Ein Einwurf ist eine Maßnahme zur Spielfortsetzung innerhalb eines Fußballspiels, die zur Anwendung kommt, wenn der Ball das Spielfeld über eine Seitenlinie verlässt. Ein Spieler der Mannschaft, die den Ball nicht zuletzt berührt hat, wirft dabei den Ball wieder zurück ins Spielfeld. Der Einwurf gehört zu den sogenannten Standardsituationen. Beim Einwurf ist die Abseitsregel ausgesetzt.
Ausführung des Einwurfs
Der Einwurf wird an der Stelle ausgeführt, an der der Ball die Seitenlinie überschritten hat. Der Spieler muss beim Einwurf
- sein Gesicht dem Spielfeld zuwenden,
- mit einem Teil jedes Fußes entweder die Seitenlinie oder den Boden außerhalb des
Spielfelds berühren,
- den Ball mit beiden Händen von hinten über seinen Kopf werfen
- den Ball dort einwerfen, wo dieser das Spielfeld verlassen hat.
Der einwerfende Spieler darf, wie bei allen Standardsituationen, den Ball nicht ein zweites Mal spielen, bevor ihn ein anderer Spieler berührt hat. Alle Gegenspieler müssen einen Mindestabstand von 2 Metern zum einwerfenden Spieler einhalten. Zusätzlich gilt im Bereich des DFB die Vorschrift, dass der Einwerfende nicht weiter als 1 Meter entfernt von der Außenlinie einwerfen darf. Der Ball ist im Spiel, sobald er innerhalb des Spielfeldes ist. Ein Einwurf, bei dem der Ball das Spielfeld nicht erreicht, gilt als nicht korrekt ausgeführt.
Wird bei einem Einwurf gegen die Regeln verstoßen, bekommt die gegnerische Mannschaft einen Einwurf zugesprochen. Dies gilt nicht, wenn die gegnerische Mannschaft den Mindestabstand nicht eingehalten hat (Verwarnung des Spielers, der den Abstand nicht eingehalten hat und, wenn der Ball bereits im Spiel war, indirekter Freistoß). Beachtet der Einwerfende die deutsche Besonderheit des maximalen Abstandes zur Außenlinie nicht, so wird der Einwurf wiederholt.
Sonstige Regelungen
Aus einem Einwurf kann ein Tor nicht direkt erzielt werden; wird der Ball beim Einwurf direkt in ein Tor geworfen, so ist das Tor ungültig und es wird auf Abstoß (Tor der verteidigenden Mannschaft) bzw. Eckstoß (Eigentor) entschieden.
Wenn ein Feldspieler den Einwurf ausführt, gelten folgende Regeln:
- Der Spieler berührt den Ball zum zweiten Mal, bevor dieser von einem anderen Spieler gespielt wird: Es wird auf indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft entschieden
- Der Spieler berührt den Ball absichtlich mit der Hand (Handspiel), bevor dieser von einem anderen Spieler gespielt wird: Es wird auf direkten Freistoß für die verteidigende Mannschaft bzw. Strafstoß (wenn das Handspiel im Strafraum der einwerfenden Mannschaft stattfindet) entschieden
- Es gibt beim Fußball drei Dinge bei denen es kein Abseits gibt: 1. Einwurf 2. Abstoß 3. Eckball Dies gilt aber nur für den Spieler, der den Ball nach den drei Aktionen direkt bekommt.Wird er von einem Mitspieler zu einem abseits stehenden Spieler weitergeleitet, so ist das dann abseits.
Für den Fall, dass ein Torwart den Einwurf ausführt, gilt:
- Der Torwart berührt den Ball zum zweiten Mal, bevor dieser von einem anderen Spieler gespielt wird: Es wird auf indirekten Freistoß für die verteidigende Mannschaft entschieden
- Der Torwart berührt den Ball absichtlich mit der Hand (Handspiel), bevor dieser von einem anderen Spieler gespielt wird: Es wird auf direkten Freistoß für die verteidigende Mannschaft bzw. indirekten Freistoß (wenn das Handspiel im Strafraum der einwerfenden Mannschaft stattfindet) entschieden
Wenn ein Spieler den einwerfenden Gegner behindert, wird er mit der Gelben Karte verwarnt.
Nach jeder anderen Regelübertretung beim Einwurf wird der Einwurf von einem Spieler der gegnerischen Mannschaft ausgeführt.
Physik
Lehrbücher geben als optimalen Winkel für den Einwurf bislang 45 Grad zur Horizontalen an, da gemäß den Gesetzen der klassischen Mechanik Wurfgeschosse - bei einer gegebenen Geschwindigkeit - am weitesten fliegen, wenn sie in einem 45-Grad-Winkel geworfen werden. Entgegen dieser Empfehlung werfen erfahrene Fußballspieler intuitiv aber in einem deutlich flacheren Winkel ein, um einen möglichst weiten Einwurf zu erzielen. Wie die beiden Forscher Nicholas Linthorne und David Everett von der University of Brunel in Uxbridge mittels biomechanischer Analysen und Berechnungen herausgefunden haben, fliegt der Einwurf tatsächlich am weitesten, wenn er in einem Winkel von rund 30 Grad mit einem Rückwärtsdrall losgelassen wird. Der Wurfwinkel ist dann zwar vergleichsweise flach, jedoch bewegt sich der Ball deutlich schneller als bei einem Winkel von 45 Grad. Dies liegt daran, dass die Arme, den Ball auf ihrem Weg vom Nacken, über den Kopf in Richtung Spielfeld, kontinuierlich beschleunigen. [1][2]
Einzelnachweise
- ↑ Der beste Wurfwinkel beim Einwurf, Hamburger Abendblatt, 20. Juni 2008
- ↑ Flacher Einwurf bringt den Ball weiter, Welt der Physik, 03.02.2006