Vlad III.

Woiwode der Walachei
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Vlad III. (* 7. Dezember 1431; † Dezember 1476 in Bukarest), war 1448, 14561462 und 1476 Voievod des Fürstentums Walachei.

Vlad III. Drăculea (Porträt in Schloss Ambras)

Vlad III. trug wegen seiner Vorliebe für die Hinrichtungsart der Pfählung den Beinamen Ţepeş [ˈtsepeʃ] (deutsch der Pfähler).

Ein weiterer Beiname‚ Drăculea (deutsch Sohn des Drachen, vom lateinischen draco, Drache) leitet sich von der Mitgliedschaft seines Vaters Vlad II. Dracul im Drachenorden ab. Dieser Beiname wurde oft falsch als Sohn des Teufels übersetzt, da das rumänische Wort Drac Teufel bedeutet.

Die sich um Vlad III. Ţepeş Drăculea rankenden Legenden dienten als Vorlage für Bram Stokers Roman Dracula.

Leben

 
Insignien des Drachenordens
 
Sultan Mehmed II.

Vlad III. wurde um das Jahr 1431 als zweiter Sohn des Vlad II. Dracul und der Prinzessin Cneajna aus dem Fürstentum Moldau geboren. Er hatte zwei Brüder, Mircea II. und Radu cel Frumos (deutsch Radu der Schöne). Obwohl seine Heimat die Wallachei war, lebte seine Familie im Exil in Siebenbürgen, da sein Vater von dort ansässigen und das Osmanische Reich unterstützenden Bojaren vertrieben worden war. Im Jahr seiner Geburt hielt sich sein Vater in Nürnberg auf, wo dieser in den Drachenorden aufgenommen wurde. Im Alter von fünf Jahren wurde auch Vlad III. in den Orden eingeführt.

Geisel des Osmanischen Reiches

Vlads Vater war unter beträchtlichem Druck durch den osmanischen Sultan Murad II. Da eine türkische Invasion seiner Gebiete drohte, unterwarf er sich dem Sultan als Vasall und überließ ihm seine beiden jüngeren Söhne Vlad und Radu als Faustpfand, die in der Festung Egrigöz festgehalten wurden. Die Jahre als türkische Geisel formten die Persönlichkeit Vlads III. Er wurde des öfteren wegen seines dickköpfigen und störrischen Verhaltens ausgepeitscht. Während dieser Zeit entwickelte er eine starke Abneigung gegen seinen Bruder Radu und seinen Entführer Mehmed II., den späteren Sultan. Zudem misstraute er seinem Vater, da dieser ihn als Geisel benutzte und durch sein Handeln den Eid auf den Drachenorden brach, der ihn verpflichtete die Türken zu bekämpfen.

Kurze Herrschaft und Exil

Im Dezember 1447 verübten rebellierende Bojaren in den Sümpfen in der Nähe von Bălteni ein tödliches Attentat auf Vlads Vater. Hinter dem Attentat stand angeblich der ungarische Regent Johann Hunyadi (Reichsverweser von 1446 - 1453). Vlads älterer Bruder Mircea wurde zuvor von seinen politischen Widersachern in Târgovişte mit glühenden Eisenstangen geblendet und darauf lebendig begraben. Die Türken marschierten zur Sicherung ihrer politischen Macht in die Walachei ein, stürzten Vladislav II. aus dem Dăneşti Clan, und setzten Vlad III. als Führer einer Marionettenregierung auf den Thron. Seine Herrschaft war nur kurz, da Johann Hunyadi in die Walachei einmarschierte und Vlad III. im selben Jahr absetzte. Vlad floh in das Fürstentum Moldau und verblieb dort unter dem Schutz seines Onkels Bogdan II. bis zum Oktober 1451.

Petru Aron verübte 1451 ein tödliches Attentat auf Bogdan II. und folgte ihm als Petru III. auf den Thron des Fürstentums Moldau. Vlad III. wagte eine risikoreiche Flucht nach Ungarn. Johann Hunyadi war beeindruckt von den weitreichenden Kenntnissen Vlads über die türkische Mentatlität und die Strukturen innerhalb des Osmanischen Reiches, sowie seinem Hass auf den neuen Sultan Mehmed II. Vlad wurde begnadigt und Berater Hunyadis, und entwickelte sich mit der Zeit zum von Ungarn bevorzugten Aspiranten auf den walachischen Thron. 1456 marschierte Hunyadi in Serbien ein, um die Türken von dort zu vertreiben. Zeitgleich marschierte Vlad III. mit eigenen Truppen in die Walachei ein. Beide Feldzüge waren erfolgreich, allerdings verstarb Hunyadi plötzlich an der Pest. Vlad war nun Prinz seines Heimatlandes.

Hauptregierungszeit (1456 - 1462)

Nach 1456 verbrachte Vlad die meiste seiner Zeit am Hof von Târgovişte, gelegentlich in anderen Städten wie Bukarest. Dort beschäftigte er sich mit Gesetzesvorlagen, empfing ausländische Gesandte, und saß wichtigen gerichtlichen Verfahren vor. An Feiertagen und bei Volksfesten hatte er öffentliche Auftritte, und genoss Ausflüge in die ausgedehnten prinzlichen Jagdgründe. Er nahm einige bauliche Veränderungen an dem Palast in Târgovişte vor, von denen der Chindia Turm in Târgovişte heute noch zeugt. Er verstärkte einige Burgen, wie z.B die Burg Poienari, in deren Nähe er auch eine Privatresidenz bauen ließ.

