Sega Saturn

stationäre Spielkonsole
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Der Sega Saturn (japanisch:セガサターン), eine Videospielkonsole des Herstellers Sega, erschien am 22. November 1994 in Japan; 170,000 Geräte wurden am ersten Tag verkauft.

Mit einem Mal hatte der Saturn sich den zweiten Platz im Konsolengeschäft erkämpft, vor Nintendos SNES / Super Famicom, aber dem Saturn ging bald die Luft aus aufgrund eines anderen neuen Mitbewerbers: Sonys PlayStation.

Der Sega Saturn war ursprünglich als die ultimative 2D-Konsole gedacht, wurde aber zwecks besserer 3D-Fähigkeiten überarbeitet, als sich Gerüchte um die Sony Playstation verbreiteten. Anschließend wurde der Saturn übereilt auf den Markt geworfen, um einen Vorsprung vor den Mitbewerbern zu haben - Dadurch waren beim Verkaufsstart nur sehr wenige Spiele erhältlich.

Die Hardware des Saturn mit zwei CPUs und sechs anderen Prozessoren machte es schwer, die maximale Leistung der Konsole voll auszunutzen, da "Parallel-Design" für viele Spieleentwickler zu komplex war - und noch heute ist. Yuji Naka soll gesagt haben: "Ich glaube nur einer von 100 Programmierern ist gut genug, die maximale Geschwindigkeit aus dem Saturn herauszukitzeln." Spielentwicklungen von Drittherstellern wurden außerdem dadurch gehemmt, dass kein brauchbares Software Development Kit verfügbar war. Daher mussten viele Saturn-Spiele in Assemblersprache geschrieben werden, um anständige Leistung mit der Hardware zu erzielen -- eine ausgesprochen mühsame Entwicklungsweise. Häufig benutzten die Programmierer nur eine CPU, um Schwierigkeiten beim Programmieren für den Saturn aus dem Weg zu gehen.

Der Saturn begann bald gegenüber der Playstation den Kürzeren zu ziehen; ein häufig genannter technischer Nachteil des Sega Saturn verglichen mit der Playstation war der Mangel an Hardware-unterstützter Transparenz. Spätere Spiele wie Burning Rangers verwendeten Software-Emulation, um Transparenzeffekte zu erzielen. Des weiteren konnte die Playstation 3D-Grafiken besser darstellen: Mit ihr waren mehr als doppelt soviele Polygone gleichzeitig darstellbar. Im 2D-Bereich gehörte der Sega Saturn allerdings lange Zeit zur Oberklasse. Allerdings wird allgemein angenommen, dass der Erfolg der Playstation von den riesigen Marketingkampagnen abhing, die Sony startete. SEGA als reines Videospiel-Unternehmen konnte in diesem Punkt nicht mit dem riesigen Unterhaltungselektronik-Konzern Schritt halten.

Im Mai 1995 startete Sega den Saturn in den USA, ganze 6 Monate früher als geplant. Dies wurde auf der E3 (Electronic Entertainment Expo) im selben Jahr angekündigt, wo die Sega-Vertreter sich ein Werbegefecht mit Sony lieferten. Dieser überraschende Schritt hatte jedoch magere Verkäufe zur Folge. Dies lag größenteils am hohen Preis des Systems und dem Mangel an erhältlicher Software. Folglich beschloss Sega, Saturn-Einheiten nur noch an bestimmte Händler auszuliefern. Dies sorgte für große Erbitterung gegenüber Sega seitens bestimmter Firmen, darunter Kay-Bee Toys. 1996 erschien eine Peripherie namens Sega NetLink (ein 28.8 kbit/s-Modem) für den Saturn. Eigentlich zur Rettung der Konsole gedacht, erwies es sich eher als kontraproduktiv, da es einen hohen Preis und nur wenige kompatible Spiele hatte. Ein Web-Browser war mit dem Gerät erhältlich, programmiert von PlanetWeb, dem späteren Programmierer des Sega Dreamcast-Browsers. Ein Maus- und Tastaturadapter wurden außerdem für den Netlink gemacht, der noch heute zum Anzeigen von Webseiten mit vielen Internet-Providern verwendet werden kann. Nichtsdestotrotz wurden nur sehr wenige Einheiten verkauft. Der Saturn konnte mit Erweiterungen ausserdem Video-CDs und Foto-CDs abspielen.

Es gab verschiedene Modelle des Saturn, eine japanische NTSC Version, eine fast gleiche NTSC Version für die USA und Kanada (auch als NA= North Amarican bezeichnet) und eine identische PAL Version für Europa und Australien. Es hat nie einen SECAM Saturn für Frankreich gegeben, auch dort wurden PAL Versionen verwendet, deren Signale dann zu SECAM konvertiert wurden.

