Schleusingen

Gemeinde in Thüringen, Deutschland
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Schleusingen ist eine Kleinstadt am südlichen Abhang des Thüringer Waldes und liegt im thüringischen Landkreis Hildburghausen.

Wappen Deutschlandkarte
Schleusingen
Deutschlandkarte, Position der Stadt Schleusingen hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 31′ N, 10° 45′ OKoordinaten: 50° 31′ N, 10° 45′ O
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Hildburghausen
Höhe: 372 m ü. NHN
Fläche: 36,82 km2
Einwohner: 5609 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 152 Einwohner je km2
Postleitzahl: 98553
Vorwahl: 036841
Gemeindeschlüssel: 16 0 69 043Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 7 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 9
98553 Schleusingen
Website: www.schleusingen.de
Bürgermeister: Klaus Brodführer (CDU)
Lage der Stadt Schleusingen im Landkreis Hildburghausen
KarteAhlstädtAuengrundBeinerstadtBischofrodEisfeldBrünnDingslebenEhrenbergEichenbergEisfeldGrimmelshausenGrubHeldburgHenfstädtHildburghausenKloster VeßraLengfeldMarisfeldMasserbergOberstadtReuriethRömhildSchlechtsartSchleusegrundSchleusingenSchmeheimSchweickershausenSt. BernhardStraufhainThemarUmmerstadtVeilsdorfWesthausenThüringen
Karte
Schloss Bertholdsburg, erbaut ungefähr zwischen 1223 und 1232
Rathaus in Schleusingen
Stadtkirche St. Johannis
Schleusingen, „Teutsche Schule“, hennebergisch-fränkisches Fachwerk, 1681

Geografie

Die Stadt Schleusingen erhielt ihren Namen vom Fluss Schleuse, der durch ihre Ortsteile Ratscher und Rappelsdorf fließt. Die Stadt selbst liegt an der Nahe. Die Schleuse verläuft südlich des Stadtgebietes. Von Norden mündet die Erle in Schleusingen in die Nahe.

Stadtgliederung

Zur Stadt Schleusingen gehören weitere sieben Ortsteile:

  • Fischbach (Schleusingen)
  • Geisenhöhn
  • Gethles
  • Gottfriedsberg
  • Heckengereuth
  • Rappelsdorf
  • Ratscher

In der Bevölkerung sind darüber hinaus Begriffe für Wohngebiete wie Ober- und Unterstadt, Schmuckplatz, Weißer Berg, Hirtengrund, Kalkrangen, Sonneneck usw. gebräuchlich.

Geschichte

Erstmals urkundlich erwähnt wurde Schleusingen im Jahre 1232 als villa Slusungen. 1412 erhielt der Ort das Stadtrecht. Bis 1583 war Schleusingen Sitz der Grafen von Henneberg. 1544 wurde die Reformation eingeführt. Durch Stadtbrände wurden 1353, 1679, 1765, 1773 und 1876 ganze Stadtteile zerstört.

Ab 1815 gehörte Schleusingen zu Preußen. 1888 wurde eine Eisenbahnstrecke nach Themar, 1904 nach Ilmenau und 1911 nach Suhl gebaut. Seit dem späten 19. Jahrhundert entwickelte sich die Stadt zum Erholungsort.

Während des Zweiten Weltkrieges mussten 1612 Frauen und Männer vorwiegend aus der Sowjetunion sowie Kriegsgefangene aus den von Deutschland besetzten Ländern Zwangsarbeit verrichten: in der Land- und Forstwirtschaft, im Zieh- und Stanzwerk, in der Firma Adam Heinz Glashütte Friedrichswerk, in der Firma L.F.Ansorg und in der Bahnmeisterei. An 44 verstorbene Häftlinge des "Arbeitserziehungslagers" Römhild, erinnert eine Gedenkanlage auf dem Friedhof an der Ilmenauer Straße.[2]

Wiederholt versuchte die NPD in dem Ort Fuß zu fassen, und erntete die Ablehnung der Bürger.[3] Höhepunkt war 2007, als ein NPD-Funktionär und Neonazi versuchte, in die freiwillige Feuerwehr einzutreten. Daraufhin legte die Feuerwehr des Ortes eine Liste mit 42 Personen vor, die in diesem Fall austreten würden. Der Bürgermeister lehnte das Ansinnen des NPD-Funktionärs ab. Dieser Fall von Zivilcourage machte den Ort in ganz Deutschland bekannt [4]