Die frühen Jahre seiner Herrschaft waren geprägt von dem Gedanken, alle nur möglichen Bedrohungen seiner Macht, vornehmlich aus rivalierenden Adelskreisen, zu eliminieren, so z.B. die Bojaren. Er erreichte dieses hauptsächlich durch physische Elimination und eine Einschränkung der wirtschaftlichen Rolle der Adeligen. Die Schlüsselpositionen seiner Ratsversammlung, traditionell in der Hand führender Bojaren, wurden durch meist unbedeutende und oftmals auch ausländische Getreue Vlads besetzt. Auch bei der Besetzung weniger bedeutsamer Positionen ignorierte er die alteingesessenen Bojaren, in dem er freie Bauern zu Rittern schlug und diese in entsprechende Positionen berief. 1459 ließ er abtrünnige bojarische Adlige und Kleriker festsetzten; die Älteren wurden gepfählt und ihr Hab und Gut im Volk verteilt, die übrigen wurden gezwungen, den ca. 80 km langen Weg nach Poienari durchzumarschieren um die am Fluss Argeş gelegene o.g. Burg wieder neu zu errichten.

Die Macht des walachischen Adels beruhte auf deren Verbindungen zu den Städten der Siebenbürger Sachsen in der autonomen Region Siebenbürgen. Ein 1456 geschlossener Vertrag mit dem jungen König von Ungarn Ladislaus Postumus verpflichtete Vlad zur Zahlung eines Tributes. Als Gegenleistung wurde die Unterstützung der sächsischen Siedler im Kampf gegen die Türken zugesichert. Vlad verweigerte diesen Tribut wegen nichterfüllter Pflichten, und als Konsequenz erhoben sich die siebenbürgischer Städte mit der Unterstützung Ungarns. Vlad widerrief die Handelsprivilegien dieser Städte und führte Überfälle auf sie durch. 1459 ließ er 30.000 deutsche Siedler und die Amtspersonen von Kronstadt pfählen.[1][2][3]

Vlad III. war ständig auf der Hut vor Angehörigen und Anhängern des Dăneşti Clans. Nach der Herrschaft von Alexandru I. Aldea, die 1436 geendet hatte, teilte sich die Linie der Familie Basarab in die Dăneşti und die Drăculeşti, die beide den Thron für sich in Anspruch nahmen. Einige der Einfälle Vlads in Siebenbürgen dienten der Ergreifung vermeintlicher Prinzen der Dăneşti. Mehrfach starben Dăneşti durch Vlad's eigene Hand, so wurde Vladislav II, der ehemalige Herrscher der Walachei, kurz nach Vlads Machtübernahme 1456 beseitigt. Ein weiterer Prinz aus der Dăneşti Familie wurde der Teilname an der Lebendbegrabung seines Bruders Mircea bezichtigt und während eines Streifzuges durch Siebenbürgen gefasst. Tausende von Einwohnern der dem Rivalen Schutz bietenden Stadt sollen gemäß der Legende auf Verheiß Vlads gepfählt worden sein. Der gefangene Dăneşti wurde vor seiner Exekution gezwungen, kniend vor seinem eigenen Grab seinen eigenen Nekrolog zu halten.

Nach dem Tod von Vlads Großvater Mircea cel Bătrân (deutsch: Mircea der Ältere) 1418 herrschten in der Wallachei zeitweise anarchische Zustände. Der ständige Kriegszustand hatte zu steigender Kriminalität, fallender landwirtschaftlicher Produktion und dem faktischen Verschwinden des Handels geführte. Vlad wandte zur Wiederherstellung der Ordnung harte Maßnamen an, da in seinen Augen nur ein ökonomisch stabiles Land eine Aussicht auf Erfolg gegen seine außenpolitischen Feinde hatte. Das Pfählen hatte Vlad als Geisel bei der türkischen Besatzungsmacht kennengelernt. Es wurde bei Feinden und Kriminellen angewendet, so ließ man zur Abschreckung und Eingrenzung von Straftaten Gepfählte in der Stadt anprangern, damit jeder sehen konnte, was ihm drohte, sollte er stehlen, lügen oder gar töten. Überzeugt von der Wirksamkeit seiner Gesetzgebung platzierte Vlad auf dem Marktplatz von Târgovişte eine goldene Schale. Diese Schale durfte von jedem zum Stillen von Durst benutzt werden, musste aber auf dem Marktplatz verbleiben. Die Schale wurde zu Vlads Herrschaftszeiten nie gestohlen. Verbrechen und Korruption waren weitgehend verschwunden, Handel und Kultur florierten, und viele Untertanen sahen Vlad Drăculea für sein unerbittliches Beharren auf Ehrlichkeit und Ordnung als Helden an. Er spendete ebenso an Kirchen und Klöster, u.a. an das Kloster in Snagov, wo er vermutlich auch begraben wurde.

 
Vlad III. Drăculea empfängt türkische Gesandte
Gemälde von Theodor Aman, 19. Jahrhundert

Vlads Kreuzzug

Vorgeschichte

Nach dem Fall Konstantinopels 1453 fasste Sultan Mehmed II. weitere Feldzüge ins Auge. Das griechische Kaiserreich Trapezunt in Anatolien widerstand noch immer dem Osmanischen Reich, und im Osten bedrohte Uzun Hasan, Herrscher des turkmenischen Reichs der Weißen Hammel zusammen mit anderen kleineren Staaten die Hohe Pforte. Im Westen brachte der der albanische Fürst Skanderbeg in Albanien den Sultan wiederholt in Schwierigkeiten, während Bosnien zeitweilig die geforderten Tribute nur zögerlich zahlte. Die Walachei kontrollierte ihre Seite der Donau. Mehmed wollte den Fluss unter Kontrolle bringen, da über ihn Truppen aus dem Heiligen Römischen Reich eingeschifft werden konnten.

