Modem

Gerät zum Austausch digitaler Signale zwischen zwei Endgeräten
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Ein Modem (aus Modulator und Demodulator gebildetes Akronym, daher auch der Modem) dient dazu, digitale Daten in für eine analoge Leitung geeignete Signale umzuwandeln und auf der anderen Seite wieder in digitale Daten zurückzuwandeln. Die dafür verwendete Modulation ist auf die analoge Leitung abgestimmt.

Vorderseite eines V.90-Modems

Prinzipbild zur Datenübertragung mittels Modem

Mit einem Modem werden digitale Daten durch Modulation eines analogen Signals über analoge Kommunikationsnetze (Telefonnetz, Kabel-TV), Standleitungen und per Funk übertragen. Am anderen Endpunkt der Kommunikation werden die digitalen Daten durch Demodulation aus dem analogen Signal wieder zurückgewonnen. Bei digitalen Anschlüssen (z.B. DSL) findet keine Wandlung mehr zwischen analogen und digitalen Signalen statt. Durchgesetzt hat sich der Begriff aber als Nachfolger analoger Modemtechnik bei der herkömmlichen Telefonleitung, da es sich in beiden Fällen um Netzabschlussgeräte handelt.

Geschichte des Modems

Modulationsverfahren wurden seit langem in der Rundfunktechnik und später in der Trägerfrequenztechnik der ehemaligen Deutschen Bundespost eingesetzt (wireless modulation). Inzwischen werden sie auch sehr stark in der leitergebundenen Kommunikation verwendet (wireline modulation)

Die ersten Modems in Deutschland wurden ab 1966 von der Deutschen Bundespost eingesetzt. Diese Geräte hatten ein Blechgehäuse mit den Außenmaßen von etwa 60 x 30 x 20 cm und waren für Wandmontage vorgesehen. Sie wurden Übergangsmodem D 1200 S genannt. Die Bezeichnung 1200 stand für die maximale Übertragungsgeschwindigkeit in Bit/s; das S für Serielle Übertragung (zur Unterscheidung von Modems mit paralleler Übertragung). Als direkte Nachfolger gab es Modems als Tischgerät mit der Bezeichnung Einheits-Postmodem D 1200 S und Einheits-Postmodem D 200 S. Diese entsprachen den ITU-T-Empfehlungen V.23 (1200 Bit/s, Halbduplex-Betrieb, Möglichkeiten eines Hilfskanals und einer synchronen Übertragung durch Einsatz einer Taktbaugruppe) bzw. der V.21 (asynchrone Duplex-Übertragung mit 200 oder 300 Bit/s). [1]

Bis Mitte der 1980er Jahre war es in Deutschland wie in vielen anderen Ländern nicht erlaubt, andere als posteigene Modems an die Telefonleitung anzuschließen. Das Modem zählte als Netzabschluss, der wie die Leitung auch zum Telefonnetz und damit zum Hoheitsbereich der staatlichen Deutschen Bundespost gehörte. Als trotzdem zunehmend private Modems benutzt wurden, weil diese erheblich billiger und außerdem noch schneller waren als die Post-Modems, ließ sich das Modem-Monopol nicht mehr aufrechterhalten und wurde aufgehoben.

Modulationstechniken

  • Telefon: ITU-T- (bis 1992 CCITT-) Standards, Datenraten
  • Kabel: 2x Simplex (ab 2 Adernpaare), Halbduplex, (Voll-)Duplex (benötigen nur 1 Adernpaar)

Modem-Varianten

Telefonmodems

jo

Standleitungsmodems

Kabel- bzw. Standleitungsmodems

Im Gegensatz zu den Telefonmodems bieten Standleitungsmodems eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung. Sie sind also fest mit immer derselben Gegenstelle verbunden; ein Wählvorgang vor der Verbindungsaufnahme entfällt somit.
Standleitungen werden meistens von Banken und Großunternehmen genutzt.
Vergleichbare, kostengünstigere Lösungen für den Heimbereich sind meistens nur Quasi-Standleitungen, da der Anbieter oft eine Zwangstrennung der Verbindung im Tageszyklus vorsieht.

Während die Bandbreite im analogen Telefonnetz aus technisch-wirtschaftlichen Überlegungen heraus begrenzt ist, erlauben die normalen (teilweise geschirmten) Zweidraht-Telefonleitungen durchaus höhere Bandbreiten.

xDSL-Modems

Mit einer geeigneten Gegenstelle sind wesentlich höhere Übertragungsraten möglich. Das wird bei DSL in den Varianten ADSL und SDSL umgesetzt. Das Endgerät beim Nutzer ist weiterhin ein Modem, wenn auch mit erheblich größerer Bandbreite. Um die analoge oder digitale Telefonie auf derselben Leitung gleichzeitig übertragen zu können, belegt das DSL-Signal einen höheren Frequenzbereich. Die Signale werden durch einen sogenannten Splitter wieder getrennt. Gebräuchliche Datenraten bei ADSL reichen bis 25 Mbit/s im Download. Der Upload ist bei ADSL auf einen niedrigeren Wert begrenzt. Die Datenrate unterliegt bei großem Abstand zur Vermittlungsstelle aus technischen Gründen Begrenzungen. An der Vermittlungsstelle wird meistens an einen rein digitalen Netzwerk-Backbone angekoppelt.

Für Details siehe: DSL-Modem

Kabelnetz-Modems (über Kabel-TV-Netze)

TV-Kabelnetz-Modems sind als eine Art Standleitungsmodem zu sehen. Früher wurde teilweise zusätzlich ein Telefonmodem verwendet, um einen Rückkanal zu ermöglichen. Diese Technik ist heute nicht mehr erforderlich, da Anbieter wie Kabel Deutschland, KabelBW oder Unitymedia ihr Kabelnetz mittlerweile mit Rückkanal ausbauen. Über TV-Kabelmodems werden heute die gleichen Datenraten wie bei der Datenübertragung mittels DSL-Modems bis hin zu den VDSL2-Datenraten (50 MBit/s) angeboten. Die Kabelnetzbetreiber implementieren meist auch Telefonie über die Kabelmodems.