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Zeittafel

  • 1232 Ersterwähnung der Villa Slusungen (Bau der Bertholdsburg durch Graf Poppo VII., ungefähr von 1226 bis 1232)
  • 1274 Teilungsvertrag der Henneberger Grafen. Schleusingen wird dauernde Residenz der Schleusinger Linie
  • 1353 Der große Brand der Stadt; danach Anlegung des Wassergrabens
  • 1412 Schleusingen erhält Stadtrecht
  • 1502 Gründung des Barfüßerklosters durch Graf Wilhelm IV.
  • 1533 Die Stadt erhält das Marktrecht
  • 1544 Einführung der Reformation durch Johannes Forster
  • 1566 Die Ägidienkapelle der St. Johanniskirche wird Begräbnisstätte der Henneberger Grafen und von Elisabeth von Brandenburg
  • 1577 Stiftungsurkunde des Schleusinger Gymnasiums
  • 1583 Tod des Grafen Georg Ernst; Schleusingen geht an die Ernestiner und Albertiner unter gemeinsamer Verwaltung
  • 1634 Oberaufseher Ludwig Ernst Marschall rettet die Stadt von der völligen Zerstörung durch die Kroaten
  • 1660 Sächsischer Teilungsvertrag; Schleusingen an Sachsen-Zeitz
  • 1679 Am 3. Oktober wurden durch einen großen Brand an der Südseite des Marktes 24 Häuser zerstört.
  • 1709 Beginn des Baus des Badehauses am Wilhelmsbrunnen
  • 1718 Schleusingen fällt nach Erlöschen der Linie Sachsen - Naumburg - Zeitz an Kursachsen (Dresden)
  • 1725 Großer Umbau der St. Johanniskirche; die Stadtkirche entsteht im Barockstil
  • 1765 Brand an der Südseite des Marktes
  • 1773 Brand an der Nordseite des Marktes
  • 1815 Schleusingen an Preußen
  • 1816 Schleusingen wird Kreisstadt (bis 1946)
  • 1817 Bau der Kunststraßen nach Suhl, Hildburghausen, Burgstraße, Königstraße, Kloster Veßra, Ilmenau
  • 1830 Preußische Städteordnung; Vereinigung von Ober- und Unterstadt
  • 1846 - 1847 schwere Hungerjahre
  • 1848 Bürgerliche Revolution - große Volksversammlung und Krawalle auf dem Markt
  • 1849 Straßenbau nach Eisfeld
  • 1870 - 1874 Gymnasium - Neubau
  • 1876 Der große Brand in der Bertholdstraße, Walchstraße und Klosterstraße
  • 1888 Eröffnung der Bahnstrecke Themar - Schleusingen
  • 1891 Gründung des Wilhelm - Augusta - Stiftes
  • 1893 Einweihung des Städtischen Krankenhauses (Stockelmann - Stiftung)
  • 1897 Gründung der Wiesenbauschule, spätere Ingenieurschule für Wasserwirtschaft
  • 1904 Eröffnung der Bahnstrecke Ilmenau - Schleusingen (Rennsteigbahn)
  • 1911 Eröffnung der Bahnstrecke Suhl - Schleusingen (Friedbergbahn)
  • 1929 Verlegung des Landratsamtes nach Suhl
  • 1933 Beginn der Verfolgung politischer Gegner und der jüdischen Einwohner durch die Nazibehörden
  • 1934 Eröffnung der Dr.-Franke-Ausstellung in der Bertholdsburg
  • 1937 Bis 1943 werden 319 Personen Opfer von Zwangssterilisierungen
  • 1945 Besetzung durch US-amerikanische, später sowjetische Truppen
  • 1945 Eingliederung des Kreises Schleusingen in das Land Thüringen, vormals Preußen
  • 1946 Der Kreis Schleusingen wird in Kreis Suhl umbenannt
  • 1950 - 1952 Die Stadt gehört für 2 Jahre zum Landkreis Hildburghausen
  • 1951 Auflösung des Amtsgerichtes Schleusingen
  • 1952 Schleusingen kehrt in den Kreis Suhl zurück
  • 1953 Eröffnung des Heimatmuseums in der Bertholdsburg
  • 1956 Fachschule für Wasserwirtschaft (ehem. Wiesenbauschule) wird nach Magdeburg verlegt
  • 1982 750 Jahrfeier Schleusingen
  • 1984 Eröffnung des Naherholungszentrums „Bergsee Ratscher“
  • 1990 die 1973 untersagte Abi-Taufe findet jährlich wieder statt
  • 1994 Die Stadt wird wieder in den Kreis Hildburghausen eingegliedert

Eingemeindungen

Rappelsdorf wurde am 1. Januar 1996 eingemeindet.