Am 14. Januar 1460 rief Papst Pius II. einen erneuten Kreuzzug gegen die Osmanen aus, der drei Jahre dauern sollte. Sein Plan schlug jedoch fehl, da sich nur Vlad als einziger europäischer Führer für diesen Plan begeistern konnte. [4] Mehmed nutzte diese Unentschlossenheit zur Offensive und nahm die letzte unabhängige serbische Stadt Smederevo ein. 1461 überredete er das griechische Despotat Morea zur Aufgabe ihres Bollwerks, worauf auch bald die Hauptstadt Mistra und Korinth folgten und sich kampflos ergaben.[5] Vlads einziger Verbündeter Mihály Szilágyi, ein Schwager Hunyadis, wurde 1460 von den Türken während der Durchquerung Bulgariens gefangen. Szilágyis Gefolgschaft wurde zu Tode gefoltert.[5]

Durch seine Mitgliedschaft im Drachenorden verpflichtetet, und angetrieben von seiner alten Abneigung gegen die Türken, erneuerte Vlad 1460 sein Bündnis mit Ungarn unter dem neuen König des Königreichs Ungarn, Matthias Corvinus. Im gleichen Jahr schickte Mehmed Gesandte zu Vlad um die Zahlung der in Rückstand geratenen Tribute zu verlangen. Vlad provozierte Mehmed indem er die Gesandtschaft umbrachte und in einem Brief vom 10. September 1460 die Siebenbürger Sachsen in Kronstadt (heute Braşov) vor Mehmeds Invasionsplänen warnte und um ihre Unterstützung warb.[6]

Vlad hatte die jährlichen Tribute in Höhe von 10.000 Dukaten seit 1459 nicht mehr bezahlt. Zusätzlich verlangte Mehmed 500 Knaben, die zu Janitscharen ausgebildet werden sollten. Da Vlad sich weigerte, setzten die Türken über die Donau und begannen mit ihrer eigenen Rekrutierung. Vlad ergriff die Türken und ließ sie pfählen.[7] Der Konflikt hielt bis 1461 an, bis Mehmed den Prinzen nach Konstantinopel zu Verhandlungen einlud. Ende 1461 schrieb Vlad an Mehmed, dass er den Tribut wegen der Lasten seines Krieges gegen die Siebenbürger Sachsen nicht aufbringen könnte, und dass er die Walachei wegen des Risikos einer Aggression durch den ungarischen König gegen sein Land nicht verlassen könnte. Er versprach Zahlungen in Gold, sobald er sich dieses leisten könne, und stellte die Anreise nach Konstantinople in Aussicht, wenn der Sultan ihm einen Pasha zur Verfügung stellen würde, der während seiner Abwesenheit in Vertretung über die Walachei residieren würde.[8]

In der Zwischenzeit waren Informationen über Vlads Bündnis mit Ungarn zu Mehmed durchgesickert. Mehmed sandte den Bey Hamza Pasha von Nikopolis auf eine diplomatische Mission, allerdings mit dem Befehl Vlad dort zu ergreifen und nach Konstantinopel zu verbringen[9] Vlad wurde frühzeitig vor diesem Plänen gewarnt und nutzte die Gelegenheit zu einem eigenen Hinterhalt. Hamza, in Begleitung einer 1.000 Mann starken Kavallerie, musste zur Anreise durch eine enge Schlucht bei Giurgiu ziehen, in der Vlads Überraschungsangriff einsetzte. Die Walachen hatten die Türken umzingelt und erschossen die gesamte Streitmacht mit ihren Handrohren . Geschichtsschreiber nehmen an, dass Vlad der erste europäische Kreuzfahrer war, der auf "tödliche und artistische Art und Weise" Schwarzpulver zum Einsatz brachte.[10]

Darauf verkleideten sich Vlad und seine Kavallerie als Türken und rückten bis zur Festung bei Giurgiu vor, wo Vlad den Wächtern auf türkisch befahl, die Tore zu öffnen.[9] Nach dem Öffnen der Tore griffen die Walachen an und zerstörten die Festung.[9] Vlads nächster Schritt war ein Feldzug in die südliche Walachei, darauf überquerte er die gefrorene Donau nach Bulgarien. Soldaten und die Bevölkerung dieser Gegenden, die mit den Türken sympatisiert hatten, wurden dahingemetzelt. Bulgarischen Christen wurden verschont, viele siedleten sich darauf in der Walachei an.[11] In Bulgarien teilte er seine Armee in mehrere kleinere Gruppen auf und verwüstete innerhalb von zwei Wochen das Gebiet zwischen Serbien und dem Schwarzen Meer, welches 800 Kilometer umspannte. Die Truppen töteten um die 24.000 Türken und muslimische Bulgaren. In einem Brief an Corvinus vom 11. February 1462 beschrieb Vlad diese Umstände, und dass der Frieden mit dem Sultan hiermit gebrochen sei.[12]

Mehmed erfuhr hiervon während seiner Belagerung von Korinth und sandte seinen Großwesir Mahmud mit einer Armee von 18.000 Mann zur Zerstörung des walachischen Hafens Brăila. Vlad drehte um und schlug diese Armee, von der nur 8.000 überlebten.[12] Vlads Erfolg wurde von der Siebenbürger Sachsen, den italienischen Staaten und dem Papst gefeiert.[11] Viele Türken zogen sich nun aus Angst vor Vlad von der europäischen Seite des Imperiums nach Anatolien zurück. Als Mehmed von den Geschehnissen erfuhr, brach er die Belagerung Korinths ab, um Vlad selbst nachzustellen.

