Alois Lexa von Aehrenthal

österreich-ungarischer Diplomat und Außenminister
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Alois Lexa Graf von Ährenthal (* 27. September 1854 in Groß Skal, Böhmen; † 17. Februar 1912 in Wien) war ein österreich-ungarischer Politiker, der von 1906-1912 als gemeinsamer k.u.k. Außenminister tätig war.

Alois Lexa von Ährenthal in Beamtenuniform (1907)

Biographie

Ährenthal studierte in Bonn und Prag, bis er 1877 in den diplomatischen Dienst Österreich-Ungarns eintrat. Zunächst arbeitete er im Dienstsitz des Außenministeriums in Wien. Sein erstes größeres politisches Amt erhielt er im Jahre 1895, nachdem er zum Botschafter in Rumänien ernannt wurde. 1899 folgte seine Ernennung zum Botschafter in Sankt Petersburg, Russland. Seinen politischen Zenit hatte Alois Lexa von Ährenthal aber erst 1906 erreicht, als er zum österreich-ungarischen Außenminister bestellt wurde. 1909 wurde er in den Grafenstand erhoben.

Seine Außenpolitik war von der Abkehr der ausgleichenden Politik gegenüber Russland geprägt, die sein Vorgänger Graf Agenor Goluchowski betrieben hatte. Mehrfach lösten seine Täuschungsmanöver und ohne Absprachen mit Russland betriebenen Projekte in Südosteuropa Spannungen aus, so der Bau einer Bahnlinie zwischen Bosnien und Saloniki. 1908 löste er die Bosnische Annexionskrise mit aus. Österreich-Ungarn annektierte, anlässlich der Jungtürkischen Revolution im Osmanischen Reich Bosnien-Herzegowina, das bereits nach dem Berliner Kongress von 1878 von Österreich-Ungarn besetzt woren war. Die offizielle Annexion löste eine internationale Krise aus, die zum Bruch mit Russland führte. Obwohl Graf Ährenthal als ehemaliger Botschafter in Russland viele gute Kontakte dorthin hielt, schaffte er es nicht, den Konflikt aus dem Weg zu räumen. Ein bewaffneter Konflikt blieb vor allem wegen der noch geringen Schlagkraft der russischen Streitkräfte aus.

Als Folge der Krise lehnte sich Serbien enger an Russland an, was in den Jahren 1912/13 die Balkankriege mit auslöste und den Ausbruch des Ersten Weltkrieges begünstigte. Durch die Annexionskrise und seine Haltung in anderen diplomatischen Fragen (Marokkokrise, Meerengenfrage) trug er zu Isolierung Österreich-Ungarns unter den europäischen Mächten bei.

Alois Lexa Graf von Ährenthal trat 1912 aus dem Staatsdienst zurück und verstarb im gleichen Jahr, dem 17. Februar an Leukämie, am selben Tag als Leopold Graf Berchtold seine Nachfolge als Außenminister antrat.

Siehe auch

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