Dieburg

hessische Stadt im Landkreis Darmstadt-Dieburg
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Wappen Karte
Deutschlandkarte, Position von Dieburg hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Hessen
Regierungsbezirk: Darmstadt
Kreis: Darmstadt-Dieburg
Fläche: 23,11 km²
Einwohner: 15223 (31.12.2001)
Bevölkerungsdichte: 659 Einwohner je km²
Höhe: 144 m ü. NN
Postleitzahlen: 64807
Vorwahlen: 0 60 71
Geografische Lage: 49° 54' n. Br.
08° 51' ö. L.
Kfz-Kennzeichen: DA
Gemeindekennzahl: 06 4 32 004
Website: www.dieburg.com
E-Mail-Adresse: info@dieburg.de
Politik
Bürgermeister: Peter Christ (CDU)

Dieburg ist eine Stadt in Hessen.

Geographie

Dieburg liegt in Südhessen, ca. 15 km östlich von Darmstadt im weitläufigen Tal der Gersprenz. Südlich beginnt das Dieburger Land, das nach etwa 15 Km langsam in den Odenwald übergeht, nördlich und westlich liegen weite Wälder der Dreieich.

Geschichte

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Dieburg - Plan der Innenstadt

Die Besiedlung des Stadtgebietes reicht bis in die Bronzezeit hinein.

In der auslaufenden Eisenzeit siedelte im Gebiet um die Stadt der Stamm der Auderiensier. Die fruchtbare Dieburger Bucht wurde dann in den Jahren von 85 - 90 n. Chr. in die Provinz Obergermanien des Römischen Reiches eingegliedert. Etwa um 125 n. Chr. wurde im Bereich des heutigen Südhessen die Civitas Auderiensium gegründet, deren Hauptort MED... (Name nur unvollständig überliefert) wurde. Diese neuangelegte stadtähnliche Siedlung lag auf dem Gebiet des heutigen Dieburgs, ihr Forum befand sich im Kreuzungsbereich Frankfurter- /Aschaffenburger Straße. Zahlreiche Kultgegenstände und ein Altarstein konnten ergraben werden und sind heute im Stadtmuseum zu sehen.

In der Zeit um 200 blühte die Siedlung auf, der Namen eines Stadtteils, Vicus VV, ist bekannt. In der für Landwirtschaft gut geeigneten Umgebung entstanden zahlreiche Villae Rusticae, die als Wirtschaftsgüter MED... und die Truppen am nahem Limes versorgten.

Im Laufe des 3. Jahrhunderts häuften sich allerdings Raubüberfälle der Alamannen aus dem Gebiet außerhalb des Limes. Obwohl der Ort, der die spätere mittelalterliche Stadt in seiner Fläche weit übertraf, mit einer Stadtmauer gesichert wurde, konnte nicht verhindert werden, daß sich das Römische Reich ab 260 n. Chr. auf linksrheinische Gebiete Germaniens zurückziehen mußte. Das Schicksal der Stadt bis zum frühen Mittelalter liegt im Dunkeln. Eine Kontinuität der Besiedlung ist aber, wenn auch in weit einfacherem Rahmen als zuvor, sehr wahrscheinlich. Münzfunde und Bebauungsspuren deuten darauf hin. So liegt die heutige Wallfahrtskirche im westlichen Bereich des römischen Forums, ihr Grundriß wird durch römische Vorgängerbauten bestimmt. Vermutlich vermischte sich der zurückbleibende Teil der römischen Bevölkerung, der hauptsächlich germanischen und keltischen Ursprungs war, mit den hinzuströmenden Alamannen, die evtl. als Föderaten im Vorfeld des römischen Mainz noch regen Handel mit dem Imperium trieben.

Nach der Eroberung des Gebietes durch die Franken wurde in Dieburg und im nahen Groß-Umstadt ein Königshof installiert. Die Siedlung war zu dieser Zeit als "Altenstadt" bekannt und konzentrierte sich um den Bereich der Wallfahrtskirche, deren Urprungsbau spätestens karolingisch ist, wie aber schon gesagt wurde, auch einen römischen Vorgängerbau besitzt, dessen Zweckbestimmung unbekannt ist. Die Hauptstraße dieser Siedlung trägt heute noch den Namen "Altstadt", obwohl sie außerhalb der Mauern des mittelalterlichen Dieburgs lag.

Diese mittelalterliche Stadt Dieburg wurde erstmals im Jahr 1169 als "Castrum Dieteburg" erwähnt. Sie ist eine Stadt, die planmäßig im Bereich zwischen der Wasserburg in der Gersprenz und der "Altenstadt" angelegt wurde. Ihr mustergültiger Grundriß mit differenzierten Haupt- und Nebengassen, Stadtmauer mit Gräben, Burg, Markt und neuer Pfarrkirche ist heute noch im Stadtplan zu erkennen. Die "Altenstadt" blieb als Vorstadt mit der Wallfahrtskirche weiterhin besiedelt. Der Name der Stadt bedeutet so etwas "Volksburg" da das Wort "Diete" vom altdeutschen "diot" = Volk stammt. (Das Wort deutsch hat die gleiche Wurzel.)

