Die Mindset AG ist die einzig verbliebene Tochtergesellschaft der Schweizer Spirt Avert AG. Ziel des Unternehmens ist die Entwicklung und Produktion eines Elektroautos namens Mindset mit optionalem Benzinmotor.
Insgesamt arbeiten 100 mehrheitlich externe Mitarbeiter europaweit an diesem Projekt.[1] In einem Versuchsträger wurden im Februar 2008 der E-Motor und die Batterien eingebaut und der Versuchsträger von der Zeitschrift Auto Bild getestet.[2] Einen fahrfähigen Prototypen des geplanten Elektroautos hingegen gibt es noch nicht.[3] Als Ziel für die Markteinführung gibt das Unternehmen Ende 2009 an.[4] Laut einer Meldung der SonntagsZeitung vom 18. Mai 2008 verfüge das Unternehmen allerdings nur über neun statt der nötigen 250 Millionen Franken, um das Auto auf den Markt zu bringen.[5] Laut einem weiteren Bericht der SonntagsZeitung drohe dem Finanzdienstleister des Projekts, der Firma CommCept AG, der Konkurs.[6] Die Finanz und Wirtschaft berichtete Anfang Juli, dass das Unternehmen noch Gelder in der Höhe von 0,5 Millionen Franken habe. Gemäss Verwaltungsratspräsident Lorenzo Schmid reiche das Geld noch bis November 2008.[7]
Die Funktion des CEO der Mindset AG wird auf Mandatsbasis von der MGMO GmbH in Luzern in der Person von Murat Günak wahrgenommen. Dieser war von 1994 bis 1998 Leiter des Designs Peugeot PKW, 1998 bis 2002 Leiter des Designs Mercedes PKW, Maybach und SLR und 2003 bis 2007 Leiter des Designs des Volkswagen-Konzerns.
Antriebskonzept
Das projektierte Hybridelektrokraftfahrzeug Mindset soll ein serieller Hybrid, Vollhybrid und Plug-in-Hybrid werden. Ein noch nicht fahrfähiger Prototyp des 2+2-Sitzers wurde 2008 vorgestellt. Kundenfahrzeuge sollen 2009 ausgeliefert und 2010 in größerer Stückzahl gebaut werden.[8]
Elektromotor und Akkumulator
Das Auto soll über einen 70 kW starken Elektromotor verfügen, der es in sieben Sekunden auf 100 km/h beschleunigen soll. Die Höchstgeschwindigkeit wird auf 140 km/h begrenzt sein. Die Batterieladung soll für 100 km Elektrobetrieb reichen.
Die Batterien Typ Lithium-Ionen-Akkumulator sollen in einer Stunde wieder aufgeladen werden können.
Ein leicht ausbaubarer Verbrennungsmotor als Reichweitenverlängerer
Mit dem Zusatzmotor Range Extender (dt: Reichweitenverlängerer) sollen 800 km Reichweite möglich sein. Der Range Extender soll leicht ausgebaut werden können, um im Alltagsbetrieb sein Gewicht einzusparen. Der Benzinverbrauch des Range Extender soll 4 Liter auf 100 km betragen. Der im Heck integrierte Miniatur-Benzinmotor ist ein 630 cm3-V2-Direkteinspritz-Benziner mit 24 PS.[9]
Öko-Bilanz
Je nachdem, wie der Strom zur Ladung der Batterien produziert wird, beträgt der CO2-Ausstoß 1 bis 55 Gramm pro Kilometer. Kommt der Reichweitenverlängerer zum Einsatz, liegt der CO2-Ausstoß je nach Stromquelle bei 14 bis 70 Gramm pro Kilometer.[10]
Karrosserie und Designkonzept
Die Grundkonstruktion der Karosserie besteht aus geschweißten Aluminiumprofilen, auf die Bauteile aus Verbundwerkstoffen montiert werden. Diese Space-Frame-Leichbauweise soll das Fahrzeuggewicht trotz 4,20 Meter Länge auf unter 800 kg beschränken. Die stromlinienförmige Karosserie Typ Coupé Berlinetta des Fahrzeugs steht auf hohen 22-Zoll-Rädern, um Übersicht und bequemes Einsteigen zu ermöglichen. Sie sind 15,5 cm schmal, um den Rollwiderstand gering zu halten.[11]
Diese Kombination nennt der Designer Commuter, in Anlehnung geschlossene kleine Holzsportboote, mit denen in den 1920er Jahren in New York wohlhabende Bürger von Hampton nach Manhattan in die Arbeit fuhren.[12]
Die Dachverglasung des Mindset soll optional mit Solarpaneelen ausgestattet werden können.
