Benutzer:Asdfj/Baustelle DON

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en:World War I
fr:Première Guerre mondiale
it:Prima guerra mondiale


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Ausgangslage

Wie die Tabelle zeigt, hatten die verbündeten Mittelmächte, insbesondere Österreich-Ungarn, vergleichsweise kaum finanzielle Belastungen für ihre Armeen in den vorhergehenden Jahren in Kauf genommen und waren auf einen europäischen Krieg entsprechend schlecht vorbereitet. Der Organisationsgrad der deutschen Armee, sowie Bewaffnung und Kampfmoral waren teilweise allerdings besser und ausgeprägter als bei der Entente. Die für den Transport der Truppen und den Nachschub erforderliche Logistik war vorhanden und wurde zudem durch ein gut funktionierendes Eisenbahnnetz unterstützt.

Eine weitere militärische Ausgangsposition von ganz anderer Qualität, die von den führenden Militärs beider Seiten lange nicht verstanden wurde, basierte auf der Entwicklung des Maschinengewehrs, das um 1861 erfunden worden war und mittlerweile in alle Heere Einzug gehalten hatte. Maschinengewehre erhöhen auf einem Schlachtfeld die Möglichkeiten der verteidigenden Seite und erschweren somit Angriffsschlachten und -kriege. Ihr Einsatz kann daher die Überlegenheit einer Seite kompensieren, indem ein vernichtender Angriffsfeldzug unmöglich wird. Die lang andauernde mangelnde Einsicht in diese grundlegende Änderung der strategischen Situation war eine bedeutsame Ursache für die enormen Verluste, die auf den Schlachtfeldern des Ersten Weltkrieges zu verzeichnen waren. Andere Neuerungen waren der Stacheldraht, elektrische Scheinwerfer zur Gefechtsfeldbeleuchtung und das eher unbewegliche Telefon zur Gefechtsführung. Alle diese Entwicklungen waren wie der Grabenkrieg im kurz zurückliegenden Russisch-Japanischen Krieg 1904/1905 eingesetzt worden, ohne dass sie von den europäischen Generalstäben ausreichend berücksichtigt worden wären.

Insgesamt war keiner der Blöcke auf einen langen Krieg eingestellt, beispielsweise war Winterbekleidung für die Soldaten nicht vorgesehen. Die Führungen gingen davon aus, einen kurzen Krieg zu führen und diesen noch 1914 erfolgreich beenden zu können.

Im Gegensatz zu den Heeren in Frankreich und Deutschland war die britische Armee bis dahin keine Massenarmee und es existierte auch keine Wehrpflicht. Es gab lediglich neun reguläre Divisionen. Die britischen Regimenter wurden in einem Rotationssystem in der Heimat oder in den Kolonien eingesetzt. Die Hauptteilstreitkraft war bis dahin die Royal Navy.

Kriegsziele

Hauptartikel: Kriegsziele im Ersten Weltkrieg

Deutsches Reich

Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges überwog im Deutschen Reich noch die Auffassung, der Krieg habe bloßen Verteidigungscharakter. Ausgelöst durch die raschen Erfolge der Armee im Westfeldzug wurden bald zum Teil fantastische Annexionsprojekte formuliert.[1] Dabei trat das überwiegend kommerziell dominierte Vorkriegsziel, nämlich die koloniale Expansion des Deutschen Reiches in Übersee und Vorderasien, zugunsten einer allgemeinen Machterweiterung in Europa zurück, denn durch die Mittellage in Europa fühlte sich das Deutsche Reich bedroht. Durch Annexionen in Ost und West in zum Teil extremer Größenordnung wollte man die gefährdete Hegemonialstellung des Deutschen Reiches auf dem europäischen Festland für alle Zukunft sichern.[2]

Kanzler Bethmann Hollweg hatte am 9. September 1914 in seinem „Septemberprogramm“ die Kriegsziele festgelegt. Deutschland wollte seine seit der Reichseinigung stark gewachsene Machtstellung sichern und seine Ansprüche auf eine Weltpolitik geltend machen.

Kriegsziele waren im Einzelnen:

  1. Abtretung des Erzbeckens von Briey sowie die wirtschaftliche Abhängigkeit Frankreichs von Deutschland.
  2. Militärisch-politische und wirtschaftliche Kontrolle Belgiens durch Annexion von Lüttich und Antwerpen sowie der flandrischen Küste.
  3. Luxemburg wird deutscher Bundesstaat.
  4. Eine wirtschaftliche Einheit Mitteleuropas unter deutscher Führung.
  5. Vergrößerung des Kolonialbesitzes in Afrika.
  6. Holland sollte in ein engeres Verhältnis zum Deutschen Reich gebracht werden.[3]

Nachdem in der Euphorie der ersten Kriegswochen viele, meist unrealistische Kriegsziele aufgestellt worden waren, verbot Bethmann Hollweg Ende 1914 aus Rücksicht auf das neutrale Ausland und die deutsche Arbeiterschaft die öffentliche Kriegszieldebatte. Diese Beschränkung wirkte allerdings nur in sehr geringem Maße und wurde auf Betreiben der 3. Obersten Heeresleitung, auch wegen der psychologischen Mobilisierung der kriegsmüden Bevölkerung, aufgehoben.[4]



Das Herzstück der deutschen Kriegszielpolitik im Westen war stets Belgien. Seit dem Septemberprogramm rückte keiner der politisch Verantwortlichen von der Forderung nach Beherrschung Belgiens als Vasallenstaat neben möglichst großen direkten Annexionen ab.[5] Zweites zentrales Kriegsziel war die mehr oder weniger direkte Beherrschung Polens, neben der Annexion eines je nach Herkunft des Konzeptes unterschiedlich breiten Grenzstreifens.

Im Rahmen der Randstaatenpolitik Deutschlands – der Zurückdrängung Russlands und der Schaffung einer Zone von Pufferstaaten, von Finnland bis zur Ukraine – lag der Schwerpunkt deutschen Expansionsstrebens im Osten vor allem im Baltikum. Gebietserweiterungen in Kurland und Litauen wurden von Vertretern aller weltanschaulichen Richtungen in fast allen Fällen verlangt.[6]

Das deutsche Kriegsziel „Mittelafrika“ wurde besonders hartnäckig verfolgt.


Der Vorfrieden von Brest-Litowsk am 3. März 1918 mit Sowjetrussland sah vor, dass Polen, Litauen, Estland und Kurland aus Russland ausschieden und auch die Ukraine und Finnland unabhängig wurden.[7] Während den Verhandlungen zu den Zusätzen des Brest-Litowsker Friedensvertrags vom Sommer 1918 versuchte insbesondere Ludendorff die Gebiete Livland, Estland, die Krim, das Gebiet der Kuban- und Donkosaken als Brücke zum Kaukasus, das Kaukasusgebiet selbst, das Gebiet der Wolgatataren, das Gebiet der Astrachan-Kosaken und ferner Turkmenien und Turkestan als deutsche Einflusssphäre zu sichern.



Frankreich wollte Revanche für die von den Franzosen als schmerzhaft empfundene Niederlage von 1871 nehmen und Elsass-Lothringen zurückerobern.


Russland konzentrierte seine internationalen Interessen, nach dem verlorenen Krieg gegen Japan, auf den Balkan, als dessen natürliche Schutzmacht es sich sah.


Großbritannien wollte die Wiederherstellung Belgiens

Geheimvertrag von London am 26. April 1915 zustande, dem am 23. Mai 1915 die Kriegserklärung an Österreich-Ungarn und der Angriff u. a. am Isonzo folgte. Italien sollte demnach erhalten: das Trentino, Südtirol bis zum Brenner, die Stadt und das Gebiet von Triest, die Grafschaft Görz und Gradisca, ganz Istrien, die istrischen und einige weitere kleinere Inseln, aber nicht Fiume. Ferner erhielt Italien große Teile der Provinz Dalmatien. Zuletzt erwarb es noch den strategisch bedeutsamen albanischen Hafen Valona mit umfangreichem Hinterland. Auch sollte, bei einer etwaigen Teilung der Türkei, eine noch festzusetzende Region an der Südküste Kleinasiens an Italien gehen.

Das Hauptziel Wilsons nach Kriegseintritt war die Beseitigung des deutschen Militarismus und die Demokratisierung Deutschlands.


Chronologische Übersicht

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Vorhandene Le


Attentat von Sarajevo · Westfront · Erste Schlacht an der Marne · Wettlauf zum Meer · Erste Flandernschlacht · Schlacht um Verdun · Schlacht an der Somme · Schlacht von Cambrai · Deutsche Frühjahrsoffensive 1918 · Ostfront · Schlacht bei Tannenberg (1914) · Schlacht an den Masurischen Seen · Isonzoschlachten · Schlacht von Gallipoli · Erster Weltkrieg an Kolonialschauplätzen · Skagerrakschlacht · U-Boot-Krieg · Friedensvertrag von Brest-Litowsk · Dolchstoßlegende · Waffenstillstand von Villa Giusti · Friedensvertrag von Versailles · Deutsche Reparationen nach dem Ersten Weltkrieg · Stellungskrieg · Douglas Haig · Paul von Hindenburg · Erich Ludendorff · Alexei Alexejewitsch Brussilow · Woodrow Wilson · Ferdinand Foch · Joseph Joffre · Philippe Pétain ·

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Fehlende Le


· Kriegsgefangenenlager · Lazarette ·

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Kriegsbeginn (Julikrise)

Siehe auch: Julikrise

 
Der Schlieffen-Plan
 
Verlauf des Ersten Weltkrieges

Innerhalb der Führungsschichten gab es unzweifelhaft Revanchegelüste. Jedoch war aufgrund der europäischen Bündnissysteme abzusehen, dass der nächste Krieg große Teile des Kontinents erfassen würde. Der Schrecken des Krieges verblasste, da seit der letzten militärischen Auseinandersetzung zwischen zwei europäischen Großmächten 43 Jahre vergangen waren.