In dieser Zeit bestand in Dieburg eine der 30 Wildhuben des Wildbannes Dreieich, welchem auch die umliegenden Wälder angehörten.

Im Verlauf des Mittelalters wurde Dieburg kurmainzisch und Residenz zahlreicher Adelfamilien, die von hier aus ihre umliegenden Besitzungen verwalteten. Das Schloß der Familie von Fechenbach ist als Stadtmuseum erhalten, ebenso Reste des berühmten Parks derer von Stockau. Die alte Burg wurde zu einem Schloß der Familie Albini umgestaltet, und dient nach einigen Umbauten heute (noch) als Landratsamt.

Zu Beginn des 19. Jh. wurde Dieburg hessisch und Kreisstadt des Landkreises Dieburg, der 1977 mit dem Landkreis Darmstadt vereinigt wurde. Seit 2004 wird das Landratsamt nach Darmstadt-Kranichstein (das nicht dem Landkreis angehört) übersiedelt. Eine 1900 Jahre währende Mittelpunktfunktion in der Verwaltung der Region endet nun aus finanziellen Gründen.

Am 22. August 1912 wurde in Dieburg der erste konische Rubenwutzer entwickelt, der weiterführende Industriezweig der Waschbrett-Herstellung erfreut sich auch heute noch großer Beliebtheit, wenn auch der Wirtschaftszweig seit den 1980er Jahren nahezu verdörrt ist.

Sehenswürdigkeiten

Das durch seine zahlreichen Fachwerkhäuser geprägte Dieburg ist zunächst einmal als Gesamtensemble sehenswert. Besondere Beachtung sollte man jedoch folgenden Details schenken:

  • Kapuzinerkloster
  • Mittelalterliches Badhaus
  • Schloss Fechenbach (Kreis- und Stadtmuseum z. Z. in Renovierung und Neubau)
  • Albinisches Schloss
  • Schlossgarten
  • Stadt- und Kreismuseum
  • Wallfahrtskirche mit Pieta
  • klassizistisches Rathaus
Datei:ZUCKERSTRAßE.jpg
Zuckerstraße in Dieburg


Universitäten, Fachhochschulen, Berufsakademien, Schulen

Datei:MarktplatzDieburg.jpg
Marktplatz in Dieburg

Städtepartnerschaften

Datei:BadhausDieburg.jpg
Mittelalterliches Badhaus


Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Drache zu Dieburg 1603

Der "Drache zu Dieburg" war der Glöckner und Kupferschmied Lorenz Drach aus Dieburg. Er wurde am 18. April 1603 im kurmainzischen Aschaffenburg zusammen mit anderen Männern durch Vierteilung hingerichtet. Wegen der Verfolgung ihrer Frauen hatten die Männer eine Schmähschrift verfasst, in der die Hexenprozesse des Erzbischofs angeprangert wurden. Sie wurden beschuldigt, angeblich die Ermordung des Erzbischofs geplant zu haben.

Als Beispiel für Tyrannei und Willkür der Obrigkeit ist er erwähnt in: Anton Praetorius, Gründlicher Bericht über Zauberey 1613 Vorrede, S. 20

Quelle: Herbert Pohl: "Hexenglaube und Hexenverfolgung im Kurfürstentum Mainz", Stuttgart 1988, S.118 f.


Vereine

Dieburg hat eine große Anzahl an Vereinen die viele Bereiche des kulturellen und sportlichen Lebens abdecken.

kulturtreibende Vereine

Datei:PietaDieburg.jpg
Foto der Pieta in der Wallfahrtskirche

Sportvereine

  • FC Grashubbers Dieburg
  • Ski Club Dieburg
  • SC Hassia Dieburg ; [www.hassia-dieburg.de]
  • TV Dieburg
  • DJK SV Viktoria Dieburg
  • Dieburger Reitclub e.V.
  • SV Blau-Gelb Dieburg
  • DLRG Ortsgruppe Dieburg

Sonstige

  • Kleintierzuchtverein 1896 Dieburg e.V.

Kirchen in Dieburg

  • Wallfahrtskirche
  • Evangelische Kirche
  • Kapuzinerkloster
  • katholische Kirche
  • Neuapostolische Kirche
Datei:FastnachtsbrunnenDieburg.jpg
Fastnachtsbrunnen in Dieburg

Sonstiges

Regelmäßige Veranstaltungen

  • Schlossgartenfest
  • Dieburger Trabrenntag
  • Martinsmarkt
  • Fastnachtsveranstaltungen in Dieburg


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Jüdischer Friedhof