Bruttoinlandsprodukt

Maß für die wirtschaftliche Leistung einer Volkswirtschaft in einem bestimmten Zeitraum
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 13. April 2005 um 18:32 Uhr durch 82.135.9.254 (Diskussion) (Gütersteuern sind nicht (Produktions- und Importabgaben) es sind Produktions- ohne Importabgaben). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) gibt alle neu zur Verfügung stehenden Güter- und Dienstleistungen zu ihren Marktpreisen an, die im Inland innerhalb einer definierten Periode von In- und Ausländern hergestellt wurden und dem Endverbrauch dienen. Werden Güter nicht direkt weiterverwendet und auf Lager gestellt, gelten sie als Endprodukt. Das BIP ist ein Maß für die wirtschaftliche Leistung eines Landes. Es entspricht der Summe aller Erwerbs- und Vermögenseinkommen, die in der Berichtsperiode im Inland entstanden sind, zuzüglich der Abschreibungen und der (um die Subventionen verminderten) Produktions- und Importabgaben, sowie abzüglich des Saldo der Primäreinkommen aus der übrigen Welt. Auf Grund der Betrachtung in Marktpreisen ist das BIP nicht unabhängig von der Inflation der betrachteten Volkswirtschaft. Das BIP steigt bei Geldentwertung und daraus folgend steigenden Marktwerten.

Berechnungen

Nach der so genannten Entstehungsrechnung ergibt sich das BIP, indem zunächst vom Bruttoproduktionswert die Vorleistungen abgezogen werden, um zur Bruttowertschöpfung zu gelangen. Als Vorleistungen werden diejenigen Güter bezeichnet, die im Jahr ihrer Entstehung wieder in den Produktionsprozess eingesetzt werden. Addition der Gütersteuern (Produktionsabgaben ohne Importabgaben) und Subtraktion der Subventionen ergibt das Bruttoinlandsprodukt.

Nach der sog. Verwendungsrechnung ergibt sich das BIP als Summe der Konsumausgaben, der Investitionsausgaben, der Ausgaben des Staates für Güterkäufe sowie der Exporterlöse abzüglich der Importausgaben.

Werden vom BIP die Abschreibungen abgezogen, ergibt sich das Nettoinlandsprodukt.

Das BIP pro Kopf ist das Bruttoinlandsprodukt geteilt durch die Anzahl der Einwohner. Es wird oft kaufkraftbereinigt angegeben, d.h. es wird so berechnet, dass die unterschiedlichen Preisniveaus in verschiedenen Ländern ausgeblendet werden. So kann die wirtschaftliche Leistung von Ländern verglichen werden.

Da das BIP nur die Summe aller in Geld beglichenen Leistungen misst und nicht ihren Nutzen (oder gar ihren Schaden), eignet es sich beispielsweise nicht zur Messung des Wohlstands und der Lebensqualität. Zu diesem Zweck sind andere Berechnungsmethoden, z.B. der Human Development Index (HDI) vorgeschlagen worden.

Bruttoinlandsprodukt und Inflation

Das reale BIP

Um das BIP unabhängig von der Inflation im Inland betrachten zu können, verwendet man das reale BIP, das für die Marktpreise den Warenkorb eines Basisjahres verwendet. Praktischer Nachteil des Verfahrens ist, dass mögliche Innovationen einer Volkswirtschaft nicht berücksichtigt werden können. Ein allgemeiner Preisanstieg kann auch durch gewachsenen Wohlstand und steigende Nachfragen aber weniger durch Geldwertverlust entstehen, und somit zurecht das BIP erhöhen.

Das nominale BIP

Das nominale BIP berücksichtigt die aktuellen Marktpreise, die durch Geldwertveränderungen "verfälscht" sein können, zur Berechnung.

BIP-Deflator

Der BIP-Deflator ist der Quotient aus nominalem und realem BIP. Man verwendet den BIP-Deflator zum Beispiel um zu erkennen, welchen Anteil Inflation am Wirtschaftswachstum eines Betrachtungsraums hat.

Vergleichswerte

Nachfolgend sind die Volkswirtschaften mit dem höchsten Bruttoinlandsprodukt in Milliarden US-Dollar aufgeführt:

Rang Land 1980 1990 2000 2003
1. USA 2.795,6 5.803,3 9.824,7 10.857,2
2. Japan 1.072,9 3.052,2 4.766,1 4.290,7
3. Deutschland 826,1 1.547,0 1.875,2 2.386,2
4. Großbritannien 536,7 994,6 1.440,9 1.775,0
5. Frankreich 682,4 1.219,8 1.313,3 1.731,6
6. Italien 454,6 1.104,5 1.077,6 1.455,4
7. VR China 301,5 387,8 1.080,8 1.372,0
8. Kanada 268,9 582,7 724,2 850,5
9. Spanien 221,8 511,5 562,8 827,1
10. Mexiko 202,0 262,7 581,4 611,6
11. Indien 175,5 313,1 460,8 556,1
12. Südkorea 62,2 252,6 461,5 520,9
13. Niederlande 178,4 295,5 371,6 509,3
14. Australien 156,7 307,9 378,7 508,2
15. Brasilien 148,9 465,0 599,8 507,0
16. Russland 42,0 85,6 259,7 428,8
17. Schweiz 107,6 229,5 240,4 314,0
18. Belgien 121,7 197,8 228,7 300,8
19. Schweden 128,9 238,3 239,8 297,5
20. Taiwan 41,4 160,400 309,6 288,8
21. Österreich 80,2 162,1 191,2 251,0

Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts in Deutschland

Brutto- und Nettoinlandsprodukt in der Bundesrepublik Deutschp9p99090909land von 1970 bis 2003. (Bis 1991 nur Westdeutschland, Angaben in Milliarden Euro)

Siehe auch

Materialien