Heidentum

nicht-abrahamische Religion oder zeitgenössische religiöse Bewegung wie Naturgottesdienst
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Der Ausdruck Heidentum und der Begriff Heide diente im christlichen Sprachgebrauch ursprünglich der Bezeichnung für alle nichtgetauften Menschen. Seit Beginn der Neuzeit wurden diese Begriffe für Bekenner nichtmonotheistischer Religionen gebraucht und sind zwischenzeitlich fast durchgängig durch den Begriff „Nichtchristen“ ersetzt.

Etymologie

Es gibt verschiedene Theorien über die Etymologie des Begriffs. Die Bildungen heiþna, haiþina werden als sehr alte Bildungen eingestuft.[1] Früher wurde das Wort als Lehnsübersetzung zu „paganus“ betrachtet. Dieses Wort ist aber erst in der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts aufgekommen, als das Suffix -ina nicht mehr verwendet wurde. Zur angenommenen Zeit der Entstehung des Wortes „Heiðinn“ als „Heide“ wurde im Lateinischen aber das Wort „gentiles“ für „Heiden“ verwendet. Der Indogermanist Schulze knüpfte an das armenische Wort „hethanos“ (Lehnwort aus dem Griechischen:[2] ἔθνος (éthnos)) an, das über komplizierte Veränderungen im Gotischen ans Germanische weitergegeben worden sei.[3] Jost Trier hat die „Heide“ als Allmende identifiziert und etymologisch mit heimr verbunden. So kommt er zur Bedeutung von „heiðinn“ als „zur eigenen heimischen Kultgemeinde gehörend“.[4]

Zunächst war „heiðinn“ eine durchaus von Christen übernommene aber nicht pejorative Bezeichnung nordgermanischer Nichtchristen.[5] Der Skalde Eyvindr Skáldaspillir dichtete:

Deyr fé,
deyja frændr,
eyðisk land ok láð;
síts Hákon
fór með heiðin goð,
mörg es þjóð of þéuð.

Das Vieh stirbt,
Die Freunde sterben,
Das Land und das Reich veröden.
Seit Håkon fuhr
Zu den heidnischen Göttern,
Wird schwer das Volk geplagt.[6]

Erst die vordringende christliche Mission führte zu einer gewissen Abwertung im Sinne von „primitiv“.[7] Der oft verwendete Begriff „vorchristliche Religionen“ für die alten Religionen umfasst drei verschiedene Religionstraditionen: Die skandinavische, die finnische und die samische Religion. Deshalb ist für das nordgermanische Heidentum die Bezeichnung „Altskandinavische Religion“ die angemessenste.

Arten des Heidentums

Synonyme für den Begriff „Heidentum“ in abrahamitischen Religionen

Die Juden unterschieden zwischen dem Volk Israel und den Gojim (Einzahl Goj), was in der Septuaginta mit ΕΘΝΟΣ (ethnos) übersetzt wurde. Gojim war für die Juden mit der Vorstellung von Götzendienst und sittlicher Verdorbenheit verbunden, beide Ausdrücke werden jedoch auch häufig (z.B. Genesis 35,11) neutral für die Bezeichnung und insbesondere Segnung Israels verwandt.

Im Neuen Testament wird der Begriff ΕΘΝΟΣ (ethne = Völker) wie im alttestamentlichen Sinn für Nichtjuden verwendet. Er kann auch hier die neutrale Bedeutung Volk (einschließlich Israel) haben. Bei dem christlichen Apostel Paulus sind damit oft die Anhänger des griechischen und römischen Polytheismus gemeint, in einigen Fällen aber auch zum Christentum bekehrte Nichtjuden. Es wird unterschieden zwischen Judenchristen (zum Christentum bekehrten Juden) und Heidenchristen (zum Christentum bekehrten Anhängern anderer Religionen). Paulus von Tarsus bezeichnet sich als Apostel der Heiden (Nationen) - er ist also beauftragt, Nichtisraeliten zu lehren und zu verkündigen.

