Der Jakobsweg (auch Jakobusweg) ist ein Pilgerweg, ein ganzes Wege-System, zum Grab des Apostels Jakobus d. Ä. in Santiago de Compostela. Verschiedene Wege aus ganz Europa führen nach Spanien. Besonders durch Frankreich legten die Benediktiner ein feinmaschiges Netz an Verbindungen nach Südwest, in deren Knotenpunkten meist Klöster entstanden. In Spanien führt ein Hauptweg, der camino francés, von den Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela in Galicien im äußersten Nordwesten Spaniens und noch weiter bis ans Kap Finisterre am Atlantik. Entlang der Atlantikküste gibt es ebenfalls einen Pilgerweg.

Allgemeine Einführung
Namensherkunft
Die korrekte Bezeichnung müsste eigentlich Jakobswege heißen, denn auf die Frage, wo der Jakobsweg beginnt, gibt es nur eine einzige Antwort: "Gerade dort, wo Du jetzt stehst!" So handelt es sich bei dem Jakobsweg primär um eine Idee, im Mittelalter war es eine Volksbewegung, ein Aufbruch. Natürlich entstanden überall unterwegs zahlreiche Einrichtungen für die Betreuung und Begleitung der Pilger. Es entstanden Klöster, Herbergen, Hospize, Hospitäler, Gasthäuser und Kirchen. Kapellen, Klöster, Kathedralen, zahlreiche andere Orte bemühten sich mehr oder weniger erfolgreich, an diesem Streben teilzunehmen, wenigstens einen Teil der Wallfahrer zu sich zu locken. Viele Prediger, Bekehrer, Ketzer und Tugendwächter, Gastgeber, Wirte und Neider, Räuber und Trittbrettfahrer warteten auf diesen frühen Touristenstrom und auch auf den wirtschaftlichen Segen aus dieser frommen Wallfahrt.
Der Name Jakobusweg bezieht sich auf den Apostel Jakobus den Älteren. Er war zusammen mit seinem Bruder Johannes einer der zwölf Apostel Jesu Christi. Die Legende besagt, dass die Gebeine von Jakobus in Santiago begraben liegen. Ans Jakobusgrab setzte parallel zur und gefördert von der spanischen Reconquista eine große Pilgerschaft ein.
Ziel des Jakobsweges
Das Grab des Apostels Jakobus der Ältere in Santiago de Compostela gehörte im Mittelalter mit Rom und Jerusalem zu den drei Hauptzielen der christlichen Pilgerfahrt. Wer diese Wallfahrt auf sich nahm, dem wurden seine Sünden verziehen, abgelassen, wer auf der Reise sterben sollte, kam auf der Überholspur ins Himmelreich. Man konnte selbst stellvertretend für einen anderen Sünder diese Wallfahrt unternehmen - und im Gegensatz konnte man im Verhinderungsfalle auch jemanden anderen bis an das Ende der Welt senden, wenn er zurückkam, übergab er dem Auftragsgeber den Ablass. Daraus ist dann auch ein handelbares Gut geworden, was dann wieder neue Folgen in der Kirche des Mittelalter haben sollte. Siehe auch: Jan Hus und Reformation.
Die Jakobsmuschel
An allen Pilgerzielen im Mittelalter konnte man Pilgerabzeichen erwerben. Selbst der Erfinder des Buchdrucks, Johannes Gutenberg, fertigte diese "Massenartikel" des Mittelalters an. Die Pilgerzeichen waren der Beweis dafür, dass man wirklich an der Pilgerstätte gewesen war. Sie sollten den Pilger auf dem Heimweg und auch noch in der Heimat schützen. Statt einer Plakette war das Pilgerabzeichen der Santiagopilger die Jakobsmuschel. Die "echte" Jakobsmuschel konnte man nur in Santiago de Compostela erwerben, aber auch an vielen Etappenzielen wurden Jakobsmuscheln verkauft.
