Operation Husky

Codebezeichnung für die alliierte Invasion Siziliens ab dem 10. Juli 1943 und der Auftakt des „Italienfeldzuges“ im Zweiten Weltkrieg
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Husky war auch der Codename australischer Unterstützung für Sierra Leone, die im Februar 2003 auslief.


Operation Husky war die alliierte Invasion Siziliens am 10. Juli 1943 und der Auftakt des Italienfeldzuges.

Vorlage:Schlachtbox

Teilnehmer

Bei der Invasion von Sizilien waren vier Nationen beteiligt: Das britische Commonwealth und die USA als Alliierte auf der angreifenden Seite, und Italien und Deutschland als Achsenmächte auf der verteidigenden Seite.

Die anglo-amerikanische Landungseinheit unterstand der Allied 15th Army Group. Sie bestand aus der 7. US-Armee und der 8. Britischen Armee mit jeweils zwei Korps unter ihnen. Ihnen standen das XII. und XVI. italienische Korps sowie das XIV. deutsche Panzerkorps gegenüber.

Planung

Anfang 1943 kristallisierte sich heraus, dass eine Invasion von Frankreich noch im selben Jahr unmöglich sei. Stattdessen wurden die siegreichen Kräfte des Nordafrikafeldzuges für die Invasion Siziliens vorgesehen. Das oberste strategische Ziel war die Vernichtung der Basen der Achsenmächte auf Sizilien, das hauptsächlich feindlichen Schiffen und Flugzeugen als Stützpunkt diente, sowie die Freimachung des Mittelmeeres für alliierte Schiffe. Zusätzlich sollte der Druck auf Italien enorm steigen, und so eventuell zum Kriegsaustritt bewogen werden. Die britischen Streitkräfte sahen die Operation auch als Vorbereitung fuer eine mögliche Invasion Italiens, wogegen sich die Amerikaner wehrten, denn sie wollten keine Verzögerungen der Invasion Frankreichs zulassen.

Kommandeur der Invasion war General Dwight Eisenhower. General Sir Harold Alexander leitete die Landstreitkräfte, die als 15th Army Group bezeichnet wurden. Sie bestanden aus der 8. Britischen Armee unter General Bernard Montgomery und der 7. US-Armee unter General George Patton. Die Verteidigung der Achsenmächte, unter dem Kommando des italienischen Generals Alfredo Guzzoni, bestand aus 365.000 italienischen und 40.000 deutschen Soldaten, mit zusätzlich 47 Panzern und in etwa 200 Artillerieeinheiten.

Die Landungen

Die Landungen fanden bei extremem Windbedingungen statt und erschwerten die Operation erheblich, sicherten so jedoch auch das Überraschungselement. Die britische Armee landete an der süd-östlichen, die amerikanische an der süd-westlichen Küste.

Vorbereitend für die Landung wurden in der Nacht vom 9. Juli auf den 10. Juli Fallschirmjäger eingesetzt, jeweils zwei Einheiten auf britischer und amerikanischer Seite. Für die amerikanische 82. US-Luftlandedivision war es der erste Einsatz. Die Flugzeuge konnten aufgrund des Sturms den Kurs nicht halten und wurden weit abgetrieben, sodass nur etwa die Hälfte der abgeworfenen Einheiten den Sammelpunkt erreichten. Die Briten setzten Gleiter ein, jedoch mit ähnlichem Erfolg: nur 12 der 144 Gleiter erreichten das Ziel, einige stürzten sogar ins Meer. Nichts desto trotz gaben die Einheiten ihr Bestes, attackierten Patroullien und erzeugten Verwirrung wo immer möglich.

Die Seelandung traf, trotz des Wetters, auf wenig Widerstand. Die italienischen Truppen waren unzureichend ausgerüstet an der Kuestenlinie stationiert. Die Briten marschierten nahezu problemlos in den Hafen von Syrakus ein. Nur an der amerikanischen Landungsküste fand ein groß angelegter Gegenangriff statt. Am 11. Juli sandte Patton seine Reserve-Fallschirmjäger ins Gefecht, jedoch scheint nicht jede Einheit davon informiert geworden zu sein; kurz nach einem Luftangriff der Achsenmächte erschienen die eigenen Flugzeuge und wurden für einen weiteren Luftangriff gehalten. 37 der 144 eigenen Maschinen wurden abgeschossen.