Kritik
Experten äusserten sich gegenüber dem Projekt skeptisch. Laut ETH-Professor Lino Guzzella, ein ausgewiesener Fahrzeugspezialist, ist das Konzept weder neu noch besser als viele Konkurrenzprodukte - auch aus der Schweiz -, die nicht vom Fleck kommen. [13]
Kritisch wird das Projekt insbesondere auch aus Investorensicht betrachtet. Bereits während des New-Economy-Booms um die Jahrtausendwende pries Firmeninhaber Lorenzo Schmid über die börsenkotierte Beteiligungsfirma CommCept Trust AG ein Auto der Zukunft an. Der Aktienkurs der CommCept Trust AG stürzte kurze Zeit später so ab, wie er zuvor nach oben geschossen war. Schmid wurden diesbezüglich Interessenkonflikte vorgeworfen, weil er in seiner Funktion als Vermögensverwalter Dutzende Millionen Franken an Erfolgshonoraren kassiert hatte. Gleichzeitig gewährte die Autofirma SwissLEM AG, an der Schmid massgeblich beteiligt war, Schmids Firmen eine Million Franken Kredit und investierte weitere Millionen ihres Startkapitals in Aktien von Firmen, deren Papiere Schmid auch ins Portefeuille der Beteiligungsfirma gesteckt hatte. Statt den anvisierten 10'000 Fahrzeugen jährlich wurden insgesamt bloss 700 Stück verkauft, worauf SwissLEM im Sommer 2002 Konkurs ging. CommCept Trust AG, an der Schmid im Juni 2001 anlässlich einer turbulenten Aktionärsversammlung seinen Einfluss verlor, wurde unter der Last von angehäuften Verlusten in dreistelliger Millionenhöhe übernommen und aufgelöst. [13]
Siehe auch
Der Verbrennungsmotor zur Reichweitenverlängerung anhängbar statt ausbaubar: AC Propulsion
Einzelnachweise
- ↑ Focus Online: Elektroauto Mindset – Sexy Stromer, 13. August 2008
- ↑ Hauke Schrieber: Günak wird grün, AutoBild 18.2.2007 http://www.autobild.de/artikel/fahrbericht-mindset_575828.html
- ↑ Spirt Avert, Medienmitteilung vom 24. September 2008
- ↑ Stefan Anker: "Wir tun was Gutes für die Welt",, in Die Welt vom 26. Juli 2008, Seite A6, Autowelt
- ↑ 20 Minuten, 18. Mai 2008
- ↑ 20 Minuten, 3. Juni 2008
- ↑ Arichv der Finanz und Wirtschaft
- ↑ Stefan Anker: "Wir tun was gutes für die Welt", Murat Günak, ehemaliger VW-Designchef, hat den Prototypen seines Elektroautos fertig und wünscht sich nun die Kooperation mit einem Autohersteller, in Die Welt vom 26. Juli 2008, Seite A6, Autowelt,
- ↑ http://www.automobilrevue.ch/artikel_22885.html
- ↑ Focus Online: Elektroprojekt Mindset – Sexy Stromer, 13. August 2008
- ↑ http://www.energieburo.ch/web/images/stories/medienmitteilungen/NZZ_080408.pdf
- ↑ http://www.mindset.ch/ dort Glossar, dort Commuter
- ↑ a b Tages-Anzeiger 8. Januar 2008