem Staat. Aber christusgläubige Juden sind Glieder der Kirche Christi, wie die gläubigen Menschen aller Völker zur Christenheit gehören. Die Mission ist entstanden durch das unübersehbare Gebot Christi [...], kann sich daher nicht von Menschen Grenzen und Zeiten für ihr Wirken vorschreiben lassen.“

Damit bejahte Knak die damals erlassenen Nürnberger Gesetze und hielt zugleich an der Judenmission fest, da er diese als Teil der Völkermission und diese wiederum als Pflege des nichtjüdischen Volkstums begriff. Kein Empfänger widersprach dieser Erklärung.

„Aus Sorge um die Rasseverschlechterung“ hatten einige evangelische Landeskirchen die Finanzierung der zentralen Berliner Israelmission schon seit 1931 eingestellt. Seit 1939 überließen sie ihr auf Anweisung von Hans Kerrl, den damaligen Reichsminister für kirchliche Angelegenheiten, das Taufen von konversionsbereiten Juden. Erwägungen, eine Sondergemeinde für getaufte Juden einzurichten, wurden abgelehnt. So wurden in der Messiaskapelle (Kastanienallee 22) während der NS-Zeit 704 Juden getauft. 1941 wurde die Gesellschaft verboten, nachdem ihr Leiter, Pastor Otto Mähl, den Eintrag der früheren Religionszugehörigkeit in das Taufbuch verweigert hatte.

Nun wurden „Judentaufen“ den einzelnen Gemeinden überlassen. Während von DC-Vertretern geführte Kirchen und Gemeinden diese bereits 1935 verboten hatten, erlaubten die NS-Behörden sie weiterhin, da für sie nur die Religionszugehörigkeit der Eltern und Großeltern über die Rasse derer Kinder und Enkel entschied. Daher schützte die Taufe konvertierte „Halb“- oder „Volljuden“ nicht vor Ausgrenzung und späterer Ermordung. Allenfalls „Mischlinge“, die aus Ehen zwischen „Ariern“ und Juden hervorgingen, waren eventuell zeitweise geschützt.

DC-Vertreter forcierten ab 1938 den Ausschluss getaufter Juden aus den von ihnen kontrollierten Landeskirchen und Gemeinden. DC-Pfarrer fahndeten in den Kirchenbüchern nach Getauften jüdischer Abstammung; Karl Themel etwa meldete über 2000 von ihnen dem Staat. Dies ermöglichte ihre Auslieferung und Ermordung. Auch 86 in der Messiaskapelle Getauften wurden in Vernichtungslager deportiert.[11]

Der thüringische Landesbischof Martin Sasse berief sich dazu auf judenfeindliche Aussagen Luthers:[12]

„Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die Elbbrücken führen, einen Stein um den Hals hängen und ihn hinab stoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams.“

Nach dem Holocaust

Nachkriegszeit

Die meisten Christen aller Konfessionen, darunter Vertreter der Missionsgesellschaften, der BK und der Ökumene, hielten nach der NS-Zeit unverändert an der Judenmission fest. Paul Gerhard Aring beschrieb die gemeinsame Leitlinie 1980 so:[13]

„Unsere Schuld gegenüber den Juden angesichts des Holocaust verpflichtet uns doppelt zur Mission an ihnen; wir schulden ihnen [...] unseren Christus.“

In den ersten Nachkriegsjahren leisteten die noch bestehenden Missionsgesellschaften materielle Hilfen für die Überlebenden der Shoa und nutzten dies zugleich zu intensiven Bekehrungsversuchen an ihnen.

Der Ökumenische Rat der Kirchen erklärte bei seiner Gründung in Amsterdam 1948 nach dem Hinweis auf die Ermordung von sechs Millionen Juden:

„Gott hat uns mit den Juden in einer Solidarität besonderer Art verbunden, indem er in seinem Heilsplan unser beider Bestimmung miteinander verknüpfte. [...] Ungeachtet der Universalität des Auftrages unseres Herrn und der Tatsache, daß die erste Mission der Kirche dem jüdischen Volk galt, haben unsere Kirchen [...] es nicht fertiggebracht, an dieser Missionsaufgabe festzuhalten.“

Darum empfahl der ÖRK seinen Mitgliedskirchen, die Juden in die allgemeine Evangelisationsarbeit einzubeziehen und erwog, die Leitung der internationalen Judenmission selbst zu übernehmen.

