Klinik Ottakring

Spital in Wien
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Das Wilhelminenspital im 16. Wiener Gemeindebezirk gehört zu den vom Wiener Krankenanstaltenverbund KAV verwalteten Wiener Spitälern.

Wilhelminenspital: Haupteingang in der Montleartstraße


Spitäler

Das Wilhelminenspital in Ottakring entwickelte sich aus

  • k.k. Wilhelminenspital
  • Städtisches Kaiser Franz Josephs-Regierungs-Jubiläums-Kinderspital
  • Georg Kellermann´sches Kinderspital
  • Kriegsspital Nummer 1 (Erster Weltkrieg)

In der Zweiten Republik wurden zwei Spitäler hierher verlegt:

Wilhelminenspital

Aus Anlass des 40. Regierungsjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. im Jahr 1888 wurde der Gemeinde Ottakring von der Fürstin Wilhelmine Montleart-Sachsen-Curland ein Betrag von 300.000 Kronen zum Bau eines Spitals gewidmet, die damit zur Namensgeberin für das Spital und auch für die Montleartstraße wurde.

Nachdem zunächst ein 15.000 Quadratmeter großes Areal erworben und 1890 mit den Bauarbeiten am ersten Pavillon begonnen worden war, wurden 1894 auf Antrag des Statthalters von Niederösterreich Erich Graf Kielmansegg angrenzende Grundstück im Ausmaß von fast 200.000 Quadratmetern erworben, um das Spital später erweitern zu können.

Aufgrund eines Abkommens der Gemeinde Wien mit dem Land Niederösterreich vom 1. Dezember 1891 wurden 1892 das

von der Stadt Wien übernommen [1]

Städtisches Kaiser Franz Josephs-Regierungs-Jubiläums-Kinderspital

 
Tafel am ehemaligen Haupteingang (Flötzersteig)

Zehn Jahre später, anlässlich des 50. Regierungsjubiläums des Kaisers, beschloss der Gemeinderat von Wien am 11. Februar 1898 zur Feier dieses Jubiläums die Errichtung eines Kinderspitals beim k.k. Wilhelminen-Spitale mit 180 bis 200 Betten für infektionskranke Kinder.

In einem Übereinkommen mit der k.k. Niederösterreichischen Statthalterei wurde festgelegt, dass die Statthalterei den Bau, die Ausstattung und den Betrieb des Krankenhauses übernehmen würde. Die Stadt Wien ihrerseits überwies entsprechend dem Baufortschritt eine Gesamtsumme von 2 Millionen Kronen, verzichtete auf die Kanaleinmündungsgebühren, schloss das Krankenhaus an die Hochquellenleitung an und sorgte für eine Anbindung an das Wiener Straßenbahnnetz. [2].

Georg Kellermann´sches Kinderspital

Die Erbin von Georg Kellermann, Marie Bernbacher, folgte dem Wunsch von Georg Kellermann und gründete eine Stiftung, um ein Kinderspital im 7. Bezirk oder einem der angrenzenden Bezirke zu errichten. Da dort aber die Grundstückskosten das Stiftungskapital überstiegen hätten, wurde in Übereinstimmung mit Frau Bernbacher das Spital auf dem Gelände des Wilhelminenspitals errichtet. Es umfasste zwei Pavillons, außerdem wurde ein Teil der Kosten für die Versorgungsgebäude (Verwaltungsgebäude, Küche und so weiter) übernommen [3].

Die am 11. Juni 1901 von der k.k. Niederösterreichischen Statthalterei genehmigte Georg Kellermann´sche Kinderspitalstiftung besteht heute noch. Ihre Erträgnisse kommen dem Wiener Krankenanstaltenverbund KAV zugute [4]. Das Wiener Kontrollamt beziffert die zwischen den Jahren 2000 und 2004 getätigten Ausschüttungen mit rund 11.600 Euro [5] .

Kriegsspital Nummer 1

Während des Ersten Weltkriegs wurde auf dem Spitalsgelände das Kriegsspital Nummer 1 in Form eines Barackenlagers errichtet. 1932 wurden diese Baracken durch Pavillons ersetzt [6]

Karolinen-Kinderspital

Das Karolinen-Kinderspital geht auf die 1874 durch Karoline Riedl erfolgte Stiftung eines zu einem Kinderspital mit 24 Betten umgebauten Hauses in der Schubertgasse 23 in Alsergrund zurück, welches 1879 eröffnet wurde.

