Geschichte Anatoliens

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Mittelalter

Neuzeit

  • 1514 bis 1517: Sultan Selim I. besiegt den Safawiden-Shah Ismail von Persien (1514) und erobert Syrien, Palästina, Ägypten und Gebiete Nordafrikas (1516/17). Das Osmanische Reich wird immer mehr zu einer eigentlichen Weltmacht.
  • 1533 bis 1536: Mesopotamien (Irak) gerät unter osmanische Herrschaft.
  • 1526: In der Schlacht von Mohács werden die Ungarn besiegt.
  • 1529: Wien wird vergeblich von den Osmanen belagert.
  • 1571: Eroberung der Insel Zypern. Im gleichen Jahr werden die Osmanen von den Venezianern und Spaniern in der Seeschlacht von Lepanto entscheidend geschlagen.
  • nach 1600: Beginn des Niedergangs des Osmanischen Reichs.
  • 1662 bis 1664: Österreichisch-türkischer Krieg.
  • 1671: Im Frieden von Salona muss Venedig Kreta an die Osmanen abtreten, welche die Insel de facto bereits seit 1669 besetzt hielten.
  • 1683: Zweite Belagerung Wiens, die wie jene des Jahres 1529 scheitert. In der Folge gelangen große Teile Ungarns an Österreich.
  • 1685 bis 1687: Die Venezianer erobern den Peloponnes, müssen diesen 1717 aber wieder an die Osmanen abtreten.
  • 1768 bis 1774: Im russisch-türkischen Krieg gelingt den Russen die Vernichtung der türkischen Flotte. Russland erhält die Zusage der freien Handelsschifffahrt auf dem Schwarzen Meer.
  • 1787 bis 1792: In einem neuen Krieg mit Russland verlieren die Osmanen die Halbinsel Krim an Russland (Friede von Jassy 1792).
  • 1812: Große Gebiete des Hedschas (heute: Saudi-Arabien) werden osmanisch. Damit gelangen auch die heiligen Stätten des Islam (Mekka und Medina) in osmanischen Besitz.
  • 1829: Russland gewinnt in einem weiteren Krieg mit den Osmanen (1828-1829) die Ostküste des Schwarzen Meeres.
  • 1830: Griechenland wird unabhängig vom Osmanischen Reich.
  • 1877/1878: Im 3. Russisch-Türkischen Krieg werden die Osmanen erneut von den Russen besiegt.
  • 1878: Auf dem Berliner Kongress erhalten Serbien, Montenegro und Rumänien die Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich. Bosnien wird von Österreich besetzt und verwaltet. Zypern geht an Großbritannien, Bulgarien wird ein autonomes Fürstentum.
  • 1908: Bulgarien wird unabhängiges Königreich.
  • 1909: Die Verschwörung der Jungtürken erzwingt die Abdankung von Sültan Abdülhamid II.
  • 1911/1912: Die Osmanen verlieren Tripolitanien (das heutige Libyen in Nordafrika) an Italien.
  • 1912/1913: Albanien erlangt seine Eigenstaatlichkeit. Makedonien gelangt unter serbische resp. bulgarische Herrschaft. Ende der osmanischen Herrschaft auf europäischem Boden (allein Istanbul und Adrianopel [Rumelien genannt, verballhornt von "Rom"] verbleiben in osmanischem Besitz).
  • 1915: Die 1908 an die Macht gekommene jungtürkische Bewegung veranlasst die Verhaftung, Deportation und Ermordung armenischer Intellektueller in Konstantinopel (heute Istanbul) und leitet damit den Völkermord an über einer Million Armeniern ein.
  • 1916/1917: Das Osmanische Reich verliert Hedschas (1916) und Asir (1917) auf der arabischen Halbinsel (heute: Saudi-Arabien).
  • 1917/1918: Im Ersten Weltkrieg besetzen britische Truppen Syrien, Palästina und den Irak.
  • 1919: Mustafa Kemal, genannt Atatürk (»Vater der Türken«; *1881, †1938), Mitglied der jungtürkischen Bewegung, stellt sich an die Spitze einer nationalen Erhebung und bringt ganz Anatolien unter seine Kontrolle.
  • 1921/1922: Vertreibung der Griechen aus Kleinasien.
  • 1922 (2.11): Absetzung des letzten Sultans Mehmed VI. ( *1861-1926; reg. 1918-1922). Sein Nachfolger Abdülmedshid trägt nur noch den Titel eines Kalifen.
  • 1923 (29.10.): Die aus der Konkursmasse des Osmanischen Reiches hervorgegangene Türkei wird Republik. Erster Präsident wird Mustafa Kemal, genannt Atatürk (bis 1938).
  • 1924 (4.3.): Absetzung des letzten Kalifen Abdülmedshid II. (*1868-1944; reg. 1922-1924).
  • 1939: Hatay (Sandschak Alexandrette), seit 1920 französisches Mandatsgebiet, wird 1938 unabhängige Republik und 1939 türkische Provinz (Hauptstadt: İskenderun).
  • 1939 bis 1945: Im Zweiten Weltkrieg bleibt die Türkei neutral und erklärt erst zu Kriegsende (1945) formell Deutschland den Krieg.
  • 1952 (18.2.): Die Türkei schließt sich dem westlichen Bündnissystem an und wird Mitglied der NATO.