Im selben Jahr setzte der Reichsbruderrat der BK mit seinem Wort zur Judenfrage die traditionelle Substitutionstheologie fort, die nur zu Jesus Christus bekehrten Juden Rettung zugesteht:

„Indem Israel den Messias kreuzigte, hat es seine Erwählung verworfen... Die Erwählung Israels ist durch und seit Christus auf die Kirche aus allen Völkern, aus Juden und Heiden übergegangen... Dass Gott nicht mit sich spotten lässt, ist die stumme Predigt des jüdischen Schicksals, uns zur Warnung, den Juden zur Mahnung, ob sie sich nicht bekehren möchten zu dem, bei dem allein auch ihr Heil steht.“

Die europäische Missionstheologie verstand Judenmission weiterhin als Teil der allgemeinen Völkermission. So schrieb etwa Göte Hedenquist, Leiter der Schwedischen Missionsgesellschaft in Wien, 1951:[14]

„Die Aufforderung des Herrn, Mission zu treiben, betrifft auch die Mission unter den Juden. [...] Andernfalls wird die Absolutheit des christlichen Glaubens in Frage gestellt.“

Der Mainzer Missionstheologe Walter Holsten grenzte sich 1951 vom nationalistischen und rassistischen Missionsverständnis ab. Die Gemeinschaft Jesu Christi sei das endzeitliche Volk Gottes aus den Völkern:

„Es ist dadurch der Mission das 'Ethnopathos' verwehrt. Es ist dadurch der Meinung gewehrt, als habe das Volk Gottes eine besondere Nähe zum Volkstum, als bedürfe Mission des Volkstums und als sei sie auf gesunden Volksboden angewiesen.“

Vielmehr komme es nur noch darauf an, anzuerkennen, dass Gott in Jesus Christus zugunsten aller Menschen gehandelt habe. Er habe den wahren Sinn des Alten Testaments als „Entweltlichung“ (ein Begriff Rudolf Bultmanns), das heißt Verwandlung aller Menschen zum geistigen Volk Gottes, aufgedeckt. Israels Vorzüge seien daher voll und ganz auf die Kirche übergegangen: Seinen Namen und alle übrigen biblischen Verheißungen „reißt die Gemeinde Jesu Christi... an sich“. Dies lasse keinen Raum für die Erwählung der Juden zum Volk Gottes:

„Denn auch für Israel gibt es keinen anderen Weg zum Heil als den Gehorsam des Glaubens und die Eingliederung in Christus, in dem kein Jude noch Grieche ist (Gal 3,28).“

Israels Zukunft sei daher,

„...das Kreuz auf sich zu nehmen und sein Leben zu verlieren. Damit wird niemand das Recht oder die Pflicht zur Peinigung oder Ausrottung gegeben, die ja durchaus mit dem Willen zur äußersten und doch mindestens inneren Selbstbehauptung, also im Unglauben und ohne Wandlung zum geistigen Israel erlitten werden können.“

Die Eingliederung der Juden in die Kirche sei Ziel und Aufgabe der Judenmission.[15]

Gerhard Jasper vertrat 1953 erstmals, der Dialog mit dem Judentum sei notwendig, damit die Kirche „mit Gott in Ordnung kommt“. Doch als Basis dieses Dialogs sah er die Enteignung des Judentums von seinen biblischen Verheißungen. So habe Jesus Christus die Landverheißung an Abraham in einem geistigen, nicht materiellen Sinn erfüllt: In ihm, und in ihm allein liegt die Erfüllung, nicht in der äußeren Landnahme, wie Buber meint. Das Neue Testament verbiete den Christen, in der Gründung des Staates Israel ein Zeichen der Treue Gottes zu sehen; vielmehr sei dieser Staat ebenso Zeichen des Abfalls von Gott wie Kriege und Kriegsgerüchte. Weil allein die Kirche das „wahre Israel“ sei, gebe es „keine Sonderverheißung an Israel, die nicht auch der Kirche gehört.“ Die Christenheit sei „von der irdischen Heimat Israel frei geworden. Sie begehrt nicht mehr die Heimkehr nach Jerusalem, denn sie schaut auf die neue Offenbarung Christi.“[16]