Jakobusbruderschaften
Jakobsbruderschaften und Jakobusgesellschaften kümmerten sich, ob mit oder ganz ohne Eigennutz, um das seelische und leibliche Wohl und um den Schutz der Wanderer. Der Pilger, der sich durch bestimmte äußere Kennzeichen - Wanderstab, Hut und relativ reglementierte Bekleidung - und auch durch sein frommes Verhalten zu erkennen gab, galt als hochachtungs- und schützenswert. Ihm zu helfen, ihm das Obdach für eine Nacht zu bieten, auch Speis und Trank, galt als allgemeine Christenpflicht. Die zahlreichen Jakobskirchen und besonders in Frankreich auch eine bis heute prächtige Anzahl gotischer Kirchen zeugen von der Kraft dieser frommen Massenbewegung im Mittelalter und auch danach.
Im Zuge der Wiederbelebung der Santiagopilgerfahrt seit dem ausgehenden 20. Jahrhundert wurden zahlreiche Jakobusgesellschaften und Bruderschaften neu oder wieder begründet, u. a. die Deutsche St. Jakobus-Gesellschaft e.V. oder die St. Jakobusbruderschaft Trier. Ihre Aufgaben sind die Beratung von Pilgern, die Sorge um eine Infrastruktur der Wege (Herbergen, Ausschilderung), die wissenschaftliche Aufarbeitung der Pilgertraditionen und die europäische Zusammenarbeit.
Aufschwung der Pilgerschaft in der Moderne
In den letzten dreißig Jahren hat die Pilgerschaft auf dem Jakobsweg einen großen Aufschwung erlebt. Der Europarat erklärte 1987 den Weg zum ersten europäischen Kulturweg. Wurden damals gut 3.000 Pilger pro Jahr registriert, waren es im Jahr 2003 über 74.000 aus allen Ländern der Erde. 2004, im Heiligen Compostelanischen Jahr, kamen 179 932. Sie haben entweder den ganzen Weg oder den Weg durch Spanien - mindestens aber die letzten 100 km der Strecke - zu Fuß oder die letzten 200 km per Fahrrad oder zu Pferd zurückzulegen. Dies wird mit Stempeln von einzelnen Stationen in einem Pilgerausweis verzeichnet und berechtigt zur Nutzung der preisgünstigen Pilgerherbergen und zum Tragen der entsprechenden Abzeichen, die auch ins Grab gelegt werden können. In Santiago erhalten die Pilger eine Urkunde, die Compostela. Da der Pilgerweg Menschen aus allen Nationen anzieht, entwickelt sich heute auf diesem Weg auf Grundlage des (vorübergehenden) gemeinsamen Pilgerstatus eine praktische internationale Verständigung ungeachtet der Herkunft, des Alters, des Ansehens und des Geschlechts.
In Spanien und Frankreich wird die Urkunde "Compostela" zunehmend in Bewerbungsunterlagen verwendet. Die Bewerber zeigen damit, dass sie über eine Fachkompetenz hinaus auch in sozialem und spirituellem Verhalten eingeübt sind. Manche Firmen verlangen regelrecht den Nachweis einer Pilgerfahrt nach Santiago als Qualifikationsbeleg.
Berühmte Pilger der Neuzeit sind die Schriftsteller Cees Nooteboom, David Lodge, Henrik Stangerup und Paulo Coelho, der Pädagoge Hans Aebli, die Schauspielerinnen Shirley Maclaine und Verona Pooth, der Entertainer Hape Kerkeling, I.K.H. Diane Herzogin von Württemberg, geborene Prinzessin von Frankreich, und Jenna Bush, die Tochter des US-Präsidenten George W. Bush.
Jakobswege in Europa
Jakobswege in Spanien
Der „camino francés“ beginnt an den Pyrenäenpässen von Somport (Aragón) oder von Roncesvalles (Navarra), von wo zwei Stränge nach Puente la Reina (Navarra) führen. Im ersten Fall führt der Weg über Jaca (Huesca), Sangüesa (Navarra) und Monreal (Navarra), im zweiten Fall über Pamplona (Navarra). Beide Stränge vereinigen sich in Puente la Reina, von wo die Pilger dem Weg weiter folgen über Estella (Navarra), Monjardín (Navarra), Logroño (La Rioja), Nájera, Santo Domingo de la Calzada, Belorado und Burgos. Dort stößt eine Nebenroute von Bayonne über Tolosa (Guipúzcoa), Vitoria, Miranda de Ebro und Briviesca hinzu. Nach dem Verlassen von Burgos passieren die Pilger Castrojeriz, Frómista, Carrión de los Condes, Sahagún und León. Auch in León kommt ein Pilgerweg hinzu, der in Oviedo (Asturien) von dem "camino de la costa", der ebenfalls nach Santiago de Compostela führt, abzweigt. Weiter geht es von León über Astorga, Ponferrada, Villafranca del Bierzo, Cebrero, Portomarín und Palas del Rey, bis die Pilger Santiago de Compostela erreichen. Entlang des "camino francés" hat man während des 11. und 12. Jahrhunderts zahlreiche Kirchen und Hospitäler zu Ehren des Apostels Jakobus errichtet. Immer noch kann man in den Dörfern am Weg eine "calle del Camino" (Gasse des Pilgerweges) oder eine "iglesia de Santiago" (Jakobskirche) sehen, die den mittelalterlichen Wegeverlauf anzeigen.