Im Christentum wird das Heidentum außerhalb der eigenen Kultur lokalisiert, als Aberglaube abgetan oder zum Missionsobjekt. Als das Christentum im späten 4. Jahrhundert zur Staatsreligion des Römischen Reiches wurde, geriet der Paganismus rasch in die Defensive, auch wenn sich heidnische Überzeugungen und Praktiken noch die ganze Spätantike hindurch finden lassen.

Auch der Islam unterscheidet zwischen den Religionen des Buchs (Christentum und Judentum), denen ein „eingeschränktes Wissen“ und eine untergeordnete Toleranz zugestanden wird und den Ungläubigen, also Atheisten und Polytheisten die als Missionsobjekt verstanden werden. Anhänger polytheistischer Religionen (zum Beispiel Hindus) besitzen nach islamischem Recht keinen Rechtsstatus und genießen keinen Schutz.

Germanisches Heidentum

Die Religion der Germanen ist insgesamt betrachtet, über die Zeit- und Kulturräume der einzelnen germanischen Völker und Stammesgruppen hinweg, eine dezentral auf lokale Kultzentren bezogene Religion.

Die religionswissenschaftliche Klassifizierung in den nordgermanischen, südgermanischen und gesonderten angelsächsischen Kultus erschließt sich aus der allgemeinen Quellenlage der schriftlichen und archäologischen Zeugnisse und den historischen Entwicklungen und Ereignissen.[8]

Grundliegende Merkmale sind durch Vergleiche mit anderen europäischen historischen Religionen (Rom, Griechenland, Kelten) aus einer rudimentär erschlossenen indogermanischen Urreligion ererbt (siehe Artikel Indogermanische Religion). Eine Beeinflussung hat sich durch den kulturellen und wirtschaftlichen Kontakt schon vor der Zeit der beginnenden Auseinandersetzungen mit Rom ergeben, auch zu den Kelten und Slawen.

Der religiöse Kult und der damit verbundene Ritus war nie konstant, sondern muss immer auch unter den gesamtpolitisch-kulturellen Verhältnissen betrachtet werden, welchen die einzelnen Gruppen ausgesetzt waren und welchen die jeweiligen Zeugnisse zugeordnet sind(Völkerwanderung).[9]

Grundsätzlich prägend für die germanische Geschichte –und folglich auch für die germanische Religionskultur– war der Übergang von der Jagdgesellschaft zur agrarisch bäuerlichen Kultur und der Übertritt zur christlichen Religion. In der ca. 2000-jährigen Periode, zwischen diesen epochalen Zäsuren, war die germanische Religion als solche mit ihren regionalen Unterschieden in ihren Grundzügen relativ homogen.

Der Zusammenhalt der germanischen Stämme wurde vor allem durch gemeinsamen Götter- und Ahnenkult und Opferhandlungen begründet. Teilweise kamen auch verschiedene Stämme zu gemeinsamen Riten zusammen und bekräftigten so ihr Bündnis (Nerthuskult). Allgemein waren die religiösen Handlungen der germanischen Kulturen jedoch sehr vielfältig. Unter den Göttern sind Odin (Wodan), Thor (Donar) und Freyja die bekanntesten Namen, die sich auch in unseren heutigen Wochentagsnamen widerspiegeln. Das südgermanische „Nerthus“ (= sprachlich Neutrum, bei Tacitus als „Terra Mater“ = Mutter Erde) umschrieben, wird in Skandinavien zum männlichen „Njörd“.

Tempelbauten wie bei den Römern sind nicht bekannt. Die Götter wurden auf Waldlichtungen, in heiligen Hainen und an heiligen Gewässern bzw. Mooren verehrt – teilweise mit Menschen- und Tieropfern. Auch Waffen und andere militärischen Ausrüstung (vermutlich von besiegten Feinden) wurden an Seen geopfert. Entsprechend den weiblichen Gottheiten gab es Priesterinnen und Seherinnen.