1977 beschloss der Wiener Gemeinderat die Schließung des Kinderspitals und die Verlegung der Abteilungen ins Wilhelminenspital.

Die am 22. Dezember 1880 von der k.k. Niederösterreichischen Statthalterei genehmigte Caroline Riedl´sche Kinderspitalstiftung besteht heute noch. Ihre Erträgnisse kommen dem Wiener Krankenanstaltenverbund KAV zugute [7]. Das Wiener Kontrollamt beziffert die zwischen den Jahren 2000 und 2004 getätigten Ausschüttungen mit rund 91.200 Euro [8].

Kinderklinik Glanzing

Die Kinderklinik Glanzing wurde 1915 in Wien-Döbling eröffnet. Im April 1999 wurde sie als „Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde Kinderklinik Glanzing mit Neonantologie und Jugendheilkunde“ ins Wilhelminenspital verlegt.

Im Oktober 2000 wurde das „Babynest Glanzing im Wilhelminenspital“ (eine Babyklappe am Flötzersteig) eröffnet.

Geschichte

 
Wilhelminenspital: ehemaliger Haupteingang am Flötzersteig mit Babynest (rechts)

Von Otto Wagner stammen die Pläne für den zwischen 1910 und 1913 erbauten „Lupuspavillon“, wo Professor Doktor Eduard Lang die Bekämpfung der Hauttuberkulose einleitete. An den 1945 in der Emigration in Mexiko verstorbenen Leiter dieser Heilstätte (1918 bis 1938), Professor Doktor Richard Volk, erinnert eine am 9. September 1953 enthüllte Büste [9].

Den Zweiten Weltkrieg überstand das Wilhelminenspital relativ unbeschadet, so dass die Schäden bald behoben waren. In den Jahren 1953/1954 wurden die ersten Erweiterungsbauten seit dem Kriegsende errichtet: ein Schwesternheim und eine Schwesternschule.

Aufgrund eines Gemeinderatsbeschlusses der Stadt Wien 1959 wurde das Spital um einen medizinischen und einen chirurgischen Pavillon mit je 280 Betten und je vier Ambulanzen, ein Röntgeninstitut mit Isotopenambulatorium und einer Krankenstation sowie mit einem Kobaltbunker, eine Anstaltsapotheke, sowie ein weiteres Schwesternhaus und ein Direktions- und Verwaltungsgebäude mit angeschlossenem Speisesaal erweitert, so dass sich die Anzahl der Betten auf 1.800 erhöhte [10].

1985 wurde hier der erste Betriebskindergarten der Stadt Wien eröffnet. Zu dem zwischen 6 Uhr 30 Minuten und 19 Uhr 30 Minuten von den Kinderfreunden geführten Kindergartenbetrieb kommt auch noch die Nachtfamiliengruppe mit sechs Plätzen, die vom Spital selbst geführt wird [11].

Weitere Baumaßnahmen brachten in den 90er-Jahren des 20. Jahrhunderts den Ausbau des Onkologischen Zentrums, die Errichtung einer Tiefgarage und eines neuen Betriebsgebäudes mit einer Spitalsküche zur Versorgung von 1.400 Patienten und bis zu 700 Personen Personal des Wilhelminenspitals und des Kaiserin-Elisabeth-Spitals. Außerdem wurde die Kinderklinik Glanzing in das Wilhelminenspital verlegt [12]. Das genaue Jahr ist nicht eruierbar, doch vermutlich geschah dies 1998 [13]..

Zur Hebung der Sicherheit für Piloten, Patienten und Anrainer wurden die sicherheitstechnischen Bedingungen des Landeplatzes für Rettungshubschrauber durch eine Vergrößerung der Einflugschneise und eine Verbesserung der Beleuchtung verbessert [14]..

Im Jahr 2005 erfolgte im Wilhelminenspital die Umstellung auf die digitale Bildverarbeitung von Röntgenaufnahmen [15]..

Beim Neubau des Dialysezentrums wurde im Mai 2007 die Dachgleiche gefeiert. Nach der Fertigstellung 2008 sollen im Wilhelminenspital anstelle von 20 32 Dialyseplätze zur Verfügung stehen [16].

Statistik

Im Jahr 2006 verfügte das Wilhelminenspital über 1.106 systemisierte Betten. 48.927 stationär [17] aufgenommene Patienten (davon 10.815 Eintagespflegen) und 449.536 ambulante Fälle wurden von 3.007 Bediensteten betreut. Zudem wurden 1.518 Geburten verzeichnet [18].

