Die Geschichte der Malediven umfasst die Geschichte und Vorgeschichte des heutigen Staates der Malediven, der aus etwa 1190 Inseln besteht, die sich südöstlich Indiens im Indischen Ozean befinden.

Besiedelungsgeschichte
Über die Erstbesiedlung der Malediven sind in der wissenschaftlichen Literatur bis heute nur widersprüchliche Informationen zu finden. Eine Theorie besagt, dass die Besiedlung der Malediven ihren Anfang im 5. Jahrhundert v. Chr.nahm, als sich buddhistische Fischer aus Indien und der Insel Ceylon auf den Inseln niederließen.
Historische religiöse Einflüsse
Den archäologischen Untersuchungen von Thor Heyerdahl aus dem Jahr 1985 zufolge, sind neben buddhistischen Tempeln auch Hinweise auf hinduistischen Glauben und Sonnenanbetungskulten zu finden. Heyerdahl geht davon aus, dass diese Religionen einen gewissen Zeitraum lang parallel existiert haben.[1] Durch einen arabischen Reisenden wurden die Malediven 1153 zum Islam bekehrt.
Kolonialgeschichte
Im Zuge der Entdeckungs- und Eroberungsreisen der Europäer im 16. Jahrhundert besetzten die Portugiesen 1558 die Inseln der Malediven. Die Portugiesen versuchten die Inseln zwangsweise zu christianisieren und trafen dabei auf heftigen Widerstand. 1573 wurden sie durch einen Aufstand der Malediver unter Führung von Muhammad Thakurufaan wieder vertrieben. Dieses Ereignis wird heute als Nationalfeiertag gewürdigt, Muhammad Thakurufaan als Nationalheld verehrt.
Mitte des 17. Jahrhundert machten die Niederlande aus dem maledivischen Sultanat ein Protektorat, nachdem sie auch das benachbarte Ceylon besetzt hatten. Die "Schutzherrschaft" bedeutete jedoch keine direkte Einmischung in lokale Angelegenheiten, die weiterhin nach traditionellen Gesetzen geregelt wurden. Als die Niederlande 1796 Ceylon an die Briten verloren, gerieten auch die Malediven unter britischen Einfluss.
Erst 1887 regelten die Briten formal ihre Vorherrschaft über einen Vertrag mit dem Sultanat von Malé. Darin akzeptierte der Sultan den Einfluss der Briten über die auswärtigen Beziehungen und Verteidigungsangelegenheiten des Inselreiches. Die Briten waren allerdings weiterhin auf der Hauptinsel Malé nicht präsent und verzichteten auf die Einflussnahme auf die inneren Angelegenheiten der Malediven.
1932 wurde die erste demokratische Verfassung der Malediven verkündet. Darauf folgte später, am 1. Januar 1953, die Ausrufung der Republik. Noch im selben Jahr, am 21. August 1953, wurde das Sultanat wiederhergestellt.
Geschichte des modernen Staates
Am 26. Juli 1965 erlangten die Malediven die volle Unabhängigkeit als Mitglied des Commonwealth. Nur zwei Tage später wurde auch ihre Vollmitgliedschaft bei den Vereinten Nationen bestätigt.
Die Wiedereinführung der Republik folgte am 11. November 1968, dazu kam der Austritt aus dem Commonwealth. Es wurde eine neue Verfassung aufgestellt. Am 29. März 1976 verließen die letzten britischen Truppen die Insel Gan.
Am 11. November 1978 wurde der diktatorisch regierende Präsident Amir Ibrahim Nasir abgewählt. Präsident Maumoon Abdul Gayoom trat seine Nachfolge an.
"Mit Sonderstatus" wurden die Malediven 1982 wieder in das Commonwealth aufgenommen. Seit Juni 1985 sind die Malediven wieder Vollmitglied des Commonwealth.
Präsident Gayoom wurde 1983, 1988 und 1993 jeweils für weitere 5 Jahre wiedergewählt. In seiner 4. Amtsperiode trat 1998 eine neue Verfassung in Kraft. Im Oktober 2003 wurde er mit 90.28 % der Stimmen wiedergewählt.
Am 29.10.2008 ist der 41-jährige Mohamed Nasheed zum neuen Präsidenten gewählt worden. Präsident Maumoon Abdul Gayoom akzeptierte seine Niederlage und gratulierte seinem 30 Jahre jüngeren Herausforderer.
Quellen
- ↑ Heyerdahl, Thor. „Fua Mulaku: Reise zu den vergessenen Kulturen der Malediven“, Bertelsmann, 1986
Weblinks
- Geschichte der Malediven Artikel auf Malediven.net
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