1957 erklärte Jasper, die Verfolgung der Juden als „Christusmörder“ in der Kirchengeschichte habe die Judenmission erheblich erschwert:[17] Wie sollen sie Jesus Christus als den Messias Israels erkennen, wenn seine Jünger stets Israel verfolgen? Aber der Verzicht auf Judenmission würde die Einzigartigkeit Christi bestreiten:

„Die Gerechtigkeit durch das Blut Jesu Christi ist die innerste Bestreitung für die Daseinsberechtigung des jüdischen Volkes als sakralen Stämmeverbandes.“

Daher müssten Christen die Juden fragen, „ob vielleicht der Staat Israel eine neue große Versuchung für Israel ist, an Gott vorbeizugehen.“ Weder Assimilation noch Zionismus seien Lösungen für sie, sondern nur ihre Bekehrung:

„Die Juden kommen nicht zur Ruhe, wenn sie nach dem Heiligen Lande auswandern, sondern indem sie zu Ihm kommen.“

Andererseits führte Jasper Gespräche mit jüdischen Theologen wie Leo Baeck und Robert Raphael Geis, deren Ertrag er 1958 veröffentlichte.[18] Darin bekannte er eine Schuld der Christen an den Judenverfolgungen in Europa. Diese Leidensgeschichte habe jedoch mit dem stellvertretenden Sühneleiden Jesu Christi nach Jes 53,1ff EU nichts zu tun. Die jüdische Messiashoffnung sei seitdem überholt.

Diese theologische Grenze, die auch und gerade bei dialogbereiten Protestanten nach 1945 vorherrschte, bezeichnet Bertold Klappert als vom Antisemitismus „gereinigten Antijudaismus als der rechten Hand der Judenmission“.[19]

Von Mission zum Dialog

Evangelische Kirche in Deutschland

Erst ganz allmählich reflektierten und kritisierten Christen in der EKD den eigenen Anteil am Holocaust und die Strukturanalogie zwischen der physischen Judenvernichtung und der antijudaistischen Perspektive, das Judentum durch Bekehrung aller Juden zu Christen abzuschaffen. Diese Kritik leistete vor allem die Arbeitsgemeinschaft Juden und Christen auf den Deutschen Evangelischen Kirchentagen. Doch bis 1980 lehnten nur einzelne christliche Theologen aus der Schule Karl Barths wie z.B. Helmut Gollwitzer die Judenmission insgesamt ab.

Aufgrund theologischer und historischer Besinnung verwarf der Synodalbeschluss der Evangelischen Landeskirche im Rheinland zur Erneuerung des Verhältnisses von Christen und Juden 1980 die Judenmission:[20]

„Wir glauben, daß Juden und Christen je in ihrer Berufung Zeugen Gottes vor der Welt und voreinander sind; darum sind wir überzeugt, daß die Kirche ihr Zeugnis dem jüdischen Volk gegenüber nicht wie ihre Mission an der Völkerwelt wahrnehmen kann.“

Der Jude Jesus habe den Bund Gottes mit Israel durch sein stellvertretendes Sterben am Kreuz endgültig erfüllt und so zugleich alle Völker in ihn einbezogen.

