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Festung Marienberg

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Festung Marienberg
Alte Mainbrücke und Festung Marienberg

Alte Mainbrücke und Festung Marienberg

Staat Deutschland
Ort Würzburg
Burgentyp Höhenburg
Erhaltungszustand Erhalten oder wesentliche Teile erhalten
Geographische Lage 49° 47′ N, 9° 55′ OKoordinaten: 49° 47′ 23″ N, 9° 55′ 17″ O
Festung Marienberg (Bayern)
Festung Marienberg (Bayern)
Die Festung Marienberg in Würzburg

Die Festung Marienberg liegt oberhalb von Würzburg in Unterfranken.

Lage

Der kleine Weinhang an der östlichen Flanke der Burg heißt Schlossberg und an der südlichen Flanke ist die Innere Leiste zu finden.

Geschichte

Bereits in keltischer Zeit befanden sich hier eine Fliehburg und ein heidnischer Kultplatz. Nach der Völkerwanderung kamen im 6. Jahrhundert die Franken. Zu Beginn des 8. Jahrhunderts wurde die Marienkirche, die älteste Kirche Würzburgs, errichtet, in der anfänglich die Würzburger Bischöfe bestattet wurden, wovon die Grabplatten zeugen. Unterhalb der Festung zum Main hin befindet sich die älteste Kirche der Stadt im Tal, St. Burkhard.

Die Festung wurde im Laufe der Geschichte mehrfach umgebaut. Die ältesten noch erhaltenen Teile sind von 704 (kleine Marienkirche).

Um 1200 wurde bereits eine Burganlage mit Bergfried und tiefem Brunnen erbaut, das Palais des Konrad von Querfurt. Von 1253 bis 1719 war die Festung Marienberg die Residenz der Würzburger Fürstbischöfe.

Denkmal, der Niederschlagung des Bauernaufstandes.

Im Jahr 1525, während des Deutschen Bauernkriegs, wurde die Festung Marienberg erfolglos berannt. Zu ihren Verteidigern zählte der Hofmeister Sebastian von Rotenhan, Konrad von Bibra und der Kommandant Dompropst Markgraf Friedrich von Brandenburg (1497–1536) [1] . Für die Anhänger des Bischofs Konrad II. von Thüngen blieb die Festung Rückzugspunkt in einem sonst verwüsteten Bistum bis schließlich Truppen des Schwäbischen Bundes und ein Heer des aus dem Exil zurückkehrenden Bischofs die militärisch schlecht organisierten Bauern besiegte. Die aufständischen Bauern erlitten eine schwere Niederlage vor den Toren der Stadt Würzburg. Ein kleines Denkmal am Hang der Festung Marienberg in Richtung der Alten Mainbrücke erinnert an die Haufen der Bauern und ihre Anliegen. Tilman Riemenschneider stellte sich als Bürgermeister auf die Seite der Bauern und wurde deshalb auf der Festung Marienberg nach dem Zusammenbruch des Aufstandes für sechs Wochen inhaftiert. Das historische Gasthaus Hof zum Stachel in der Gressengasse war damals ein Treffpunkt der aufbegehrenden Bürger und Bauern und für Eingeweihte am Morgenstern (Stachel) als Wirtshausschild zu erkennen.

Maschikuliturm

Nachdem ein Brand 1572 Teile der Burg zerstört hatte, wurde ab 1573 unter dem neuen Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn die Umgestaltung zu einem Renaissanceschloss betrieben, welches sich bis heute in der damaligen Form erhalten hat.

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Festung am 18. Oktober 1631 von den Schweden unter Gustav II. Adolf erobert und teilweise ausgebaut
Der Umbau zur barocken Festungsanlage geschieht erst unter den nach der Vertreibung der Schweden zurückgekehrten fränkischen Fürstbischöfen.

Unter Fürstbischof Johann Philipp von Schönborn (1642–1673) und seinen Nachfolgern wurden zahlreiche weitere militärische Befestigungen und Bastionen errichtet. Insgesamt wurden Mauern auf zwölf Kilometer Länge angelegt. Neben dem Bergfried im Inneren der Burg befindet sich auch ein Brunnenhaus, in dem sich der 105 Meter tiefe Brunnen der Festung befindet. Der Fürstengarten wurde in seiner heutigen Form um 1700, der Maschikuliturm ab 1724 errichtet.

Im Mainfeldzug 1866 nahm die preußische Armee den Marienberg, der als königlich bayerische Festung diente, unter Feuer. Der Beschuss löste einen heftigen Brand auf dem Marienberg aus, doch konnte die bayerische Festungsartillerie das Feuer wirksam erwidern und der Marienberg blieb bis zum Waffenstillstand unbezwungen.

Bei der Bombardierung Würzburgs am 16. März 1945 wurde die Festung stark beschädigt und ab 1950 wieder aufgebaut.

Architektur

Maschikuliturm

Die Berghöhe war bereits um ca. 1000 v. Chr. von den Kelten bewohnt, im 6. Jahrhundert nahmen die Franken den Hügel in Besitz. Um 706 wurde eine erste Marienkirche errichtet, der merowingische Rundbau, der später mehrmals umgebaut wurde, ist eines der ältesten Gebäude Deutschlands. Die Kirche befindet sich im inneren Burghof, in dem sich auch der achteckige Brunnenbau und der runde, um 1200 erbaute Bergfried befindet. Damals begann Bischof Konrad I. von Querfurt die Burg zu befestigen. Die den Burghof umschließende Burg wird an drei Seiten von Türmen begrenzt, dem Randersackerer Turm (Sonnenturm) im Südosten, den Marienturm im Nordosten und den Kiliansturm im Nordwesten. Durch das Scherenbergtor erfolgt der Zugang zum inneren Burghof. Um 1500 wurde die Bibratreppe als Zugang zur Bischofswohnung im Fürstenbau errichtet. Ab 1572 veranlasste Fürstbischof Julius Echter von Mespelbrunn große Neu- und Umbauten im Renaissancestil. Rund um den äußeren Burghof befinden sich weitere Gebäude, darunter das Zeughaus. Die Burg ist von mehreren Basteien und weiteren Toranlagen umgeben, an ihrer Südseite liegt der Maschikuliturm, ein viergeschossiger Batterieturm, der 1728 von Balthasar Neumann erbaut wurde.

Nutzung heute

Die Festung Marienberg beherbergt heute das Mainfränkische Museum Würzburg sowie das Fürstenbaumuseum.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. vergleiche Stammliste der Hohenzollern
Commons: Festung Marienberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien