Roma (romanes: rom, Mann) ist der Obergriff für eine Reihe ethnisch miteinander verwandter, ursprünglich aus Indien stammender Gruppen. Die heutigen Angehörigen dieses Volkes leben - sehr häufig nicht sesshaft - als Minderheiten-Volksgruppen in allen Ländern Europas. Die gemeinsame, in Dialekte aufgespaltene Sprache ist das Romanes.
Die Gruppe der Roma, die seit dem ausgehenden Mittelalter im deutschsprachigen Raum beheimatet ist, sind die Sinti. In einer zweiten Migrationswelle im 19. Jahrhundert gelangte ein weiterer Teil der Roma vorwiegend aus Ungarn nach Österreich und Deutschland. Aufgrund dessen wird gerade im Deutschen die Bezeichnung Roma auch nur für diese zweite Gruppe, sowie für die noch heute im osteuropäischen Raum beheimateten Roma verwendet. Die Wikipedia verwendet Roma jedoch als Bezeichnung für die Gesamtheit der Gruppen, unabhängig ihres Aufenthaltslandes. Als Sammelbezeichnung für alle im deutschsprachigen Raum lebenden Angehörigen des Volkes, unabhängig vom Zeitpunkt ihrer Einwanderung, hat sich in Deutschland der Begriff Sinti und Roma etabliert.
Ihnen allen ist die indische Herkunft gemeinsam, die sich neben historischen Überlieferungen auch durch die Ableitung ihrer Sprache vom Sanskrit belegen lässt.
Die Roma sind nicht zu verwechseln mit den Jenischen in Deutschland und der Schweiz und den Tinkern in Irland und Großbritannien, die ethnisch anderer Herkunft sind.
Die Weltpopulation der Roma mit den zugehörigen Untergruppen beträgt heute etwa zwölf Millionen, davon acht Millionen in Europa. Die größten Gemeinschaften befinden sich in den südosteuropäischen Ländern (jeweils 300.000 bis zu einer Million Roma; in Rumänien nach Schätzungen zwischen 1,5 und drei Millionen). Für Spanien schätzt man zwischen 400.000 und 700.000 Angehörige, etwa 300.000 für Frankreich. In der Bundesrepublik Deutschland leben nach Schätzungen 70.000 bis 110.000 deutsche Roma.
Fremdbezeichnungen
Für die Roma haben sich in Europa zwei unterschiedliche Fremdbezeichnungen eingebürgert: Dies ist zum einen die Bezeichnung als Zigeuner, die in Deutschland, Italien (Zingaro), Portugal (Cigano), Teilen Frankreichs (Tsigane) und im slawischen Sprachbereich verbreitet ist, sowie andererseits die Bezeichnung als Gitanen, die in Spanien (Gitanos), England (Gypsies) und ebenfalls in Teilen Frankreiches (Gitanes) verwendet wird. Die erstere Bezeichnung beruht entweder auf einer Verwechslung der Roma mit der Sekte der Athiganoi, die im Balkan stattgefunden haben muss, oder stammt vom persischen Wort Ciganch (Musiker, Tänzer); auch das persische asinkan (Schmiede) wird gelegentlich genannt. Die zweite Bezeichnungsgruppe beruht auf einer ursprünglichen Vermutung, die Ur-Heimat der Roma hätte sich in Ägypten befunden.
Herkunft
Sie kamen vermutlich über den Nahen Osten, Griechenland, Balkan nach Mittel-, Ost-, West- und Nordeuropa. In vielen Teilen Westeuropas lebten sie bis in das 20. Jahrhundert hinein als Fahrende, in Osteuropa (insbes. Rumänien) z.T. als rechtlose Leibeigene.