Der Saturn war größenteils ein Fehlschlag auf dem U.S.-Markt, wofür eine Vielzahl von Gründen in Frage kommt. Einer der vielleicht bedeutendsten war das Misstrauen, dass die Spieler für Sega entwickelten, nachdem eine Reihe von Zusatz-Peripherien für das Sega Genesis erschienen waren, die nach mäßiger Unterstützung fallengelassen wurden. Dazu zählten das Sega CD und das Sega 32X. Die Sony Playstation hatte außerdem viele beliebte Softwaretitel früher im Rennen als Sega. Auch die Kosten waren ein Faktor, denn der Saturn kostete anfangs 400 US-Dollar im Gegensatz zur Playstation für 300 US-Dollar. Obwohl der Saturn in der Industrie meist als Fehlschlag betrachtet wird, so darf man doch den anhaltenden Erfolg in Japan nicht außer Acht lassen.

Der Saturn wurde später übertroffen von der Sega Dreamcast, welche wirtschaftlich auch als Misserfolg betrachtet werden kann, trotz großartiger technischer Fähigkeiten und hochqualitiver Software.

Der Saturn war in Japan beliebter als das Sega Megadrive, während das Sega Genesis, die nordamerikanische Version des Megadrive, in Amerika erfolgreicher war als der Saturn.

Technische Daten

Acht Prozessoren

  • 2 x 28,6 MHz, 50-MIPS SH2 32-bit-RISC-Prozessoren
  • SH1 32-bit-RISC-Processor (zur Kontrolle des CD-ROM-Laufwerks)
  • Custom VDP 1 32-bit video display-Prozessor
  • Custom VDP 2 32-bit video display-Prozessor
  • Custom Saturn Control Unit (SCU)
  • Motorola 68EC000 Sound-Prozessor
  • Yamaha FH1 DSP-Sound-Prozessor

Speicher

  • 2 MB (16 Megabits) RAM
  • 1,54MB (12 Megabits) Video-RAM
  • 540 KB (4 Megabits) Audio-RAM
  • 540 KB (4 Megabits) CD-ROM cache
  • 32 KB nonvolatile RAM (battery backup)

Audio

  • 22,6 MHz Yamaha FH1 24-bit-Digitalsignalprozessor
  • 11,3 MHz Motorola 68EC000-Sound-Prozessor
  • 32 PCM (pulse-code modulation)-Kanäle
  • 8 FM-Kanäle
  • 44,1 kHz sampling rate

Video

  • VDP 1 32-bit Video-Display-Prozessor
  • Sprite, polygon, and geometry engine
  • Dual 256KB frame buffers für Rotations- und Scaling-Effekte
  • Texture mapping
  • Gouraud shading
  • 512 KB Cache für Texturen
  • VDP 2 32-bit background and scroll plane video display-Prozessor
  • Background engine
  • Fünf gleichzeitig scrollende Hintergründe
  • Zwei gleichzeitig scrollende Spielebenen
  • 200,000 texture-mapped polygons per second
  • 500,000 flat-shaded polygons per second
  • 60 frames of animation per second
  • 24-bit true-color graphics
  • 16,7 Millionen Farben
  • 352 x 240, 640 x 240 und 704 x 480 Auflösung

Medien

  • Double-Speed CD-ROM
  • 320KB pro Sekunde Übertragungsgeschwindigkeit
  • Audio CD-kompatibel
  • CD+G-kompatibel
  • CD+EG-kompatibel
  • CD single (8cm CD)-kompatibel
  • Video CD (optional MPEG Add-on nötig), Photo CD, Electronic Books, digital karaoke (optional)
  • 512KB Memory-Cartridges für Spielstandsicherung (optional)

Eingabe und Ausgabe

  • High-speed serial communications port
  • Interner 32-bit Expansion-Port
  • Interner Multi-AV-Port für Video-CD (MPEG)-Adapter
  • Composite video/stereo (standard)
  • NTSC/PAL RF (optional)
  • S-Video-kompatibel (optional)
  • RGB-kompatibel (optional)
  • HDTV-kompatibel (optional)
  • Analoges Control-Pad

Stromversorgung

  • AC120 Volt; 60 Hz (US)
  • AC240 Volt; 50 Hz (EU)
  • AC100 Volt; 60 Hz (JP)

Stromverbrauch

  • 25 W

Größe (US-/Europa-Modell)

  • Breite: 260 mm (10,2 in)
  • Tiefe: 230 mm (9,0 in)
  • Höhe: 83 mm (3,2 in)

Es gab mehrere Modelle des Saturn. Das erste Modell wirkte etwas plump und wurde durch ein zweites ersetzt. In Europa und den USA waren die Konsolen schwarz, auf dem japanischen Markt dagegen weiß. Einige andere Farbversionen erschienen in limitierter Auflage in Japan.