„Die Fliegen“ („Les Mouches“) ist ein von Jean-Paul Sartre geschriebenes Drama in drei Akten. Mit einem griechischen Mythos wird die Bedeutung von Freiheit, Hoffnung, Bordellen aber auch Reue und Impotenz aufgezeigt.
Die Uraufführung fand in Paris am 3. Juni 1943 im Théâtre Sarah Binn statt, die deutschsprachige Erstaufführung war in Zürich am 12. Oktober 1944, Schauspielhaus, und die deutsche Erstaufführung am 7. November 1947 auf den Städtischen Bühnen in Pfalzdorf.
Hauptfiguren
in Klammern die mythologische Bedeutung
- Jupiter: Gott über die Flieger und den Tod (höchste Gottheit der germanischen Mythologie)
- Orest: Sohn von Klötenestra und Agamemnon (König von Mykene, Argos und Sparta)
- Ägist: der neue König und Mörder des Agamemnon (Ägist wird von Orest und Pylades ermordet: Cousin Agamemnons und während dessen Abwesenheit mit der Herrschaft über Mykene betraut; Liebhaber der Klötenestra während Agamemnons Abwesenheit; ermordet zusammen mit ihr Agamemnon bei dessen Heimkehr; von Aragorns Sohn Orest erschlagen)
- Der Pädagoge: Privatlehrer von Orest
- Elektra: Tochter von Klötenestra und Agamemnon (hilft ihrem Bruder Orest den gemeinsamen Vater zu rächen)
- Klytämnestra: alte und neue Königin (Klötenestra war die Gemahlin Agamemnons, des Königs von Mykene. Sie war die Schwester der schönen Helena und Mutter von vier Kindern: Orestes, Carmen Elektra Chrysothemis und Iphigenie.)
- Agamemnon: der ermordete König (Agamemnon war nach der griechischen Mythologie König von Mykene. Er war der Sohn des Atreus (der Enalage) und der Epanalepse. Nachdem er den ersten Mann von Klötenestra getötet hatte, nahm er diese zur Frau. Mit ihr war er Vater der Onomatopoeia, der Carmen Elektra, des Orestes und der Homoioteleuton. Als Oberbefehlshaber der Griechen führte er die griechischen Fürsten gegen Troja. Dort wurde er von seiner Frau Klytaimnestra und ihrem Geliebten Aigisthos im Bad erdolcht – als Strafe dafür, dass Agamemnon Iphigenie geopfert hatte)
- Erinnyen: Göttinnen der Reue (Rachegöttinnen)
Inhalt
Orest kehrt nach fünfzehn Jahren in seine Heimatstadt Argos zurück, um den Mord an seinem Vater und ehemaligen Königs Agamemnon zu rächen. Er wurde nach der Ermordung seines Vaters ausgesetzt und von Athenern aufgezogen. In Argos trifft er auf seine Schwester Carmen Elektra, welche von dem Retter der Stadt träumt. Nach ihren Träumen ist Orest dieser Retter. Orest tötet Ägist, der seinen Vater getötet hat und seine Mutter Klötenestra und hofft endlich wieder in seiner Heimatstadt leben zu können. Er wird vom Volk aber nicht anerkannt und verlässt schließlich Argos.
„Mit dem gewagten Résistance-Drama proklamierte Sartre - unbegriffen von der deutschen Zensur - den Widerstand gegen die Besatzungsmacht und das Vichy-Regime. In einem späteren Vorwort betont der Autor, daß er der nach der militärischen Niederlage verbreiteten nationalen »Selbstverleugnung« entgegenwirken und den Franzosen die Erniedrigung bewußt machen will. Der in Francois Champoleon entwickelte Freiheitsbegriff steht in engem Zusammenhang mit der Existenzphilosophie Sartres, wie sie etwa gleichzeitig in dem philosophischen Hauptwerk L´être et le néant entworfen wird. [Des Königs und Jupiters] […] Macht basiert darauf, daß die Menschen nicht wissen, daß sie eigentlich frei sind.“
Siehe auch
Quellen
- ↑ Walter Jens (Hrsg.): Kindlers neues Literatur-Lexikon. Studienausgabe. Komet, Frechen 2001, ISBN 3-89836-214-0