Kriegsvorbereitungen

Türkische Seite

Mehmed schickte Gesandte in alle Himmelsrichtungen aus um eine Armee zusammenzustellen, die eine ähnliche massive Größe und Bewaffnung wie die bei der Belagerung von Konstantinopel zuvor gehabt haben soll.[13] Schätzungen schwanken je nach Quelle zwischen 90.000[14], 150,000[15], 250.000[14], 300.000[14], und 400.000[16]. 1462 setzte sich Mehmed mit dieser Armee von Konstantinopel in Richtung Walachei in Bewegung, mit dem Ziel diese an das Osmanische Reich zu annektieren. [14] Vlads Halbbruder Radu diente willig dem Sultan und kommandierte 4.000 Reiter. Zusätzlich schafften die Türken 120 Kanonen, Ingenieure und Arbeiter zum Straßen - und Brückenbau, islamische Geistliche wie Ulemas and Muezzins, sowie entscheidungsbeteiligte Astrologen. [17] Chalcocondyles berichtete, dass den Donauschiffern 300.000 Goldstücke für den Transport der Armee gezahlt wurden. Zusätzlich benutzten die Osmanen ihre eigene Flotte von 25 Triremen and 150 kleineren Schiffen.[18]

Walachische Seite

Vlad erbat die Unterstützung des ungarischen König Corvinus. Um diese zu erhalten, bot er sogar an, vom orthodoxen zum katholischischen Glauben zu konvertieren. Er erhielt allerdings nur vage Versprechungen, und sah sich zu einer Generalmobilmachung genötigt, die nicht nur Männer im wehrfähigen Alter umfasste, sondern auch Frauen, Kinder ab 12 Jahren, sowie ein aus Roma bestehendes Sklavenaufgebot. [19] Verschiedene Quellen beschreiben die Streitkraft als zwischen 22.000 bis 30.900 Mann stark.[19] Gemäß eines Briefes von Leonardo III. Tocco, Fürst des Despotats Epirus von 1460 bis 1479, war die türkische Armee 400.000, und die walachische Armee 200.000 Mann stark. Diese Angabe scheint allerdings überhöht.[20] Die Mehrheit der Armee bestand aus Bauern und Hirten, mit nur wenigen bojarischen Reitern bewaffnet mit Lanzen, Schwertern, Dolchen, und Kettenhemden. Vlads persönliche Garde bestand aus Söldnern verschiedenster Herkunft und einigen Zigeunern. Vor den Auseinandersetzungen soll Vlad seinen Männern gesagt haben, dass wer an den Tod denkt ihm besser nicht folgen sollte. [19]

Kampfhandlungen

Die Türken versuchten zuerst in Vidin auszuschiffen, wurden aber durch auf sie einhagelnde Pfeile zurückgedrängt. Am 4. Juni landete in der Nacht ein Kontigent Janitscharen bei Turnu Severin, von denen 300 in einer walachische Attacke starben. Der in Serbien geborenen Janitschare Constantin von Ostrovitza beschrieb den Zusammenstoß wie folgt:

„Zum Einbruch der Nacht erklommen wir unsere Schiffe und fuhren stromabwärts auf der Donau, und setzten nach einigen Meilen über an die Stelle, wo Ţepeş seine Armee in Stellung gebracht hatte. Dort hoben wir Gräben aus, um nicht der Bedrohung durch Kavallerie ausgesetzt zu sein. Danach kehrten wir an das andere Ufer zurück und setzten die Janitscharen über. Nachdem die Infantrie übergesetzt hatte, bereiteten wir uns auf den Angriff vor und setzten uns schrittweise mit der Artillerie und anderer herbeigeschaffter Ausrüstung gegen die Armee Ţepeş in Bewegung. Wir hielten an und brachten die Kanonen in Stellung, aber nicht rechtzeitig genug um den Verlust von 300 Janitscharen aufzuhalten... was unsere Seite beträchtlich schwächte. Wir verteidigten uns mit starkem Feuer der 120 herübergebrachten Kanonen, womit wir die Armee des Prinzen zurückschlagen konnten und unsere Position bedeutend stärken konnten.Ţepeş erkannte, das er unser Übersetzen nicht verhindern konnte und zog sich zurück. Nachdem der Imperator mit seiner gesamten Armee die Donau überquert hatte, gab er uns 30.000 Münzen, die wir unter uns verteilten.[21]

Das osmanische Heer drang weiter vor, während Vlad III. Ţepeş die Taktik der verbrannten Erde anwendete. Er ließ Gewässer vergiften, leitete kleinere Flüsse um, und verwandelte so weite Gebiete in Sümpfe. Er ließ Gruben zu Fallen ausheben, die mit Hölzern und Gestrüpp abgedeckt wurden. Die Bevölkerung wurde samt deren Herden in die Berge evakuiert, sodass Mehmed für sieben Tage vorwärts zog, ohne weder Mensch noch Tier anzutreffen, noch etwas zu essen oder zu trinken zu finden, was zur Ermüdung seiner Armee führte.[22]

Vlad wandte eine Guerillataktik der Hinterhalte und überfallartiger Angriffe mit seiner Kavallerie an. Er schickte Lepra-, Tuberkulose-, Syphilis- und Pestkranke in die Reihen der Türken, um sie mit diesen Krankheiten zu infizieren. Die Pest breitete sich in weiten Kreisen der osmanischen Armee aus. Die Flotte bewerkstelligte einige kleinere Attacken auf Brăila and Chilia, ohne jedoch größeren Schaden anzurichten, da Vlad die meisten bedeutenden Häfen in Bulgarien selbst zerstört hatte. Chalcondyles schreibt, dass es dem der Sultan gelang, einen walachischen Soldaten gefangen zu nehmen, dem er Geld für Informationen anbot. Als dieser sich jedoch weigerte, drohte er ihm mit Folter, allerdings ohne Erfolg. Mehmed lobte den Soldaten und stellte fest:”Wenn Dein Herr mehr Soldaten wie Dich hätte, könnte er in kurzer Zeit die Welt erobern!”[23]

Die Türken setzten ihren Vormarsch bis Târgovişte fort, ohne dass es ihnen gelang die Festung Bukarest oder die befestigte Insel Snagov einzunehmen. Die Türken hatten am 17. Juni ihr Lager südlich von Bukarest aufgeschlagen, als Vlad mit 24.000 (andere Quellen sprechen von 7.000 - 10,000 Reitern) seiner Truppen einen nächtlichen Angriff startete. Chalcondyles berichtet, dass Vlad sich vor der Schlacht als Türke verkleidet hatte und so ungehindert durch deren Lager spazierte, wodurch er die Lage sowie das Zelt des Sultan ausspähen konnte.[24]