Ein weiterer Weg, die Vía de la Plata, hat römische Ursprünge und verband die Häfen Asturiens mit dem Süden Spaniens. in ihrem 900 km langen Verlauf führte sie von Gijón nach Sevilla über Oviedo, Pola de Lena, León, Astorga, Benavente, Zamora, Salamanca, Béjar, Plasencia, Cáceres, Mérida, Almendralejo, Zafra und Santa Olalla del Cala. Der Name "Via de la Plata" heißt übersetzt Silberweg und hat seinen Ursprung darin, daß zur Zeit des alten Roms Schätze über diese Straße transportiert wurden. Bis zur arabischen Invasion war die Via de la Plata Hauptverbindungsroute zwischen dem Süden und dem Norden de iberischen Halbinsel. Es ist unsicher, ob die Straße nach der Rückeroberung Sevillas während der Reconquista als Pilgerstraße genutzt worden ist. In den letzten Jahren wurde sie jedenfalls zwischen Sevilla und Astorga als Jakobsweg ausgewiesen und zunehmend von Pilgern benutzt. Die Via de la Plata ist auch unter der Bezeichnung GR-100 (einer von ca. 120 spanischen Fernwanderwegen) bekannt.
Jakobswege in Frankreich
Der Pilgerführer im 5. Buch des Codex Calixtinus (12. Jahrhundert) nennt vier Jakobswege, die in Paris, Vézelay, Le Puy und Arles ihren Ausgang nehmen, um in den Pyrenäen zusammen zu kommen. An ihrer Wegeführung lagen zahlreiche Gräber von Heiligen, so St. Martin in Tours, St. Hilarius in Poitiers und St. Eutropius in Saintes an der Via Turonensis, St. Leonhard in Saint-Leonhard-de-Noblat und St. Front in Périgueux an der Via Lemovicensis, die hl. Fides in Conques an der Via Podensis oder St. Saturninus in Toulouse an der Via Tolosana. Diese Streckenführungen hatten über Jahrhunderte Gültigkeit. Darüber hinaus entwickelte sich ein dichtes Netz weiterer Wege. Eine Pilgerlandkarte des Graphikers Daniel Derveaux aus dem Jahr 1975 hält die französischen Wege nach den Forschungen des langjährigen Präsidenten der französischen Jakobus-Gesellschaft, Marquis Renè de la Coste-Messelière, fest.
Auf diesen Grundlagen werden seit einigen Jahren die französischen Jakobswege als Fernwanderwege - "Sentiers de Grand Randonnée" (GR) - wiederbelebt. Der GR 65 führt von Genf über Le Puy nach Saint-Jean-Pied-de-Port und entspricht im ersten Teil bis Le Puy der "Via Gebensis", ab Le Puy der "Via Podensis". Von Namur führt der GR 654/6542 ("Via Lemovicensis") über Reims, Vézelay und Limoges nach Montréal-du-Gers, wo er auf die Via Podensis stößt. Der neu eingerichtete GR 655 verläuft von Tours entlang der "Via Turonensis" über Poitiers und Saintes nach Mirambeau.
Jakobswege in Italien
Der wichtigste Jakobsweg in Italien ist die Via Francigena, die sowohl von Pilgern nach Rom wie nach Santiago de Compostela benutzt worden ist. Erstmals erwähnt wurde diese Straße von Sigerico, Erzbischof von Canterbury, der im Jahre 990 in 79 Tagen von Canterbury nach Rom reiste. Die Straße ist nach den Franken, d.h. Franzosen benannt, die auf dieser Route nach Rom unterwegs waren. In nördlicher Richtung nimmt sie von Rom aus folgenden Verlauf: Rom, Viterbo, Siena, San Gimignano, Lucca, Pontremoli, Parma, Piacenza, Pavia, Vercelli, Aostatal, Grosser Sankt Bernhard. Santiagopilger bogen in Richtung Genua ab, um in Arles auf die "Via Tolosana" zu stoßen.