In dieser Situation löste das Attentat am österreichischen Thronfolger Franz Ferdinand in Sarajevo (damals österreich-ungarisches Gebiet) am 28. Juni 1914 durch den bosnisch-serbischen Gavrilo Princip (Attentat von Sarajewo) eine Kettenreaktion aus, die nach einem Monat den europäischen Krieg auslöste. Der Grad der Beteiligung des serbischen Geheimdienstes an dem Komplott zur Ermordung des Thronfolgers war und ist umstritten, es kann jedoch zumindest von einer Mitwisserschaft ausgegangen werden. Die hektischen und komplizierten diplomatischen und geheimdienstlichen Aktivitäten, die zwischen den europäischen Mächten stattfanden, markierten den Beginn einer großen Krise. Die Julikrise ist geprägt von Drohungen, diplomatischen Fehlern und politischen Fehleinschätzungen.

Die Eröffnung bildete ein Ultimatum (23. Juli 1914), das Österreich-Ungarn drei Wochen nach dem Mord an Serbien durch Außenminister Graf Berchtold stellen ließ. Es enthielt eine Frist von 48 Stunden. Bis zu diesem Zeitpunkt war die europäische Stimmungslage eher gegen die Serben gerichtet, die als „blutrünstiger Haufen“ gesehen wurden. Außerdem wurde vermutet, dass die serbische Führung hinter dem Attentat steckte. Das Ultimatum forderte nicht nur die Bekämpfung von gegen Österreich-Ungarn agierenden Organisationen, sondern umfasste zudem Bedingungen, welche die serbische Souveränität bei ihrer Erfüllung eingeschränkt hätten. Innerhalb der 48 Stunden ging die serbische Regierung auf fast alle Punkte ein, verwahrte sich jedoch gegen eine Einschränkung der Souveränität Serbiens und beschloss die Teilmobilmachung der Armee. Trotz dieser Zugeständnisse Serbiens erklärte Österreich-Ungarn die Antwort für „unbefriedigend“ und brach die diplomatischen Beziehungen zu Serbien nach Ablauf des Ultimatums am 25. Juli ab, und ordnete ebenfalls die Teilmobilmachung an. Die österreichischen Ziele sahen zunächst einen lokalen Krieg um die Vorherrschaft auf dem Balkan vor, zumal die Hauptstadt Belgrad nur unweit der österreichisch-ungarischen Grenze lag. In dieser Situation wurde aus Berlin Rückendeckung in Form der bereits am 6. Juli zugesicherten Blankovollmacht gegeben. Die anderen europäischen Staaten interpretierten diese Treueerklärung derart, dass sie sich nicht vorstellen konnten, dass in diesem Fall Österreich die treibende Kraft hinter den Ereignissen sei. Die Blankovollmacht sah ein deutsches Eingreifen im Falle eines russischen Eingreifens vor, hatte also defensiven Charakter. Am 25. Juli beschloss Russland auf dem Kronrat von Krasnoje Selo, Serbien militärisch zu unterstützen. Gleichzeitig wurde sowohl von russischer als auch von englischer und deutscher Seite eine Botschafterkonferenz vorgeschlagen. Dieser Vorschlag blieb jedoch folgenlos. Ein weiteres Missverständnis war, dass man im Deutschen Reich die Angelegenheit zunächst als einen lokalen Österreichisch-Serbischen Konflikt interpretierte, während die übrigen Großmächte deutsche Kriegstreiberei als gegeben ansahen.

Da das Deutsche Reich an seinem Bündnis mit Österreich festhielt, war diese Rückendeckung entscheidend für die Kriegserklärung Österreichs an Serbien am 28. Juli. Am 27. Juli erfolgte die Teilmobilmachung der russischen Armee. Der Befehlshaber der Mobilisierungsabteilung der russischen Armee, Sergei Dobrowolski, äußerte rückblickend, dass der Krieg bereits seit dem 25. Juli für den russischen Generalstab beschlossene Sache gewesen sei. Den russischen Militärs war bekannt, dass Deutschland im Falle einer Generalmobilmachung Russlands ebenfalls seine Truppen mobilisieren würde, worauf sie auch konsequent abzielten. Als Zar Nikolaus II. am Morgen des 30. Juli die Generalmobilmachung der russischen Armee billigte, war ihm wohl allerdings zunächst nicht bewusst, welche Folgen dieser Vorgang haben würde. Noch am selben Tag wollte der Zar die Generalmobilmachung rückgängig machen, wurde jedoch von dem Generalstab der russischen Armee davon abgehalten. Selbst die beschwörenden Briefe Kaiser Wilhelms II. an seinen „Vetter Nicky“ – Zar Nikolaus II. – hatten keine Wirkung.

Das Deutsche Reich forderte in einem Ultimatum die sofortige Rücknahme der russischen Mobilmachung. Nachdem diese ausblieb, machte das Reich ebenfalls mobil und erklärte Russland am 1. August den Krieg, woraufhin das mit Russland verbündete Frankreich in Erwartung eines deutschen Angriffes ebenfalls mobil machte. Tatsächlich aber erfolgten die ersten Kriegshandlungen durch Russland noch am selben Abend mit Überschreiten der ostpreußischen Grenze.

Daraufhin setzte das deutsche Oberkommando den Aufmarschplan, eine modifizierte Version des Schlieffenplans in Kraft, der als einzige Siegchance für den drohenden Zweifrontenkrieg angesehen wurde. Dieser setzte auf Geschwindigkeit, um die langsame russische Mobilmachung für einen schnellen Schlag gegen Frankreich auszunutzen. Nachdem das neutrale Belgien die Durchmarschgenehmigung verweigerte, verletzte das Reich die belgische Neutralität für den Angriff gegen Frankreich, da ein direkter Angriff über die stark befestigte deutsch-französische Grenze für aussichtslos gehalten wurde. Für die liberale Regierung in London war dies der Anlass, in den Krieg einzutreten.

Gerade das Verhalten Deutschlands war Ausgangspunkt für die viel diskutierte Kriegsschuldfrage im Vertrag von Versailles. Dieser Punkt wird auch heute noch diskutiert, wobei die Ansichten darüber auseinandergehen, ob Inkompetenz und mangelnde Verhandlungsbereitschaft, nicht nur in der deutschen Führungsschicht, Europa in diesen Krieg stürzten (→Abschnitt zur Historischen Forschung zum Ersten Weltkrieg). Insbesondere in Deutschland und Russland ging die politische Führung stark auf die kriegsorientierten Forderungen des Militärs ein, was fatale Folgen hatte.

Zu Beginn des Krieges zählte die Bevölkerung der Mittelmächte 118 Millionen, die der Entente cordiale 278 Millionen Menschen.

Kriegsjahr 1914

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember (u. Jan. d. Folgejahrs)

Der deutschen Kriegsführung war klar, dass Deutschland einen Zwei-Fronten-Krieg kaum gewinnen konnte. Daher versuchte sie, den schon vor dem Krieg ausgearbeiteten Schlieffen-Plan (Generaloberst Alfred von Schlieffen war zwischen 1891 und 1905 Generalstabschef) umzusetzen. Dieser Plan sah vor, dass Deutschland mit aller Kraft Frankreich erobern, im Osten aber die Stellungen nur halten solle. Dazu sollte das starke französische Verteidigungssystem im Norden mit einer weit ausgreifenden Bewegung durch das neutrale Belgien umgangen und schnellstmöglich gegen Paris vorgegangen werden.

Als Reichskanzler Bethmann Hollweg am 3. August 1914 sein Rechtfertigungsschreiben an den englischen Außenminister Edward Grey sandte, war der Erste Weltkrieg seit zwei Tagen mit der deutschen Mobilmachung und der Kriegserklärung an Russland ausgebrochen. Frankreich wurde zwei Tage später der Krieg erklärt. Ziel des Schreibens von deutscher Seite aus war es, die Engländer dazu zu bewegen, sich in dem Krieg neutral zu verhalten. Dieses Unterfangen war von vornherein nicht einfach, da England nicht nur in dem Bündnissystem der Entente involviert war, sondern auch, weil deutsche Truppen am Morgen dieses Tages bereits die belgische Grenze überschritten und damit die belgische Neutralität verletzt hatten, zu deren Schutz England sich gegenüber Belgien verpflichtet hatte.

Bethmann Hollweg an den Botschafter Lichnowsky, London: Einmarsch in Belgien infolge militärischer Zwangslage

Bitte Sir Edward Grey sagen, dass, wenn wir zu Neutralitätsverletzung von Belgien schritten, wir dazu durch die Pflicht der Selbsterhaltung gezwungen würden. Wir befänden uns in militärischer Zwangslage. Die unselige russische Mobilmachung hätte uns, die wir bis dahin militärisch und auf die dringendsten militärischen Defensivregeln beschränkt hätten, plötzlich in die Gefahr gesetzt, nachdem auch Frankreich schon vorher stark militärisch gerüstet hätte, von den Fluten von Ost und West verschlungen zu werden. Die Vorgänge der französischen Mobilmachung hätten gezeigt, dass Mobilmachung eben fatalistisch den Krieg nach sich zieht. Jetzt müssten wir, eingekeilt zwischen Ost und West, zu jedem Mittel greifen, um uns unserer Haut zu wehren. Es liege keinerlei absichtlicher Verletzung des Völkerrechts vor, sondern die Tat eines Menschen, der um sein Leben kämpft. Ich hätte meine ganze Arbeit als Reichskanzler daran gesetzt, in Gemeinschaft mit England allmählich einen Zustand herbeizuführen, der den Wahnsinn einer Selbstzerfleischung der europäischen Kulturnationen unmöglich machte. Russland habe durch verbrecherisches Spielen mit dem Feuer diese Absichten durchkreuzt. Ich hoffte bestimmt, dass England durch seine Haltung in dieser Weltkrisis einen Grund legen werde, auf dem nach ihrem Abschluss wir gemeinsam verwirklichen könnten, was jetzt durch die russische Politik zerstört worden sei.

Am 6. August erfolgte Wilhelm II. Aufruf „An das deutsche Volk!“[8], und deutsche Truppen, Ulanen der 2. und 4. Kavalleriedivision, begannen den Überfall auf Belgien, wobei es bereits am selben Tag im Dorf Battice zu gewaltsamen Übergriffen auf die Zivilbevölkerung kam. Nachdem die deutschen Soldaten glaubten, von Freischärlern und bewaffneten Zivilisten angegriffen worden zu sein, wurde in den kommenden Wochen vielfach Gräueltaten an der Zivilbevölkerung in Belgien und Frankreich verübt. Dieses harte Vorgehen war prinzipiell durch die damalige Landkriegsordnung gestattet, die den Krieg auf militärische Einheiten begrenzen wollte und deshalb diese Strafmaßnahmen vorsah. Tatsächlich waren diese Feuerüberfälle jedoch auf versprengte militärische Einheiten zurückzuführen; nicht selten beschossen sich deutsche Einheiten in einer Mischung aus Massenhysterie und unübersichtlicher Lage gegenseitig.