Abteilungen

  • Abteilungen:
  • Apotheke
  • 1. Medizinische Abteilung, Zentrum für Onkologie und Hämatologie
  • 2. Medizinische Abteilung/Lungenabteilung
  • 3. Medizinische Abteilung mit Kardiologie
  • 4. Medizinische Abteilung
  • 5. Medizinische Abteilung mit Rheumatologie, Stoffwechselerkrankungen und Rehabilitation
  • 6. Medizinische Abteilung mit Nephrologie und Dialyse
  • 1.Chirurgische Abteilung mit Schwerpunkt Gefäßchirurgie
  • 2.Chirurgische Abteilung
  • Unfallchirurgische Abteilung
  • Abteilung für Plastische- und Wiederherstellungschirurgie
  • Gynäkologische und Geburtshilfliche Abteilung
  • Urologische Abteilung
  • Dermatologische Abteilung
  • Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde mit Lungen- und Infektionskrankheiten
  • Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde - Kinderklinik Glanzing mit Neonatologie und Psychosomatik
  • Neurologische Abteilung
  • Abteilung für Anästhesie und Intensivmedizin
  • Institute:
  • Zentralröntgeninstitut
  • Institut für Radioonkologie
  • Institut für Nuklearmedizin
  • Institut für Physikalische Medizin
  • Pathologisch-bakteriologisches Institut
  • Zentrallaboratorium
  • Ambulanzen:
  • 6. Medizinische Ambulanz
  • Allgemeine dermatologische Ambulanz
  • Allgemeine gynäkologische Ambulanz
  • Allgemeine urologische Ambulanz
  • Augenambulanz
  • Hals- Nasen- Ohren-Ambulanz
  • Zahnambulanz
  • 2. Chirurgische Ambulanz
  • Unfallchirurgische Ambulanz
  • Ambulanz der Abt. für Plastische und Wiederherstellungschirurgie
  • 2. Medizinische Ambulanz mit Lungenambulanz
  • 4. Medizinische Ambulanz
  • 5. Medizinische Ambulanz
  • Internistische Notaufnahme
  • Allgemeine Schmerzambulanz
  • Allgemeine Ambulanz (Kinder)
  • 1. Chirurgische Ambulanz
  • Sexualambulanz
  • Schilddrüsenambulanz
  • Anästhesieambulanz - Pavillon 27
  • 1.Medizinische Ambulanz - Haematologisch-onkologische Ambulanz
  • Computertomographie
  • Magnetresonanztomographie
  • Röntgenambulanz
  • Radioonkologische Ambulanz
  • Elektrodiagnostische Ambulanz : EMG, NLG, Reizstrom, Thermographie, Rheographie, Pedobarographie
  • Allgemeine Ambulanz der Abteilung Kinderklinik Glanzing
  • Neurologische Ambulanz
  • Akupunktur
  • Allgemeine Ambulanz des Institutes für Physikalische Medizin und Rehabilitation
  • 3. Medizinische Ambulanz
  • Ambulanz für angeborene und erworbene Lähmungen
  • Geburtsvorbereitung und Schwangerengymnastik
  • Lokomotionstherapie
  • Manualtherapie
  • Medizinische Trainingstherapie und Aufbautrainung
  • Querschnittambulanz
  • Sportambulanz

Interdisziplinäre Einrichtungen:

  • Knospe (eine Initiative zur interdisziplinären ganzheitichen Beratung von krebskranken Patienten und deren Angehörigen) [19].

Babynest Glanzing

 
Wilhelminenspital: Babynest Glanzing

Um eine für Säuglinge möglichst schonende Kindesweglegung zu ermöglichen, wurde als erste derartige Einrichtung Österreichs am Wilhelminenspital das Babynest Glanzing installiert. Für die Betreuung der hier weggelegten Neugeborenen ist die Abteilung für Kinder- und Jugendheilkunde Kinderklinik Glanzing am Wilhelminenspital zuständig [20].

Ausbildungsplätze

Schule für allgemeine Gesundheits- und Krankenpflege am Wilhelminenspital

Auf dem Gelände des Wilhelminenspitals befindet sich eine 3jährige Schule für die Ausbildung im gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege mit insgesamt 270 Ausbildungsplätzen.

