Amman (arabisch عمان, DMG ʿAmmān) ist die Hauptstadt des Haschemitischen Königreiches Jordanien und zählt 2,125,400 Einwohner (Volkszählung 2005). Sie ist eine moderne Stadt, in der Muslime und Christen (10 %) zusammen leben. Die heutige Finanzmetropole begann erst nach der Staatsgründung Israels infolge der Flüchtlingsströme aus dem Westjordanland zu einer Großstadt zu wachsen.






Ursprung des Namens
Im Namen der Stadt lebt die Erinnerung an den bereits im Alten Testament erwähnten Volksstamm der Ammoniter und deren Staat Ammon fort.
Geschichte
Die bekannten Ursprünge gehen bis in biblische Zeit zurück. Hier ist die Stadt als das biblische Rabba bekannt. Die Ammoniter bezeichneten sie selbst als Rabbat-Ammon. Sie erstreckte sich damals wie Rom auf sieben Hügel. Heute erstreckt sich die Stadt auf über neunzehn Hügel.
Nach der Eroberung durch Alexander den Großen kam die Stadt zunächst unter ptolemäische Herrschaft; König Ptolemaios II. Philadelphos gab ihr den neuen Namen Philadelphia, und dieser Name blieb für etwa 900 Jahre gültig. Ab 218 v. Chr. gehörte sie zum Seleukidenreich; nach dem Feldzug des Pompeius wurde sie südlichstes Mitglied der Dekapolis.
Die eigentliche Blütezeit begann nach der Eingliederung in die Provinz Arabia Petraea unter Kaiser Trajan. Aus dieser Zeit stammen die gewaltigen Ruinen der Zitadelle, das Forum und das Theater, eines der besterhaltenen Gebäude der Antike, das heute noch benutzt wird. Zur Zeit des Kaisers Mark Aurel wurde auf der mittleren Terrasse der Zitadelle ein monumentaler Herkulestempel errichtet; in christlich-byzantinischer Zeit errichtete man eine dreischiffige Kirche, für welche der Herkulestempel als Steinbruch dienen mußte.
Im Jahr 635 eroberten die Araber die Stadt; auf der oberen Terrasse der Zitadelle entstand der Qasr, ein Teil des Omayyadenpalastes; noch heute krönt er die Zitadelle. Mit der Verlegung der Residenz von Damaskus nach Bagdad im Jahr 750 begann der Abstieg der Stadt, die folglich im Mittelalter weitgehend verfallen war.
Eine neue Zeit begann erst 1903, als Amman an die Hedschasbahn angeschlossen wurde, die schließlich von Damaskus bis Medina führte. 1921 wählte Abdallah ibn al-Hussain Amman als Regierungssitz des neugeschaffenen Emirats Transjordanien, aus welchem später das Königreich Jordanien hervorging. Amman blieb eine kleine Stadt, bis es 1948 durch den Zustrom palästinensischer Flüchtlinge rasch zu wachsen begann.
Beiruts Niedergang in den 1970er und 1980er Jahren hat Amman zur führenden Handelsmetropole des Vorderen Orients aufsteigen lassen. Noch um die Wende zum 20. Jahrhundert ein Dorf mit etwa 2000 Einwohnern, entwickelte sich die Siedlung im Tal des Wadi Amman seither zu einer Millionenstadt. Immer weiter greift sie entlang ihrer Ausfallstraßen in das umgebende Hügelland: Dörfer wie etwa el-Quweisme oder Khirbet es-Suk, in den 1980er Jahren noch selbständig, sind heute faktisch in das Stadtgebiet einbezogen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bedeutende historisch-kulturelle Stätten sind das beeindruckend gut erhaltene römische Theater und der Zitadellenhügel im Stadtzentrum.
Im Herzen der Altstadt befindet sich der Suq (arabisch السوق), ein traditioneller arabischer Basar. An modernen Kalkstein- und Betonbauten vorbei schiebt sich dichter Autoverkehr, im Straßenbild dominiert westliche Kleidung, und in den Geschäften der Innenstadt und des Jebel Amman sind europäische Konsumgüter aller Art erhältlich.
Auch Damaskus, Aleppo, Arbil, Silemani, Kairo oder Bagdad besitzen solche modernen Allerweltsviertel, doch kann man dort gleich daneben das Gassengewirr orientalischer Altstädte erleben, passiert man Plätze, mit denen sich Namen und Ereignisse der islamischen Geschichte verbinden.
In Amman dagegen beschränkt sich das orientalische Moment im wesentlichen auf die Suqs nahe der Hussein-Moschee, und fast verwundert nimmt man in einem der mit Mietshäusern bebauten Berghänge ein römisches Theater wahr - Zeuge dafür, dass man auf historischem Boden steht.
Städtepartnerschaften
Söhne und Töchter der Stadt
- Abdullah II., König von Jordanien
- Garabed Antranikian, deutscher Biologe
- Aun Schaukat al-Chasauneh, jordanischer Diplomat und Jurist
- Faisal al-Fayiz, jordanischer Politiker
- Khaled Mardam-Bey, jordanischer Softwareentwickler
- Abd ar-Rahman Munif, arabischer Schriftsteller
- Omar Yaghi (*1965), Professor für Chemie und Biochemie