Georg Moritz Ebers (* 1. März 1837 in Berlin; † 7. August 1898 in Tutzing) war ein deutscher Ägyptologe und Schriftsteller. Mit seinen historischen Romanen und populärwissenschaftlichen Büchern trug er zur großen Popularität der Ägyptologie im ausgehenden 19. Jahrhundert bei.

Leben
Ebers wurde von seiner Mutter nach Keilhau bei Rudolstadt in die dortige Knabenerziehungsanstalt geschickt. In Keilhau konnte er, da keine Abiturprüfungen abgenommen wurden, das Abitur nicht machen. Deshalb besuchte er von 1852 an das Gymnasium in Cottbus. Aufgrund seiner Beziehung zu einer Schauspielerin musste er das Gymnasium verlassen und konnte sein Abitur erst 1857 in Quedlinburg machen.[1]
Ebers studierte zunächst Rechtswissenschaften in Göttingen, wo er sich dem Corps Saxonia anschloss. Bald schon interessierte er sich mehr und mehr für das alte Ägypten[2]. Sein Lehrer in der Beschäftigung mit den Hieroglyphen war Richard Lepsius. 1865 habilitierte sich Ebers in Jena, mit der Arbeit Disquisitiones de dynastia XXVI. Regum aegyptiorum. Nach seiner Habilitation war er als Privatdozent für Ägyptologie in Jena tätig. Seit 1870 war er Professor für Ägyptologie in Leipzig. 1889 wurde er wegen einer chronischen Erkrankung vorzeitig emeritiert.
Ebers führte zwei Forschungsreisen nach Ägypten durch, auf denen er den nach ihm benannten Papyrus Ebers erwarb, ein umfangreiches medizinisches Handbuch aus der Mitte des 2. Jahrtausends v. Chr. (jetzt in der Universitätsbibliothek Leipzig). Er schrieb mehrere Bücher über seine Reisen. 1895 wurde Ebers in die Königlich Bayerische Akademie der Wissenschaften aufgenommen. Er war zudem Mitglied der Königlich Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften zu Leipzig.
Künstlerisches Schaffen
Beginnend mit Eine ägyptische Königstochter verfasste Ebers zahlreiche historische Romane, die auf großes Leserinteresse stießen. Neben Felix Dahn gilt er als der bedeutendste Vertreter des „Professorenromans“. Die Themen der Romane wählte er teilweise aus dem Umfeld seiner wissenschaftlichen Arbeit, also der ägyptischen Geschichte, aber auch aus anderen Epochen (Mittelalter).
Werke (in Auswahl)
Wissenschaftliche und populärwissenschaftliche Werke
- Disquisitiones de dynastia XXVI. Regum aegyptiorum. (Habilitation) Jena 1865.
- Aegypten und die Bücher Mose's. Leipzig 1868.
- Durch Gosen zum Sinai. Leipzig 1872.
- Papyrus Ebers. Das hermetische Buch über die Arzneimittel der alten Ägypter in hieratischer Schrift. Leipzig 1875.
- Palästina in Bild und Wort , Stuttgart 1882–1884.
- Cicerone durch das alte und neue Aegypten. Stuttgart u. a. 1886.
Romane
- Eine ägyptische Königstochter. Stuttgart u. a. 1864. Zuletzt Bastei-Verl. Lübbe, Bergisch Gladbach 1995. ISBN 3-404-13743-4.
- Uarda. Stuttgart u. a. 1877. Zuletzt Bastei-Verl. Lübbe, Bergisch Gladbach 1998. ISBN 3-404-13943-7.
- Homo sum. Stuttgart u. a. 1878.
- Die Nilbraut, Stuttgart, Deutsche Verlags-Anstalt 1886.
- Die Gred - Roman aus dem alten Nürnberg - (Mehrbändig), Stuttgart 1889.
- Kleopatra. Stuttgart u. a. 1894.
- Barbara Blomberg. Stuttgart u. a. 1897.
Sonstiges
- Gesammelte Werke. 32 Bde. Stuttgart u. a. 1893–1897.
- Die Geschichte meines Lebens. Vom Kind bis zum Manne. Stuttgart 1893.
Literatur
- Adolf Erman: Nekrolog auf Georg Ebers. In: Berichte über die Verhandlungen der Königl.-Sächsischen Gesellschaft der Wissenschaften, Philologisch-Historische Klasse, 51 (1899), S. 221–223 (PDF)
- Hans Fischer: Der Ägyptologe Georg Ebers. Eine Fallstudie zum Problem Wissenschaft und Öffentlichkeit im 19. Jahrhundert. Harrassowitz, Wiesbaden 1994 (Ägypten und Altes Testament, 25), ISBN 3-447-03458-0.
- Richard Gosche: Georg Ebers. Der Forscher und Dichter. Knaur, Leipzig 1890.
- Otto Kraus: Der Professorenroman. Henninger, Heilbronn 1884 (Zeitfragen des christlichen Volkslebens, Bd. 9, H. 4).
- Elisabeth Müller: Georg Ebers. Beitrag zum Problem des literarischen Historismus in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. O. O. 1961.
- Karl Richter: Ebers, Georg. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 4, Duncker & Humblot, Berlin 1959, ISBN 3-428-00185-0, S. 249 f. (Digitalisat).
- Reinhold Scholl: Der Papyrus Ebers: die größte Buchrolle zur Heilkunde Altägyptens. Univ.-Bibliothek, Leipzig 2002, ISBN 3-910108-93-8.
- R. Dawson, E. P. Uphill (Hrsg.): Who Was Who in Egyptology. 3rd edition, revised by M. L. Bierbrier. London 1995.
Weblinks
- Bücher von und über Georg Ebers bei der Staatsbibliothek zu Berlin
- Texte von Georg Ebers (Projekt Gutenberg-DE)
- Seite der Universitätsbibliothek Leipzig zum Papyrus Ebers
- Georg Ebers In: Projekt Historischer Roman. Datenbank. Universität Innsbruck.
- Parodie auf Georg Ebers (aus Fritz Mauthner: Nach berühmten Mustern)
Einzelnachweise
- ↑ Georg Ebers: Die Geschichte meines Lebens. Vom Kind bis zum Manne, Stuttgart 1893.
- ↑ Georg Ebers: Die Geschichte meines Lebens. Vom Kind bis zum Manne, Stuttgart 1893, S. 440.
Personendaten | |
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NAME | Ebers, Georg Moritz |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Ägyptologe und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 1. März 1837 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 7. August 1898 |
STERBEORT | Tutzing |