Die Aufzeichnungen eines italianischen Chronisten aus Verona besagen, dass Mehmed nachts seinen Soldaten das Verlassen ihrer Zelte verboten hätte, damit im Falle eines Angriffs keine Panik ausbrechen würde. Weiterhin wird dort ausgeführt, dass Vlad die Strategie Mehmeds bekannt war und er sich entschloss, diesen Vorteil durch eine nächtliche Attacke auszunutzen.[16]

 
Schlacht mit Fackeln
Gemälde von Theodor Aman, 19. Jahrhundert

Die Auseinandersetzung begann drei Stunden nach Sonnenuntergang und dauerte bis vier Uhr am nächsten Morgen. [25] Im türkischen Lager herrschte große Verwirrung, Hornisten bliesen zum Angriff, Fackeln erleuchteten das Schlachtfeld, und die Walachen starteten mehrere Angriffe hintereinander. [16] Die Quellen sind uneins über den Erfolg des Scharmützels, die einen beschreiben große Verluste für die Türken, andere attestieren nur kleinere Verluste. Es kamen allerdings viele Pferde und Kamele um.

Andere Chroniken geben dem walachischen Bojaren nahmens Galeş die Schuld für den geringen Erfolg. Dieser hatte mit einer zweiten Armee einen gleichzeitigen Angriff angeführt, jedoch wird er als”nicht mutig genug” beschrieben, sodass er “die erwartete Verheerung unter den Feinden” nicht herbeiführen konnte.[26][27] Vlad selbst steuerte mit Teilen seiner Kavallerie das Zelt des Sultans an, allerdings überfiel er unbeabsichtigt das Zelt der Großwesire Ishak Pasha und Mahmud Pasha. Der päpstliche Gesandte Niccolò Modrussa beschrieb die Umstände wie folgt:

„Der Sultan belagerte Vlad am Fusse eines Hügels, der den Walachen aufgrund ihrer Position auf dem Hügel zum Vorteil gereichte. Ţepeş hatte sich mit seinen 24.000 willig folgenden Truppen dort verschanzt. Als Ţepeş erkannte, dass er entweder an Hunger verenden oder in die Hände eines grausamen Feindes fallen würde und dass beide Umstände für einen Krieger unwürdig waren. Er rief seine Männer zusammen und erklärte ihnen die Situation, und konnte diese so leicht dazu bewegen, das feindliche Lager anzugreifen. Er teilte seine Truppen in Gruppen auf, in denen sie entweder auf dem Schlachtfeld mit Ruhm und Ehre sterben würden, oder aber, sollte die Fügung ihnen gewogen sein, sich an den Feinden auf vorzügliche Art und Weise rächen würden.

Er benutzte einige türkische Gefangene, die unkluger Weise in der Dämmerung umherspaziert waren und dabei ergriffen wurden, um bei Einbruch der Nacht mit einem Teil seiner Trupppen in das osmanische Lager einzudringen. Während dieser Nacht eilte er blitzschnell in alle Richtungen und metzelte seine Feinde hernieder. Wäre der andere walachische Kommandant, dem die verbleibenden Truppen anvertraut waren, ähnlich unerschrocken gewesen, oder hätten die Türken nicht die wiederholten Befehle des Sultans, ihre Posten nicht zu verlassen, auf das vollste befolgt, dann hätte der Walache unzweifelhaft den größartigsten und höchst glanzvollsten Sieg davongetragen.

Aber der andere Kommandant (ein Bojare namens Galeş) wagte es nicht wie vereinbart das Lager von der anderen Seite aus anzugreifen. Ţepeş richtete ein unglaubliches Massaker an ohne dabei viele seiner Männer in dieser bedeutenden Begegnung zu verlieren, jedoch wurden viele verwundet. Er verließ das feindliche Lager vor Tagesanbruch und kehrte auf den Hügel zurück, von dem er gekommen war. Niemand wagte es ihn zu verfolgen, da er einen solchen Aufruhr und Terror verbreitet hatte. Ich erfuhr durch Befragung derjenigen, die an der Schlacht teilgenommen hatten, dass der Sultan jegliche Zuversicht in die Situation verloren hatte. In dieser Nacht hatte er das Lager aufgegeben und war schändlich von dort geflohen. Er wäre auch noch weiter fortgelaufen, wäre er nicht von seinen Freunden gemaßregelt und zurückgebracht worden, fast gegen seinen Willen.[25]

Die Janitscharen unter dem Kommando von Mihaloğlu Ali Bey verfolgten und töteten zwischen 1.000 – 2.000 Walachen. Gemäß der Beschreibungen des Chronisten Domenico Balbi betrugen die Verluste des Konfliktes auf der walachischen Seite insgesamt 5.000 Mann und 15.000 Mann bei den Osmanen.[28] Obwohl die Moral des Sultans und seiner Folgschaft gering war, entschloss sich Mehmed, die Hauptstadt zu belagern. Allerding fand er bei der Ankunft die Stadt verlassen und mit weit offenen Toren vor. Die türkische Armee drang in die Stadt ein und wurde von einem wahren Wald von Holzpflöcken begrüßt. Die Armee zog für eine halbe Stunde an ca. 20.000 türkischen Gefangenen und bulgarischen Muslimen vorbei, die am Strassenrand gepfählt worden waren.[29] [30]

Sie fanden dort den verrotteten Leichnam von Hamza Pasha, der auf den am höchsten stehenden Holzpflock gepfählt war, was wohl seine ranghohe Stellung symbolisieren sollte.[31][30] Andere Quellen wiederum besagen, dass die Stadt von Soldaten verteidigt wurde, und dass gepfählte Leichname außerhalb der Stadtmauern in einem Umkreis von 60 Meilen verstreut lagen.[28]