  • 1960 (27.5.): Staatspräsident Celal Bayar und Ministerpräsident Adnan Menderes werden in einem militärischen Staatsstreich gestürzt. Menderes wird 1961 hingerichtet.
  • 1961: Nach der kurzzeitigen Militärdiktatur geht die Regierung wieder in zivile Hände über. Es folgen mehrere meist instabile Koalitionskabinette.
  • 1963 (12.9.): Die Türkei wird assoziiertes Mitglied der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft (EWG).
  • 1974 (20.7.): Nachdem die Griechischzyprioten versuchen, Zypern Griechenland anzuschließen (15.7.), besetzen türkische Truppen den Nordteil der Insel.
  • 1978: Gründung der (illegalen) Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) mit dem Ziel, einen souveränen Kurdenstaat zu schaffen.
  • 1980 (12.9.): Die politische Radikalisierung veranlasst die Militärs, die Macht erneut an sich zu nehmen. Generalstabschef Kenan Evren (* 1918) wird Staatspräsident. Heftiges Vorgehen gegen die kurdischen Autonomisten und linke Oppositionelle.
  • 1982 (7.11.): Eine von den Militärs vorgelegte neue Verfassung wird in einer Volksabstimmung angenommen.
  • 1983 (15.11.): Der seit 1974 von türkischen Truppen besetzte Nordteil der Insel Zypern proklamiert seine Eigenstaatlichkeit unter der Bezeichnung Türkische Republik Nordzypern.
  • 1984 bis 1986: Außer in einigen kurdischen Provinzen wird das Kriegsrecht sukzessive aufgehoben.
  • 1984: Die Kurdische Arbeiterpartei (PKK) beginnt einen Guerillakrieg gegen die türkische Armee.
  • 1987 (27.3.): Spannungen mit Griechenland wegen Erdölförderungen in der Ägäis.
  • 1987 (14.4.): Die Türkei ersucht in Brüssel offiziell um Aufnahme in die Europäische Gemeinschaft (EG).
  • 1990: Im Zweiten Golfkrieg stellt sich die Türkei auf die Seite der USA und ihrer Alliierten und damit gegen den Irak.
  • 1995 (Dez.): Bei vorgezogenen Neuwahlen gewinnt die islamistische Refah-Partei die meisten Stimmen. Der Führer der Refah, Neçmettin Erbakan (* 1926) bildet im Juni 1996 eine Koalitionsregierung. Mit seiner Politik gerät er in Widerspruch zu der von Kemal Atatürk begründeten laizistischen Staatsdoktrin, als deren Stützen sich vor allem die Militärs sehen.
  • 1996 (1.1.): Inkrafttreten einer Zollunion zwischen der Türkei und der Europäischen Union (EU).
  • 1996 (Aug.): Das Parlament beendet den Ausnahmezustand in den Kurdenprovinzen, erteilt der Armeeführung jedoch erweiterte Vollmachten bezüglich militärischer Einsätze, Verhaftungen und Zensur in allen Provinzen des Landes.
  • 1997 (Jan.): Die Armeeführung lehnt ein Waffenstillstandsangebot der PKK ab. Türkische Verbände dringen am 14.5. bis zu 200 km in die Kurdengebiete im Nordirak ein.
  • 1997 (30.6.): Neçmettin Erbakan muss auf Druck der Militärs zurücktreten. Neuer Regierungschef wird Mesut Yilmaz (*1947) von der Mutterlandspartei (ANAP), der schon 1991 und 1996 kurzzeitig das Amt des Ministerpräsidenten ausübte.
  • 1998: Abdullah Öcalan, Führer der kurdischen PKK, wird in Kenia aufgespürt und in die Türkei verbracht.
  • 1999 (6.10.): Das Europäische Parlament befürwortet prinzipiell eine Kandidatur der Türkei als Mitgliedsstaat der Europäischen Union (EU).
  • 1999 (25.11.): Todesurteil gegen den Führer der kurdischen PKK, Abdullah Öcalan. Das Urteil wird nicht vollstreckt.
  • 2000 (21.1.): Die Türkei normalisiert auf dem Wege verschiedener Abkommen ihr traditionell gespanntes Verhältnis zu Griechenland.

Nach den Wahlen am 3. November 2002 löste eine neue Regierung unter der Führung der islamisch verwurzelten Partei für Gerechtigkeit und Entwicklung AKP die bisherige Mitte-links-Koalition unter Bülent Ecevit ab. Ministerpräsident wurde zunächst Abdullah Gül. Der Führer und wichtigste Mann der AKP Recep Tayyip Erdogan durfte dieses Amt nicht übernehmen, da er 1998 wegen der "öffentlichen Äußerung islamistischer Parolen" (Zitierung eines religiösen Gedichts, welches aber auch zur Pflichtlektüre in den Schulen gehört) verurteilt und vorbestraft wurde. Erst nach Änderung von Gesetzen (Abschaffung des Verbots der politischen Tätigkeit von dieser Art verurteilten) konnte R. T. Erdogan durch eine Nachwahl am 9. März 2003 in der Provinz Siirt am 11. März 2003 das Amt des Ministerpräsidenten übernehmen.

Im Dritten Golfkrieg gegen den Irak verweigert die Türkei den USA und ihren Verbündeten die Nutzung ihrer Militärbasen.