Für Details siehe: Kabelmodem

Funkmodems

Modems zur Datenübertragung per Funk unterscheiden sich zwar nicht prinzipiell von ihren Leitungsvettern, sind jedoch als Einzelobjekt wesentlich seltener anzutreffen. Meist sind Funkmodems in anderen Geräten integriert, etwa in Mobiltelefonen und der jeweilige Kanal wird mehrfach genutzt, z.B. bei Tonrufsystemen für Sprache und Daten.

Insbesondere im Funkbereich finden sich zahlreiche Anwendungen, mit denen Fernwirk- oder Fernsteuerungsaufgaben per Modulation gelöst werden, unter anderem bei Funkfernsteuerungen im Modellbau. Es handelt sich hier in der Mehrzahl der Fälle nicht um die Übertragung von Datenströmen, sondern um die Übertragung von in Echtzeit produzierten Einzelinformationen.

Datenübertragung per Funk findet sich z. B. im Richtfunk, aber auch im Packet-Radio-Netz der Funkamateure oder im CB-Funk. Auch das GSM-Netz benutzt ebenso wie UMTS Modulation, wobei hier oftmals von digitaler Modulation gesprochen wird, um von der analogen Modulation im Vorgängersystem, dem C-Netz zu unterschieden. Der Unterschied bewegt sich hierbei in der Beschaffenheit des Eingangssignals in den Modulator, bevor dieses in ein Funksignal umgesetzt wird, während der Funkkanal der ganz normalen Wellenphysik gehorcht. Die in zunehmenden Maß verbreiteten UMTS-Datenkarten sind Funkmodems.

Stromleitungsmodems

Auch die Modulation von Datensignalen auf Stromleitungen ist möglich. Der am weitesten verbreitete Anwendungsfall ist die so genannte Rundsteuertechnik der Energieversorgungsunternehmen, mit denen z. B. die Umschaltung der Stromzähler zwischen Tag- und Nachtstrom bewerkstelligt wird.

In jüngerer Vergangenheit wurden auch Vermarktungsversuche für Hochgeschwindigkeitsmodems (meistens bis etwa 1 MBit) unter dem Sammelbegriff PLC (PowerLine Communication) unternommen, die aber über die Erprobungsphase nie hinauskamen und im Endeffekt nicht an das Preis-/Leistungsverhältnis (höherer Aufwand bei niedrigerer Leistung) sowie die Übertragungssicherheit der DSL-Technik heranreichen konnten. Auch die durch diese Technik erzeugte HF-Störungen sind nicht unproblematisch. Die Technik nutzt dabei typischerweise zahlreiche einzelne Trägerfrequenzen im Bereich zwischen 500 kHz und 10 MHz zur Modulation und Demodulation der Nutzdaten.

Modem-Bauformen

 
Verschiedene Bauformen des gleichen Modems
 
Überspannung und deren Folgen

Das typische PC-Modem ist ein externes Gerät in flacher Bauform mit serieller Schnittstelle. Es wird meist per RS232 oder zunehmend durch USB mit einen Rechner verbunden. Die Stromversorgung erfolgt normalerweise durch ein Steckernetzteil. Zur Statusanzeige befindet sich an der Vorderseite oft eine Zeile mit Leuchtdioden, die den Zustand der Schnittstellenleitungen anzeigen.

Im professionellen Bereich gibt es daneben auch eine Bauform, die den Einbau in 19-Zoll-Gehäuse erlaubt. Im industriellen Bereich hat sich für Modems ein Gehäuse für die DIN-Hutschienenmontage im Schaltschrank etabliert.

Eine alternative Bauform für Modems ist die Steckkartenform für einen standardisierten Steckplatz (i.a. PCI bei stationären PCs, Mini-PCI oder PCMCIA bei Notebooks) oder einen proprietären Sockel. Hier ist meistens noch eine zusätzliche Kapselung oder Schirmung vorhanden, um die Störstrahlung des PC-Inneren von der Außenwelt und die Störungen der Telefonleitung vom PC-Inneren zu trennen. Die Statusanzeige eines solchen Modems wird meistens durch Computersoftware am Bildschirm des Rechners realisiert.

Modems können auch in die Hauptplatine eines Rechners integriert werden. Dieses ist jedoch nur begrenzt empfehlenswert, da es je nach Region durchaus möglich und nicht unwahrscheinlich ist, dass ein Modem durch Überspannungen auf der Telefonleitung beschädigt wird und somit der gesamte Rechner schadhaft wäre und ersetzt werden müsste. Modulare Systeme erlauben dagegen eine wesentlich differenziertere und kostengünstigere Fehlerbehandlung. Allerdings gibt es Steckerleisten, welche auch einen Überspannungsschutz für die Telefonleitung enthalten.

Hersteller von Modem-Hardware

 
Ein Stapel verschiedener Wählleitungsmodems

Siehe auch

Wiktionary: Modem – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Quellen

WebSite von Dr. Neuhaus - http://www.neuhaus.de/frameset.htm?historie.htm

  1. Diapositive für den Unterricht, Stand 1.4.1974, Fernmeldetechnisches Zentralamt, Referat B 34, Diapositiv-Archiv. Reihe 64.01, Datenübertragung, DK 621.391, 11.1966 Beschreibung auf den Dias: DBP, FTZ/FSA Dmst, Urh: FTZ VIIIB/1966