Chalcondyles schrieb über die Reaktion des Sultans:

„Der Imperator war so überwältigt von dem Bild, welches sich ihm bot, und stellte fest, dass er dieses Land nicht von diesem Mann nehmen könne, der solch fabelhafte Dinge bewerkstelligen und seine Herrschaft und seine Untertanen derat ausschöpfen konnte. Ein Mann, der dieses bewerkstelligt hatte, sei sicherlich zu Größerem berufen.[30]

Mehmed befahl das Ausheben eines tiefen Grabens um das türkische Lager um ein Eindringen der Feinde zu verhindern, und am folgenden Tag, dem 22. Juni, begannen die Türken mit dem Rückzug.[30] Einige Tage später wollte Vlads Cousin, Ştefan cel Mare des Fürstentums Moldau, die Gunst der Stunde nutzen und Akkerman und Chilia einnehmen. Er entschloss sich zu einem Angriff auf Chilia, jedoch eilten 7.000 Walachen zu diesem Schauplatz und verteidigten die Stadt erfolgreich, wobei Ştefan cel Mare durch Artilleriefeuer am Fuß verwundet wurde.[32]

Am 29. Juni erreichten die Truppen des Sultans die Stadt Brăila und brannten diese nieder. Danach verließen sie das Land mit ihren Schiffen Richtung Adrianople, wo sie am 11. Juli eintafen. Einen Tag später wurden Feierlichkeiten zum Anlass des großen Sieges über Ţepeş abgehalten. Die Türken hatten viele der Einwohner des Kriegsgebietes versklavt und diese zusammen mit 200.000 Rindern und Pferden Richtung Süden verbracht.[31]

Folgen

Die Türken verließen das Land, da sie Vlad nicht unterwerfen konnten, und überließen Radu dem Schönen den weiteren Kampf. Radu, zum Islam konvertiert, blieb aus freiem Willen bei den Osmanen. Er soll der Geliebte Mehmeds II. gewesen sein.

Trotz Vlad’s militärischer Erfolge hatte sich dieser mehr und mehr vom wallachischen Adel entfremdet. Der Adel schlug sich letztendlich auf die Seite Radus, der die Wallachen überzeugen konnte, dass es zum Vorteil gereichen würde sich dem Sultan zu unterwerfen und Tribut zu zahlen. Im August 1462 wurden zwischen Radu und der ungarischen Krone Vereinbahrungen über einen Machtwechsel in der Walachei getroffen. An der Spitze einer türkischen Armee zog Radu der wiedererrichteten Festung Poienari entgegen. Vlad III. Drăculea entkam nach Siebenbürgen.

Gemäß eines gefälschten Briefes sollte Vlad den Sultan um Vergebung und um eine Allianz gegen Ungarn gebeten haben, wofür er vom ungarischen König Matthias Corvinus zwölf Jahre in der Festung Visegrád festgehalten wurde. Nach seiner Konvertierung zum Katholizismus wurde er 1474 aus der Haft entlassen, heiratete die Schwester des Königs, und führte eine ungarische Armee zur Einnahme von bosnischen Ortschaften und Festungen. 8.000 Türken wurden dabei gepfählt.

Ştefan cel Mare hatte erfolgreich Chilia und Akkerman eingenommen und diese in der Schlacht von Vaslui erfolgreich gegen die Türken verteidigt. Die beiden Cousins verbündeten sich und eroberten 1476 zusammen die Wallachei. Ein letztes Mal und nur für kurze Zeit konnte sich Vlad Ţepeş den walachischen Thron zurückerobern. Im Dezember 1476 wurde Vlad III. Ţepeş Drăculea zusammen mit seiner Leibgarde (ca. 300 Mann stark, davon 100 Moldauer Soldaten) von Türken überrascht und gefangengenommen. Ein einziger moldauischer Soldat konnte entfliehen, die anderen wurden gepfählt. Vlad III. wurde im Dezember des Jahres 1476 oder Anfang 1477 enthauptet, der Kopf wurde in Honig eingelegt und nach Konstantinopel verbracht. Sein Leichnam soll im Kloster von Snagov beigesetzt worden sein, der genaue Bestattungsort ist jedoch unbekannt. Den Beinamen Ţepeş („der Pfähler“) erhielt Vlad III. erst nach seinem Tod.

Sein Bruder Radu war bereits 1475 an Syphilis verstorben.

Nachfolger als Herrscher der Walachei wurde Basarab Laiotă cel Bătrân (deutsch: Basarab Laiotă der Ältere).

Legenden und Mythen

Dracula

Dracula ist der Titel eines Romans von Bram Stoker aus dem Jahr 1897 sowie der Name der zentralen Figur, Graf Dracula, des wohl berühmtesten Vampirs der Literaturgeschichte. Bei der Schaffung der Figur wurde Stoker stark durch Prinz Vlad III. inspiriert.

Endgültig ins kollektive Gedächtnis gelangte er vor allem durch unzählige Verfilmungen des Stoffes, besonders in den Darstellungen von Max Schreck, Christopher Lee, Bela Lugosi, Klaus Kinski und Gary Oldman. Die Zeit der Romanvorlage ist das Ende des 19. Jahrhunderts.

Der Autor Juan Gomez-Alonso vermutet, dass die Vampirlegenden über angebliche Lichtscheue und ausgeprägten Geruchssinn im Bezug auf Knoblauch auf eine mögliche durch Fledermäuse übertragene Tollwut hinweisen könnte.[33]

Vlads erste Ehefrau

1462, während der türkischen Belagerung der Festung Poienari, angeführt von Vlads Halbbruder Radu cel Frumos, hat der Legende nach die erste Frau Vlads (Name ist nicht bekannt) Selbstmord verübt.

