Sauglattismus ist ein Modewort, das in den Neunzigerjahren in der Deutschschweiz geprägt wurde, bis heute verwendet wird und eigentlich unübersetzbar ist. Am passendsten lässt es sich mit «postmoderner Hedonismus» übersetzen. Die Denotation ist negativ und moralisierend. Es ist vom Adjektiv sauglatt abgeleitet, das soviel wie "sehr lustig" oder "zu lustig" bezeichnet.
Primär werden also mit Sauglattismus "Auswüchse" der heutigen Freizeitgesellschaft ironisiert. Das Wort wird von verschiedenen politischen Lagern verwendet, in rechts-konservativen Kreisen dient es öfters zur Ironisierung staatlich subventionierter Gebrauchskunst.
In linken Kreisen wird der Begriff im Rahmen einer Kritik der Fun- und Spassgesellschaft verwendet, so hat der Schriftsteller Peter Bichsel in der Begründung seines 1996 erfolgten Austritts aus der Sozialdemokratischen Partei des Kantons Solothurn, deren Wahlkampagne (mit dem Slogan «Kussecht und vogelfrei») als postmodernen Sauglattismus bezeichnet.
Das Wort ist durchaus nicht, wie sonst so vieles in der Schweiz, an kantonale Grenzen gebunden. Obwohl Sauglattismus zur Umgangssprache gehört, erscheint es ab und zu sogar in Artikeln der NZZ[1].