Der Landkampf

Die Pläne fuer den Kampf nach der Invasion waren nicht ins Detail ausgearbeitet worden. Jede Armee sollte ihre eigenen Ziele verfolgen, nur die Grenze zwischen den beiden Armeen war definiert. Der Fortschritt in den ersten zwei Tagen war exzellent, so konnte Vizzini im Westen und Augusta im Osten eingenommen werden.

Danach jedoch nahm der Widerstand im britischen Sektor zu. Montgomery überzeugte Alexander die Grenze zwischen den beiden Armeen zu verschieben, damit seine britische Armee den Widerstand umgehen und ihre Schlüsselrolle bei der Einnahme von Messina bewahren konnte, während die amerikanische Armee den Schutz und die Unterstützung ihrer Flanke übernahm. Patton jedoch erstrebte ein größeres Ziel fuer seine Armee und wagte den Versuch Palermo einzunehmen. Während ein Aufklärungstrupp Agrigento einnahm, versuchte er Alexander zu überzeugen, seinen Vorstoß fortzusetzen. Alexander lehnte dies ab, sein entsprechender Befehl jedoch wurde angeblich bei der Übertragung verstümmelt, und als die Situation sich aufklärte stand Patton bereits vor Palermo.

Die Einnahme von Palermo inspirierte einen erfolgreichen Putsch gegen Mussolini. Zwar war die Ausschaltung Italiens ein langfristiges Ziel des Italienfeldzuges, jedoch waren die Alliierten über die Plötzlichkeit doch überrascht.

Nachdem Palermo eingenommen war, und die britische Armee immer noch südlich von Messina festsaß, befahl Alexander einen Angriff von beiden Seiten auf die Stadt. Patton jedoch war wie besessen von der Idee, Messina vor den Briten einzunehmen. Er schrieb: "Das ist wie ein Pferderennen, in dem das Ansehen der US-Armee auf dem Spiel steht.". Die Achsenmächte, jetzt under dem Kommando des deutschen Generals Hans Hube, etablierten einen starken Verteidigungsring, die 'Änta Linie', um die Stadt, um den eingeschlossenen Truppen einen möglichst raschen Rückzug auf das Festland zu ermöglichen. Patton begann seinen Angriff auf die Front von Troina, jedoch war dies der Dreh- und Angelpunkt der deutschen Verteidigung und dementsprechend befestigt. Trotz weiterer amphibischer Landungen schafften es die Deutschen, ihre Truppen ohne größere Verluste auf das Festland zu evakuieren. Teile der dritten amerikanischen Infanteriedivision drangen nur Stunden nach Verlassen des letzten deutschen Schiffes in Messina ein. Dadurch hatte auch Patton sein Rennen gewonnen.

Konsequenzen und Folgen

Auf Seite der Achsenmächte fielen 29.000 Soldaten, 140.000 wurden gefangen genommen. Die Einnahme des Flughafens von Biscari ging als Massaker von Biscari in die Geschichte ein, als US-Truppen 73 Kriegsgefangene töteten. Auf amerikanischer Seite fielen 2.237 Soldaten, 6.544 wurden verwundet oder gerieten in Gefangenschaft. Die Briten hatten 2.721 Tote zu beklagen, mit 10.122 verwundeten oder gefangenen Soldaten. Für viele der amerikanischen Truppen war es der erste Einsatz. Die Achsenmächte schafften es, über 100.000 Mann und 10.000 Fahrzeuge zu evakuieren. Einen Plan, der dies verhindern sollte, gab es nie.

Die Invasion hatte auch Einfluss auf die Geschehnisse an der Ostfront. Einer der Gründe, warum die Deutschen ihre Offensive bei Kursk nicht durchführen konnten, war die notwendige Verlegung von Truppen nach Italien nach Bekanntwerden der Invasion.

Operation Husky war die größte amphibische Operation im 2. Weltkrieg, was angelandete Truppen und Frontaufbau betrifft. Sie übertraf sogar die Landungen in der Normandie. Strategisch gesehen konnten die Alliierten alle ihre geplanten Ziele erreichen. Luft- und Seestreitkraefte der Achsenmächte konnten von der Insel getrieben und Seestraßen im Mittelmeer geöffnet werden. Obendrein wurde Mussolini gestürzt. Insgesamt bereitete Operatin Husky die Invasion von Italien vor, obwohl dies nicht eines der Hauptziele gewesen ist.

Teiloperationen