Neben den Aufzeichnungen der antiken und spätantiken Historiker ist diehochmittelalterlichen Literatur Nordwestskandinaviens, Islands und Norwegens die Hauptquelle schriftlicher Natur, vor allem die Sagas und die Sammlung der Lieder-Edda sowie der Prosa-Edda. Weitere Quellen sind Missionsberichte und kirchliche Verbots- und Bußschriften wie die Indiculus, Rechtsfragmente wie z. B. die Lex Salica und kurze Versfragmente wie die Merseburger Zaubersprüche, oder das Sächsische Taufgelöbnis. Archäologische Funde wie etwa die Runenfibel(Spange) von Nordendorf, Brakteaten und Runensteine sowie Gotländische Bildsteine aus Skandinavien und Westeuropa stellen die dritte Quellgruppe dar. Besonders die Grabungen an ehemaligen Opfermooren und Seen können Aufschluss geben, wo schriftliche Quellen schweigen oder schlicht verloren gegangen sind.

Neuzeitliche Interpretation

Die neuheidnische Bezeichnung Asatru, das „den Asen treu“ oder „auf die Götter vertrauend“ meint, wurde erst im 20. Jahrhundert als eigenständige Religionsauffassung durch Sveinbjörn Beinteinsson (1924-1993) neu geprägt. Er begründete 1972 die Asatrufelagid, die in Island 1973 offiziell anerkannte heidnische Religionsgemeinschaft: „Hier in Island ist das Heidentum eine ganz normale Sache. Ich habe mehr Angst zuzugeben, dass ich rauche, als dass ich Heide bin.“ Seit Sveinbjörn hat sich der Begriff Asatru in zahlreichen Vereinsgründungen als neuheidnische Bezeichnung in (Nordwest-) Europa und in den USA eingeprägt und wird im allgemeinen als die naturreligiöse Anschauung mit germanischem Hintergrund verstanden. Die Rekonstruktion des alten Polytheismus kann aus verschiedenen Gründen keine authentische sein sondern versteht sich als eine, an wissenschaftlichen Quellen orientierte, spirituelle Rückbindung (im vorchristlichen Sinne religio von relegere = wiederauflesen/-sammeln). Die Götter, die Naturgeister des Landes und die nahen wie entfernten Ahnen werden kultisch in Anrufungen nach dem do ut des Prinzip geehrt. Betrachtet man die Götter, oder auch den Begriff des Schicksals als numinose Wirkungen, stellt sich Asatru mehr als nachvollziehbare Naturphilosophie denn als Glauben im monotheistischen Sinne dar.

Keltisches Heidentum

Das alte keltische Heidentum war eine eigene eigenständige Religion, das neue keltische Heidentum heutzutage ist ebenso eine Religion und ein Kult wie auch eine Weltanschauung. Über den alten keltischen Glauben sind nur wenige Fragmente in antiken Schriften von Tacitus, Strabo und Plutarch vorhanden, die um Christi Geburt oder kurz danach aufgeschrieben wurden. Danach ist der Druide Bestandteil und Ritualleiter der Priesterkaste. In der mündlichen Überlieferung spiegeln sich Mythen hauptsächlich in alten christlichen Schriften in Deutschland, Irland und Wales wieder. In Deutschland sind als Götter der Kelten hauptsächlich Aericura, Cissonius, Rosmerta aus Inschriften bekannt. Im Zuge des Neopaganismus lebte die keltische Religion seit etwa 1960 wieder auf (siehe Wicca) und es werden neben den historischen Gottheiten auch jene walisischer oder iroschottischer Abstammung (wie etwa Lug) verehrt. Die heutigen religiösen Gemeinschaften sind meist in Form einer heidnischen Ordensgemeinschaft organisiert. Eine grobe Schätzung allein der Priester beläuft sich weltweit auf sicher über 10.000 aktiv praktizierende in fast allen Ländern der Erde (Quelle: OBOD 2005). Regelmäßige Treffen wie der offene, im zweijährlichen Rhythmus stattfindende Heidentag sorgen auch für öffentliche Beachtung und Schlagzeilen. Im internationalen Austausch werden gemeinsame Liturgien, sowie gemeinsame Regeln erarbeitet.