Dem folgten im Raum der EKD einige ähnliche Synodalbeschlüsse[21] und im Jahr 2000 die EKD selbst mit der Denkschrift Christen und Juden III:[22]

„Gott hat Israels Bund zu keinem Zeitpunkt gekündigt. Israel bleibt Gottes erwähltes Volk, obwohl es den Glauben an Jesus als seinen Messias nicht angenommen hat. „Gott hat sein Volk nicht verstoßen“ (Röm 11,1). Diese Einsicht lässt uns – mit dem Apostel Paulus – darauf vertrauen, Gott werde sein Volk die Vollendung seines Heils schauen lassen. Er bedarf dazu unseres missionarischen Wirkens nicht.“

Römisch-katholische Kirche

Die Römisch-katholische Kirche erklärte 1965 in Nostra Aetate, dass die Völkermission und das Christuszeugnis gegenüber Israel nicht gleich behandelt werden können, da Gottes Bund mit Israel ungekündigt sei. Dennoch ordnete sie das Judentum weiterhin in die sonstigen Religionen ein und unterstellte es dem allgemeinen Missionsauftrag.

1973 erklärte die französische Bischofskonferenz, das jüdische Volk sei „Gegenstand eines ewigen Bundes, ohne den der neue Bund nicht bestehen könnte. Weit entfernt davon, das Verschwinden dieser Gemeinschaft anzustreben, erkennt sich die Kirche selbst in der Suche nach einer lebendigen Verbindung mit ihr.“ Die besondere und dauernde Berufung des Volkes Israel sei nach der Bibel die Heiligung des Gottesnamens. Dadurch werde das Leben und Beten der Juden zum Segen für alle Völker. Die Kirche habe innerhalb dieser besonderen Sendung Israels ihren Platz, indem sie ihrerseits gegenüber den Völkern Gottes nie gekündigten Bund mit Israel verkündige und seinen Namen heilige.

Mit diesen Aussagen schloss erstmals ein katholisches Gremium die Mission von Christen an Juden theologisch aus, da die Mission Israels an den Völkern (Jes 49,6 EU) fortbestehe und die Völkermission der Kirche daran teilhabe.[23]

Ökumene

Das Verhältnis zwischen Christentum und Judentum hat sich, vorangetrieben von theologischen Arbeitskreisen und exegetischen Fachdebatten, seit den 1960er Jahren vor allem in Deutschland, Großbritannien und den USA zu gegenseitiger Akzeptanz und Gesprächsbereitschaft gewandelt. „Wir glauben an den Gott des Jesus von Nazaret, aber wir glauben nicht alle, dass Jesus von Nazaret Gott ist“ – so wird der Grundkonsens beschrieben. Liberale und reformorientierte Juden sehen Jesus als Rabbi und Propheten, der den Völkern den Gott Israels und seinen Willen bekannt gemacht habe und sie damit an Israels Verheißungsgeschichte teilhaben lasse. Große Teile der christlichen Kirchen sehen sich heute als die „jüngeren Geschwister“ des Judentums und lehnen die direkte oder indirekte Judenmission ab.

Kritik aus dem Judentum

Das Judentum lehnt die christliche Judenmission aus historischen, theologischen und ethischen Gründen ab. Sie ist ein entscheidendes Hindernis im Jüdisch-christlichen Dialog, der eine Erneuerung des historisch belasteten Verhältnisses zwischen beiden Religionen anstrebt.

Im orthodoxen wie im liberalen Judentum lehnt man die Judenmission ab; die Bereitschaft zum interreligiösen Dialog ist im liberalen Judentum größer als im orthodoxen Judentum. Auf christlicher Seite halten vor allem evangelikale Gruppen an ihrem „Missionsauftrag“ (Mt 28,19f) fest, umschreiben diesen aber als „Zeugnis ablegen von Jesus Christus” gegenüber den Juden.

Zielgruppe sind dabei vor allem „Kontingent-Flüchtlinge“ aus den ehemaligen Sowjetstaaten, die kaum noch Kontakt zu ihrer jüdischen Tradition haben. Sie werden besonders von sog. „messianischen Juden“, die an der jüdischen Tradition festhalten und gleichzeitig Jesus von Nazaret als Messias anerkennen, sowie von evangelikalen Gruppen umworben. Gerade Christen jüdischer Herkunft unternehmen oft weiterhin Bekehrungsversuche an Juden nicht nur in der Diaspora, sondern auch in Israel selbst.

