Italienische Sprache

Sprache aus dem romanischen Zweig der indogermanischen Sprachen
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Italienisch ist eine Sprache aus dem romanischen Zweig der indogermanischen (indoeuropäischen Sprachen). Innerhalb der romanischen Sprachen gehört das Italienische zur Gruppe der Ostromanischen Sprachen (kein Plural-s).

Italienisch (Italiano)

Gesprochen in

Italien und 29 weitere Länder
Sprecher 70 Millionen
Linguistische
Klassifikation
Offizieller Status
Amtssprache in Italien, Schweiz, San Marino, Vatikanstadt
Sprachcodes
ISO 639-1

it

ISO 639-2 (B) ita (T)

Es wird von etwa 62 Mio. Menschen als Muttersprache oder zweite Muttersprache gesprochen, von denen der größte Teil in Italien lebt. Als zweite Muttersprache oder als nah verwandte Fremdsprache sprechen es unter anderem die Sarden, die Friauler, die südtirolerischen und Trentiner Ladiner u.v.a. Für die Südtiroler, die albanische Minderheit und andere Völkergruppen wie die Slowenen im Hinterland von Monfalcone ist es eine Fremdsprache im eigenen Land.

Italienisch ist Amtssprache in folgenden Staaten:

Der Language Code ist it beziehungsweise ita (nach ISO 639).

Außerhalb der Landesgrenzen wird die italienische Sprache beziehungsweise italienische Mundarten in folgenden Regionen gesprochen:

  • Kanton Tessin
  • Graubünden
  • Korsika
  • Istrien
  • Dalmatien, insbesondere in Split, dem ehemaligen Spalato. Insbesondere alte Menschen sind hier noch häufig zweisprachig.
  • Nizza
  • Fürstentum Monaco (Anmerkung: die Monegassen sprechen wie die Bewohner San Remos eine romanische Sprachvariante, die dem Provencalischen näher steht als dem "florentinischen" Italienisch.)

Geschichte

Die heutige italienische Schrift- und Verkehrssprache ist aus dem toskanischen Dialekt hervorgegangen. Für die Durchsetzung des Toskanischen als Nationalsprache waren insbesondere die literarischen Werke der sog. Tre Corone (Dante, Boccaccio, Petrarca) verantwortlich. Eine gezielte Sprachpolitik, die im Einklang mit den Vereinigungsbestrebungen Italiens im 19. Jh. stand, führte schließlich zur Etablierung des florentinischen Dialekts als Nationalsprache. Unter den großen romanischen Sprachen steht die italienische Sprache dem Lateinischen in Lautung und Vokabular am nächsten. Die dem Italienischen nächstverwandte größere Sprache ist das Rumänische.

Dialekte und Sprachen

Die einzelnen Dialekte des Italienischen unterscheiden sich teilweise sehr stark voneinander, in einigen Fällen ist ihr Status als Dialekt oder eigenständige Sprache auch unter den Linguisten umstritten. Alle italienischen Dialekte und in Italien gesprochenen romanischen Sprachen gehen unmittelbar auf das (Vulgär-)Lateinische zurück. Insofern könnte man - etwas überspitzt - auch alle romanischen Idiome Italiens als "lateinische Dialekte" bezeichnen. Die italienischen Dialekte stellen also nicht etwa degenerierte Formen des Italienischen dar, sondern verfügen über eine eigene Sprachgeschichte. Einige italienische Dialekte wie das Sizilianische oder Venezianische können zudem auf eine eigene literarische Tradition verweisen, weshalb gelegentlich auch eine Einordnung dieser (und weiterer Dialekte) als eigenständige Sprache postuliert wird. Auch in Lautbildung und Wortschatz weist das Sizilianische so viele Eigentümlichkeiten auf, dass es eher eine dem Italienischen nah verwandte Sprache ist.

Hingegen ist die Einordnung beispielsweise des Sardischen oder Ladinischen (Dolomiten, Friaul) als Einzelsprache in der Sprachwissenschaft mittlerweile anerkannt. Das Friulische steht anders als seit Mussolini offiziell dargestellt dem Französischen näher als dem Italienischen.

Südtiroler Dialekt: Bevor Südtirol von Italien annektiert wurde entstand eine Vielzahl an neuen Dialekten die heute an manchen Provinzschulen, Pädagogischen Institutionen sowie Höheren Schulen für einsame okkuperifreudige Domizile von Zeitzeugen unterrichtet werden.

Rechtschreibung und Aussprache

Die italienische Rechtschreibung spiegelt den Lautstand ähnlich wie die spanische oder die rumänische einigermaßen genau wider. Anders als im Spanischen kennt das Italienische keine durchgehende Kennzeichnung der betonten Silbe. Lediglich bei endbetonten Wörtern ein Gravis (`) (Beispiel: martedì, città, più), bei e und o je nach Aussprachen ein Akut (´) oder Gravis (`) gesetzt. (Beispiel: perciò, perché).

Die Buchstaben g, c und Buchstabenkombinationen mit sc

Folgende Buchstabenkombinationen der italienischen Rechschreibung sind besonders zu beachten:

Doppelkonsonanten

Doppelkonsonanten werden im Italienischen als langer Konsonant ausgesprochen: "mm" ist deutlich länger als "m", "rr" hat (im Bühnenitalienisch) vier Zungenanschläge gegenüber zwei bei "r". Bei den Verschlusslauten beginnt man die Aussprache des Konsonanten, verweilt kurz darauf und löst dann den Verschluss. Bei Kombinationen mit Zischlauten Vorlage:Lautschrift und Vorlage:Lautschrift verweilt man zunächst kurz auf dem ersten Bestandteil und löst den Verschluss zusammen mit dem zweiten Bestandteil des Lautes: Vorlage:Lautschrift,Vorlage:Lautschrift.