Während der Mobilmachung wurde ein handstreichartiger Überfall auf die belgische Stadt Lüttich geplant und ausgeführt. Die Stadt fiel schnell in die Hände der Angreifer, während der Gürtel von 12 Forts noch nicht erobert wurde. Erst nach dem Heranschaffen schwerster Artillerie (der Dicken Berta) war es möglich, die Festungen zu besetzen. Der Höhepunkt der Kämpfe war die Beschießung und der Fall von Fort Loncin.

Am 1. August ordneten sowohl die französische Regierung als auch der Deutsche Kaiser die Mobilmachung ihrer Armeen an. Am selben Tag überreichte der deutsche Botschafter in Sankt Petersburg Russland die deutsche Kriegserklärung. Am Vormittag des 2. August besetzten deutsche Truppen die Stadt Luxemburg; woraufhin der französische Staatspräsident Raymond Poincaré am folgenden Tag per Erlass den Belagerungszustand über Frankreich verhängte und Deutschland Frankreich offiziell wegen diverser Grenzverletzungen in Deutsch-Lothringen den Krieg erklärte.

Am 4. August marschierten deutsche Truppen völkerrechtswidrig und ohne Kriegserklärung in das neutrale Belgien ein. Großbritannien befahl am selben Tag die Mobilmachung seiner Armee und setzte Deutschland ein Ultimatum bis Mitternacht, was den britischen Außenminister Sir Edward Grey zu seiner geradezu prophetischen Äußerung veranlasste: „The lamps are going out all over Europe; we shall not see them lit again in our lifetime.“ („In ganz Europa gehen gerade die Lichter aus; zu unseren Lebzeiten werden wir sie nicht wieder angehen sehen.“) Nach Ablauf dieses Ultimatums erklärte England dem Kaiserreich am 5. August den Krieg. Am gleichen Tag wurde Horatio Herbert Kitchener zum Kriegsminister ernannt. Dieser sagte als einer der Ersten einen mehrjährigen Krieg voraus und gab noch am 5. August den Befehl zur Vergrößerung der Armee aus. Die unangefochtene britische Seeherrschaft ermöglichte es, sofort 100.000 Mann nach Frankreich zu schicken. Durch Armeebefehl 324 vom 21. August 1914 wurden aus den dadurch angeworbenen Freiwilligen vorerst sechs neue Divisionen aufgestellt. Insgesamt konnten so bis 1915 mehr als 40 Divisionen, als Kitcheners Armee oder Neue Armee für den Einsatz in Frankreich aufgebaut werden.

Seit dem Tage der französischen Mobilmachung, hatte es in Deutsch-Lothringen, im Bereich des XXI. Armee-Korps zunächst kleinere, dann aber schnell umfangreicher werdende französische Truppenbewegungen und erste Feuergefechte mit deutschen Verbänden gegeben. Am 10. August erlitten bayerische Truppen im Bereich Badonviller erste größere Verluste, am 11. August kam es bei Lagarde zu einem großen Gefecht zwischen Franzosen und Teilen der 42. Infanterie-Division, in dessen Verlauf ca. 2300 Franzosen in Gefangenschaft gerieten.

Die Aufklärung ergab, dass sich die deutsche 6. Armee (zu der u. a. die 42. ID gehörte) im Bereich zwischen Metz und Saarburg zwei französischen Armeen mit mindestens neun aktiven Armeekorps, nämlich der 1. unter General Dubail und der 2. unter General Castelnau gegenüber sah – allerdings mit dem Unterschied, dass die 6. Armee „allein“ war und sich der größte Teil des 7. Armee, die zur Verstärkung angefordert worden war, noch auf dem Weg nach Nordosten befand.

Nachdem es auch am 12. August bei Badonviller zu einem Sieg über französische Truppen gekommen war, wurde entschieden, die große Streitmacht des Gegners erst auf deutsches Gebiet zu locken, um Zeit zur Heranführung der 7. Armee zu gewinnen und anschließend in eine Falle im Bereich zwischen MörchingenLauterfingenMittersheimPfalzburg, wo er geschlagen werden sollte. Die deutschen Truppen zogen sich daraufhin bis auf diese Linie zurück und bezogen Stellungen.

Am 16. August beschloss der Kommandierende der 6. Armee Kronprinz Rupprecht von Bayern befehlswidrig, die französischen Verbände im Widerspruch zum Schlieffen-Plan, der ihm strengste Defensive auferlegte, so bald wie möglich in Lothringen anzugreifen. Im Verlauf des 18. August entwickelten sich dann erste Gefechte u. a. im Gebiet um Lauterfingen.

Am 18. August begann daraufhin die deutsche Großoffensive zur Umfassung der alliierten Armeen, dabei stieß man sehr schnell nach Brüssel vor.

Am 20. August befahl der französische General Joffre die schon lange vor dem Krieg im so genannten „Plan XVII“ vorgesehene Offensive in Richtung Deutsch-Lothringen und Saar-Ruhr-Gebiet. Daraus, und aus einer Reihe von weiteren Schlachten bei Saarburg, bei Longwy, an der Maas, zwischen Sambre und Maas und bei Mons entwickelten sich für beide Seiten verlustreiche Kämpfe zwischen den Vogesen und der Schelde, die so genannten Grenzschlachten. Trotz der unerwarteten Aktionen der Franzosen und Briten glaubte die Oberste Heeresleitung (OHL) an einen raschen Vorstoß nach Paris.

Am 4. September gelang es den Deutschen, die Marne zu überschreiten, woraufhin es zwei Tage später zu der für beide Seiten äußerst verlustreichen und sich zwischen Ourcq und Maas erstreckenden Marneschlacht kam. Kurz danach gab die OHL den Schlieffen-Plan auf, da es den Truppen nicht gelungen war, weit genug vorzustoßen, um Paris zu isolieren oder gar zu umfassen. Als sich die deutschen Truppen, für die Alliierten überraschend, von der Marne zurückzogen, reichten die französischen Munitionsvorräte nur noch für zwei Tage.

Gegen Ende September nahmen die Bewegungen auf beiden Seiten ab, das Kräfteverhältnis war ausgeglichen, und ein Stellungskrieg bahnte sich an. Das hing unter anderem auch damit zusammen, dass die Munitionsvorräte, speziell für die Artillerie, nicht rasch genug aufgefüllt werden konnten. Es zeigte sich sehr schnell, dass der Munitionsverbrauch weit über die Kapazitäten hinausging. Lediglich in Belgien hatte der Vorstoß noch nicht an Schnelligkeit verloren. Bis zum November waren Antwerpen, Brügge und andere bedeutende belgische Städte in deutscher Hand. Schweren Widerstand boten die Alliierten jedoch bei Ypern, weshalb der am 14. September zum Chef des Generalstabs ernannte General von Falkenhayn die Angriffe einstellen musste. Von Ende Oktober bis zum 10. November kam es bei Ypern wiederholt zu verlustreichen Kämpfen, die die OHL mit dem irreführenden Bericht stilisierte, bei Langemarck hätten junge deutsche Regimenter unter dem Gesang „Deutschland, Deutschland über alles“ die vordersten gegnerischen Stellungen eingenommen. Der Bericht der OHL löste den Mythos von Langemarck aus, der bis in die NS-Zeit hinein existierte und den angeblichen Opfertod einer jungen, gebildeten deutschen Generation verherrlichte. Mit den Kämpfen bei Ypern endete der Bewegungskrieg. An der deutschen Westfront entstand nun ein ausgedehntes System aus Schützengräben.

Da die Russen unerwartet schwere Angriffe gegen Deutschland führten, war die Lage an der Ostfront für die Mittelmächte zunächst schlecht. Die Deutschen waren aufgrund des Schlieffenplans an ihrer Ostfront defensiv eingestellt, was sich jedoch aufgrund einer gewaltigen russischen Offensive im Nordosten als Fehler erwies. Kurz nach Kriegsbeginn waren zwei russische Armeen in Ostpreußen eingefallen und standen somit auf Reichsgebiet. Als Folge dessen wurden die Truppen verstärkt und die alten Befehlshaber durch Generalmajor Erich Ludendorff und Generaloberst Paul von Hindenburg ersetzt. Ihnen war es zu verdanken, dass sich die Lage an der Ostfront schnell änderte, besonders der Sieg in der Schlacht bei Tannenberg vom 26. bis 31. August war für Deutschland ein großer Erfolg. Dabei gelang deutschen Truppen die Einschließung und Bekämpfung der russischen Narew-Armee. Vom 6. bis 15. September folgte die Schlacht an den Masurischen Seen, die mit der Niederlage der russischen Njemen-Armee endete. Die russischen Truppen räumten daraufhin einen großen Teil Ostpreußens. Russische Truppen hatten kurz nach Kriegsbeginn auch das zu Österreich-Ungarn gehörende Galizien besetzt. Das österreichisch-ungarische Heer musste sich nach einem Vorstoß auf die galizische Stadt Lemberg aufgrund der erdrückenden russischen Übermacht im September zu den Karpaten zurückziehen. Am 1. November wurde Generaloberst von Hindenburg zum Oberbefehlshaber Ost des deutschen Heeres ernannt. Am 11. November begann eine deutsche Gegenoffensive an der Ostfront, welche die russischen Verbände bis östlich von Łódź zurückdrängte. Im November 1914 erklärte die britische Kriegsmarine die gesamte Nordsee zur Kriegszone, die sofort vermint wurde. Schiffe, die unter der Flagge neutraler Staaten fuhren, konnten in der Nordsee ohne Vorwarnung das Ziel britischer Angriffe werden. Dieses Vorgehen der britischen Regierung verletzte geltendes Völkerrecht, darunter die Deklaration von Paris von 1856, die Großbritannien unterzeichnet hatte. Vom 5. bis 17. Dezember gelang es österreichisch-ungarischen Truppen, einen russischen Vorstoß auf Krakau aufzuhalten. Danach begann auch im Osten der Übergang zu einem Stellungskrieg. Vom Dezember 1914 bis zum April 1915 tobte die Winterschlacht in den Karpaten, in der sich die Mittelmächte gegen Russland behaupten konnten.

