Hanns Ludin

deutscher Offizier der Reichswehr und Politiker (NSDAP), MdR, verurteilter Kriegsverbrecher
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Hanns Elard Ludin (* 10. Juni 1905 in Freiburg im Breisgau; † 9. Dezember 1947 in Bratislava(Preßburg) in der Tschechoslowakei, hingerichtet) war ein deutscher SA-Obergruppenführer, Reichstagsabgeordenter, Botschafterin der Slowakei und Kriegsverbrecher.

Der Sohn eines Oberrealschulprofessors trat nach seinem Abitur 1924 in die Reichswehr ein. Am 1. Dezember 1927 wurde er zum Leutnant ernannt. Er trat in die NSDAPein. Am 10. März 1930 wurden Leutnant Scheringer, Leutnant Ludin und Oberleutnant Wendt, alle aus dem Artillerieregiment 5 in Ulm, wegen des Versuchs einer nationalsozialistischen Zellenbildung innerhalb der Reichswehr verhaftet. Im Ulmer Reichswehrprozess wurden alle drei am 7. Oktober 1930 je 18 Monaten Festungshaft verurteilt.

Ludin wurde in die Festungshaftanstalt Rastatt eingliefert. Am 2. Mai 1931 erfolgte ein Gnadengesuch der badischen Landtagsfraktion der NSDAP. Am 4. Mai fertigte der Direktor der Haftanstalt ebenfalls ein Gesuch aus. Der Oberreichsanwalt lehnte beide Gesuche ab. Dagegen stimmten das Reichswehrministerium und das Reichsministerium der Justiz nach Aufforderung einer Stellungnahme durch den Reichspräsidenten dem Gesuch zu. Darauf hin sprach Hindenburg eine Begnadigung Lubins mit Wirkung vom 5. Juni 1931 aus.

Auf der Kandidatenliste der NSDAP kandidiert der nun in Karlsruhe ansässige Lubin für den Wahlkreis 32 (Baden) zumn Reichstag. Von Juli 1932 bis November 1933 nahm er ein Mandat als Reichstagsabgeordneter wahr, anschließend von November 1933 bis Mai 1945. Ab 1. April 1933 ist er Führer der SA-Gruppe Südwest im Range eine SA-Gruppenführers und der württembergischen Polizei. Diese Funktion übernimmt aber schon am 19. April 1933 das Innenministerium von Württemberg.

Von 1939 bis 1940 nimmt er am Zweiten Weltkrieg teil. Ab Januaur 1941 wird er zum Abgesandten des Deutschen Reiches in der Slowakei mit Sitz in Bratislava ernannt. 1943 wird er zum SA-Obergruppenführer erannnt. Dort ist er im Zuge der Judenvernichtung für die Deportationen verantwortlich. Weiterhin ist er an der Aushebung von Zwangsarbeitern beteiligt. Nach dem Krieg liefren ihn die US-Amerikaner aus. In einemn Prozess wird er mit dem Kriegsverbrecher Hermann Höfle (1898 - 1947) zum Tode durch den Strang verurteilt.

Sein Sohn Malte Ludin ist Regisseur.

Literatur

  • Malte Ludin (Film), Zwei oder drei Dinge, die ich von ihm weiß - Die Gegenwart der Vergangenheit in einer deutschen Familie, 2005