Neben Pilgern und Kaufleuten wurde die Straße auch von deutschen Königen benutzt, die zur Kaiserkrönung nach Rom ritten. Die Via Francigena war daher einer der wichtigsten Kommunikationswege des mittelalterlichen Europas.
1994 wurde die Via Francigena nach dem Vorbild des Camino de Santiago feierlich vom Europarat zur "Kulturstraße Europas" ernannt. Rechtzeitig zum Heiligen Jahr 2000 in Rom wurde die Route ausgeschildert.
Jakobswege in der Schweiz
Durch die Schweiz führt ein Weg, der so genannte Schwabenweg, ab Konstanz, der andere ab Rorschach am Bodensee nach Einsiedeln. Von dort geht's weiter entweder über Luzern oder den Brünigpass nach Freiburg, Lausanne und Genf. Die Luftlinie von der Ostschweiz bis Santiago beträgt gut 2000 km. Die durchschnittliche Pilgerzeit für diesen Weg beträgt etwa drei Monate (ohne den Heimweg). Und es gab sogar Pilger aus Polen, Litauen und der Ukraine, vom Balkan und aus Skandinavien; manche brauchten für den Weg hin und zurück ein ganzes Jahr, viele kamen nie an, so mancher auch nie zurück. Es war im Mittelalter buchstäblich und symbolisch wirklich eine Reise bis an das Ende der Welt.
Jakobswege in Deutschland
Süddeutschland
In Franken und Schwaben wurde ein historisch belegter Weg der Jakobspilger von Nürnberg über Ulm und Bad Waldsee nach Konstanz gekennzeichnet und der Anschluss an den schweizerischen Schwabenweg Konstanz - Einsiedeln geschaffen. Er wird von der Deutschen St. Jakobus-Gesellschaft e.V. gepflegt. Für diesen Weg liegen vier Pilgerführer vor.
In Vorbereitung bzw. Planung befindet sich derzeit die Verbindung von Mitteldeutschland (s.u.)nach Nürnberg auf zwei Routen: Entlang der "Nürnberger Geleitstraße" über Coburg, Lichtenfels, Bamberg und Forchheim nach Nürnberg bzw. entlang der "via imperii" über Hof, Bayreuth, Pegnitz und Gräfenberg nach Nürnberg.
Der fränkische Albverein pflegt die Beschilderung zu einem fast 200 km langen Wanderweg von Ensdorf (Lkr. Amberg-Sulzbach) über Nürnberg und Ansbach nach Rothenburg o.d.T..Vor Ensdorf führt der Weg durch die Oberpfalz von Tillyschanz an der tschechischen Grenze über Schwandorf nach Ensdorf. - In Rothenburg ob der Tauber mündet der Weg in den Fränkischen Weg, der von Fulda über den Kreuzberg nach Würzburg und von dort über Ochsenfurt und Uffenheim nach Rothenburg geht. Von Rothenburg o.d.T. geht ein neuer Weg in südwestlicher Richtung weiter über Kloster Bebenhausen bis Rottenburg am Neckar, wo sich der Kinzigtäler Weg über den Schwarzwald anschließt.
Der Kinzigtäler Jakobusweg, im Jahre 1993 vom "Arbeitskreis der Jakobusfreunde" angelegt, führt über Loßburg, Alpirsbach, Wolfach, Zell a.H., Gengenbach, Offenburg nach Schutterwald. Der bekannteste Verehrungsort des Apostels im Schwarzwald ist die St. Jakobkapelle bei Wolfach.
Seit dem Jakobustag 2004 ist der Jakobsweg zwischen Rothenburg ob der Tauber und Rottenburg am Neckar durchgängig gekennzeichnet. Das neue 200 km lange Wegstück verbindet die aus Franken kommenden Wege mit dem Kinzigtäler Jakobusweg. Zum Weg sind ein Pilgerführer und ein Kalender für 2005 erschienen.