Der Ausgangspunkt des Krieges, der Konflikt zwischen Österreich-Ungarn und Serbien, geriet angesichts der großräumigen Eskalation ab August einigermaßen an den Rand der Aufmerksamkeit: Die drei Offensiven der österreichisch-ungarische Armee unter Potiorek zwischen August und Dezember 1914 scheiterten letztlich allesamt wegen verfehlter Planung und aufgrund des erbitterten serbischen Widerstands, obwohl im Dezember kurzzeitig Belgrad eingenommen werden konnte. Die k.u.k. Armee musste also auch an diesem Kriegsschauplatz einen verheerenden Misserfolg hinnehmen. Besonders die ersten k.u.k.-Offensiven waren von schweren Übergriffen gegen die serbische Zivilbevölkerung begleitet. Auch auf eigenem Gebiet (in Bosnien und Slawonien) wurden vermeintliche und tatsächliche Kollaborateure exekutiert. Mehrere tausend Zivilisten wurden getötet, Dörfer ausgeplündert und niedergebrannt. Die serbische Armee war nach der Kraftanstrengung – gegen einen an Ressourcen mehrfach überlegenen Gegner – im Dezember am Ende ihrer Kräfte. Außerdem waren im Land Seuchen ausgebrochen.

Die Regierung des Osmanischen Reichs versuchte zunächst, sich in einer „bewaffneten Neutralität“ aus den Kampfhandlungen herauszuhalten. Den herrschenden Jungtürken war klar, dass man sich an eine Großmacht anlehnen müsste, um militärisch überhaupt standhalten zu können. Auf Betreiben Enver Paschas kam es schließlich zum Kriegsbündnis mit Deutschland und Österreich-Ungarn, das allerdings im Kabinett umstritten war. Im Oktober 1914 beschossen die Osmanischen Türken mit den zwei vom Deutschen Reich erworbenen Kriegsschiffen Goeben und Breslau russische Küstenstädte. Daraufhin erklärten Anfang November Frankreich, Großbritannien und Russland dem Osmanischen Reich den Krieg, das sich nun auf der Seite der Mittelmächte befand. Bereits am 23. November gelang es britischen Truppen, die osmanische Stadt Basra am Persischen Golf einzunehmen.

Bereits am 5. August hatte das Londoner Committee of Imperial Defence beschlossen, unter Bruch der Verträge der Berliner Afrikakonferenz von 1884/85 den Krieg auszudehnen, und alle deutschen Kolonien anzugreifen oder durch französische, indische, südafrikanische, australische, neuseeländische oder japanische Truppen angreifen zu lassen. Dabei kam es besonders in Afrika zu teils schweren Kämpfen. Die von allen Seiten umzingelte Kolonie Togo wurde sofort eingenommen. Um Kamerun stand es genau so schlecht, bis zum Ende des Jahres 1914 zogen sich die deutschen Truppen in den Dschungel zurück, wo sich ein zermürbender Kleinkrieg entwickelte. Deutsch-Südwestafrika wurde von der südafrikanischen Union angegriffen. Bis zum Jahresende bestand keine Möglichkeit mehr, das Gebiet zu halten. Einzig Deutsch-Ostafrika verteidigte sich unter Paul von Lettow-Vorbeck verbissen. Dank der deutschen Strategie von Rückzügen und Guerilla-Taktiken konnte sich die Kolonie bis zum Kriegsende halten.

Die deutschen Kolonien im Pazifik wurden auf Grund eines japanischen Ultimatums kampflos übergeben. Einzig die deutsche Kolonie Kiautschou wurde während der Belagerung von Tsingtau erbittert verteidigt, bis Material und Munition aufgebraucht waren.

Am 24. Dezember und den beiden folgenden Tagen kam es an einigen Abschnitten der Westfront zum so genannten Weihnachtsfrieden, einem unautorisierten Waffenstillstand unter den Soldaten. Beteiligt an dieser Weihnachtswaffenruhe, verbunden mit Verbrüderungsgesten, waren über 100.000 hauptsächlich deutsche und britische Soldaten.

Kriegsjahr 1915

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember (u. Jan. d. Folgejahrs)

Im Januar 1915 kam es im Kaukasus zu ersten größeren Kampfhandlungen zwischen osmanischen und russischen Truppen. Dabei musste das Osmanische Reich in der Schlacht von Sarıkamış eine schwere Niederlage hinnehmen. Es kam zu dem Völkermord an den Armeniern und dem Völkermord an den Suryoye durch osmanische Truppen, die schätzungsweise eine Million Todesopfer forderten. Zahlreiche Armenier wurden in Wüstengebiete deportiert.

Das deutsche Heer siegte vom 2. bis 27. Februar mit Hilfe der neu eingetroffenen 10. Armee in der Winterschlacht in Masuren über die Russen. Die russischen Truppen zogen sich daraufhin endgültig aus Ostpreußen zurück.

Im November 1914 erhielt Erich von Ludendorff als Chef des Stabes gemeinsam mit Paul von Hindenburg das Oberkommando über alle deutschen Truppen der Ostfront. Im Sommer 1915 fielen Polen, fast ganz Kurland und Litauen unter deutsche Okkupation. In Polen entstanden durch die Besatzungsmächte zwei Gouvernements: ein Österreichisches in Lublin und ein Deutsches mit Sitz in Warschau. Die restlichen Gebiete wurden unter dem Begriff Ober Ost zusammengefasst. Das Gebiet des Oberbefehlshabers der gesamten deutschen Streitkräfte im Osten, kurz Ober Ost, erstreckte sich über Kurland, das ethnografische Litauen, einige rein polnische Distrikte wie Augustow und Suwalki und die westlichen Distrikte Weißrusslands.

An der Westfront kam es im Februar und März zur so genannten Winterschlacht in der Champagne, bei der die Franzosen erstmals massives Trommelfeuer einsetzten. Diese Taktik war jedoch nicht sehr erfolgreich, da sich die Deutschen schnell auf einen Angriff der Infanterie einstellten und die Angriffe aus bereits gut ausgebauten Unterständen mit Sperrfeuer und MGs abweisen konnten.

Wenig später begannen die Deutschen mit der Entwicklung des Einsatzes von Giftgas, einer der furchtbarsten Waffen im Ersten Weltkrieges. Für den so genannten Blasenangriff wurde Chlorgas verwendet, das mit seiner hohen Dichte sich in die Gräben senkte. Der erste Giftgas-Angriff war zunächst als Experiment angesetzt und fand am 22. April in Ypern statt. Die Wirkung war verheerend: 15.000 aus Algerien stammende französische Soldaten, dazu bretonische Territorialsoldaten sowie die erst kürzlich an der Front eingetroffenen Kanadier, flohen oder wurden getötet, so dass die Deutschen anfänglich ohne Widerstand vorrücken konnten. Dennoch nutzte die OHL die Gunst der Stunde nicht, worauf die Alliierten die Front wieder schließen konnten. Es ist historisch nicht endgültig geklärt, welche Kriegspartei tatsächlich zuerst Gas als Kampfmittel eingesetzt hat.

 
Britische Infanterie bei einer Übung auf der griechischen Insel Lemnos für den späteren Angriff auf Gallipoli

Am 25. April begann die Dardanellen-Operation der Alliierten auf der Halbinsel Gallipoli mit dem Ziel, nach Konstantinopel durchzubrechen. Alliierte Truppen hatten zuvor unter Missachtung der griechischen Neutralität die Insel Lemnos erobert, um sie als Ausgangspunkt für Angriffe gegen das Osmanische Reich zu nutzen. Die zerklüfteten Felsen von Gallipoli boten zwar einen guten Unterschlupf, aber bei den Angriffen waren sie den Briten, Australiern und Neuseeländern wenig hilfreich. Auch war der türkische Widerstand unerwartet hart, weshalb die Operation bis zum 9. Januar 1916 mit einer umfassenden amphibischen Evakuierung abgebrochen werden musste.

An der deutschen Ostfront fand vom 2. bis zum 7. Mai östlich von Krakau die Schlacht von Gorlice-Tarnów statt, in deren Verlauf den deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen ein tiefer Einbruch in die russischen Stellungen gelang. Przemysl und Lemberg wurden im Juni zurückerobert; die Mittelmächte konnten Galizien größtenteils wieder unter ihre Kontrolle bringen.

Am 7. Mai versenkte ein deutsches Unterseeboot das britische Passagierschiff Lusitania vor der südirischen Küste, was schwere Spannungen zwischen dem Deutschen Reich und den USA auslöste.

Am 9. Mai versuchten Briten und Franzosen einen Durchbruch im Artois in der Schlacht bei Lens, die jedoch trotz enormer Verluste ohne Erfolg blieb und Mitte Juni abgebrochen wurde.

Am 23. Mai erklärte Italien Österreich-Ungarn den Krieg. Die Front verlief über Tirol, entlang des Isonzo zur Küste der Adria. Damit befand sich Österreich-Ungarn ab sofort in einem Dreifrontenkrieg, was die Lage der Mittelmächte verkomplizierte. Bis Sommer 1917 versuchten die italienischen Truppen in elf Isonzoschlachten vergeblich die österreichisch-ungarischen Stellungen zu stürmen. Diese konnten auch die Gebirgshöhen wirkungsvoll zur Verteidigung nutzten; ein Teil der Frontlinie verlief im Hochgebirge. Die dortigen Kämpfe gingen als Alpenkrieg in die Geschichte ein und forderten hohe Verluste. Vermutlich kamen in den Hochgebirgsstellungen mehr Opfer durch Erfrieren und Lawinen ums Leben, als durch Kampfhandlungen.

Anfang Juli starteten die Mittelmächte eine Großoffensive an ihrer Ostfront. Bis zum September gelang ihnen dabei die Einnahme wichtiger Städte wie Warschau, Brest-Litowsk und Vilnius. Die Mittelmächte drückten die russische Front teilweise um mehrere hundert Kilometer ein. In der Schlacht bei Tarnopol hielt die russische Armee den Vorstoß auf. Im selben Monat übernahm Zar Nikolaus II. persönlich den Oberbefehl über das russische Heer. Trotz der großen russischen Gebietsverluste strebte er keinen von den Mittelmächten erhofften Separatfrieden an.

