Wilhelm Beer (Astronom)

deutscher Bankier und Amateurastronom
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Wilhelm Wolff Beer (14. Janar 1797 - 27. März 1850) war Bankier in Berlin und Bruder des Komponisten Meyerbeer.

Astronomie

Berümtheit erlangte er durch seine Leistungen als Hobby-Astronom. Er richtete ein privates Observatorium mit einem 9,5 cm Refraktor ein. Gemeinsam mit dem Astronomen Johann Heinrich Mädler gab er 1834-1836 die erste genaue Mondkarte (Mappa Selenographica) und eine 1837 Mondbeschreibung (Der Mond nach seinen kosmischen und individuellen Verhältnissen) heraus, die über viele Jahre die beste Darstellung des Mondes blieben.

Beide stellten 1830 auch die erste systematische Darstellung der Oberfläche des Planeten Mars durch einen Marsglobus vor. 1840 erstellten Beer und Mädler eine detailliertere Marskarte und berechneten die Rotationsperiode des Mars mit 24 Stunden, 37 Minuten, 22,7 Sekunden auf 0,1 Sekunde genau.


Lebenslauf

  • 14. Janar 1797 Geburt in Berlin als Sohn von Juda Herz Beer und Amalie Beer
  • 1813 Beendigung der Schulbildung am Joachimstalschen Gymnasium Berlin
  • 1813 Eintritt in die Kavallerie
  • 1814-1815 Teilnahme an den Befreiungskriegen, Offizierspatent
  • 1816 Eintritt in das väterliche Geschäft
  • 1818 Ehe mit Doris Schlesinger (3 Kinder)
  • 1824 Bekanntschaft mit Johann Heinrich Mädler
  • 1825 Nach Tod des Vaters Verwalter des väterlichen Erbes
  • 1828 Erwerb des Berliner Bürgerrechts, Mitglied der Korporation der Berliner Kaufmannschaft, Mitglied der Direktion des Luisenstifts, Kauf eines Fraunhoferschen Refraktors
  • 1829 Fertigstellung des Privatobervatoriums im Tiergarten
  • 1830 Erstellung und Vorführung des ersten Marsglobus
  • 1834 Der erste Quadrant der Mappa Selenographica erscheint
  • 1835 Berechnung der Umlaufbahn von Monden des Saturns
  • 1836 Komplettierung der Mappa Selenographica. Die Mondkarte führt zur Ehrung Beers mit der Ernennung zum Ritter des Danebrogs, dem Lalandeschen Preis und der Goldenen Medaille für Kunst und Wissenschaft. Beer wird Direktor der Potsdam-Leipziger Eisenbahn-Gesellschaft. In den Folgejahren ist Beer als Direktor oder Mitglied der Aufsichtsgremien zahlreicher Eisenbahngesellschaften tätig.
  • 1837 Das Werk Der Mond nach seinen kosmischen und individuellen Verhältnissen von Beer und Mädler erscheint. Sehr genaue Berechnung der Marsrotation.
  • 1838 Mitglied der Armenkommission der Jüdischen Gemeinde, Ernennung zum Ritter des Wasa-Ordens
  • 1840 Beer und Mädler geben das Fragment sur les corps célestes du système solaire heraus
  • 1841 Beer lehnt den Ruf als Astronom nach Paris und Pulkovo ab
  • 1844 erste Arbeiten als Publizist, vor allem in der Spenerschen und Vossischen Zeitung. Erhebung in den Adelsstand durch den Herzog der Toskana. Idelle Unterstützung für den Central-Verein für das Wohl der arbeitenden Klassen und die Berliner gemeinnützige Baugesellschaft.
  • 1848 Veröffentlichung der Flugschrift Das Vereinigte Deutschland mit Erhaltung der Selbständigkeit deutscher Stämme, ehrenamtlicher Stadtrat in Berlin
  • 1849 Wahl als Abgeordneter der 1. Kammer des preußischen Parlaments
  • 1850 Tod am 27. März nach mehrwöchiger Krankheit