Seit 2004 besteht die Jakobusbruderschaft Killer [1] wieder, die 1510 erstmals gegründet wurde. Der Hohenzollerische Jakobsweg, der von Rottenburg am Neckar über Hirrlingen, Rangendingen und Hechingen, an Killer vorbei nach Burladingen führt, ist im wesentlichen ausgezeichnet. Die Strecken nach Sigmaringen und Pfullendorf folgen 2005. Von Pfullendorf ist der Weg schon seit 1998[2] nach Überlingen gekennzeichnet und geht über den Bodensee nach Konstanz um auf dem Schwabenweg in die Schweiz zu führen.
Das Buch "Jakobswege" von Wolfgang W. Meyer erscheint 2005 in der vierten Auflage und 240 Seiten und beschreibt alle Wege in Baden-Württemberg.
Neue Wege entstanden auch in Bayern. Von München aus führt seit 2003 ein Weg nach Bregenz und Lindau. Der Münchner Jakobsweg beginnt beim Jakobskloster der Armen Schulschwestern am Jakobsplatz, führt über den Marienplatz zur Isar. Isaraufwärts erreicht er als erstes Tagesziel das Kloster Schäftlarn. Von hier folgt er einem sehr alten Klosterweg, über Andechs, Dießen, Wessobrunn, Rottenbuch, der Wies nach Steingaden. Bei Lechbruck wechselt er nach Bayerisch Schwaben und über Teilen des alten Römerweges nach Kempten, Weitnau und über die alte Salzstraße nach Simmerberg/Weiler. Hier führt der eine Weg nach Lindau und der andere Weg über den Pfänder nach Bregenz. Bei Ermengerst mündet der Bayerisch-Schwäbische-Jakobsweg, welcher aus Augsburg kommt, in den Münchner Jakobsweg ein. Dieser Weg wurde jetzt von einem seiner Initiatoren beschrieben. Nähere Informationen siehe unten. 2004 wird ein Weg von Passau nach Kufstein und von Salzburg zum Hohenpeißenberg führen; dort schließt er an den Münchener Weg an.
Die Jakobuspilgergemeinschaft-Augsburg e.V. pflegt die Beschilderung des bayerisch-schwäbischen Jakobswegs von Öttingen über Augsburg nach Lindau mit den Varianten Augsburg-Oberschönenfeld-Babenhausen-Memmingen und Augsburg-Türkheim-Bad Wörishofen-Ottobeuren. Beide Varianten treffen sich in Bad Grönenbach und führen über Buchenberg-Weiler-Lindenberg nach Lindau (Nonnenhorn St. Jakobus)
Rheinland
Im Rheinland läuft seit 1999 in Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland das Projekt "Wege der Jakobspilger im Rheinland". Drei Routen sind bisher ausgeschildert und in Führern Beschrieben: 1. Wuppertal - Köln - Aachen - Belgien, 2. Köln - Prüm - Trier - Metz (Frankreich). 3. Millingen a.d. Rijn - nördl. Kleve Niederrhein - Kevelaer - Venlo - Maas - nach Maastricht
Auch von Speyer aus gibt es einen markierten Jakobsweg, der bei Neustadt in den Pfälzer Wald führt.
Ostdeutschland
Durch Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen führt ein Jakobsweg im Zuge der Via Regia von Görlitz über Bautzen, Kamenz, Großenhain, Wurzen, Leipzig, Merseburg, Naumburg, Erfurt, Gotha, Eisenach und Vacha nach Fulda. Er hat eine Länge von 500 km. Am 6. Juli 2003 wurde das erste Teilstück bis Erfurt in Königsbrück eröffnet. Die Eröffnung des zweiten Abschnitts folgte am 11. Oktober 2003 in Vacha.
Als Verbindung zu den Jakobswegen in Franken führt die Frankenstraße in der Region um Dresden von der Elbfurt bei Constappel über Wilsdruff, Grumbach, Fördergersdorf, Spechtshausen, Grillenburg durch den Tharandter Wald nach Freiberg und weiter über Chemnitz, Zwickau, Plauen nach Hof.
