Südamerika

Kontinent, welcher sich hauptsächlich im südwestlichen Quadranten der Erde befindet
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Südamerika ist mit einer Fläche von 17.843.000 km² und einer Bevölkerung von 355.070.540 Menschen der viertgrößte Kontinent der Erde.

Satellitenbild von Südamerika

1494 wurde Südamerika im Vertrag von Tordesillas von Papst Alexander VI. zwischen Spanien und Portugal aufgeteilt. Der östliche Teil, auf dem sich heute Brasilien befindet, wurde Portugal zugeschlagen, der westliche Spanien. Deshalb wird in Brasilien heute Portugiesisch gesprochen, während in fast allen anderen südamerikanischen Staaten die Landessprache Spanisch ist. Lediglich in Suriname wird Niederländisch als offizielle Landessprache, und Sranan Tongo als Lingua franca gesprochen, in Guyana Englisch und in Französisch-Guayana, das jedoch kein selbständiger Staat, sondern ein französisches Überseedepartement ist, Französisch.

Die heute noch am weitesten verbreiteten indigenen Sprachen in Südamerika sind Quechua, Guaraní und Aymara.

Geographie

 
Lage von Südamerika
 
Topographie
 
Südamerika; politische Karte
Datei:Mercosul.PNG
Die Staaten des MERCOSUL/MERCOSUR
siehe Hauptartikel : Physische Geographie Südamerikas

Südamerikas Rückgrat bilden die Anden, ein Gebirgszug, der sich an der Westküste über 7.500 km entlangzieht, von Kolumbien bis zur Südspitze. Der höchste Berg der Anden, und damit der höchste Berg Südamerikas, ist mit 6.962 m Höhe der Aconcagua. Er liegt an der Grenze zwischen Argentinien und Chile. Der tiefste Punkt Südamerikas befindet sich auf der Valdés-Halbinsel (40 Meter unter dem Meeresspiegel).

Im Zentrum liegen die Tiefländer, die vom mächtigen Amazonas und seinen etwa 10.000 Zuflüssen eingenommen werden. Der Amazonas ist der wasserreichste Fluss der Erde und beinhaltet ca. 20% des gesamten Süßwassers unseres Planeten. Er ist mit über 6.671 km der längste Fluss Südamerikas.

Im Osten befinden sich Bergländer.

Die Südspitze des Kontinentes ist Kap Hoorn, auf einer Insel gelegen. Hier treffen sich der Atlantik und der Pazifik.

Das Klima ist in der Nordhälfte des Kontinents tropisch warm. In den Anden gibt es aufgrund der Höhenlage mehrere Klimastufen. In Argentinien, Süd-Bolivien, Südbrasilien, Chile und Uruguay ist das Klima subtropisch bis gemäßigt mit ausgeprägten Jahreszeiten. Am Südende des Kontinents findet man auch subpolares Klima, vor allem in Feuerland und auf den Falklandinseln.

Geschichte

Hauptartikel: Geschichte Südamerikas

Die gängige Meinung ist, dass um 40.000 v. Chr. Amerika über die Beringstraße von asiatischen Stämmen bevölkert wurde. In Südamerika tauchen die ersten Spuren einer Bevölkerung zwischen 20.000 und 10.000 v. Chr. auf. Als älteste amerikanische Kultur gilt die Valdivia-Kultur in Ecuador im 4. Jahrtausend v. Chr.. Ab dem 2. Jahrtausend v. Chr. entwickelten sich einzelne lokale Kulturen in ganz Südamerika. Die früheste, heute noch erkennbare Hochkultur, war die der Chavín de Huántar, die etwa 800 v. Chr. bis 300 v. Chr. existierte. Weiterhin gab es unter anderem die Paracas-, Nazca-, Moche-, Chimú und Chachapoya-Kultur.

Ab etwa 1200 bis 1532 herrschten die Inka, die wohl bekannteste Hochkultur Südamerikas, über große Teile des Kontinentes und schufen ein riesiges Reich. Durch die Ankunft der spanischen Eroberer wurde das Inkareich zerschlagen.


 
Südamerika (1899)

Bereits 1494 wurde Südamerika im Vertrag von Tordesillas von Papst Alexander VI. zwischen Spanien und Portugal aufgeteilt. Der östliche Teil, das heutige Brasilien, wurde Portugal zugesprochen. Panama und der Rest des Kontinents fielen an Spanien. Zahlreiche spanische und portugiesische Missionare kamen im 15. und 16. Jahrhundert nach Südamerika und führten das Christentum ein. Aus diesem Grund gehören heute noch etwa 80 - 90 % der Südamerikaner dem Katholizismus an.

Im Jahr 1543 wurden die Vizekönigreiche Neuspanien (Mexiko und Venezuela) und Peru (spanischer Teil von Südamerika und Panama) gegründet. 1717 lösten sich Ecuador und Kolumbien aus dem Vizekönigreich Peru und bildeten mit Venezuela das Vizekönigreich Neugranada. Bolivien, Chile, Argentinien und Paraguay folgten 1776 diesem Beispiel und schufen das neue Vizekönigreich des Río de la Plata.

Der Drang nach Unabhängigkeit nahm seitdem stetig zu. 1813 siegten zum ersten Mal Aufständische in Caracas unter dem Anführer Simón Bolívar.