Akademie für den physiotherapeutischen Dienst am Wilhelminenspital

Hier werden in Form einer dreijährigen Akademie, deren Träger der Wiener Krankenanstaltenverbund ist, oder einer sechssemestrigen Fachhochschule Mitarbeiter für den physiotherapeutischen Dienst ausgebildet. Die Ausbildung an der Fachhochschule wird mit dem Abschluss als „Bachelor of Science in Health Studies (B. Sc)“ beendet.

Wiener Heilstättenschule

Mit fünf Klassen gehört der Standort Wilhelminenspital zu den größten der Wiener Heilstättenschule.

Spitalskirche

 
Wilhelminenspital: Denkmal am Flötzersteig

Die zwischen 1935 und 1936 erbaute und dem heiligen Kamillus von Lellis (Patron der Kranken) geweihte Spitalskirche ist die einzige Kamilluskirche in Österreich [21]. Erbaut wurde sie nach Plänen von Heinrich Pallez. 1938 wurde sie aufgelassen, 1957 neu konsekriert und 1971 restauriert

Plastik

An der Einfriedungsmauer entlang des Flötzersteigs befindet sich östlich des ehemaligen Haupteingangs eine allegorische Figur mit einer Zinnenkrone und einer Kinder betreuenden Krankenschwester. Ein Obelisk ist mit „1848 – 1888“ beschriftet [22] .

Prominente Patienten

Zu den prominenten Patienten des Wilhelminenspitals in den letzten Jahren gehören der Wiener Ex-Bürgermeister Helmut Zilk [23], der hier am 24. Oktober 2008 an Herzversagen verstarb, und im August 2007 der Jazz-Musiker Joe Zawinul [24] , der am 11. September 2007 hier auch verstarb.

Krankenpflegemuseum

An die Krankenpflegeschule im Wilhelminenspital angeschlossen ist auch das Krankenpflegemuseum. Ausgestellt werden in dem gegen Voranmeldung öffentlich zugänglichen Museum verschiedene Pflegebehelfe und –artikel, Dokumente, Bücher und Fotografien, die die Entwicklung des Krankenpflegedienstes belegen.

Fußnoten

  1. Keminger: Das Kropfspital – Kaiserin-Elisabeth-Spital 1890 – 1990, ISBN 3-85175-529-4
  2. Franz Berger: Die Neubauten beim k.k. Wilhelminenspital im XVI. Gemeindebezirk
  3. Franz Berger: Die Neubauten beim k.k. Wilhelminenspital im XVI. Gemeindebezirk
  4. Weblink: http://www.wien.gv.at/ma62/fonds-stiftungen/stiftungen/index.htm
  5. Weblink: http://www.kontrollamt.wien.at/berichte/2005/lang/3-02-KA-I-15-2-5.pdf
  6. DEHIO Wien – X. – XIX. und XXIII. Bezirk
  7. Weblink: http://www.wien.gv.at/ma62/fonds-stiftungen/stiftungen/index.htm
  8. Weblink: http://www.kontrollamt.wien.at/berichte/2005/lang/3-02-KA-I-15-2-5.pdf
  9. Weblink: http://www.wien.gv.at/ma53/45jahre/1953/0953.htm
  10. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/wil/texte_anzeigen.asp?id=554
  11. Weblink: http://www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=020070426011
  12. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/wil/texte_anzeigen.asp?id=554
  13. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/wil/texte_anzeigen.asp?id=568
  14. Weblink: http://www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F2004%2F0812%2F008.html
  15. Weblink: http://www.magwien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=020050418017
  16. Weblink: http://www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F2007%2F0508%2F018.html
  17. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/wil/medstellen.asp
  18. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/wil/texte_anzeigen.asp?id=553
  19. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/wil/medstellen.asp
  20. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/wil/texte_anzeigen.asp?id=575
  21. Weblink: http://www.kamillianer.at/oesterr/wspital.htm
  22. Dehio Wien – X. bis XIX und XXI. bis XXIII. Bezirk
  23. Weblink: http://oesterreich.orf.at/wien/stories/99283/
  24. Weblink: http://wien.orf.at/stories/212987/

Literatur

  • Franz Berger: „Die Neubauten beim k.k. Wilhelminenspital im XVI. Gemeinebezirk. 1. Kaiser Franz Joseph-Regierungs-Jubiläums-Kinderspital der Gemeinde Wien. 2. Georg Kellermannsche Kinderspital-Stiftung“, Sonderabdruck aus „Allgemeine Bauzeitung“, Heft 3, 1902

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