Intellektuelle Anschauung

Fähigkeit zur unmittelbaren Erkenntnis der Prinzipien menschlichen Wissens und der Wirklichkeit
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Intellektuelle Anschauung (auch intellektuale Anschauung) bezeichnet die Fähigkeit zur unmittelbaren Erkenntnis der Prinzipien unsereres Wissens und der Wirklichkeit. Der Begriff wurde vor allem im Deutschen Idealismus, bei Fichte und Schelling, zu einer zentralen Kategorie.

Während Kant dem Menschen die Fähigkeit zu einer intellektuellen Anschauung abspricht, da für ihn die menschliche Anschauung grundsätzlich sinnlich, d. h. durch einen äußeren und unabhängig vom Menschen existierenden Gegenstand hervorgerufen wird, wird der Begriff bei Fichte und Schelling zu einem wesentlichen Ausgangspunkt ihrer Philosophie. „Intellektuelle Anschauung“ bedeutet bei ihnen zunächst einmal nichts weiter als den Akt, in dem das Ich auf sich selbst reflektiert. Für Fichte und Schelling wird im Akt der Anschauung eines Gegenstandes das Ich nicht nur auf sich aufmerksam, sondern erzeugt sich selbst. Dies wird für sie zum Ausgangspunkt ihrer transzendental- idealistischen Systeme.

Literatur

  • Artikel „Intellektuelle Anschauung“ in:
  • Manfred Frank: Eine Einführung in Schellings Philosophie. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1985, S. 23-47