In Planung befindet sich ein Weg entlang der "via imperii" (Reichsstraße, jetzt z.T. Bundesstraße B 2) von Leipzig über Rötha, Borna, Altenburg, Gößnitz, Zwickau, Reichenbach und Plauen nach Hof. (Von dort auf oberfänkischem Gebiet weiter über Bayreuth nach Nürnberg zum Anschluss an den Fränkischen Jakobsweg, siehe oben unter Süddeutschland.)
Jakobswege in Österreich
Durch Tirol führen vor allem drei wichtige Jakobswege. Von Norden vom süddeutschen Raum kommend von Rosenheim über Kufstein, durch das Inntal weiter nach Westen durch Innsbruck und über den Arlberg durch Vorarlberg mit Bludenz und Feldkirch weiter nach Liechtenstein und in das Berner Oberland.
Der Weg von Osten führt durch das Kärntner Drautal nach Lienz in Osttirol und weiter durch das Pustertal nach Innichen, Bruneck und Brixen in das Eisacktal, wo er in den von Süden kommenden Jakobsweg führt.
Von Süden führt der Weg von der Salurner Klause nach Bozen und weiter über Brixen und Sterzing in das Wipptal. Vom Brennerpass führt der Weg nach Innsbruck.
Eine wichtige Station auf dem Jakobsweg ist der Dom zu St. Jakob in Innsbruck.
Siehe auch: Pilger, Wallfahrer, Pilgerfahrt, Wallfahrt, Pilgerort, Wallfahrtsort, Pilgerstätte, Wallfahrtskirche, Wandern
Literatur
- Frohn, Markus: Der Traum vom Sternenweg. Zu Fuß von Aachen nach Santiago de Compostela, 2004, ISBN 3-8334-1495-2. Im Jahr 2000 pilgerte Markus Frohn zu Fuß von Aachen nach Santiago de Compostela in Nordwestspanien. Nach der Überlieferung befindet sich dort das Grab des Apostels Jakobus. Vom Ausgangspunkt, dem Aachener Dom, zog er über Brüssel und Amiens nach Paris. Dort trafen sich in früheren Zeiten die Pilger an der Kirche St. Jacques, um über die sogenannte Via Turonensis weiter in Richtung Spanien zu ziehen. Diese Wallfahrt "bis ans Ende der Welt" mit zahlreichen Erlebnissen und internationalen Begegnungen dauerte - bei Tagesetappen von ca. 25 km - drei Monate.
- Hanna, Monika: Der Münchner Jakobsweg. Wandern auf dem Pilgerweg von München an den Bodensee. München: Verlag Langen Müller, 2004 ISBN 3-784429-78-5 Seit dem Mittelalter ist der Jakobsweg nach Santiago de Compostela einer der großen Pilgerwege. Aus dem Osten Europas führte er immer über die Region München. Erstmalig wurde der Münchner Jakobsweg nun für den Pilger von heute ausgeschildert. Monika Hanna berichtet über ihre Begegnungen mit Kultur und Geschichte, Kunst und Natur entlang dieses Teilstücks des alten Pilgerweges und beschreibt genau den Wegverlauf.
- Kühn, Christoph: Die Pilgerfahrt nach Santiago de Compostela. Geschichte, Kunst und Spiritualität. Leipzig 2005 (peregrinationes - Schriften zur Pilger- und Sakrallandschaft Mitteldeutschlands, Bd. 1), 175 S. mit 20 s/w-Abbildungen. ISBN 3-938442-01-8 Die Monographie trägt dem ganzheitlichen Charakter der "Compostelafahrt" Rechnung, indem sie geschichtliche und kunsthistorische Aspekte mit der Darstellung einer "Spiritualität des Pilgerns" verbindet und in den theologiegeschichtlichen Zusammenhang der Scholastik einordnet. Der Text schöpft dabei aus den Projekterfahrungen zur Anlegung eines "Ökumenischen Pilgerweges" in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. Der reformatorischen Wallfahrtskritik des 16. Jahrhunderts und der neuen Pilgerbewegung in den evangelischen Kirchen wird daher im Hinblick auf die Perspektive eines ökumenischen Dialogs besondere Beachtung geschenkt.
- Schopf, Sieglinde: Auf der Route der Sehnsucht, Roman, Schopf Verlag, 2004, ISBN 3-938022-01-9 Begleiten Sie die Hauptdarstellerin Beatrice auf eine Reise entlang des Jakobsweges nach Santiago de Compostela, die ihr Leben verändern wird.