Vorlage:Infobox Ort in Italien
Pietrasanta ist eine kleine italienische Stadt in der nördlichen Toskana (Provinz Lucca). Der am Meer gelegene Ortsteil Marina di Pietrasanta ist ein bekanntes Seebad. Der Ort liegt ca. 30 km nördlich von Pisa am Fuße der Apuanischen Alpen.
Zum Gemeindegebiet gehören die Ortsteile Capezzano Monte, Capriglia, Strettoia (Montiscendi), Traversagna (Pollino), Vecchiuccio, Vallecchia, Solaio, Vitoio, Castello, Valdicastello, Crociale (Ponte Rosso), Africa (Pisanica), Macelli, Osterietta und Marina di Pietrasanta (Fiumetto, Tonfano, Motrone, Focette). Nachbargemeinden sind Camaiore, Forte dei Marmi, Montignoso, Seravezza und Stazzema.
Geschichte
Römische Mauerreste weisen auf eine Besiedlung schon in römischer Zeit hin. Als Gründungsjahr der bestehenden Stadt gilt das Jahr 1255, als der Mailänder Guiscardo Pietrasanta, Namensgeber des Ortes, zu Füßen einer bereits bestehenden lombardischen Festung eine Siedlung errichten ließ. Während des Mittelalters wechselten die Herrschaftsverhältnisse mehrmals zwischen den Stadtstaaten von Genua, Lucca und Florenz. Im 17. und 18. Jahrhundert folgte eine Periode des Niedergangs, der unter anderem durch die Malaria verursacht war.
Leopold II., Großherzog der Toskana und Erzherzog von Österreich, förderte im 19. Jahrhundert den Wiederaufbau und schuf durch die Errichtung von Schulen für Steinmetzen eine wirtschaftliche Grundlage für den Wiederaufstieg zur früheren Bedeutung als Stadt des Marmors.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Der Dom San Marino wurde im 14. Jahrhundert an Stelle einer früheren Kirche errichtet und im 17.und 19. Jahrhundert restauriert und verändert. Der Camapanile stammt aus dem 16. Jahrhundert.
- Der Uhrturm wurde 1530–1533 errichtet. Sein derzeitiger Zustand stammt aus dem Jahre 1860.
- Die Kirche San Agostino, eine Klosterkirche der Augustinerchorherren, wurde im 14. Jahrhundert im romanischen Stil errichtet. Der Turm ist aus dem Jahr 1780. Heute ist das Gebäude ein Kulturzentrum mit Bibliothek und Museum.
- Auf dem Domplatz sind viele sehenswerte Palazzi zu finden, untere anderen der Palazzo Moroni aus dem 17. Jahrhundert, der heute das Archäologische Museum beherbergt, oder der Palazzo Panicchi aus dem 15. Jahrhundert.
Kunst und Kunsthandwerk
Der Name Pietrasanta (ital. pietra heißt Stein, santa soviel wie heilig) ist Programm, tatsächlich nimmt die Steinbearbeitung in Pietrasanta eine ganz besondere Stelle ein. Denn durch die quasi nebenan gelegenen Marmorbrüche von Carrara ist der weltweit beste Marmor namens Statuario relativ leicht und günstig zu bekommen. So haben sich eine ganze Reihe von Steinmetzen, Bildhauern und anderen Künstlern, die in ihren Arbeiten zumindest am Rande mit Stein zu tun haben, dort angesiedelt (u. a. Fernando Botero).
Als Konsequenz lassen sich dort alltägliche Gegenstände wie Fensterbretter, Briefkästen, Bürgersteige, Elektrokästen, Müllkästen und ähnliche auf der Straße finden, die alle aus feinstem weißen Marmor bestehen, wie er anderswo schlicht unerschwinglich wäre; dort jedoch ist es nur ein billiges und praktisches Baumaterial. Besonders der ansonsten teilweise ärmliche Eindruck wirkt dadurch sehr merkwürdig.
Neben reinen Marmorarbeiten gibt es auch viele Künstler, übrigens fast alles sehr betagte Italiener, die mit anderen Materialien arbeiten, insbesondere Kupfer, das dort gegossen wird, und Glas, mit dem kunstvolle Mosaike gelegt werden.
Die ansässigen Werkstätten haben zumeist einen ausgezeichneten, teilweise internationalen Ruf; Auftraggeber wie Silvio Berlusconi und Papst Johannes Paul II. (Steinstatuen), George W. Bush und Saddam Hussein (die ausgerechnet in der gleichen Werkstatt zur gleichen Zeit Aufträge erteilt hatten) und andere bekannte Persönlichkeiten traten dort mehrfach als Auftraggeber auf.
Partnerstädte
Persönlichkeiten
- Giosuè Carducci (Enotrio Romano; 1835–1907), italienischer Dichter und Literaturhistoriker, wurde im Ortsteil Valdicastello geboren.
- Mina (* 1940), Sängerin, hatte in Marina di Pietrasanta ihren ersten Erfolg