Desktop (grafische Benutzeroberfläche)

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Der Desktop ist in der EDV die Arbeitsfläche einer grafischen Benutzeroberfläche. Der Desktop bildet die unterste Fensterebene. Deutsche Begriffe für Desktop sind „Arbeitsfläche“, „Schreibtischplatte“ oder „Schreibtischoberfläche“.

Der Desktop bildet üblicherweise stets den Hintergrund der Arbeitsaktivität. Hier: GNOME unter Ubuntu Linux
Der KDE 4-Desktop
Spartanische X-Sitzung ohne Desktophintergrund und Symbole, wohl aber mit grauem root-Fenster

Ursprung

Ursprünglich war mit Desktop die Bauweise des Computergehäuses gemeint, das entweder flach auf dem Schreibtisch (Desktopgehäuse) liegen, oder senkrecht neben dem Schreibtisch (Towergehäuse) stehen kann. Da die meisten Computer heute in Towergehäusen gebaut werden und gleichzeitig die Benutzung graphischer Benutzeroberflächen an Bedeutung gewonnen hat, wird der Begriff Desktop heute fast ausschließlich im Zusammenhang mit letzterem gesehen.

Schreibtischmetapher

Der Desktop bildet die Grundlage der sogenannten Schreibtischmetapher. Auf dem Desktop können in der Regel mehrere Icons (Piktogramme) angeordnet sein. Gängige Desktops enthalten oft Symbole wie Festplattenpartitionen, Wechseldatenträger sowie den Papierkorb, außerdem beliebige Verknüpfungen zu Dateien und Ordnern oder auch Dateien und Ordner selbst.

Die technische Umsetzung der Schreibtischmetapher geschieht durch eine Arbeitsumgebung.

Die Schreibtischmetapher wurde in den 1970ern am Palo Alto Research Center (PARC), vornehmlich durch Alan Kay, entwickelt. Sie wurde erstmals mit dem Apple Macintosh auf dem Markt bekannt und ist heute fester Bestandteil vieler graphischer Benutzeroberflächen, wie zum Beispiel:

In vielen Implementierungen wird der Desktop selbst oder wesentliche Teile durch ein ausgezeichnetes Verzeichnis des Nutzers repräsentiert. Unter KDE, GNOME und Windows ist es das Desktop-Verzeichnis des Benutzers.

Es existieren auch grafische Oberflächen, die als Desktop bezeichnet werden und trotzdem keine Schreibtischmetapher verwenden. Ein X-Server mit einem einfachen Fenstermanager wie twm besitzt keine der oben erwähnten Symbole, sehr wohl aber eine Hintergrundebene, die als Desktop bezeichnet werden kann. KDE 4 unterstützt anstatt von Symbolen lediglich Miniprogramme ("Plasmoids") auf der Arbeitsfläche, welche aber wiederum durchaus den Inhalt des Desktop-Verzeichnisses anzeigen können, wodurch das "klassische" Verhalten anderer Desktops simuliert werden kann.

In der grafischen Benutzeroberfläche GEM von Digital Research, welche auch Bestandteil des Betriebssystems TOS des Atari-ST-Computers (1985) war, wurde die grafische Shell als Desktop bezeichnet, das Programm hieß intern auch „DESKTOP.APP“.

Virtueller Desktop

Obwohl ein Computer-Desktop im Gegensatz zur Schreibtischplatte bereits virtuell ist, wird mit dem Begriff virtueller Desktop ein Desktop beschrieben, der nicht direkt auf dem lokalen Computer zur Verfügung gestellt wird, das heißt nicht Teil des lokalen Betriebssystems ist. In der Regel werden virtuelle Desktops von einem anderen (fernen) Computer oder Server bereitgestellt. Dabei wird der Inhalt des Bildschirms sowie Maus- und Tastaturanschläge übertragen, jedoch nicht die Daten selber. Die Verarbeitung der Daten wird auf dem fernen Computer vorgenommen, also dem Computer, der den virtuellen Desktop bereitstellt. Ein Typisches Beispiel für die Technologie ist der Microsoft-Terminalserver oder auch der Citrix-Server. Unter Desktop Service Provider wird ein Dienstleister verstanden, der dem Benutzer einen virtuellen Desktop mit allen benötigten Applikationen zur Verfügung stellt. Der Benutzer bezieht diesen Desktop in der Regel über Internet und spart dabei die Investitionen in eine eigene.

Unter Linux-Systemen wird unter virtuellen Desktops weithin die Umschaltmöglichkeit zwischen mehreren Ansichten desselben Desktops verstanden. Fenster können hierbei zwecks besserer Übersichtlichkeit auf verschiedene Ansichten verschoben werden.

3-D-Desktop

Für die Gestaltung eines Desktops zwecks Übersichtlichkeit, einfacher Navigation mit wenigen Mausklicks, Ergonomie, u.s.w. kommen verschiedene Konzepte zur Anwendung. Ein solches Konzept ist der 3-D-Desktop. Dabei wird dem Anwender eine 3-D-Welt vorgegaukelt, welche jedoch in Wirklichkeit am zweidimensionalen Bildschirm dargestellt wird. Durch die 3-D-Darstellung können beispielsweise 3-D-Objekte bewegt und rotiert oder verschiedene Desktop-Ansichten geboten werden. Beispiele für oft genutzte 3D-Desktops sind KDE 4 und Compiz.