 
Wilhelm II., Ferdinand I. von Bulgarien und Generalfeldmarschall von Mackensen in Nisch (1915)

Verstärkung erhielten die Mittelmächte am 14. Oktober 1915 durch den Kriegseintritt Bulgariens. Bereits am 6. September hatte sich Bulgarien zu einer Zusammenarbeit mit den Mittelmächten bereit erklärt, die durch einen Angriff auf Serbien eine Landverbindung zum Osmanischen Reich herstellen wollten. Am 6. Oktober begann die Offensive gegen Serbien, in deren Verlauf die Mittelmächte bis November die serbische Armee bis nach Albanien zurückdrängten. Bis zum Dezember 1915 besetzten österreichisch-ungarische, deutsche und bulgarische Truppen ganz Serbien. Die Reste der serbischen Armee konnten sich unter Mitnahme von einigen tausend Gefangenen nach Korfu absetzen.

Zu den letzten größeren Kampfhandlungen an der Westfront des Kriegsjahres 1915 kam es zwischen 25. September und 13. Oktober im Artois und der Champagne. Diese für Briten und Franzosen verlustreiche Herbstschlacht brachte wieder nur geringfügige Einbrüche in die deutschen Stellungen. Der u. a. auch in den Vogesen, im Bogen von St. Mihiel, in den Argonnen und unterirdisch mit gewaltigen unterirdischen Minen geführte Landkrieg an der Westfront im Jahre 1915 brachte im Ergebnis keine nennenswerten Verschiebungen der Frontlinie, führte aber zu den schwersten französischen Verlusten innerhalb eines Kalenderjahres während des gesamten Krieges.

Ende November unternahmen britische Truppen vom Persischen Golf aus einen Vorstoß nach Mesopotamien. Bei Kut el-Amara wurden sie jedoch von der osmanischen Armee eingeschlossen und mussten im April 1916 kapitulieren.

Kriegsjahr 1916

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember (u. Jan. d. Folgejahrs)

Der im Oktober 1915 erfolgreich begonnene Balkanfeldzug der Mittelmächte endete im Februar 1916 nach der vollständigen Besetzung Montenegros und Albaniens durch das österreichisch-ungarische Heer. In Montenegro war Viktor Weber Edler von Webenau vom 26. Februar 1916 bis zum 10. Juli 1917 Militär-General-Gouverneur. In Albanien, das eigentlich kein Kriegsteilnehmer war, wurde unter dem Vorsitz des Generalkonsuls August Ritter von Kral ein ziviler Verwaltungsrat eingerichtet.

Nachdem sich das deutsche Heer im Vorjahr an der Westfront eher defensiv verhalten hatte, beschloss die Oberste Heeresleitung unter Erich von Falkenhayn zu Beginn des Jahres 1916, Verdun anzugreifen. Falkenhayn wollte die französische Armee dazu bringen, für die Verteidigung ihrer stärksten und somit moralisch wichtigen Festung große Truppenverbände aufzubieten, um sie dann im Kampf gegen die deutlich größere deutsche Armee „ausbluten“ zu lassen. Die deutsche Armee führte nun gewaltige Mengen an Geschützen, Munition und Truppen in das Gebiet nördlich der Maas. Mitte Februar herrschte im Angriffsgebiet auf deutscher Seite eine nie zuvor gekannte Konzentration an Kriegsgerät.

Am 21. Februar begann die Schlacht um Verdun mit einem gewaltigen, über achtstündigen Trommelfeuer aus 1500 Geschützrohren, welches das Zeitalter der Materialschlachten einleitete. Dabei wurden die meisten französischen Vorposten ausgelöscht. Kurz danach griffen acht deutsche Divisionen auf voller Frontbreite an und zerschlugen die letzten gegnerischen Einheiten, worauf die Moral der Franzosen erheblich sank. Am 25. Februar wurde das wichtige Fort Douaumont von deutschen Truppen erobert. Kurz danach entschlossen sich die Alliierten, dass die Festung Verdun unbedingt gehalten werden sollte. Mit der Verteidigung der Stadt wurde General Pétain beauftragt. Durch den guten Nachschub über die Straße von Bar-le-Duc nach Verdun gelang es den Franzosen, bis Anfang April dem Gegner ebenbürtig zu werden.

Am 20. Mai wurde die Höhe „Toter Mann“ („Dead Mans Hill“ oder „Le-Mort-Homme“) von den Deutschen eingenommen, jedoch nicht sehr lange gehalten. Die Höhe gilt wegen der unglaublich brutal geführten Kämpfe als Symbol für die „Hölle von Verdun“. Am 2. Juni erfolgte die Erstürmung von Fort Vaux durch deutsche Truppen. Im Juli entbrannten heftige Kämpfe um Fort Thiaumont, das innerhalb kurzer Zeit mehrere Male den Besitzer wechselte, bis es endgültig unter deutsche Kontrolle geriet.

Ein deutscher Student berichtete über das Schlachtgeschehen wenige Monate vor seinem Tod bei einem Sturmangriff auf ein Fort vor Verdun:

7:30 Uhr Gas mit den größten Kalibern. 7:30 bis 8:00 Uhr 38,5 bis 42-Zentimeter-Granaten. Erde bis zum Himmel. Die Schlucht eine riesige Dampfwolke, turmhoch flogen die Trümmer. Dorf FI. ist eine Rauchwolke. Gegenüber unserer Stellung scheint die Welt unterzugehen. Raus aus den Gräben! Kein Quadratmeter, der nicht zerwühlt ist. Die Maschinengewehre rasseln, das Infanteriefeuer rollt. Ein Höllenlärm. Da stürzt einer, dort wieder einer. Leutnant U., unser derzeitiger Kompanieführer, steht auf – da – spritzen Fetzen seiner Generalstabskarte, er krampft die Hände vor die Brust und fällt vorne über. Nach wenigen Minuten ist er tot.

Die Schlacht vor Verdun wurde bei den deutschen Soldaten schnell als „Maas-Mühle“ und „Blutpumpe“ bekannt. Auf einem Gebiet von wenigen Dutzend Quadratkilometern explodierten mehrere Millionen Granaten, die das Schlachtfeld mehrfach durchpflügten. Das umkämpfte Gebiet war übersät von Granattrichtern, Leichen und verschossener Munition. Bis heute hat sich die dortige Vegetation nicht vollständig erholt.

Durch die erbitterten Kämpfe vor Verdun wurde die französische Armee stark geschwächt, so dass ihre britischen Verbündeten im Frühsommer eine Großoffensive am Fluss Somme begannen. Der Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte in Frankreich, Douglas Haig, griff das auch von Falkenhayn betriebene Konzept der Abnutzungsschlacht auf. Die von ihm geplante Offensive an der Somme sollte nicht nur die französische Armee entlasten, sondern auch die völlige materielle und personelle Erschöpfung der Deutschen herbeiführen. Nach achttägiger, ununterbrochener Artillerievorbereitung durch über 1400 Geschütze, bei der etwa anderthalb Millionen Granaten verschossen wurden, begann am 1. Juli 1916 der Angriff auf die deutschen Stellungen an der Somme. Trotz des schweren Geschützfeuers waren zahlreiche deutsche Unterstände intakt geblieben, so dass die deutschen Soldaten dem englischen Angriff mit MG-Feuer begegnen konnten. Allein am ersten Tag der Somme-Schlacht starben 21.000 britische Soldaten, davon 8000 alleine in der ersten halben Stunde. Viele britische Einheiten verloren über die Hälfte ihrer Soldaten. Trotz dieser enormen Verluste ließ Haig die Offensive weiterführen. Aufgrund der Schlacht an der Somme und der „Brussilow-Offensive“ an der Ostfront musste das deutsche Heer Truppen vor Verdun abziehen und den Angriff auf die Stadt am 21. Juli abbrechen.

Noch im Herbst ging die geschwächte französische Armee in einem militärischen Kraftakt zur Gegenoffensive über. Am 24. Oktober nahmen französische Truppen die Forts Douaumont und Thiaumont ein. Weitere französische Offensiven zwangen die Deutschen dazu, am 2. Dezember Fort Vaux zu räumen. Das Fort wurde nach seiner Räumung von deutschen Pionieren gesprengt. Bis zum 16. Dezember eroberten die Franzosen fast sämtliche Gebiete zurück, welche die Deutschen bei ihrer Offensive im Frühjahr eingenommen hatten.

Währenddessen hatte sich auch der Kampf an der Somme zu einer gewaltigen Materialschlacht entwickelt. In monatelangen, verlustreichen Kämpfen gelang es britischen und französischen Truppen, die deutsche Front um einige Kilometer einzudrücken. Die Verluste waren jedoch dermaßen hoch, dass die Somme-Schlacht Ende November 1916 abgebrochen wurde.

Die Schlacht vor Verdun forderte insgesamt über 600.000 Tote und Verwundete auf beiden Seiten. Allein zwischen Februar und August 1916 wurden 88.000 deutsche Gefallene gezählt. Aufgrund des Verlaufs der Schlacht wurde Erich von Falkenhayn als Generalstabschef des deutschen Heeres im August 1916 von Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg abgelöst.

Die Schlacht an der Somme forderte noch mehr Todesopfer als der Kampf um Verdun. Über eine Million britische, deutsche und französische Soldaten wurden in der Schlacht verwundet oder getötet. Von dem Verlust an Altgedienten, schon 1914 ins Feld gezogenen Mannschaften und Unteroffizieren erholte sich das deutsche Heer bis Kriegsende nicht mehr. Während der Somme-Schlacht hatte die britische Armee erstmals in geringer Zahl Panzer eingesetzt, die jedoch mehrfach auf dem Weg zur Front mit technischen Defekten stehengeblieben waren. Da die Somme-Schlacht den Alliierten bei gewaltigen Verlusten nur geringe Gebietsgewinne brachte, wurde der französische Oberbefehlshaber Joffre am 3. Dezember durch General Nivelle ersetzt.