Kritik aus dem Christentum

Auch unter den Christen selber ist die Judenmission heute äußerst umstritten. Seit dem Holocaust wird sie von einer wachsenden Zahl christlicher Theologen, Gemeinschaften und Kirchen als endgültig diskreditiert und nicht mehr fortsetzbar verworfen. Hier wird das Missionieren und der Begriff zugleich abgelehnt. Stattdessen wird das messianische Versöhnungszeugnis mit den und für die Juden an den Völkern, das eine fundamentale Bejahung des Judentums und des Staates Israel einschließt, als christlicher Auftrag in den Vordergrund gerückt.

Aktuelle Konflikte

Andere christliche Gruppen aus vor allem pietistischen und evangelikalen Richtungen halten dagegen an der Judenmission fest und sehen sie als biblisch begründete Pflicht. Dabei berufen sie sich auf Bibelstellen wie Joh 14,6 EU, das eine Erlösung ohne ausdrückliche Anerkennung der Gottessohnschaft Jesu auszuschließen scheint. Doch betonen viele dieser Gruppen heute zugleich die Solidarität mit Israel.

Die EKD hat sich zwar vom herkömmlichen Verständnis der Judenmission, nicht aber vom Begriff distanziert.[24] Dies führte zuletzt beim Kirchentag 2005 zu heftigen Kontroversen darüber, ob Gruppen, die Judenmission praktizieren, zum Kirchentag zugelassen werden sollten.[25]

In der Römisch-katholischen Kirche hat die von Papst Benedikt XVI. 2008 vorgenommene Umformulierung des Karfreitagsgebets zu jüdischen und christlichen Protesten[26] und einer neuen Debatte um die Judenmission geführt.[27]

