Stellers Seekuh

Ausgestorbene Art der Gattung Hydrodamalis
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Stellers Seekuh (Hydrodamalis gigas)

nach einer Zeichnung von Sven Waxell, Offizier auf der St. Peter


Ausgestorbene Seekuh des nördlichen Pazifik,

  • (Ältere Bezeichnungen Borkentier, Rhytina stelleri und andere).
  • russisch Morskaja Korowa (Meerkuh)
  • englisch Steller's Seacow
  • französisch Rhytine de Steller

Stellers Seekuh

(Hydrodamalis gigas)

Systematik
Stamm: Wirbeltiere (Chordata)
Klasse: Säugetiere (Mammalia)
Überordnung: Afrotheria)
alte Einteilung:

Vorhufer (Paenungulata)

Ordnung: Seekühe (Sirenia)
Unterordnung: Echte Sirenen (Trichechiformes)
Familie: Dugongartige (Dugongidae)
Art: Stellers Seekuh (Hydrodamalis gigas)

Entdeckung

Entdeckt und beschrieben 1741 vom deutschen Arzt und Naturwissenschaftler Georg Wilhelm Steller, nachdem das Expeditionsschiff Vitus Berings an der heute nach ihm benannten Insel vor Kamtchatka gestrandet war. Zu der Zeit gab es vermutlich nur noch etwa 2.000 Exemplare bei der Bering-Insel und der benachbarten Kupferinsel, die zu den Kommandeursinseln zusammengefasst sind. Das letzte Tier der Art wurde 1768 von Pelztierjägern bei der Bering-Insel erschlagen, 27 Jahre nach ihrer Entdeckung.

Beschreibung

Unsere Kenntnisse beruhen auf den akribischen Beschreibungen Stellers und einer Reihe von Skeletten in verschiedenen Museen.


 


Das Tier wurde bis 10 Meter lang und etwa 4 Tonnen schwer, die Zähne waren völlig zurückgebildet, das Tier zerrieb seine Tang-Nahrung zwischen zwei hornigen Kauplatten. Die Vorderarme endeten in Elle und Speiche, Handknochen hatte das Tier nicht mehr. Von den hinteren Extremitäten waren 2 verkümmerte Beckenknochen geblieben. Das Tier hatte eine quergestellte, gegabelte Schwanzflosse von fast 2 Metern Breite.


Evolution

Seekühe haben mit den Elefanten gemeinsame, landlebende Vorfahren. Erste bekannte sirenenartige Fossilien sind etwa 50 Millionen Jahr alt, es handelt sich um vierbeinige Pflanzenfresser, die sich noch an Land bewegen konnten, aber wahrscheinlich bereits hauptsächlich im flachen Wasser lebten. In den kommenden Jahrmillionen waren Seekühe sehr erfolgreich, wie zahllose Fossilienfunde belegen. Schon bald hatten sich die Hinterbeine zurückgebildet, dafür entwickelte sich eine horizontale Schwanzflosse.

Vor etwa 40 Millionen Jahren spalteten sich die Trichechidae ab, deren heutige Vertreter die rundschwänzigen Manatees sind, den Hauptzweig bildeten die Dugongidae, die heute durch den Dugong vertreten sind.

Als Folge der Erdabkühlung vor etwa 20 Millionen Jahren bildete sich ein Nebenzweig der Dugongidae, dessen Entwicklung in der Stellerschen Seekuh endete. Diese Linie passte sich an die klimatischen Gegebenheiten im nördlichen Pazifik an. Sie stellten sich von der bisherigen Seegrasnahrung um auf Kaltwasseralgen. Diese weichere Nahrung führte zur allmählichen Rückbildung der Zähne. Die nötige Wärmeregulierung bewirkte, das die Tiere groß und plump wurden, dazu bildete sich eine mehrere Zentimeter dicke harte Haut. Der Rückzug in flache Uferzonen machte Tauchen überflüssig, die Tiere wurden spezifisch leichter als Wasser und konnten das möglicherweise auch nicht mehr. Die vorderen Ruderflossen bildeten sich zu kräftigen Stummeln um, mit denen die Tiere sich zwischen Steinen vom Boden abstoßen konnten, und mit denen sie die Nahrung vom Grund abrissen und in den Mund beförderten. Die Hydrodamalis und ihre Vorgängerarten bewohnten einst die Küsten des nördlichen Pazifik von Mexiko über die Aleuten bis Nordjapan, sie sind durch Fossilfunde gut belegt. Möglicherweise trieb sie die Bejagung durch Frühmenschen an den unwirtlichsten Rand ihres Lebensraums.

http://home.t-online.de/home/rothauscher/steller/steller_d.htm"