Ein treuer Bogenschütze soll einen Pfeil durch das Fenster von Vlads Gemächern geschossen haben. Der Schütze war einer von Vlads früheren Dienern, der zur Konvertierung zum Islam gezwungen worden war. Der Pfeil enthielt die Nachricht, dass Radus Truppen im Begriff waren anzugreifen. Nach dem Lesen dieser Botschaft soll sich Vlads Ehefrau von der Burg in einen an der Burg vorbeilaufenden Nebenfluss des Argeş, Râul Doamnei (deutsch: Der Fluss der Dame), gestürzt haben. Ihre letzten Worte sollen gewesen sein, dass sie ihren Leib lieber in den Wassern des Argeş verrotten oder von Fischen zerfressen lassen würde, bevor sie sich in türkische Gefangenschaft (Sklaverei) begeben würde.

Historische Stätten

Eine Reihe von Ortschaften werden mit dem Namen des Fürsten in Verbindung gebracht und touristisch vermarktet.

Ein Beispiel ist Schloss Bran (deutsch: Törzburg, ungarisch: Törcsvar) in der Ortschaft Bran, Kreis Kronstadt (Braşov). Historisch ist die Festung bis heute nicht als Heimat Drăculeas nachweisbar. Der Name Vlad Drăculea taucht in der wechselvollen Eigentümerliste nicht auf. Nur in einer Quelle wird erwähnt, dass der Fürst in der Burg Bran einmal übernachtet hat.

Für die Behauptung, Vlad sei in Sighişoara (deutsch Schäßburg) in Siebenbürgen zur Welt gekommen, gibt es keine Belege. Das Haus, in dem gemäß rumänischer Reiseführer sein Vater für kurze Zeit gelebt haben soll, ist erst nach dem großen Stadtbrand im Jahre 1676 gebaut worden.

Auch gibt es immer wieder Berichte, dass im Grab Vlad Drăculeas in Snagov keine Leiche zu finden sei, so auch nach einer Öffnung des Grabes im Jahre 1931. Bis heute ist jedoch nicht belegt, ob es sich tatsächlich um das Grab des walachischen Herrschers handelt. Allein die Aufzeichnungen eines rumänischen Mönches in der Chronik des Zacharias geben einen Anhaltspunkt. Danach soll Vlads Leichnam von einer Pilgergemeinschaft aus Snagov über Istanbul nach Bulgarien in ein Kloster mit dem Namen Sveti Georgi (Heiliger Georg) gebracht worden sein. Bislang konnte das Kloster allerdings noch nicht eindeutig ermittelt werden, weil es mehrere unabhängige Klöster mit diesem Namen gibt.

 
Pfählungen – Darstellung aus der Brodoc-Chronik
Vlad III. Drăculea wohnt speisend einer Massenhinrichtung bei

Kulturelles Erbe

Der Konflikt beendete die türkischen Bestrebungen, die Wallachei in das osmanische Reich einzuverleiben. Die Erfolgsgeschichte hinterließ ihre Spuren in rumänischer Tradition und Literatur.

Sprichwörter

Vlad soll Bojaren zum Festmahl eingeladen haben und ihnen reichlich Wein angeboten haben. In Trunkenheit soll er ihnen gezielt ihre Meinung über ihn sowie Informationen über die Machenschaften und die Korruption der bekannten Bojaren entlockt haben. Daraufhin sollen diejenigen, die sich selbst belasteten, und diejenigen, die belastet wurden, gepfählt worden sein. Vlad Drăculea galt in seinem Land und gilt noch heute in Rumänien als gerechter Widersacher der Korruption.

Ein heute noch benutzter rumänischer Spruch lehnt sich an diesen Mythos an: Unde eşti tu, Ţepeş Doamne? (deutsch: Wo bist du, Ţepeş (Pfähler), Herr?) und wird im Bezug auf chaotische Zustände, Korruption, Faulheit etc. verwendet. Der Spruch ist eine Zeile aus einem polemischen Gedicht des Dichters Mihai Eminescu (1850-1889), in dem das nationalpolitische Desinteresse der rumänischen Oberschicht angegriffen wird. Eminescu fordert seinen imaginären Ansprechpartner Dracula auf, die Hälfte der Oberschicht wie einst die Bojaren zu pfählen und die andere Hälfte wie einst die Bettler und Herumtreiber in einer Festhalle zu verbrennen.

Vlad III. während des Ceauşescu Regimes

Der 1989 gestürzte rumänische Diktator Nicolae Ceauşescu entwickelte in den 1970er Jahren eine besondere Vorliebe für Vlad Drăculea und gab einen Monumentalfilm über den Pfähler in Auftrag (Vlad Ţepeş (1979), Regie Doru Nastase). Der Film ließ Vlad III. Drăculea wie einen direkten Vorläufer oder geistigen Ahnen des Diktators erscheinen. Unter dem Titel Das wahre Leben des Fürsten Dracula' wurde er auch in der damaligen DDR gezeigt.

Obwohl Vlad bereits im 19. und vor allem im frühen 20. Jahrhundert ein Mythos war, wurde er unter Ceauşescu zu einer allgegenwärtigen Figur in der Literatur, in der Geschichtsschreibung, und nicht zuletzt in den Schulbüchern. Die rumänischen Historiker waren angehalten, die angeblichen Grausamkeiten entweder zu bagatellisieren oder als Beweis für die strenge, aber gerechte Herrschaft Vlads zu preisen. Schließlich sollte sogar der Name Dracul(a) umgedeutet werden, weil er im modernen Rumänisch Teufel und nicht Drache bedeutet. Mit einer unter sprachwissenschaftlichen Gesichtspunkten zweifelhaften Etymologie wurde der Name nun von einer slawischen Wortwurzel drag- abgeleitet, die etwa auch im serbischen Vornamen Dragan erscheint und so viel wie Liebling heißt. Dracula war also der kleine Liebling seiner getreuen Untertanen – eine Argumentation im Sinne von Nicolae Ceauşescu, der sich im Rahmen des um seine Person zelebrierten Personenkults gern als der geliebte Sohn des rumänischen Volkes feiern ließ.