Im Süden erkämpfte sich 1816 Argentinien die Unabhängigkeit. In den Jahren 1817/1818 folgte die Unabhängigkeit Chiles. 1819 besiegte die Armee unter Simón Bolívar die Spanier in der Schlacht von Boyaca und befreite damit Kolumbien. Die Unabhängigkeit Ecuadors wurde 1822 durchgesetzt. Die Heere von José de San Martín und Simón Bolívar vereinigten sich und gewannen die Entscheidungsschlacht bei Ayacucho in Peru am 9. Dezember 1824. Mit dieser Schlacht zogen sich die Spanier endgültig aus Südamerika zurück. In Brasilien nahm die Unabhängigkeitsbewegung einen etwas anderen Lauf. Da das portugiesische Königshaus mit Hofstaat auf der Flucht vor Napoleon 1808 nach Brasilien geflüchtet ist und damit die eigentliche Hauptstadt des portugiesischen Weltreiches von Lissabon nach Rio de Janeiro verlegt wurde, war Brasilien ab diesem Jahr faktisch und ab 1815 offiziell mit Portugal gleichgestellt. Die Unabhängigkeit wurde endgültig 1822 vom portugiesischen Thronfolger Pedro ausgerufen und Brasilien wurde zu einer Monarchie.

Nach der Unabhängigkeit von Spanien entstand Großkolumbien, bestehend aus den Staaten Venezuela, Kolumbien und Ecuador. Kurzzeitig schlossen sich Peru und Bolivien dem Bündnis an. Aber bereits 1832 zerfiel die Konföderation endgültig und es bildeten sich die heutigen Nationalstaaten. Die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung bekennt sich zum römisch-katholischen Glauben. Seit etwa 1960 entwickelte sich vor allem hier die Befreiungstheologie, die jedoch von Papst Johannes Paul II. und dem damaligen Leiter der Kongregation für die Glaubenslehre und heutigen Papst Benedikt XVI. bekämpft wurde. Die Anzahl der Katholiken nimmt seitdem beständig ab, und vor allem Freikirchen und Sekten erfreuen sich Zulaufs. [1]

Wirtschaft

Die Union Südamerikanischer Nationen ist eine Staatengemeinschaft der zwölf südamerikanischen Staaten, welche die bisher bestehenden Organisationen Mercosur und die Andengemeinschaft vereinigt und erweitert.

In Südamerika ist die Lücke zwischen Arm und Reich groß. In Venezuela, Paraguay, Brasilien und vielen anderen südamerikanischen Staaten besitzen die Reichsten 20% der Bevölkerung 60% des Geldvermögens, während die ärmsten 20% weniger als 5% des Geldvermögens besitzen. Diese große Lücke kann in vielen südamerikanischen Städten gesehen werden, wo Baracken und Slums Haus an Haus mit Wolkenkratzern und Luxusappartements stehen. Die Ausnahme ist Chile, wo die Sozialunterschiede weniger zu sehen sind.

Staaten in Südamerika

Staat /
abhängiges Gebiet
Hauptstadt Fläche (km²) % Bevölkerung % Bevölkerungsdichte
(Einwohner pro km²)
Landessprache
Argentinien  Argentinien Buenos Aires 2.766.890 15,5% 38.592.150 10,4% 13,9 Spanisch
Bolivien  Bolivien Sucre 1.098.581 6,2% 8.989.046 2,4% 8,2 Spanisch, Quechua, Aymara
Brasilien  Brasilien Brasília 8.514.215 47,8% 186.800.000 50,4% 21,9 Portugiesisch
Chile  Chile Santiago de Chile 756.950 4,2% 16.134.900 4,3% 21,3 Spanisch
Kolumbien  Kolumbien Bogotá 1.138.910 6,4% 41.966.004 11,3% 36,8 Spanisch
Ecuador  Ecuador Quito 283.560 1,6% 13.547.510 3,7% 47,8 Spanisch, Quechua
  Falklandinseln (Vereinigtes Königreich)1 Port Stanley 12.173 0,1% 2.967 0% 0,2 Englisch
  Französisch-Guayana (Frankreich) Cayenne 86.504 0,5% 195.506 0,1% 2,3 Französisch
Guyana  Guyana Georgetown 214.970 1,2% 767.245 0,2% 3,6 Englisch
Paraguay  Paraguay Asunción 406.752 2,3% 6.506.464 1,8% 16,0 Spanisch, Guaraní
Peru  Peru Lima 1.285.220 7,2% 28.302.604 7,6% 22,0 Spanisch, Quechua, Aymara
  Südgeorgien und die Südlichen Sandwichinseln (Vereinigtes Königreich)1 Grytviken 4.066 0% 2 0% 0,0005 Englisch
Suriname  Suriname Paramaribo 163.820 0,9% 492.829 0,1% 3,0 Niederländisch
Uruguay  Uruguay Montevideo 176.220 1,0% 3.314.466 0,9% 18,8 Spanisch
Venezuela  Venezuela Caracas 916.445 5,1% 25.375.281 6,8% 27,7 Spanisch
Summe/Durchschnitt 17.825.276 100% 370.986.974 100% 20,8

1 Beansprucht von Argentinien

Siehe auch

Literatur

  • Thomas Fischer: Der Linksruck in Südamerika. In: Politorbis. Zeitschrift zur Außenpolitik, Nr. 41, H. 2, 2006, S. 6-19
  • Hans-J. Aubert, Ulf-E. Müller: Südamerika. München: Bruckmann, 2. durchgesehene Auflage, 1981 (mit Bibliografie, Namens-, Orts- und Sachregister) ISBN 3-7654-1732-7
  • Walther L. Bernecker, Horst Pietschmann und Rüdiger Zoller: Eine kleine Geschichte Brasiliens. edition suhrkamp 2150, Jh 2000. ISBN 3-518-12150-2
  • König, Hans-Joachim: Kleine Geschichte Lateinamerikas. Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2006. ISBN 3-89331-723-6

Quellen

  1. Der Tagesspiegel: Reise zum katholischen Kontinent 8. Mai 2007