OMON (Russland)

Speizialeinheit der Polizei in Russland
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OMON (russisch Отряд Милиции Особого Назначения, Otrjad Milizii Osobowo Nasnatschenija) heißt übersetzt "Milizbrigade für besondere Verwendungen" und ist eine Spezialeinheit der russischen Polizei (Miliz).

Aufgaben

OMON kommt in besonders kritischen Fällen zum Einsatz, die von der regulären Miliz nicht mehr bewältigt werden können. Das sind z.B. Geiselnahmen, Auseinandersetzungen bei Massenveranstaltungen und Demonstrationen, Verfolgung von Schwerstkriminalität, nichtkriminalistische Bekämpfung von Drogen, Überführung gefährlicher Straftäter ins Gericht oder Gefängnis, Objektschutz für sensible Einrichtungen. OMON-Beamte tragen auffällige blau-weiß-grau gemusterte Kampfanzüge und ein schwarzes Barett, und sind auch unter dem schlichten Namen Schwarze Barrets bekannt. Jeweils eine OMON-Einheit ist in allen Teilrepubliken der Russischen Föderation stationiert. Zur Zeit soll die Truppe 2 000 Mann stark sein.

Das Aufgabengebiet von OMON ist teilweise vergleichbar mit dem deutschen SEK.

Geschichte der Einheit

Unter dem Eindruck des Terroranschlags auf die Olympischen Spiele 1972 in München und im Hinblick auf die eigenen Spiele in Moskau 1980 wurde eine Antiterroreinheit gegründet, die 1987 in OMON mündete. Die Existenz der Einheit wurde 1993 aufgedeckt. Ihre anfängliche Uniform war schlicht schwarz. Bis 1991 war die Mannstärke der Einheit nach verschiedenen Angaben auf 5 5000 - 9 000 Beamte in 20 Abteilungen, auf die gesamte Sowjetunion verteilt, erhöht worden. Da die Sowjetunion zu dieser Zeit im Verfall inbegriffen war, fokussierte sich das Einsatzgebiet von OMON zunächst auf die Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung. OMON war auch an der Niederschlagung der Unruhen im Baltikum beteiligt.

Ausbildung

Allen Männern, die mindestens ihr 22. und höchstens ihr 30. Lebensjahr vollendet sowie mindestens zwei Jahre bei den russischen Streitkräften gedient haben, wird die Bewerbung bei OMON gestattet. Es werden medizinische, psychologische und Fitnesstests durchgeführt. Wie bei einer Spezialeinheit zu erwarten, gilt die viermonatige Grundausbildung als besonders hart. Am Ende der Ausbildung stehen letzte Belastungstests sowie eine Abschlussprüfung, bei der der Bewerber mit Boxhandschuhe gegen fünf Mitglieder der tatsächlichen Einheit antreten muss. Die Durchfallquote bis zur Aufnahme in die Einheit liegt bei durchschnittlich 80%.

Ausrüstung

Eine Besonderheit aller russischen Polizei-Spezialeinheiten ist, dass sie wie militärische Einheiten ausgerüstet sind, d.h. sie verfügen über schwere Waffen, Panzer und Kampfhubschrauber.


AK-74 (Sturmgewehr)

AK-74 SU (modifiziertes AK-74)

BTR-60 (Schützenpanzer)

BTR-70 (Schützenpanzer)

Organisation

Trotz ihrer Bedeutung erhalten die Beamten des OMON/SOBR einen im Vergleich zu westlichen Beamten sehr geringen Lohn (ca. 100 US-$ monatlich). Meistens werden die Beamten schon mit 45 Jahren ausgemustert und erhalten danach so gut wie keine finanziellen Hilfen vom Staat.

Einsätze

Derzeit werden die OMON-/SOBR-Einheiten besonders für Einsätze in Tschetschenien geschult und dort auch aus Personalmangel eingesetzt. OMON-Beamte werden immer wieder der Misshandlung und Vergewaltigung von Zivilisten sowie der Schutzgelderpressung, besonders Menschen aus westlichen Ländern gegenüber, beschuldigt.

Das Ansehen der Truppe bei der russischen Bevölkerung ist eindeutig negativ geprägt, da OMON allzu häufig mit bedingungsloser und kompromissloser, meist unverhältnismäßiger Härte auftritt, obwohl die Situation in einigen Fällen nicht eindeutig geklärt ist.

Bei der Geiselnahme von Beslan im September 2004 kamen ebenfalls OMON- und SOBR-Beamte zum Einsatz.


Eine Untereinheit der OMON ist SOBR, eine maskierte Elitetruppe speziell zur Terrorbekämpfung (vom Aufgabengebiet vergleichbar mit der deutschen GSG 9).

Die Federation of American Scientists über die Einheiten des sowjetischen/russischen Innenministeriums


Siehe auch: ALFA, Bogatyr, Vympel