Bei seiner Flucht aus Bukarest im Dezember 1989 steuerte das Ehepaar Ceauşescu zuerst Snagov an, die angebliche Grabstätte Vlads. Gefasst wurden die Ceauşescus schließlich in Târgovişte, wo der Fürst einst Hof hielt. Dort wurden Elena und Nicolae Ceauşescu am 25. Dezember 1989 nach kurzem Prozess standrechtlich erschossen.

Literatur

  • Bartholomäus Ghotan: Van deme quaden thyranne Dracole Wyda, nicht vor 1488 (Digitalisat (7,88 MB) des Exemplars der Széchényi-Nationalbibliothek mit ungarischer Einleitung)
  • Wörly: So die Christen mit Gottes hilff unnd beystandt widerumb bey 500000 Türcken bey Ostrahitz inn Croatien den 29. Octobris, anno des 87. Jar aberhalten, unnd uberwunden haben, 1587.
  • Magdeburg: Historia Wie grewlich der grosse Mahomet, Türckischer Keiser, des Namens der ander die hoch berühmte Stadt Constantinopel, mit viermal hundert tausend Man belagert, erobert, geplündert vnd endlich in seine gewalt bracht hat, 1595.
  • Sebastian Henricpetri: Walachischen Kriegs oder Geschichten warhaffte Beschreibung, 1578.
  • Bukoavn: Alphabetarium der Walachen in Siebenbürgen, um 1600.
  • Mathiae Corvini Hungariae Regis, 1891.
  • S. Lur’e: Povest’ o Drakule / issledovanie i podgotovka tekstov, 1964.
  • Radu Florescu: Dracula a biography of Vlad the Impaler 1431–1476, 1973.
  • Nicolae Stoicescu: Vlad Ţepeş. Bukarest 1976 (engl. Ausgabe 1978: Vlad Ţepeş : prince of Walachia) [Beides nur noch antiquarisch]
  • Dieter Harmening: Der Anfang von Dracula. Zur Geschichte von Geschichten, 1983.
  • Matei Cazacu : Histoire du prince Dracula, Paris-Genève, Droz, (1988) et Taillandier (2004) ISBN 2-84734-143-9.
  • Matei Cazacu: L’Histoire du Prince Dracula en Europe centrale et orientale (XVe siècle), 1988.
  • Buican (Denis): Dracula de Vlad l'Empaleur à Staline et Ceaucescu, La Garenne-Colombes, Éditions de l'Espace européen, 1991.
  • Ralf-Peter Märtin: Dracula. Das Leben des Fürsten Vlad Ţepeş, Fischer, Frankfurt am Main ²1993, ISBN 3-596-10330-4.
  • Denis Buican : Les Métamorphoses de Dracula. L'histoire et la légende, Paris, Le Félin, 1993.
  • Kurt W. Trptow: VladIII. Dracula, The Life and the Times of the historical Dracula, Center for Romanian Studies, ISBN 973-98392-2-3, 2000
  • Academia Româna (Académie Roumaine): Istoria Românilor vol.IV (Histoire des Roumains), Bucarest, Editura Enciclopedicǎ, 2001.
  • Jean Nouzille : La moldavie - Histoire tragique d'une région européenne, Paris, Ed. Belier, 2004 ISBN 2-9520012-1-9
  • Constantin Dobrila : Entre Dracula et Ceaucescu. La tyrannie chez les Roumains, Bucarest, Institut culturel roumain, 2006.
  • Dracula.Woiwode und Vampir. hsg. von Wilfried Seipel, Ausstellung. Kunsthistorisches Museum, Sammlungen Schloss Ambras, bearbeitet von Margot Rauch, Alfred Auer, Veronika Sandbichler, Katharina Seidl, Thomas Kuster. Innsbruck 2008, ISBN 978-3-854971-39-9
  • Michael Kroner: Dracula. Wahrheit, Mythos und Vampirgeschäft, Johannis Reeg Verlag, Heilbronn, 2005, ISBN 978-3-937320-33-5
Commons: Vlad Tepes – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Vlad III. Drăculea – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. History of Central Europe
  2. Vlad the Impaler
  3. Dracula: between myth and reality
  4. Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 129
  5. a b Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 130
  6. Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 131
  7. Dracula: Prince of many faces - His life and his times pp. 131-32
  8. Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 132
  9. a b c Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 133
  10. Geringer, Joseph, Staggering the Turks, Crimelibrary.com
  11. a b Vlad Ţepeş p. 99
  12. a b Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 134
  13. Mehmed the Conqueror and his time pp. 204-5
  14. a b c d Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 139
  15. Vlad Ţepeş p. 107
  16. a b c Noi Izvoare Italiene despre Vlad Ţepeş şi Ştefan cel Mare
  17. Dracula: Prince of many faces - His life and his times pp. 139-40, 143
  18. Mehmed the Conqueror and his time p. 205
  19. a b c Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 141
  20. name = "izvoare">Noi Izvoare Italiene despre Vlad Ţepeş şi Ştefan cel Mare
  21. Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 143, übersetzt aus dem Englischen
  22. Dracula: Prince of many faces - His life and his times pp. 143-44
  23. Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 142
  24. Stoicescu, Nicolae. Vlad Ţepeş pp.117-18
  25. a b Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 145
  26. Dracula: Prince of many faces - His life and his times pp. 145-46
  27. Mehmed the Conqueror and his time p. 206-7
  28. a b Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 147
  29. The Real Prince Dracula
  30. a b c d Dracula: Prince of many faces - His life and his times p. 148
  31. a b Mehmed the Conqueror and his time p. 207
  32. Mehmed the Conqueror and his time p. 206
  33. Juan Gomez-Alonso: Los Vampiros a La Luz De La Medicina, Neuropress 1995, ISBN 84-605-2916-9 (spanisch)

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