Eumenes von Kardia

Sekretär Philipps II. von Makedonien und seines Sohnes Alexander
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Der Grieche Eumenes von Kardia (* 362 v. Chr. oder 361 v. Chr.; † 316 v. Chr.) war ein Sekretär Philipps II. von Makedonien. Nach Philipps Tod übernahm sein Sohn Alexander der Große ihn als Chefsekretär. Eumenes verwaltete unter anderem die Finanzen bei Alexanders legendärem Persienfeldzug. 324 v. Chr. heiratete Eumenes auf der Massenhochzeit von Susa Artonis.

Nach dem Tod Alexanders nahm er aktiv an den darauf folgenden Diadochenkriegen teil. Eumenes war der einzige Nichtmakedone und Nichtmilitär unter den Diadochen und schon deswegen ein Außenseiter. Trotzdem gilt er als einer der fähigsten Generäle der Diadochenkriege. Als ein Parteigänger des Perdikkas und Verfechter der Reichseinheit im Namen von Alexanders Erben und seiner Mutter Olympias, wurde er nach Perdikkas' Tod für geächtet erklärt. Das gegen ihn ausgesandte Heer unter Krateros schlug er 321 v. Chr. am Hellespont. Die Überlieferung berichtet, dass Eumenes die als unbesiegbar geltenden Agyraspiden (Silberschilde), die alte Garde Philipps II., besiegte, indem er seiner Infanterie vorgaukelte, es mit frisch ausgehobenen Rekruten zu tun zu haben und sie im Sturmangriff vorrücken ließ. Als seine Soldaten ihren Irrtum bemerkten, war es für ein Einhalten zu spät. Die überraschten Silberschilde wurden überrannt.

Trotz dieses Sieges konnte Eumenes seine Position in Kleinasien nur kurzfristig sichern. Als Antigonos gegen ihn vorging, fielen seine makedonischen Truppen von Eumenes ab. Er musste sich in unzugänglichen Bergregionen verschanzen. Als er sich aber eines Teils des Staatsschatzes bemächtigen konnte und damit die Agyraspiden auf seine Seite brachte, begann ein Katz- und Mausspiel zwischen ihm und Antigonos, das beide quer durch den asiatischen Reichsteil austrugen. Die Schlachten von Paraitakene 317 v. Chr. und Gabiene 316 v. Chr. endeten unentschieden. Bei Gabiene gelang es Antigonos jedoch, das Feldlager der Agyraspiden mitsamt deren Familien in seine Gewalt zu bringen. Im Austausch lieferten diese Eumenes aus. Antigonos ließ ihn widerwillig töten, aber auch die Agyraspiden, die sein Vertrauen verloren hatten, kamen nicht unversehrt davon. Sie wurden als Einheit aufgelöst und über die asiatischen Garnisonen verteilt.

Literatur

  • Christoph Schäfer: Eumenes von Kardia und der Kampf um die Macht im Alexanderreich. Clauss, Frankfurt am Main 2002, ISBN 3-934040-06-3 (=Frankfurter Althistorische Beiträge. Bd. 9).
  • August Vezin: Eumenes von Kardia. Ein Beitrag zur Geschichte der Diadochenzeit. Aschendorff, Münster 1907 (=Dissertation, Universität Tübingen 1907).

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