Verantwortung ist die Bereitschaft beziehungsweise Pflicht für eigene oder fremde Handlungen die Folgen zu tragen.
Der Begriff Verantwortung kam erst im Mittelhochdeutschen auf und wurde ursprünglich im Sinne von „beantworten“ verwendet. Er stammt vermutlich aus dem Rechtswesen, wobei die Anklage „Wurde diese Tat von dir begangen?“ als Frage aufgefasst und beantwortet wurde. Verantworten in diesem Sinne bedeutet also „auf eine Anklage antworten“, „verteidigen“ oder die Handlung vor sich und anderen zu „rechtfertigen“. So stecken im Begriff ver-ant-worten die Teile:
- ver (ganz, völlig; vgl. verlaufen, verbrennen)
- ant-, anti (gegen)
- worten (reden, offenbaren)
- bzw. antworten (eine Frage klären, Stellung nehmen)
Verantworten bedeutet demnach: sich auf eine Frage hin völlig offenbaren und eine Situation eindeutig klären.
Nach Johannes Schwartländer hat die Verantwortung eine „dreistellige Beziehung“:
- Allein der Mensch trägt Verantwortung
- für sein Handeln, sowie übernommene Aufgaben und Pflichten („die Verantwortung übernehmen“, „Verantwortungsbereich“, die Verantwortung für jemanden oder etwas haben)
- vor einer Instanz, die Rechenschaft fordert (z. B. Eltern, Freunde, der „Öffentlichkeit“, der „Geschichte“, einem Gericht, dem autonomen Sittengesetz, Gott als höchstem Richter)
Sie stellt das menschliche Handeln in kausale Zusammenhänge. Diese sind z. B. temporaler, sozialer oder religiöser Natur. Innerhalb eines Verantwortungsbereiches folgen aus dem Handeln Konsequenzen in Gestalt von Erfolg, Misserfolg, Glück oder Schuld.
Verantwortung ist außerdem etwas Begleitendes (man spricht vom Verantwortungsgefühl), sowie etwas Vorauslaufendes. Wer sich mit einer Aufgabe betrauen lässt, übernimmt die Verantwortung.
Verantwortung ist eine positiv bewertete Größe. Wer dagegen verantwortungslos handelt, schadet seiner Umgebung, Gemeinschaft, Umwelt oder Zukunft bzw. bringt diese sogar in Gefahr. Wer Verantwortung hat, sollte sich dessen aber auch bewusst sein, da andere Menschen davon positiv und negativ beeinflusst werden.
Vor allem im Bereich der Umweltproblematik, aber auch von hier auf andere Themen austrahlend, ist die Verantwortung mit dem Konzept der Nachhaltigkeit eng verbunden.
In diesem Kontext spielt auch die Frage der nach der allgemeinen Verantwortlichkeit eine Rolle, wobei eine Argumentation des entmündigenden Sachzwangs im Zuge der Globalisierung an Bedeutung gewann („es gibt keine Alternativen“). Oft wird daher auch von „Verantwortung“ gesprochen, um ein Streben nach Macht oder Machterhalt zu verschleiern bzw. eine nicht anders begründbare Entscheidung zu erzwingen und deren Alternativen gezielt zu verschleiern („Verantwortung vor unseren Kindern“).
Die Frage ob ein Mensch überhaupt eine direkte Verantwortlichkeit für sein Handeln besitzt ist zudem auch mit dem Freien Willen, dem Determinismus und der Prädestination verknüpft.
Literatur
- Greiff, Bodo: Besichtigung eines Begriffs: „Verantwortung in der Wissenschaft“, in: Leviathan. Zeitschrift für Sozialwissenschaft, 2/1998, S. 228-242.
- Hans Lenk, Matthias Maring: Verantwortung. In: Historisches Wörterbuch der Philosophie. Darmstadt 2001, Bd. 11, Sp. 569-575.
- Micha H. Werner: Verantwortung. In: Düwell, Marcus / Hübenthal, Christoph / Werner, Micha H. (Hg.): Handbuch Ethik. Stuttgart: J. B. Metzler. ISBN 3-476-01749-4, S. 521-527.