Auch an den anderen Kriegschauplätzen kam es 1916 zu schweren Kämpfen. Von Mai bis Juni führte die österreichisch-ungarische Armee eine Offensive gegen die italienischen Stellungen, die nach geringen Anfangserfolgen aufgrund der Lage an der Ostfront abgebrochen werden musste. Die italienische Armee unternahm von Juni bis November mehrere Großangriffe am Isonzo. Dabei eroberten die Italiener die Stadt Görz, doch blieben weitere Erfolge der italienischen Armee aus. Im Juni begann die russische Armee die nach dem zuständigen General benannte Brussilow-Offensive, bei der Russland aufgrund des Mangels an Kriegsgerät vor allem auf seine große Masse an Soldaten setzte. Das russische Heer eroberte größere Gebiete in Wolhynien und Galizien, konnte jedoch von den österreichisch-ungarischen Truppen mit deutscher Hilfe im August aufgehalten werden. Aufgrund der hohen Verluste wurde die gesunkene Moral des russischen Heeres immer deutlicher. Die zweite Brussilow-Offensive, die von September bis Oktober geführt wurde, scheiterte ebenso wie die dritte Offensive von Oktober bis Dezember. Am 5. November wurde das zuvor russische Polen von den Mittelmächten zum unabhängigen Königreich proklamiert. Die dabei von den Mittelmächten erhoffte militärische Unterstützung durch die Polen blieb jedoch aus.

Erst am 28. August 1916 war die italienische Kriegserklärung an das Deutsche Reich erfolgt. Dennoch war bereits von Mai bis November 1915 eine verstärkte deutsche Division (Alpenkorps) zur Unterstützung des österreichisch-ungarischen Verbündeten an die Front in Südtirol verlegt worden.

Am 27. August 1916 war Rumänien auf der Seite der Alliierten in den Krieg eingetreten. Rumänische Truppen fielen ins österreichisch-ungarische Siebenbürgen ein, doch erfolgte bereits Ende August eine Gegenoffensive der Mittelmächte. Innerhalb kurzer Zeit eroberten österreichisch-ungarische, deutsche und bulgarische Truppen einen Großteil Rumäniens. Am 6. Dezember nahmen die Mittelmächte die rumänische Hauptstadt Bukarest ein. Die Rumänen konnten mit russischer Hilfe lediglich den Nordosten ihres Landes halten. Nach dem Sieg über Rumänien richteten die Mittelmächte am 12. Dezember ein Friedensangebot an die Alliierten, das diese am 30. Dezember ablehnten.

Kriegsjahr 1917

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember (u. Jan. d. Folgejahrs)

Im März 1917 zogen sich die an der Somme stehenden deutschen Truppen in die stark ausgebaute Siegfriedstellung zurück. Zuvor verwüsteten sie das freigegebene Gebiet weitgehend und verminten es teilweise.

Im selben Monat unternahmen die Briten einen Vorstoß nach Bagdad und nahmen die Stadt ein.

Vor dem Hintergrund der Kriegsbelastungen und aufgrund des starken Nahrungsmangels kam es am 8. März (23. Februar nach russischem Kalender) in Sankt Petersburg zu Massendemonstrationen, die sich zur Februarrevolution ausweiteten. Es bildeten sich in Petersburg Arbeiter- und Soldatenräte, während eine provisorische bürgerliche Regierung unter Fürst Lwow errichtet wurde. Am 15. März dankte Zar Nikolaus II. ab. Neben der parlamentarischen Regierung stand als zweite Gewalt der oberste Arbeiter- und Soldatenrat von Petersburg. Zur Enttäuschung großer Teile der russischen Bevölkerung entschied sich die provisorische Regierung zur Weiterführung des Krieges. Aus diesem Grunde ermöglichte die Oberste Heeresleitung im April einer im Schweizer Exil lebenden Gruppe von Bolschewiken um Lenin, mit dem Zug nach Russland zu kommen. Am 16. April traf Lenin in Sankt Petersburg ein, wo er zur sozialistischen Revolution aufrief.

Am 6. April 1917 erklärten die USA dem Deutschen Reich den Krieg. Anlass war die Erklärung des uneingeschränkten U-Boot-Kriegs durch das Reich, der auch viele zivile Opfer forderte. Außerdem wurde die Zimmermann-Depesche bekannt, in der das Deutsche Reich Mexiko aufforderte die USA anzugreifen. Im Dezember 1917 folgte auch die Kriegserklärung der USA an Österreich-Ungarn.

Ungeachtet der gewaltigen Verluste im bisherigen Kriegsverlauf starteten die Alliierten auch im Jahre 1917 mehrere Großangriffe auf die deutsche Westfront. Diesmal wählte der britische Oberbefehlshaber Haig die nordfranzösische Stadt Arras als Ziel einer Offensive, während die französische Armee an der Aisne und in der Champagne die deutschen Stellungen angriff. An der Aisne setzten die Franzosen noch mehr Soldaten und Kriegsgerät ein als bei ihrer Gegenoffensive vor Verdun 1916. Die Offensiven der Alliierten begannen im April und mussten bereits im Mai nach hohen Verlusten abgebrochen werden. Das deutsche Heer war dazu übergegangen, die Schützengräben weitaus tiefer und dichter zu staffeln als zuvor. Zudem setzten die Deutschen mobile Reserve-Divisionen ein, die mit großer Schnelligkeit an hart umkämpfte Frontabschnitte herangeführt wurden.

Als Folge der gescheiterten Offensiven kam es in der französischen Armee zu Meutereien, von denen zeitweilig bis zu 16 Korps erfasst wurden. Deshalb wurde der französische Oberbefehlshaber Nivelle durch General Pétain abgelöst, der die Verteidigung Verduns organisiert hatte. Durch den Übergang zu einer strikten Defensivhaltung konnte Pétain die Unruhe in der französischen Armee vorerst eindämmen. Gegen meuternde Soldaten wurde mit äußerster Härte vorgegangen, hunderte französische Soldaten wurden hingerichtet. Obwohl deutsche Verbände gemeldet hatten, dass der französische Widerstand an größeren Frontabschnitten praktisch nicht mehr existierte, nutzte die deutsche Heeresleitung die Meutereien in der französischen Armee nicht aus. Pétain erkannte die Gefahr und sorgte für Verbesserungen in Hinsicht auf Verpflegung und Ruhezeiten der Truppen. Die Soldaten wurden künftig durch sorgfältiger geplante und vorsichtigere Operationen sowie verstärkten Materialeinsatz etwas entlastet. In der Folge setzte in der französischen Armee ein langsamer Regenerationsprozess ein, die Moral festigte sich wieder.

 
Zerbombter Wald bei Ypern
 
Flandernschlacht: Erfolgloser französischer Sturmangriff auf eine deutsche, durch Trommelfeuer nahezu vollständig eingeebnete Stellung.

Nach den verlustreichen Kämpfen im Frühjahr begann im Juni 1917 eine alliierte Großoffensive unter britischer Führung in Flandern. Wie mehrfach zuvor setzte man dabei auf den massiven Einsatz von Kriegsgerät und Infanterie auf großer Breite. Die Flandernschlacht, die durch widrige Geländebedingungen geprägt war, dauerte mehrere Monate und brachte den Alliierten nur geringe Gebietsgewinne bei hohen Verlusten. Sie musste im Herbst 1917 abgebrochen werden.

Am 27. Juni 1917 trat Griechenland auf Seiten der Alliierten in den Krieg ein. Das neutrale Griechenland stand bereits seit 1916 unter alliiertem Druck, da britische und französische Schiffe die griechische Küste blockierten. Nach einem Ultimatum des französischen Oberkommissars Jonnart dankte im Juni 1917 der griechische König Konstantin ab. Es folgte die Bildung einer neuen, den Alliierten wohlgesinnten Regierung unter Ministerpräsident Venizelos. Diese erklärte den Mittelmächten den Krieg.

Die Westmächte drängten zu ihrer Entlastung Russland zur Durchführung einer Offensive, die von dem russischen Kriegsminister Kerenski geplant wurde und am 30. Juni begann. Nach Anfangserfolgen lief sich die Offensive am 11. Juli fest. Bereits am 19. Juli gingen deutsche und österreichisch-ungarische Truppen bei Tarnopol zum Gegenangriff über. Dabei gelang ihnen die Rückeroberung von Ost-Galizien und der Bukowina. In Russland selbst kam es am 17. Juli zu einem Putschversuch der Bolschewiki, der durch das Militär niedergeschlagen wurde. Lenin floh daraufhin nach Finnland, während Fürst Lwow am 21. Juli von dem, aus einer gemäßigten sozialistischen Partei stammenden Kerenski als Ministerpräsident der provisorischen Regierung abgelöst wurde. Trotz der militärischen Misserfolge und der kritischen Situation im Inneren beharrte Kerenski auf der Weiterführung des Krieges. Im September eroberten deutsche Truppen die Stadt Riga und im Oktober die baltischen Inseln Ösel, Dagö und Moon, woraufhin der militärische Widerstand der russischen Armee nahezu zusammenbrach.

Am 1. August 1917, am dritten Jahrestag des Kriegsbeginns, verbreitete Papst Benedikt XV. ein „Dès le début“ genanntes Apostolisches Schreiben, in dem er sich als Vermittler umfassender Friedensverhandlungen anbot. Der Friedensappell blieb jedoch erfolglos.

Ende Oktober 1917 gelang am Isonzo österreichisch-ungarischen Truppen, die durch die deutsche 14. Armee (darunter das Deutsche Alpenkorps) starke Unterstützung erhielten, der Durchbruch bei Flitsch und Tolmein (heute Slowenien). Die Italiener verloren mehr als 200.000 Mann an Kriegsgefangenen und wurden bis an die Piave zurückgeworfen. Die Front konnte nur mit Mühe stabilisiert werden. Britische und französische Divisionen wurden zur Unterstützung Italiens entsandt.

Anfang November eskalierte die Situation in Russland. Durch die von dem inzwischen aus Finnland zurückgekehrten Lenin geführte Oktoberrevolution vom 6. bis 7. November wurde die provisorische Regierung gestürzt und die Macht von den Bolschewiki übernommen. Bereits am 8. November wird von den neuen russischen Machthabern das Dekret über die Beendigung des Krieges erlassen, wodurch sich für die Mittelmächte eine starke militärische Entlastung an ihrer Ostfront anbahnte.

