Winden (Gattung)

Gattung der Familie Windengewächse (Convolvulaceae)
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Die Winden (Convolvulus) sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Windengewächse (Convolvulaceae). Der weit verbreiteten Gattung werden 150 bis 250 Arten zugerechnet.

Winden

Acker-Winde (Convolvulus arvensis)

Systematik
Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Klasse: Dreifurchenpollen-
Zweikeimblättrige
(Rosopsida)
Unterklasse: Asternähnliche (Asteridae)
Ordnung: Nachtschattenartige (Solanales)
Familie: Windengewächse (Convolvulaceae)
Gattung: Winden
Wissenschaftlicher Name
Convolvulus
L.

Beschreibung

Winden sind einjährige oder ausdauernde Pflanzen, die als niederliegende, aufrechte oder windende krautige Pflanzen oder als polsterbildende oder aufrechte Sträucher wachsen. Die Stängel sind meist mit einfachen oder zweiarmigen Trichomen behaart. Die Laubblätter sind einfach, gestielt oder aufsitzend, der Blattrand ist ganzrandig oder mehr oder weniger gelappt.

Die gestielten Blüten stehen entweder einzeln oder in unterschiedlich geformten Blütenständen in den Achseln der Pflanzen. Die Kelchblätter können gleichgestaltig sein oder verschieden gestaltig sein. Dabei ist das mittlere Kelchblatt asymmetrisch, wobei die äußere Hälfte wie die äußeren beiden Kelchblätter gestaltet ist, die innere Hälfte gleicht den inneren Kelchblättern. An der Frucht sind die Kelchblätter beständig, vergrößern sich jedoch nicht. Die Krone ist trichter- oder glockenförmig und kann weiß, blau, rosa, violett oder gelb gefärbt sein. Der Kronsaum ist schwach gelappt oder ganzrandig und weist fünf mehr oder weniger deutlich ausgeprägte Bänder in der Mitte der Kronblätter auf. Die Staubblätter stehen nicht über die Krone hinaus und setzen an der Basis der Krone an. Die Staubfäden sind an der Basis flachgedrückt, nach oben hin fadenförmig. Die Pollenkörner sind elliptisch, drei- oder selten auch viercolpat und nicht mit Stacheln besetzt. Der Blütenboden ist ring- oder becherförmig. Der Stempel steht nicht über die Krone hinaus. Der Fruchtknoten ist zweikammerig und bildet je Samenkammer zwei Samenanlagen aus. Der fadenförmige Griffel trägt zwei linealische, zylindrische oder keulenförmige Narben.

Die Früchte sind zweikammerige Kapseln, die sich vierfächrig oder unregelmäßig öffnen. Sie enthalten einen bis vier schwarze oder braune Samen, die oftmals warzig, behaart oder selten auch unbehaart sind.

Systematik

Äußere Systematik und Phylogenetik

Innerhalb der Familie der Windengewächse wird die Gattung in die Tribus Convolvuleae eingeordnet. Neben den Convolvulus werden dieser Tribus nach aktueller Ansicht weiterhin die Gattungen der Zaunwinden (Calystegia) sowie die in Australien endemisch vorkommende Gattung Polymeria eingeordnet. Weitere Gattungen, die ehemals der Tribus zugeordnet waren, sind unter anderem die Prunkwinden (Ipomoea), Jaquemontia, Evolvulus und Wilonia, jedoch zeigten molekularbiologische Untersuchungen, dass diese Gattungen nicht der Tribus zugeordnet werden können.[1]

Die Gattung der Zaunwinden (Calystegia) zeigte sich in den Untersuchungen als monophyletisch, ist jedoch innerhalb der Winden (Convolvulus) angesiedelt, wodurch diese Gattung paraphyletisch ist. Damit die Gattung als monophyletisch angesehen werden kann, müssten entweder die Zaunwinden (Calystegia) in den Gattungsumfang der Winden mit aufgenommen werden, oder die Gattung müsste in mehrere kleinere Gattungen aufgeteilt werden. Diese taxonomischen Umordnungen sind bisher nicht erfolgt, da noch umfangreichere Untersuchungen an einer größeren Zahl der Arten notwendig sind.[1]

Innere Systematik

Innerhalb der Gattung werden 150 bis 250 Arten unterschieden. Die folgende Auswahl der Arten folgt [2], Abweichungen sind durch Einzelnachweise gekennzeichnet:

Quellen

Einzelnachweise

  1. a b Saša Stefanović, Daniel Austin und Richard Olmstead: Classification of Convolvulaceae: A Phylogenetic Approach. In: Systematic Botany, Band 28, Nummer 4, 2003. Seiten 791–806. doi:10.1600/02-45
  2. Walter H. Lewis und Royce L. Oliver: Realigment of Calystegia and Convolvulus (Convolvulaceae). In: Annals of the Missouri Botanical Garden, Band 52, Nummer 2, 1965. Seiten 217–222.
  3. a b Eckehardt J. Jäger, Friedrich Ebel, Peter Hanelt, Gerd K. Müller (Hrsg.): Rothmaler Exkursionsflora von Deutschland. Band 5: Krautige Zier- und Nutzpflanzen. Spektrum Akademischer Verlag, Berlin Heidelberg 2008, ISBN 978-3-8274-0918-8.

Literatur

  • Fang Rhui-cheng und George Staples: Convolvulaceae. In: Flora of China, Band 16, 1995. Seiten 271-325.
  • Henri Alain Liogier: Descriptive Flora of Puerto Rico and Adjancent Islands, Spermatophyta, Band IV: Melastomataceae to Lentibulariaceae. Universidad de Puerto Rico, 1995, ISBN 0-8477-2337-2.