Gäu (Baden-Württemberg)

Kulturlandschaft im Gebiet des mittleren Neckars in Baden-Württemberg, Deutschland
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Das Gäu ist eine Kulturlandschaft in Baden-Württemberg.

Geographie

Im Norden wird es begrenzt durch die Enz, im Westen durch die Nagold und den Schwarzwald, im Süden durch den Oberlauf des Neckar und im Osten durch den Schönbuch, die Filder und die Stadt Stuttgart. Der wichtigste Wasserlauf des Gäu ist neben den Flüssen, die seine Begrenzung darstellen, die Würm. Das Gäu ist eine landwirtschaftlich intensiv genutzte Gegend, deren Böden in der Hauptsache aus Löss und Bundsandsteinböden bestehen. Daneben gibt es auch Abschnitte mit weniger fruchtbaren Lehmböden.

Gliederung

Im Süden befindet sich das Obere- oder Korngäu, im Nordwesten das Heckengäu und im Nordosten das Strohgäu.

Geschichte

Ausgrabungen zeigen, dass die Gegend des Gäu schon seit der Mittelsteinzeit besiedelt gewesen ist. Davon zeugen Pfeilspitzen, Hügelgräber und andere Funde. Nach der Eroberung durch die Römer verlief der Limes nur rund 100 Kilometer nordöstlich des Gäu und machte die Gegend zur römischen Provinz. Später siedelten Kelten und Alemannen in diesem Gebiet. Die vielen Ortsnamen die auf -ingen enden, die so genannten schwäbischen Urdörfer, stammen aus der Zeit des 6.-8. Jahrhunderts.

Ursprung der Bezeichnung

Die Bezeichnung geht wahrscheinlich auf die germanische Bezeichnung Gau zurück. Ein Gau war eine Art germanischer Verwaltungs- oder Siedlungsbezirk.

'Gau' (bzw. 'Gäu') kommt aus dem mittelhochdeutschen und war ein Terminus für 'gutes Ackerland'. Diese Wortendung findet sich in den verschiedensten geographischen Naturräumen im Südwesten Deutschlands wieder, beispielsweise: Oberes Gäu, Kraichgau, Klettgau, Strohgäu, Heckengäu, Pfinzgau, Ochsenfurter Gau, usw. Charakteristisch für die Gäulandschaften ist, dass man als anstehendes Gestein Löss vorfindet und hiermit die natürliche Fruchtbarkeit erklären kann.