Im Gegensatz zu der sich Ende 1917 entspannenden Situation im Osten kam es in Frankreich nach wie vor zu schweren Kämpfen. Am 20. November unternahm die britische Armee nach kurzer Artillerievorbereitung einen Überraschungsangriff auf die deutschen Stellungen bei Cambrai und setzte dabei mehrere hundert Panzer ein. Dabei gelang den Briten ein tiefer Einbruch in die deutsche Front. Die deutsche Armee musste alle verfügbaren Reserven heranführen. Wenige Tage nach Beginn der Schlacht gingen die Deutschen zum Gegenangriff über, wobei sie erstmals in großem Umfang Sturmtruppen an der Westfront einsetzten. Am 3. Dezember endete die Panzerschlacht von Cambrai mit annähernd unveränderten Fronten. Insgesamt waren über 80.000 britische und deutsche Soldaten verwundet, getötet oder gefangengenommen worden. Aus taktischer Sicht hatte die Schlacht großen Einfluss auf das weitere Kriegsgeschehen. Ein nach kurzem Geschützfeuer schnell vorgetragener Angriff mit Panzern und Sturmtruppen schien einen Durchbruch in dem völlig statischen Grabenkrieg möglich zu machen.

Bei dem britischen Angriff auf das von den Osmanen kontrollierte Palästina handelte es sich um die letzte größere Offensive des Kriegsjahres 1917. Der Angriff endete am 10. Dezember mit der Eroberung Jerusalems durch britische Truppen.

Am 15. Dezember wurde ein Waffenstillstand zwischen den Mittelmächten und Russland vereinbart und eine Woche später in Brest-Litowsk die zunächst ergebnislosen Friedensverhandlungen eröffnet.

Kriegsjahr 1918

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember (u. Jan. d. Folgejahrs)

Text

Um die Bolschewiki zu Zugeständnissen zu zwingen, rückten die Mittelmächte Anfang 1918 weiter auf russisches Territorium vor und schlossen am 9. Februar 1918 einen Sonderfrieden mit der Ukraine. Lenin ließ trotz der harten Bestimmungen am 3. März den Friedensvertrag von Brest-Litowsk unterzeichnen. Russland schied unter dem Verlust von etwa 25 Prozent seines europäischen Territoriums aus dem Krieg aus. Die Ukraine war unter deutscher Kontrolle, wovon man sich eine Verbesserung der Rohstoff- und Getreideversorgung erhoffte. Durch das Ausscheiden Russlands wurde es der deutschen Heeresleitung ermöglicht, etwa eine Million Soldaten an die Westfront zu verlegen. Dadurch erlangten die Mittelmächte an der Westfront die zahlenmässige Überlegenheit. Diese war aufgrund des Eintreffens von immer mehr US-amerikanischen Verbänden in Frankreich aber nur von kurzer Dauer, weshalb sich die OHL erstmals seit 1916 zu einer Großoffensive an der Westfront entschloss. Die deutsche Armee plante einen Angriff mit starkem Artillerieeinsatz und Giftgas auf die Nahtstelle der britisch-französischen Front, um die Gegner zu trennen und separat zu schlagen. Dabei ließ die OHL außer Acht, dass die Kampfkraft der französischen Truppen geringer war als die der britischen. So hatte es bereits 1917 Meutereien in der französischen Armee gegeben.

Am frühen Morgen des 21. März 1918 begann die deutsche Frühjahrsoffensive mit dem stärksten Trommelfeuer, das die Westfront bis dato erlebt hatte. Verschiedene Quellen sprechen von einem Feuer aus rund 6000 Geschützen. Im Verlauf der Offensive wurde auch erstmals das so genannte Paris-Geschütz eingesetzt. Die deutschen Sturmtruppen erzielten einen tiefen Einbruch in die britische Front, die sich an mehreren Abschnitten nahezu auflöste. Innerhalb weniger Tage rückte das deutsche Heer fast 70 Kilometer vor. Doch die deutschen Angriffskeile verloren durch ihr strahlenförmiges Auseinanderstreben rasch an Wucht. Nach dem 6. April ging man wieder zum Stellungskrieg über. Unter dem Druck der bedrohlichen Lage des Frühjahres 1918 konnten sich die Alliierten nun endlich auf einen gemeinsamen Oberbefehl über die alliierten Streitkräfte in Frankreich und Belgien verständigen: Oberbefehlshaber wurde der französische Marschall Ferdinand Foch. Weitere deutsche Offensiven ab 9. April in Flandern und ab 27. Mai an der Aisne (wobei man wiederum, wie 1914, bis auf wenige Dutzend Kilometer an Paris herankam), liefen sich letztendlich ebenso fest. Die Übernahme eines längeren alliierten Frontabschnittes in Lothringen durch US-Verbände ermöglichte es den Franzosen, Kräfte zu verlagern und so zur Abwehr der deutschen Offensiven beizutragen. Am 3. Juni endete die deutsche Frühjahrsoffensive an der Aisne.

Die letzte deutsche Großoffensive vom 15. Juli 1918 bei Reims und in der Champagne verpuffte nahezu wirkungslos, trotz erneut sehr starker Artillerievorbereitung. Begünstigt durch die immer stärkere US-amerikanische Unterstützung konnten die Alliierten bereits am 18. Juli zwischen Marne und Aisne zur Gegenoffensive übergehen. An der Somme, in der Panzerschlacht bei Amiens (8. August 1918) mussten die Deutschen eine schwere Niederlage hinnehmen. Auf deutscher Seite sprach man vom „schwarzen Tag des deutschen Heeres“. Das deutsche Heer war bereits deutlich geschwächt. Einerseits wurden schon die ersten Angehörigen des Jahrgangs 1900 an die Front geschickt, andererseits konnte man nicht umhin, Soldaten weit über 30 Jahren und Familienväter weiter an der Front zu belassen. Die mittleren Altersgruppen waren durch die vorausgegangenen Kriegsjahre bereits stark dezimiert. Ab dem Sommer 1918 gerieten zudem immer mehr deutsche Soldaten in alliierte Gefangenschaft. Bereits am 14. August stufte die OHL die militärische Lage als aussichtslos ein. Die deutschen Truppen mussten sich nun langsam aber stetig zurückziehen. Im November 1918 hielten sie nur noch einen kleinen Teil Nordostfrankreichs und gut die Hälfte Belgiens sowie Luxemburg besetzt. Die Deutschen leisteten trotz hoher Verluste und stark abnehmender Truppenstärke bis zum Schluss hartnäckigen Widerstand (beschrieben als das „Spinnennetz“ von Verteidigern). Der Stand der Kriegstaktik (Vorteile der Defensive, auch bei relativ wenigen MG und Abwehrgeschützen), die starken Zerstörungen im Kampfgebiet (Wege, Infrastruktur – Panzer waren als Offensivwaffe noch nicht ausgereift) und nicht zuletzt alliierte Nachschubschwierigkeiten kamen den Deutschen hier zugute.

Daher gelang den Alliierten bis zuletzt kein entscheidender Durchbruch, was der sogenannten Dolchstoßlegende nach dem Krieg zum Auftrieb verhalf.

Ab dem 15. September 1918 brach der Widerstand der bulgarischen Armee nach einem Durchbruch der Alliierten in der mazedonischen Front komplett zusammen. Vor diesem Hintergrund verlangten Hindenburg und Ludendorff am 29. September ultimativ die Ausarbeitung eines Waffenstillstandsangebots durch politische Vertreter des Reiches. Um Verhandlungen auf der Basis des 14-Punkte-Programms des amerikanischen Präsidenten zu erlangen, empfahl Ludendorff zugleich, die Reichsregierung vom Vertrauen des Parlaments abhängig zu machen. Daraufhin forderte der Kaiser mit Erlass am 30. September die Einführung eines parlamentarischen Regierungssystems, was durch Beschluss des Reichstags zur Verfassungsänderung vom 28. Oktober auch umgesetzt wurde (siehe: Oktoberreform). Der neue, vom Parlament bestätigte Reichskanzler Max von Baden hatte Woodrow Wilson bereits am 4. Oktober ein entsprechendes Waffenstillstandsangebot unterbreitet. Die USA forderten daraufhin die Räumung der von den Deutschen besetzten Gebiete, die Einstellung des uneingeschränkten U-Boot-Krieges und die Abschaffung der Monarchie. Gerade die Abschaffung der Monarchie wird jedoch von Regierung und SPD abgelehnt.

 
Amerikanische Soldaten an der Piave-Front 1918

Im Oktober 1918 begann sich die Donaumonarchie aufzulösen. Am 28. Oktober wurde die Gründung der Tschechoslowakei beschlossen, während am 29. Oktober Jugoslawien gegründet wurde. Am selben Tag erreichten die italienischen Truppen an der italienischen Front (am Piave) in der Schlacht von Vittorio Veneto die Stadt Vittorio (ab 1923 Vittorio Veneto) und hatten somit einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Am 1. November bildete sich eine unabhängige Regierung in Ungarn, nachdem Ungarn am 31. Oktober die Personalunion mit Österreich aufgekündigt hatte (offizielles Ende von Österreich-Ungarn). Am 3. November unterzeichnete General Viktor Weber Edler von Webenau den Waffenstillstand von Villa Giusti mit den Alliierten. Acht Tage später dankte Kaiser Karl I. ab und verzichtete auf jegliche Beteiligung an der neuen österreichischen Regierung.

Ungeachtet der deutschen Waffenstillstandsbemühungen befahl die deutsche Admiralität am 24. Oktober für den 29. Oktober das Auslaufen der Flotte zu einer letzten, verzweifelten Schlacht („ehrenvoller Untergang“) gegen die überlegene Royal Navy. Daraufhin kam es in Wilhelmshaven zu Meutereien. Man verlegte die Flotte deshalb zum Teil nach Kiel und wollte die Meuterer bestrafen. Es brach ein Matrosenaufstand aus, der sich innerhalb weniger Tage zur Revolution, der Novemberrevolution entwickelte. In zahlreichen deutschen Städten wurden Arbeiter- und Soldatenräte gegründet. Kurt Eisner rief in München den Freistaat Bayern aus. Hier folgte im Frühjahr 1919 die Münchner Räterepublik. Die Revolution erfasste am 9. November auch Berlin, wo Reichskanzler Prinz Maximilian von Baden aus Sorge vor einem radikalen politischen Umsturz eigenmächtig die Abdankung des Kaisers bekannt gab und die Reichskanzlerschaft auf den Vorsitzenden der SPD, Friedrich Ebert, übertrug. Am Nachmittag desselben Tages rief Philipp Scheidemann die deutsche Republik aus. Karl Liebknecht vom Spartakusbund proklamierte die Freie Sozialistische Republik Deutschland. Sowohl der Kaiser als auch sämtliche deutsche Fürsten dankten ab. Kaiser Wilhelm II. floh am 10. November ins niederländische Exil.