Literatur

Übersicht
  • Paul Gerhard Aring: Judenmission. Artikel in: Theologische Realenzyklopädie, 4. Auflage, Band 17, Walter de Gruyter, Berlin/New York 1988
  • Arnulf Baumann: Judenmission. Artikel in: Evangelisches Kirchenlexikon, 3. Auflage, Göttingen 1986, Band 2, Sp. 854-857
  • B. Pernow: Judenmission. Artikel in: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Mohr-Siebeck Tübingen, 3. Auflage 1959
Urchristentum
  • Otto Betz: Die heilsgeschichtliche Rolle Israels bei Paulus. In: Otto Betz: Jesus, Herr der Kirche. Aufsätze zur biblischen Theologie II. Mohr Siebeck, Tübingen 1990, ISBN 3161455053, S. 312-340
  • Wolfgang Reinbold: Propaganda und Mission im ältesten Christentum: Eine Untersuchung zu den Modalitäten der Ausbreitung der frühen Kirche, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2000, ISBN 3525538723
Mittelalter
  • Peter Browe: Die Judenmission im Mittelalter und die Päpste, (1. Auflage 1942) Pontificia Universität Gregoriana, 1973, ISBN 8876524320
Reformation
  • Heinz Kremers (Hrsg.), Leonore Siegele-Wenschkewitz, Bertold Klappert: Die Juden und Martin Luther - Martin Luther und die Juden: Geschichte, Wirkungsgeschichte, Herausforderung. Neukirchener Verlag, 2. Auflage, Neukirchen-Vluyn 1987, ISBN 3788707518
Pietismus
  • Christoph Rymatzki: Hallischer Pietismus und Judenmission: Johann Heinrich Callenbergs Institutum Judaicum und dessen Freundeskreis (1728-1736), Max Niemeyer, 2004, ISBN 3931479374
19. Jahrhundert
Historische Darstellungen
  • Bernhard Felsenthal: Kritik des christlichen Missionswesens: Insbesondere der „Judenmission.“ E. Bühler, 1869
  • Ferdinand Christian Ewald: Ein Lebensbild aus der neueren Judenmission: Johannes Friedrich Alexander de Le Roi. C. Bertelsmann, 1896
  • Gustaf Dalman, Adolf Schulze: Zinzendorf und Lieberkühn: Studien zur Geschichte der Judenmission. 1. Auflage: J.C. Hinrichs, 1903; Nachdruck Harvard University 2006
Neuere Darstellungen
  • Julia Männchen: Gustaf Dalmans Leben und Wirken in der Brüdergemeine, für die Judenmission und an der Universität Leipzig, 1855-1902, Harrassowitz, 1987, ISBN 3447027509
  • Klaus Beckmann: Die fremde Wurzel. Altes Testament und Judentum in der Evangelischen Theologie des 19. Jahrhunderts, Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2002, ISBN 3525551932
nach dem Holocaust
affirmativ
  • Alfred Burchartz: Christliches Zeugnis für Israel heute. In: Alfred Burchartz, Baruch Maoz: Israel - unsere Liebe. Beiträge zur gegenwärtigen Diskussion um eine Erneuerung des Verhältnisses zwischen Christen und Juden. Evangeliumsdienst für Israel, Leinfelden, o.J., S. 10-14
  • Erich Lubahn: Israels Mission an der Welt - unsere Mission an Israel. In: Heinz Kremers, Erich Lubahn (Hrsg.): Mission an Israel in heilsgeschichtlicher Sicht, Neukirchen-Vluyn 1985, S. 55-64
  • Erich Lubahn: Judenmission in heilsgeschichtlicher Sicht. In: Heinz Kremers, Erich Lubahn (Hrsg.): Mission an Israel in heilsgeschichtlicher Sicht, Neukirchen-Vluyn 1985, S. 92-103
  • Roy H. Schoeman: Das Heil kommt von den Juden. Gottes Plan für sein Volk. St. Ulrich Verlag, Augsburg 2007, ISBN 978-3-936484-16-8 (Rezension von Markus Himmelbauer: Neue Agenda: Judenmission?)
kritisch
  • Paul Gerhard Aring: Christliche Judenmission. Ihre Geschichte und Problematik dargestellt und untersucht am Beispiel des evangelischen Rheinlandes. Neukirchen-Vlyn 1980, ISBN 3788706171
  • Paul Gerhard Aring: Christen und Juden heute, und die „Judenmission“? Geschichte und Theologie protestantischer Judenmission in Deutschland, dargestellt und untersucht am Beispiel des Protestantismus im mittleren Deutschland. Haag + Herchen, 1987, ISBN 3892280371
  • Siegfried Von Kortzfleisch, Ralf Meister-Karanikas (Hrsg.): Räumet die Steine hinweg: Beitrage zur Absage an die Judenmission. E.B.-Verlag, 1997, ISBN 3930826321
  • Heinz Kremers: Judenmission heute? Von der Judenmission zur brüderlichen Solidarität und zum ökumenischen Dialog. ISBN 378870599X
  • Heinz Kremers: Der Irrweg der christlichen Judenmission, in: Adam Weyer, Thomas Kremers-Sper (Hrsg.): Heinz Kremers, Liebe und Gerechtigkeit. Gesammelte Beiträge. Neukirchener Verlagsanstalt, Neunkirchen-Vluyn 1990, ISBN 3788713240, S. 73-84
Jüdische Positionen
Christliche Positionen
überkonfessionell
evangelisch
katholisch