Grammatisches Geschlecht

Das Italienische kennt zwei grammatische Geschlechter (Genus), das maskuline und das feminine. Substantive mit der Endung auf -o sind in der Regel maskulin, mit der Endung -a in der Regel feminin. Substantive mit der Endung -e können sowohl maskulin, als auch feminin sein. Dennoch kann man bei diesen Substantiven mit typischen Endungen feststellen, ob dieses maskulin oder feminin ist (beispielsweise: -tore -> maskulin; imperatore).

Häufige Ausnahmen bilden männliche Konstruktionen mit -a, wie il barista (der Barmann). La barista wäre die Barfrau. Hierbei handelt es sich um ein Suffix das im Italienischen dazu benutzt wird eine Berufsgruppe zu bilden: -ista

Pluralbildung

Substantive, deren Singular-Endung auf -o lautet (fast ausschließlich maskulin), ändern ihre Endung im Plural auf -i:

  • il treno (Zug) - i treni
  • la mano (Hand) - le mani

Einige Substantive auf -o bilden den Plural mit -a (selten -e) und werden im Plural zu Feminina. Sie sind meist aus lateinischen Neutra hervorgegangen und bezeichenen häufig paarweise vorkommende Körperteile:

  • il braccio (m) (Arm) - le braccia (f, pl)
  • il paio (m) (Paar) - le paia (f, pl)

Feminine Substantive, die im Singular auf -a enden, ändern ihre Endung auf -e:

  • la spiaggia (Strand) - le spiagge
  • la regista (Resisseurin) - le registe

Maskuline Substantive, die auf -a enden und männliche Lebewesen bezeichnen, bilden den Plural auf -i:

  • il poeta (m) (Dichter) - i poeti (pl)
  • il regista (m) (Regisseur) - i registi

Eine nicht geringe Zahl italienischer Sustantive enden im Singular auf -e, ihre Pluralendung endet auf -i:

  • il signore (m) (Herr) - i signori (pl),
  • la notte (f) (Nacht) - le notti (pl)

Einige weibliche Substative auf -(i)e behalten diese Endung im Plural

  • la serie (f) (Serie) - le serie

Substantive, die auf -u, -i oder Konsonant enden, sowie endbetonte und abgekürzte Substantive und einige Sonderfälle, haben im Singular und im Plural die gleiche Endung:

  • la virtù (f) (Tugend) - le virtù (pl),
  • la crisi (f) (Krise) - le crisi (pl),
  • il duepezzi (m) - i duepezzi (pl),
  • il gas (Gas) - i gas,
  • la città (f) (Stadt) - le città,
  • l'auto (f) (Auto) - le auto (pl)
  • il boia (m) (Henker) - i boia (pl)
  • il boa (m) (Boa) - i boa (pl)

Das italienische Verb

Das italienische Verb unterscheidet Gegenwart - Vergangenheit - Zukunft (mit entsprechenden "Vor"-Zeiten. Im der Vergangenheit hat sich der Gegensatz durativ/iterativ-punktuell/resultativ erhalten, in den anderen Tempora ist er weniger deutlich ausgeprägt. Es wurden weitgehend zusammengesetzte bzw. daraus verschmolzene Verbformen ausgebildet. Das lateinische Perfekt hat sich im passato remoto, einer im Standarditalienisch fast nur noch literarisch gebrauchten Zeitform erhalten. Ein Gerundium mit dem Hilfsverb stare (sich befinden, sein) dient (ähnlich der englischen Verlaufsform) zur (ausdrücklichen) Darstellung des durativen Aspekts im Präsens/Futur.

Das Italienische kennt die Modi Indikativ, Imperativ, Konjunktiv und Kondizional. Der (aus dem Latein entwickelte) Konjunktiv ist nur mehr eine grammatische Kategorie, für Wunsch- und hypothetische Apekte hat sich der Kondizional herausgebildet.

Die genera verbi Aktiv und Passiv existieren, wobei letzterer ebenfalls durch Hilfsverben gebildet wird.

Tempora: durativ: Präsens (Gerundium) - Imperfekt - Plusquampefekt - Futur (Gerundium) - Futur II punktuell: Präsens - Zusammengesetztes Perfekt/Historisches Perfekt - Historisches Plusquamperfekt - Futur - Futur II

mangio (sto mangiando) - mangiavo - avevo mangiato - mangerò (starò mangiando) - avrò mangiato mangio - ho mangiato/mangiai - ebbi mangiato - mangerò - avrò magiato

Es gibt ein Partizip Perfekt Passiv (mangi-ato), das teilweise dekliniert wird. Das Lateinische Partitizip Präsens Aktiv hat sich nur in diversen substantivierten/adjaktivierten Fromen erhalten (ama-nte, der Liebende/Liebhaber)

Personen Das italienische Verb unterscheidet wie das deutsche drei Personen sowie Singular und Plural. In manchen Formen wird in der dritten Person das grammatische Geschlecht unterschieden. Die Höflichkeitsform ist die 3. Person mit dem Pronomen Lei (sie, f). Die Pluralform Loro wird heute inm gesprochenen Italienenisch kaum noch gebraucht, meist bentutzt man die zweite Person Plural.


Siehe auch: Sprache


Literatur und Lehrbücher

Italienisch ohne Mühe heute, Assimil, ISBN 2700501136


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