Ab 7. November verhandelten der französische Marschall Foch und vier deutsche Politiker der Regierung Max von Badens unter Führung von Matthias Erzberger (Vorsitzender der katholischen Zentrumspartei) in einem Salonwagen im Wald von Compiègne über den Waffenstillstand zwischen den Alliierten und dem Deutschen Reich. Nach dem Regierungswechsel drängte Friedrich Ebert auf eine Unterzeichnung des von Frankreich diktierten Vertrages. Am 11. November um 5 Uhr früh unterzeichneten die beiden Parteien den Waffenstillstandsvertrag. Dieser sah unter anderem die Bedingungen für die Räumung der von der deutschen Armee besetzten Gebiete und des linken Rheinufers vor, das zusammen mit drei Brückenköpfen in Mainz, Koblenz und Köln von den Alliierten besetzt wurde. Zudem wurde der Friedensvertrag von Brest-Litowsk aufgehoben. Durch die Verpflichtung zur Abgabe großer Mengen von Transportmitteln und Waffen sowie die Internierung der Hochseeflotte wurde dem Reich die Weiterführung des Krieges praktisch unmöglich gemacht, obwohl der Waffenstillstand immer nur für 30 Tage galt und dann verlängert werden musste. Ab 11. November 11 Uhr schwiegen die Waffen.


1919

Jan – Mär

Apr – Jun

Jul – Sep

Okt – Dez

Muster

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember (u. Jan. d. Folgejahrs)

Jan – Mär

Apr – Jun

Jul – Sep

Okt – Dez

Kriegsfolgen



Der Erste Weltkrieg in der historischen Forschung

Literatur


Filme

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Bilder und Karten

Einzelnachweise

  1. Peter Graf Kielmansegg: Deutschland und der Erste Weltkrieg. Frankfurt am Main 1968. S. 213
  2. Fritz Fischer: Deutsche Kriegsziele. Revolutionierung und Separatfrieden im Osten 1914–18. In: Fritz Fischer: Der Erste Weltkrieg und das deutsche Geschichtsbild. Beiträge zur Bewältigung eines historischen Tabus. Düsseldorf 1977. S. 151–206. (Zuerst veröffentlicht In: Historische Zeitschrift 188, (1959). S. 473–518) Hier S. 153 und Wolfgang J. Mommsen: Das Zeitalter des Imperialismus. Frankfurt am Main 1969 (= Fischer Weltgeschichte Bd.28). S. 302–303
  3. Ulrich Cartarius (Hrsg.): Deutschland im Ersten Weltkrieg. Texte und Dokumente 1914–1918. München 1982. S. 181–182 (Dok.Nr.126) und Gunther Mai: Das Ende des Kaiserreichs. Politik und Kriegsführung im Ersten Weltkrieg. München 1997. ISBN 3-423-04510-8. S. 199–203
  4. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Düsseldorf 1964. S. 112
  5. Fritz Fischer: Griff nach der Weltmacht. Die Kriegszielpolitik des kaiserlichen Deutschland 1914/18. Düsseldorf 1964. S. 125–127 und Hans W. Gatzke: Germany’s Drive to the West (Drang nach Westen). A study of Germany’s western war aims during the first world war. Baltimore 1950. S. 11–13
  6. Karl-Heinz Janßen: Der Kanzler und der General. Die Führungskrise um Bethmann Hollweg und Falkenhayn (1914–1916). Göttingen 1967. S. 207 und 290 und Werner Conze: Polnische Nation und Deutsche Politik im Ersten Weltkrieg. Graz/Köln 1958. S. 319
  7. Wolfdieter Bihl: Österreich-Ungarn und die Friedensschlüsse von Brest-Litovsk. Wien/Köln/Graz 1970, ISBN 3-205-08577-9. S. 118
  8. vgl. dazu An das deutsche Volk! bei Wikisource



edddd:W K I
en:World War I
fr:Première Guerre mondiale
it:Prima guerra mondiale



LLL Ležáky lllllllllllllllllllllllllllllllllllll

Ležáky (deutsch: Lezaky) war ein zur Gemeinde Miřetice gehöriger Weiler mit 47 Einwohnern im Nordosten des Eisengebirges in Böhmen. Der Ort lag einen Kilometer südöstlich von Miřetice im Tal des Baches Ležák. Ležáky wurde am 24. Juni 1942 als Vergeltungsmaßnahme durch die SS zerstört und dem Erdboden gleich gemacht. Seine Fluren befinden sich heute in der Gemeinde Miřetice, Okres Chrudim in Tschechien. Vergleichbar mit diesem als Vergeltungsmaßnahme für den Standort eines feindlichen Senders bezeichneten Verbrechen der deutschen Besatzungsmacht war das wenige Tage zuvor durchgeführte Massaker von Lidice.

Geschichte

Die Bewohner von Ležáky lebten von der Arbeit im benachbarten Steinbruch Hluboká bei Dachov. Am 29. Dezember 1941 setzte ein britisches Flugzeug drei Gruppen von tschechischen Fallschirmspringern im Protektorat Böhmen und Mähren zur Durchführung eines Attentates auf den stellvertretenden "Reichsprotektor" genannten obersten SS-Führer Reinhard Heydrich ab, der auch unter dem Namen „Schlächter von Prag“ bekannt war.

Die Gruppe Silver B, deren Ziel Heřmanův Městec (dt. Hermannstädtel) war, ging irrtümlich bei Poděbrady]] nieder. Den drei Fallschirmspringern Alfréd Bartoš, Josef Valčík und Jiří Potůček gelang es, bis nach Pardubice vorzudringen und Kontakt mit einem Leutnant der ehemaligen tschechoslowakischen Armee aufzunehmen. Er organisierte die Unterbringung der drei und den Aufbau der Funkanlage Libussa in dem von ihm verwalteten Steinbruch Hluboká, die im Januar 1942 ihre Sendetätigkeit aufnahm. Am 27. Mai 1942 wurde das geplante Attentat von den Fallschirmspringern auf Heydrich durchgeführt. Er starb am 4. Juni an den Folgen des Attentats.

Im Juni 1942 kam die Gestapo zuerst der Funkanlage, die sich eine Zeit lang in der Ležáker Mühle befunden hatte, durch Verrat eines Angehörigen der anderen Gruppe auf die Spur. Am 18.Juni wurden sieben Fallschirmjäger in der Kirche St. Cyrill und Method in Prag gestellt. Sie verteidigten sich zunächst gegen die deutsche Übermacht. Die letzten vier Überlebenden der Gruppe begingen Selbstmord, nach dem die Situation aussichtslos geworden war. Da der Gestapo Ležáky als Sitz des Senders bekannt geworden war, wurden dort am 22. Juni 1942 die ersten Personen verhaftet, darunter der Müller, bei dem auch Potůček zeitweilig Unterschlupf gefunden hatte. Bartoš wurde zuvor in Pardubice in eine Falle gelockt und starb am 21. Juni an den Verletzungen, die er sich bei seiner Flucht zuzog.

Am 24. Juni 1942 wurde das kleine Dorf von einer 500 Mann starken Truppe aus Schutzstaffel der NSDAP (SS), Feldgendarmerie und Schutzpolizei aus Pardubice (dt: Pardubitz) und Hradec Králové (dt. Name: Königgrätz unter Leitung des SS-Hauptsturmführers Gerhard Clages eingekreist und gestürmt. Insgesamt 47 Einwohner von Lezˇáky und Arbeiter im Steinbruch von Hluboká wurden nach Pardubice verbracht. Ležáky wurde in Brand gesteckt und seine Ruinen Ende 1943 restlos beseitigt.

 
Die Meldung der Deutschen Besatzungsbehörden über ihr Massaker in der deutschen Besatzerzeitung Der Neue Tag, Prag 25.6.1942

In Pardubice wurden die erwachsenen Einwohner von Ležáky, Frauen und Männer, die fast alle von der Anwesenheit der Fallschirmspringer nichts gewußt hatten, am selben Tage ermordet, in der Sprache der Täter "standrechtlich" erschossen.[1]. Potůček gelang es noch am 26. Juni 1942 aus Bohdašín, wohin er die Sendeanlage in Sicherheit gebracht hatte, die Mitteilung über die Vernichtung des Ortes nach London zu funken, am 2. Juli wurde er in Trnová erschossen. An diesem Tage wurden noch weitere 40 Menschen hingerichtet, die mit der Fallschirmjägergruppe Silver B in Verbindung gebracht wurden.

Die 13 Kinder aus Ležáky wurden dem Rasse- und Siedlungshauptamt (RuSHA) Prag übergeben und von dort in die Umwandererzentralstelle Litzmannstadt abtransportiert, wo sie in ein dieser unterstehendes Jugendverwahrlager in der Gneisenaustraße in ?ódz´ (unter dt. Besatzung Litzmannstadt) kamen. Lediglich zwei Kinder konnten nach dem Zweiten Weltkrieg wieder aufgefunden werden, da sie ins Deutsche Reich zur Germanisierung verschickt worden waren. Die übrigen 11 Kinder wurden zusammen mit 82 Kindern aus Lidice ins Vernichtungslager Kulmhof deportiert und dort vermutlich vergast.

Ležáky wurde nie wieder aufgebaut. An das Verbrechen erinnert eine Gedenkstätte.

Quellen

  1. Der Neue Tag: Zeitung für Böhmen und Mähren, Prag, 25.6.1942, Eine Deutsche Zeitung in Prag, die von der Besatzungsmacht abhängig war

Literatur

  • Helmut G. Haasis, Tod in Prag: das Attentat auf Heydrich, Hamburg, 2002
  • Miroslav Ivanov, Der Henker von Prag: Das Attentat auf Heydrich, Berlin 1993


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