Wolin

Insel in der Ostsee, zur polnischen Woiwodschaft Westpommern gehörend
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Wolin (deutsch Wollin [ˈvɔlin]) ist eine Ostsee-Insel in Polen. Sie liegt in Hinterpommern vor dem Stettiner Haff, ca. 60 km nördlich von Stettin. Westlich wird sie von der Swine (polnisch Świna), östlich von der Dziwna (deutsch Dievenow) begrenzt. Sie hat eine Fläche von 265 km² mit Erhebungen bis zu 115 m über dem Meeresspiegel. Auf Wolin befinden sich Seebäder, unter anderem das bekannte Ostseebad Międzyzdroje (deutsch Misdroy).

Die Insel Wolin, Woiwodschaft Westpommern

Verkehr

Es bestehen Fährverbindungen von Świnoujście (deutsch Swinemünde) nach Ystad (Schweden) und nach Kopenhagen. Das Swinemünder Fährterminal liegt auf der Insel Wolin. Straßenbrücken über die Dziwna bei der Stadt Wolin und bei Dziwnów (deutsch Berg Dievenow) sowie eine Eisenbahnbrücke bei Wolin führen auf das polnische Festland (Verbindung nach Stettin). Die wichtigste Straßenverbindung ist die Landesstraße 3 (droga krajowa 3), welche zugleich ein Teilstück der Europastraße 65 ist. Die Inseln Usedom und Wolin sind durch Fähren verbunden, die bei Świnoujście und Karsibór die Swine überqueren. Bereits im Jahre 1936 war der Bau eines Tunnels geplant, der Swinemünde mit der Insel Wollin verbinden sollte. Das Projekt wurde wegen des Ausbruchs des Zweiten Weltkrieges nicht verwirklicht, ist aber nunmehr erneut im Gespräch.

Tourismus

 
Der Türkisfarbene See bei Wapnica

Wegen seiner schönen Ostseestrände (insbesondere in Międzyzdroje, Wisełka und Międzywodzie) ist Wollin im Sommer ein beliebtes Ferienziel. Eine weitere Touristenattraktion ist der 1960 gegründete Wolliner Nationalpark. Dieser umfasst derzeit eine Fläche von knapp 11.000 ha und verfügt über einen kleinen Wildpark nahe Międzyzdroje. Dort gibt es u.a. einige Exemplare der beinahe ausgestorbenen Wisente zu sehen. Interessant sind auch die Stadt Wolin (Stadt des pommerschen Reformators Bugenhagen) sowie die Orte Wapnica (Kalkofen) mit seinem Türkisfarbenen See (die ehemalige Kreidegrube der Großeltern des berühmten Arztes Carl Ludwig Schleich) und Lubin (Lebbin) mit seinem slawischen Burgwall.

Geschichte

967 wurde Wolin durch Mieszko I. an das polnische Reich angegliedert. Um die Wende des 10. Jahrhunderts konnte sie ihre Unabhängigkeit wiedererlangen. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Insel häufig von den Dänen überfallen. 1121 erobert Boleslaw III. die Insel. Die Pommern und die Polen hatten sich mit wechselndem Erfolg des Öfteren bekriegt. Nach der Christianisierung der Bevölkerung durch Otto von Bamberg siedelten sich immer mehr Deutsche an. Die Wenden wurden schließlich assimiliert und die slawische Sprache verschwand allmählich zugunsten der deutschen Sprache. Nach dem Dreißigjährigen Krieg im Jahre 1648 wurde die Insel schwedisch, bis sie 1720 von Preußen und nach der Reichsgründung im Jahre 1871 Teil des Deutschen Reiches war. In der Endphase des Zweiten Weltkrieges wurde Wollin von der Roten Armee eingenommen und im Anschluss die ansässige deutsche Bevölkerung – sofern sie nicht bereits geflüchtet war – vertrieben. Gemäß dem Potsdamer Abkommen fiel Wollin als Teil der deutschen Ostgebiete an Polen.

Orte auf Wollin

Siehe auch

Commons: Wolin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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