Krise

problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation
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Die Krise (griechisch κρίση, krísi, früher auch κρίσις, krísis - ursprünglich die Meinung, Beurteilung, Entscheidung, später mehr im Sinne von die Zuspitzung) bezeichnet eine problematische, mit einem Wendepunkt verknüpfte Entscheidungssituation. "Krise" ist sowohl in der Medizin als auch in der Soziologie ein Fachbegriff.

Begrifflichkeiten

Der Begriff „Krise“ entstand aus dem Griechischen „krínein“, „trennen“ (Hermann, 1969 nach "Designing and Evaluation Games and Simulations. A Process Approach", M.Gredler, 1992) und „krísis“, „Entscheidung, entscheidende Wendung“ (Duden) und meint eine „schwierige Situation, Zeit, die den Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt“ (Duden). Dass es sich hierbei um einen Wendepunkt handelt, kann jedoch oft erst konstatiert werden, nachdem die Krise abgewendet oder beendet wurde (Gredler, 1992).

Das chinesische Wort für „Krise“ meint interessanterweise zum einen Gefahr, zum anderen aber auch Gelegenheit ("Individual and Group Learning in Crisis Simulations", E. Borodzicz, 2002). Auch Fink sieht die Krise nicht als etwas notwendigerweise Negatives. Er definiert Krise aus dem Blickwinkel der Wirtschaft als eine jede „prodromal situation" (= Phase die Warnsignale für das Auftreten einer Krise beinhaltet, Anmerkung der Autorin) welche die Gefahr birgt:

  1. sich so zuzuspitzen, dass sie schwer beherrschbar wird,
  2. den Argwohn der Massenmedien oder der Regierung auf sich zu ziehen,
  3. die reguläre Geschäftstätigkeit zu beeinträchtigen.

("Crisis Management. Planning for the Inevitable", S.Fink, 1986, S.15).

Charakteristika einer Krise sind nach Norbert Wiener und Herman Kahn (1962 nach Gredler, 1992) eine dringende Notwendigkeit von Handlungsentscheidungen, ein durch die Entscheidungsträger wahrgenommenes Gefühl der Bedrohung, ein Anstieg an Unsicherheit, Dringlichkeit und Zeitdruck und das Gefühl, das Ergebnis sei von prägendem Einfluss auf die Zukunft. Außerdem haben es die Entscheidungsträger oft mit unvollständiger oder verfälschter Information zu tun (Gredler, 1992).

Im Konzept der „kritischen Situation“ darf nicht jede kritische Situation mit einer Krise gleichgesetzt werden. Krisen bestehen im allgemeinen aber aus einer Ansammlung kritischer Situationen. Kritisch meint hierbei, dass es sich um für den weiteren Verlauf des Gesamtprozesses entscheidende Phasen handelt. Kritische Situationen können dabei geplant sein, vorhersehbar sein, oder völlig unerwartet eintreten.

Psychologische Krise

Eine Psychologische Krise oder Krisensituation ist in der Psychologie und Psychiatrie ein durch ein überraschendes Ereignis oder akutes Geschehen hervorgerufener schmerzhafter seelischer Zustand, der dann entsteht, wenn sich eine Person Hindernissen auf dem Weg zur Erreichung wichtiger Lebensziele oder bei der Alltagsbewältigung gegenübersieht und diese nicht mit den üblichen Problemlösungsmethoden bewältigen kann.

Eine Krise in diesem Sinne äußert sich als plötzliche oder fortschreitende Verengung der Wahrnehmung, der Wertesysteme sowie der Handlungs- und Problemlösungsfähigkeiten. Eine Krise stellt bisherige Erfahrungen, Normen, Ziele und Werte in Frage und hat immer für die Person einen bedrohlichen Charakter. Sie ist auf Tage oder Wochen zeitlich begrenzt.

In Krisensituationen kann es hilfreich sein, Unterstützung in dieser subjektiv schwierigen Situation zu erhalten. Ein Krisendienst, der Tag und Nacht zur Verfügung steht, ist die Telefonseelsorge. Dort können auch Adressen von Beratungsstellen vor Ort erfragt werden. In den meisten Städten gibt es außerdem sogenannte Lebensberatungsstellen, die in einem persönlichen Gespräch weiterhelfen können und ggf. darin unterstützen, neue Lösungswege zu entwickeln.

Eine mögliche Folgereaktion kann bei einer nicht angemessen bewältigten Krise die posttraumatische Belastungsstörung (PTB) sein.

Siehe auch: Stress, Eustress, Distress


Sonstige Krisen