Friedrich Wilhelm von Thulemeyer

preußischer Diplomat und Justizminister
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 16. November 2008 um 14:16 Uhr durch Seeteufel (Diskussion | Beiträge) (Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Dieser Artikel wurde am 16. November 2008 auf den Seiten der Qualitätssicherung eingetragen. Bitte hilf mit, ihn zu verbessern, und beteilige dich bitte an der Diskussion!

Folgendes muss noch verbessert werden:

Benötigt sprachliche Korrekturen, Kategorien. Jón + 10:54, 16. Nov. 2008 (CET)


Binnenhof, auch damals das politische Zentrum der Niederlande

Friedrich Wilhelm von Thulemeyer[1] (auch Thulemeier; * oder getauft 9. November 1735; † 6. Juli 1811) wurde in 1763 von Friedrich dem Großen als Diplomat in die Republik der Sieben Vereinigten Niederlande geschickt. Später wurde er Justizminister unter Wilhelm Friedrich II. von Preußen.

Leben

Er entstammte einem um 1560 im Fürstentum Lippe ansässigen Geschlecht und war der Sohn des Wilhelm Heinrich von Thulemeyer (* 6. Januar 1683 in Minden, Westfalen; † 4. August 1740 in Berlin), Patenkind von Friedrich Wilhelm I. von Preußen und später königlich preußischer Staats- und Kriegsminister, der am 14. Dezember 1728 noch als preußischer Geheimrat und Staatssekretär in den preußischenAdelsstand erhoben worden war.[2] Seine Mutter, Ernestine von Schilden, kam aus Hannover. Als sie 34 war, starb ihr Ehemann. Der junge Thulemeyer wurde auf Staatskosten von einem Herrn Passavant weiter ausgebildet. Anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Frankfurt und zog später nach Paris. 1763 bekam er einen Posten in Den Haag und bemühte sich, im Auftrag von Friedrich dem Großen, um eine Ehe zwischen dem jungen Statthalter Wilhelm V. von Oranien und Wilhelmine von Preußen.

Weil Thulemeyer, wie damals üblich, nicht oder nur schlecht bezahlt wurde, hatte er Probleme, seine Lebenshaltungskosten aufzubringen. Er machte Bekanntschaft mit einer reichen Frau, Agatha Theodora Geelvinck. Ihre beide Brüder hatten enge Beziehungen mit der Patriottenbewegung in Holland, der Statthalter und seine Unabhängigkeit kam in Gefahr. Da der König nicht einverstanden war, durfte Thulemeyer sie nicht heiraten. Er konnte seine finanzielle Lage verbessern, weil sie aus einer mächtigen und sehr reichen Familie von Bürgermeistern aus Amsterdam stammte. Thulemeyer mietete ein vornehmes Haus unweit des Binnenhofs.

Thulemeyer hatte bessere diplomatische Beziehungen als der englischen Botschafter James Harris, Graf von Malmesbury und er kümmerte sich um 1784/1785 um die wichtige Handelsbeziehung zwischen Preußen und den Vereinigten Staaten vermittels seiner Kontakte John Adams, Thomas Jefferson und Benjamin Franklin. Die Entscheidungen des Statthalters waren sehr umstritten und im November 1786 wurde Johann Eustach von Görtz nach Den Haag geschickt. Versuchungen im demokratischen Sinne sind nicht gelungen und September 1787 besetzte Karl Wilhelm Ferdinand die zerrissene Republik. Thulemeyer reiste zurück nach Berlin. Er beschäftigte sich mit der Freihafen von Emden und Stettin.

Im Ruhestand kaufte er sich das Gut Groß-Küssow im Landkreis Preußisch Stargard (Pommern). Seine Tochter Louise Wilhelmine (* 1793) aus einer Verbindung mit Louise Eleonore Busse aus Neuruppin, erhielt am 11. September 1811 die preußische Adelslegitimation unter Beilegung des väterlichen Namens und Wappens[3] und heiratete einen Major von Puttkamer.

Nachlass

Die 4.000 Bücher, die er aus Holland mitgebracht hatte, schenkte er dem Joachimstaler-Gymnasium in Templin. Heutzutage werden diese Bücher in der Staatsbibliothek zu Berlin aufbewahrt. Seine Musikaliensammlung ist wichtig, Von Thulemeier bewahrte sehr gute Kopien der Kompositionen Carl Philipp Emanuel Bach, Johann Joachim Quantz Christoph Schaffrath und Christoph Nichelmann.[4] Über seine Korrespondenz mit John Adams siehe hier.[5]

Einzelnachweise

  1. Offizielle Namensschreibweise lt. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIV, Seite 426, Band 131 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2003, ISBN 3-7980-0831-2.
  2. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIV, Seite 426, Band 131 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2003, ISBN 3-7980-0831-2.
  3. Genealogisches Handbuch des Adels, Adelslexikon Band XIV, Seite 427, Band 131 der Gesamtreihe, C. A. Starke Verlag, Limburg (Lahn) 2003, ISBN 3-7980-0831-2.
  4. CONCERTO IN G, W. 4
  5. The Online Library of Liberty

Literatur

  • Robert Eitner: Thematischer Katalog der von Thulemeier'schen Musikalien-Sammlung. Beilage zu den Monatscheften für Musikgeschichte 1898/99, Leipzig 1898
  • W. Busse von Puttkamer: Friedrich Wilhelm von Thulemeyer, gezant van Frederik den Grooten in Den Haag (1763-1781). In: Haagsch Maandblad, 1735, Seiten 429-438
  • Tobias Schwinger: Die Musikaliensammlung Thulemeier und die Berliner Musiküberlieferung in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Ortus-Musikverlag, Beeskow 2006 ISBN 3937788085 bzw. ISBN 9783937788081