Einzelbelege

  1. zitiert nach Heinz Kremers: Judenmission heute? Neukirchen-Vlyn 1979, S. 72
  2. zitiert nach Peter Kawerau: Amerika und die orientalischen Kirchen, 1958, S. 74
  3. zitiert nach Bertold Klappert: Miterben der Verheißung. Beiträge zum jüdisch-christlichen Dialog., Neukirchener Verlag, Neukirchen-Vlyn 2000, ISBN 3-7887-1760-2, S. 432
  4. zitiert nach Paul Gerhard Aring: Christliche Judenmission, Neukirchen-Vlyn 1980, S. 12f
  5. Heinz Kremers: Judenmission heute?, S. 11, Anmerkung 5
  6. zitiert nach Prof. Dr. Wolfgang Sauer, Universität Hannover (1997/98): Volkstum gegen Bekenntnis. Die Richtlinien der Deutschen Christen und die Barmer Theologische Erklärung
  7. Ernst Klee (Die Zeit 46, 10. November 1989): Verfolgung als Mission. Die Bekennende Kirche akzeptierte Hitlers Rassenideologie
  8. Gerhard Jasper: Die Evangelische Kirche und die Judenchristen (1934), zitiert nach Paul Gerhard Aring: ''Christliche Judenmission, S. 27 und Anmerkung 11
  9. zitiert nach J.C. Hoekendijk: Kirche und Volk in der deutschen Missionswissenschaft, München 1967, S. 127f
  10. zitiert nach Paul Gerhard Aring: Christliche Judenmission, S. 15
  11. TAZ, 20. Juni 2008: Protestanten jüdischer Herkunft in der NS-Zeit: Verdrängte Judenmission
  12. Martin Sasse: Martin Luther über die Juden – Weg mit ihnen! (Freiburg 1938, S. 14: aus der Tischrede Nr. 1795
  13. Paul Gerhard Aring: Christliche Judenmission, S. 235
  14. zitiert nach Paul Gerhard Aring: Christliche Judenmission, S. 253f
  15. Walter Holsten: Das Kerygma und der Mensch, Theologische Bücherei Band 13/1, München 1953; zitiert nach Bertold Klappert: Miterben der Verheißung S. 442f
  16. Gerhard Jasper: Die Gemeinde Jesu und das Volk Israel nach dem endgeschichtlichen Zeugnis des Neuen Testaments (1953), zitiert nach Paul Gerhard Aring: Christliche Judenmission S. 11-28
  17. folgende drei Zitate aus Gerhard Jasper: Gibt es einen Sendungsauftrag der Kirche an Israel?, Pastoralblätter 7+8, 1957, S. 1-8
  18. Gerhard Jasper: Stimmen aus dem neureligiösen Judentum in seiner Stellung zum Christentum und zu Jesus, Hamburg 1958
  19. Bertold Klappert: „Dieses Volk - Meinen Ruhm wird es künden.“ Folgen der Israelvergessenheit in Mission und Ökumene vor und nach Auschwitz. (1999) In: Bertold Klappert: Miterben der Verheißung, S. 439
  20. zitiert nach Paul Gerhard Aring, Artikel Judenmission, Theologische Realenzyklopädie Band 17, 1988, S. 330
  21. Evangelische Kirche Westfalen: Arbeitshilfe für das Stellungnahmeverfahren zur Ergänzung der Kirchenordnung in Artikel 1
  22. EKD: Christen und Juden III, 2000
  23. referiert in Bertold Klappert: Dialog mit Israel und Mission unter den Völkern (1998), in: Miterben der Verheißung, S. 410
  24. Achim Bahnen: Ganz und gar unberufen. Sollen deutsche Protestanten „Judenmission“ betreiben? Ein Streit nicht nur in Württemberg (FAZ, 4. Februar 2000, Seite 45); Hagalil, 10. Juli 2001: Zum Beispiel Berlin: Wie die evangelische Kirche (EKiBB) Judenmission unterstützt
  25. Dr. Hubert Frankemölle u.a., Deutscher Koordinierungsrat für christlich-jüdische Zusammenarbeit (DKR): Vertritt die EKD erneut die Judenmission? Brief an den Präsidenten des Kirchenamtes der EKD, Dr. Hermann Barth
  26. Paul Schulmeister: Die neue Karfreitagsfürbitte des Papstes - eine Rückkehr zur Judenmission?; Heinz-Günther Schöttler, Universität Regensburg: „… damit sie Jesus Christus erkennen“. Die neue Karfreitagsfürbitte für die Juden (1. Juli 2008)
  27. Markus Himmelbauer: Diskussionsthema Judenmission (30. Juni 2008)