Paul von Hintze

deutscher Marineoffizier und Politiker
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Paul von Hintze (* 13. Februar 1864 in [[Schwedt/Oder]]; † 19. August 1941 in Meran) war ein deutscher Marineoffizier, Diplomat und Politiker.

Leben

Paul von Hintze durchlief zunächst eine militärische Laufbahn bei der Marine.1882 als Kadett in die kaiserliche Marine eingetreten, 1888 Leutnant zur See war er 1998 Flaggleutnant des deutschen Ostasien-Kreuzergeschwaders; am 10. Juli 1898 gelang es ihm im sogen. Manila-Zwischenfall eine Konfrontation dem US-Admiral Dewey zu entschärfen (s. Manila-Zwischenfall) Vom 15. August 1903 bis zum 9. September 1908 war Hintze Marineattaché für die nordischen Reiche in St. Petersburg, vom 10. September 1908 bis zum 11. Januar 1911 Militärbevollmächtigter in St. Petersburg, 1908 wurde er geadelt, 1911 schied er als Konteradmiral aus dem Dienst, um in den diplomatischen Dienst einzutreten. Er wurde deutscher Gesandter in Mexico (1911-1914), außerordentlicher Gesandter in Peking (1914-17) und Norwegen (Christiania, 1917). Auf diesen drei brisanten Posten leistete er Aussergewöhnliches: Der Historiker Johannes Hürter sieht ihn als wichtigsten Diplomaten der Jahre 1911-13 in Mexiko. In Peking gelang es ihm, gegen starken Druck der Entente China drei Jahre aus dem Krieg gegen Deutschland herauszuhalten. 1917, Monate nach Kriegseintritt der USA, durfte er bei seiner Rückkehr nach Deutschland die Vereinigten Staaten als "honoured guest" durchqueren - so das Telegramm des US-Staatssekretärs Robert Lansing. Dies Telegramm (Bundesarchiv/Militärarchiv Freiburg, I/1b-6, II/5e-21) belegt im übrigen die kluge USA-freundliche Diplomatie Hintzes in Mexiko und widerlegt Barbara Tuchmanns Ausführungen in ihrem "Zimmermann Telegram". Juni/Juli 1917 verhinderte er als Gesandter in ausserordentlicher Mission in Christiania den Kriegseintritt Norwegens.

Am Ende des Ersten Weltkriegs war Paul von Hintze von 16. Juni bis 7. Oktober 1918 Staatssekretär des Auswärtigen (Außenminister). 1921 führte er als "Herr Hartwig" im Auftrag der Reichsregierung geheime Gespräche mit Volkskommissar Karl Radek in Moskau; dieser informierte Lenin hierüber und regte weitere Treffen mit Trotzki und Tschitscherin an (27. November 1921). In den Nachkriegsjahren war Hintze in etwa der einzige Deutsche, der auf allen internationalen Konferenzen persona grata war. Stresemann, so J.Hürter, hatte in ihm den kommenden Reichskanzler gesehen. Hintze verstarb am 19. August 1941 in Meran und liegt in Rom begraben.

Literatur

  • Paul von Hintze : Marineoffizier, Diplomat, Staatssekretär ; Dokumente einer Karriere zwischen Militär und Politik, 1903 - 1918 / eingeleitet und hrsg. von Johannes Hürter. - München : Boldt im Oldenbourg-Verl., 1998. ISBN 3-486-56278-9
  • Die Militärbevollmächtigten Kaiser Wilhelms II. am Zarenhofe, Gustav Graf von Lambsdorff, Schlieffen-Verlag Berlin, 1937.