Neuheidentum (Neopaganismus)

Für eine Wesensbeschreibung der klassischen Heiden aus ihrem Selbstverständnis heraus scheint die Bezeichnung heute nicht mehr sinnvoll. Zur Selbstbezeichnung wurde der Begriff am Beginn und nochmals am Ende des 20. Jahrhunderts, als im Zuge einer allgemeinen Neubewertung der Natur das Heidentum als Glaubens- und Lebenspraxis wiederentdeckt wurde. Die sogenannten Neuheiden nehmen heidnisches, oftmals animistisches Brauchtum, Rituale, und Traditionen vorchristlicher Kulturen der eigenen Region oder fremder Naturreligionen (Animismus), vor allem der keltischen Überlieferung, unter den Bedingungen heutiger Kultur wieder auf. Sie werden heute noch oft eher der esoterischen Szene und/oder animistischen Gruppierungen zugeordnet. Im Unterschied zu Stammestraditionen oder tatsächlich traditionell naturreligiösen Kulturen ist das Neuheidentum ein (post)modernes Phänomen mit subkulturellen Zügen (meist) in den westlichen Industrieländern. Allerdings ist seit 1973 die heidnische Religion (Asatru) in Island wieder eine staatlich anerkannte Religion. Auch in Norwegen und Dänemark ist Asatru heute offiziell anerkannt.

Es wird von katholischer und evangelischer Seite oft (fälschlicherweise) behauptet, dass während der Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland von den Machthabern, insbesondere von Himmler und dessen Frau das (germanische) Heidentum glorifiziert und antisemitisch verklärt wurde. Auch wurden bereits vorhandene heidnische Organisationen verboten oder unterdrückt. Die Vereinigungen Deutschvolk und Tannenbergbund der Ludendorffs wurden am 22. September 1933 verboten und durften 1937 wieder unter dem Namen Bund für Deutsche Gotterkenntnis gegründet werden. Die Germanische Glaubens-Gemeinschaft hatte ebenfalls unter starken Repressalien zu leiden. Die heute übliche Bezeichnung für Weltanschauungen außerhalb der großen Weltreligionen oder aufgeklärter Weltanschauungen ist indigene Religion oder Animismus.

Hochfeste germanischer, baltischer und keltischer Naturreligionen

Termin germanisch baltisch keltisch (Irisch) Alternativname
6. Februar Disting (Lichtfest) Perkūno diena Imbolc
20. März Ostara Pavasario saulėgrįža Latha na Cailliche Frühjahrsäquinoktium
30. April Walpurgisnacht Beltane Nacht auf den 1. Mai
21. Juni Mittsommer Rasa (Joninės, Lyguo) Oiche Fheile Eoghain Sommersonnenwende
31. Juli Schnitterfest Lammas Lughnasadh
22. September Herbstfest Rudens saulėgrįža Blas an Fhomair Herbstäquinoktium
31. Oktober Winternacht Vėlinės Samhain
21. Dezember Jul, Mittwinter Žiemos saulėgrįža, Kūčios Dubluachair Wintersonnenwende

Die angegebenen Termine können nur Richtwerte sein, da sich die Feste nach den Sonnen- und Mondständen richten.

