Die beiden bekanntesten Essstörungen sind die Magersucht (Anorexia nervosa) und die Ess-Brech-Sucht (Bulimie). Auch die Esssucht (Binge Eating) ist als Essstörung anzusehen; Binge Eating ist häufig, aber nicht immer, mit Adipositas verbunden. Bei allen Essstörungen sind lebensgefährliche körperliche Schäden möglich.
Essstörung muss nicht unbedingt bedeuten, dass sich der/die Betroffene hinsichtlich der Nährstoffe ungesund ernährt. Die Krankheit liegt in der gestörten Beziehung zum Essen.
Magersucht
Magersucht (Anorexia nervosa) ist durch einen absichtlich selbst herbeigeführten Gewichtsverlust gekennzeichnet. Durch Hungern und "Kalorienzählen" wird versucht, dem Körper möglichst wenig Energie zuzuführen, durch körperliche Aktivitäten soll der Energieverbrauch gesteigert werden.
Ess-Brech-Sucht
Bei der Ess-Brech-Sucht (Bulimie, Bulimia nervosa) sind die Betroffenen meist normalgewichtig, haben aber große Angst vor der Gewichtszunahme, dem "Dickwerden"; man kann das als "Gewichtsphobie" bezeichnen. Sie ergreifen deshalb ungesunde Gegenmaßnahmen wie Erbrechen, exzessiven Sport, Abführmittelgebrauch. Gerade dadurch kommt der Körper in einen Mangelzustand, und es kommt zu so genannten Ess-Attacken, wobei große Mengen Nahrung auf einmal verzehrt werden. Die Ess-Attacken werden als permanente Niederlage erlebt, der oder die Betroffene zieht keinen "Gewinn" aus ihrer Krankheit.
Esssucht, Binge Eating
Eine dritte Art von Essstorungen sind der ständige Heißhunger ("Gieper") auf Nahrung sowie suchtartige Heißhungerattacken, das Binge Eating. Binge Eating ist häufig, aber nicht immer mit Adipositas ("Fettsucht", Fettleibigkeit) verbunden. ("Fettsucht" als solche ist, obwohl der Begriff das suggeriert, keine Sucht; vielmehr ist dieses Wort analog zu solchen Begriffen wie "Fallsucht", "Nesselsucht", "Gelbsucht" und "Schwindsucht" gebildet). Die Betroffenen haben Schwierigkeiten, zwischen Hunger und Appetit zu unterscheiden und ihren Körper richtig wahrzunehmen.
Orthorexie
Eine immer größere Verbreitung in der Bevölkerung zeigt sich bei der Orthorexie (krankhaftes Gesundessen) oder in Fachsprache Orthorexia nervosa. Bei dieser Essstörung verbringen manche Betroffenen mehrere Stunden täglich damit, Vitamingehalt und Nährwerte zu berechnen und Lebensmittel auszuwählen. Die Auswahl der "erlaubten" Lebensmittel wird immer geringer. Der Genuss am Essen verringert sich immer mehr, weil die Gedanken nur noch um das Essen, Kalorienzählen, Vitamine, Mineralstoffe und um die Gesundheit kreisen. Die Betroffenen sind meist junge gebildete Frauen, die große Angst vor ungesunden Lebensmitteln, wie Süßigkeiten, Fast Food, Fertigprodukte, Backwaren, Kochkost etc. haben. Meist wird komplett vegan gelebt, auf Getreide, Milchprodukte, Kaffee und Alkohol ebenso verzichtet. Oftmals besteht auch eine Abneigung gegen Supermärkte und die (meist Rohkost)-Nahrung wird nur im Bioladen gekauft. Negative Haupt-Folgen sind oft ein zu niedriges Körpergewicht, und soziale Isoaltion, da Gesellschaften gemeidet werden, da dort nicht mitgegessen werden kann. Verstoßen Betroffene gegen die selbstauferlegten Regeln und essen z.B. anderen zuliebe "Schlechtkost" so haben sie anschließend ein sehr schlechtes Gewissen, dass sie z.T. mit Erbrechen oder Fasten ausgleichen. Da die Ergebnisse verschiedener wissenschaftlicher Untersuchungen deutlich darauf hinweisen, dass nicht die verzehrten Lebensmittel, sondern auch die Einstellung zum Essen eine Rolle spielt in Bezug auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, kann sich aus der Orthorexie ebenfalls ein erhöhtes Risiko ergeben.
Pica-Syndrom
Das Pica-Syndrom beschreibt ein seltenes, wenig bekanntes Krankheitsbild, bei der Menschen ungewöhnliche und ausgefallene Dinge essen. Darunter fallen auch Dinge die bei anderen Menschen Ekel hervorrufen können.
Weblinks
- Binge-Eating-Disorder: in Deutschland die häufigste Essstörung
- http://www.psychiatriegespraech.de/sb/essstoerungen/es_ueberblick.htm Informationen zu Symptomatologie, Diagnostik, Therapie und Verlauf von Essstörungen
siehe auch Portal Psychotherapie