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1960 jeweils am 31. Dezember):

  • 1791: 2050
  • 1831: 2725
  • 1852: 3105
  • 1960: 5310
  • 1994: 5585
  • 1995: 5605
  • 1996: 6007
  • 1997: 5995
  • 1998: 5990
  • 1999: 5949
  • 2000: 5923
  • 2001: 5854
  • 2002: 5892
  • 2003: 5868

Politik

 
Schleusinger Wappen am Rathaus

Stadtrat

Seit der Kommunalwahl vom 27. Juni 2004 setzt sich der Stadtrat wie folgt zusammen:

  • CDU 12 Sitze (57,6 %)
  • Die Linke 3 Sitze (15,6 %)
  • SPD 3 Sitze (13,1 %)
  • FWG 2 Sitze (9,8 %)
  • FDP 0 Sitze (3,9 %)

Die Wahlbeteiligung lag bei 51,6 %.

Wappen

Blasonierung: „In Blau drei silberne Türme mit roten Glockendächern; in der goldenen Toröffnung des Mittelturms auf grünem Dreiberg eine schwarze Henne.“

Das Wappen geht im wesentlichen auf ein Stadtsiegel von 1430 zurück, das Mechthild, Gemahlin des Grafen Heinrich XI. von Henneberg, der Stadt verlieh. Der seinerseits noch vorhandene badische Schrägbalken aus dem Familienwappen Mechthilds entfiel später. Die heute gültige Form erhielt das Wappen 1938.

Städtepartnerschaft

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Blick vom Merbelsroder Wachberg (621m) auf die Talsperre Ratscher bei Schleusingen

Zu den Sehenswürdigkeiten gehören das Schloss Bertholdsburg, die Stadtkirche und die Teutsche Schule.

Außerdem gibt es das Hennebergische Gymnasium „Georg Ernst“, das mit einem Alter von 425 Jahren (Stand 2002) eines der ältesten Gymnasien Deutschlands ist.

Nur wenige Kilometer südlich der Stadt befindet sich die 1983 in Betrieb genommene Talsperre Ratscher, die dem Hochwasserschutz dient und als Naherholungsgebiet genutzt wird.

Wirtschaft und Verkehr

Die größten Arbeitgeber in Schleusingen sind das Behälterglaswerk Thüringen, das Rehabilitationszentrum Thüringer Wald mit mehreren sozialen Einrichtungen sowie das MEGA-Einkaufszentrum. Darüber hinaus gibt es ein Industriegebiet mit zahlreichen kleineren Betrieben. Außerdem verfügt Schleusingen über mehrere Supermärkte sowie zahlreiche Geschäfte in der Innenstadt.

Verkehr

Seit dem 15. Dezember 2006 besitzt Schleusingen einen Autobahnanschluss an der A 73 (Erfurt)–SuhlCoburgNürnberg, die seit 2008 auch nach Süden durchgängig befahrbar ist. An der Autobahnabfahrt Schleusingen endet die L3247 (ehemals Bundesstraße 247) an der Bundesstraße 4.

In Schleusingen befindet sich ein Bahnhof, wo die Friedbergbahn nach Suhl von der Rennsteigbahn IlmenauThemar abzweigt. An der Rennsteigbahn liegt außerdem der Haltepunkt Schleusingen-Ost. 1997 wurde die Friedbergbahn stillgelegt, 1998 der Verkehr auf der Rennsteigbahn eingestellt. Auf der Rennsteigbahn werden seit 2004 von den Dampfbahnfreunden Mittlerer Rennsteig unregelmäßig stattfindende Dampfsonderfahrten durchgeführt. Der Streckenabschnitt nach Themar wird durch die Rennsteigbahn mehrmals wöchentlich von Holzzügen nach Themar–Schweinfurt–(Österreich) befahren. Auch auf einem kurzen Teilstück der Friedbergbahn soll wieder Güterverkehr stattfinden. Im Januar 2007 wurde das Stück unter der A 73–Talbrücke St. Kilian wieder eingefügt. So wird voraussichtlich die Rennsteigbahn im Güterverkehr das Behälterglaswerk (St. Kilian) beliefern.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Personen, die mit der Stadt in Verbindung stehen

Siehe auch

Quellen

  1. Thüringer Landesamt für Statistik: Bevölkerung nach Gemeinden
  2. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 132, ISBN 3-88864-343-0
  3. http://www.mobit.org/Artikel/2007/FW030407.htm
  4. http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415BB243B181B8B60AE/Doc~ECA7EEE4D5E7A4A7080225FFD7E306E88~ATpl~Ecommon~Scontent.html
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