Siehe auch

Wikiquote: Heidentum – Zitate

Literatur

  • Thomas von Aquin: Summe gegen die Heiden (Summa contra gentiles), lateinisch – deutsch; Darmstadt 2001
  • René L. M. Derolez: Götter und Mythen der Germanen; Wiesbaden: F. Englisch, 1976
  • Robin Lane Fox: Pagans and Christians: In the Mediterranean World from the Second Century AD to the Conversion of Constantine. Penguin Books, New York 1987 (20066); ISBN 978-0-14-102295-6
  • Felix Genzmer: Die Edda; Hugendubel, 2006, ISBN 3-7205-2759-X (Übersetzung)
  • Wolfgang Golther: Handbuch der germanischen Mythologie; Wiesbaden: Marixverlag, 2004; ISBN 3-937715-38-X ; (überarbeiteter Nachdruck der Ausgabe von Leipzig: S. Hirzel, 18951)
  • Jacob Grimm: Deutsche Mythologie. Vollständige Ausgabe. Marix Verlag: Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-86539-143-8.
  • Ludwig Hödl: Heiden, -tum, in: Lexikon des Mittelalters. Bd. 4. München/Zürich: Artemis 1989. Sp. 1011-1013
  • Anders Hultgård: Övergångstidens eskatologiska förestillingar (Die eschatologischen Vorstellungen der Übergangszeit). In: Nordisk Hedendom. Et Symposium. Odense 1991. S. 161–168.
  • Prudence Jones, Nigel Pennick: A History of Pagan Europe, Routledge, London 1995
  • Rudolf Simek: Mittelerde – Tolkien und die germanische Mythologie; München: C.H. Beck, 2005 ISBN 3-406-52837-6
  • Jan de Vries: Altgermanische Religionsgeschichte Band I+II; Berlin: de Gruyter, 1970 (= Berlin und Leipzig: de Gruyter, 1935/19371)

Siehe auch die diversen Aufsätze in Aufstieg und Niedergang der römischen Welt oder der Cambridge Ancient History und der New Cambridge Medieval History.

Quellen und Fußnoten

  1. Jan de Vries: Altnordisches Etymologisches Wörterbuch. Leiden 1977 zum Lemma „heiðinn“.
  2. August Fick und Hjalmar Falk: Wörterbuch der Indogermanischen Sprachen Dritter Teil: Wortschatz der Germanischen Spracheinheit (1909) S. 41.
  3. Wilhelm Schulze: Kleine Schriften. Göttingen 1966. S. 519−526.
  4. Jost Trier im Archiv für Literatur un Volksdichtung I (1949) S. 100-103.
  5. Hultgård S. 161.
  6. Hákonarmál Strophe 21
  7. Hultgård S. 162.
  8. Ström, Biezais: S. 79, zuzüglich Fußnoten. Diese Einteilung gilt erst ab der Völkerwanderungszeit, im ersten Jahrhundert und zuvor gab es im germanischen Bereich nur das Gemeingermanische. Eine exakte Trennung ist nicht immer gewährleistet, da Überschneidungen aus den gegebenen Gründen vorliegen.
  9. Zitate nach Rudolf Simek: „Man vergleiche nur beispielsweise die Unterschiede zwischen den urban-romanisierten Ubiern am Mittelrhein im 2. Jahrhundert u. den […] archaischen Sachsen und Friesen im 8. Jahrhundert oder etwa die enormen zivilisatorischen Unterschiede zwischen den oberitalienischen Langobarden u. den Isländern im 9. Jahrhundert.“(Götter und Kulte der Germanen. Beck Verlag, 2006 S.8, 9) [als Fazit folgt] „Sowohl die Archäologie als auch neuerdings die Literaturwissenschaften haben zeigen können, daß uns die Quellen deswegen ein so uneinheitliches, nur schwer zu homogenisierendes Bild geben, weil die germanische Religion regional, sozial und chronologisch außerordentlich stark differenziert war, so daß wir eigentlich eher von ‚germanischen Religionen‘ sprechen müßten. Die Quellen müssen daher heute ganz anders und viel kritischer verwendet werden, als man das damals, bald nach der erstmaligen Herausgabe vieler literarischer mittelalterlicher Texte konnte“ (Mittelerde – Tolkien und die germanische Mythologie; München: C.H. Beck, 2005, S. 11.)