Kognitive Behinderung
Der Begriff kognitive Behinderung ist noch nicht mit einer einheitlichen Definiton besetzt worden.
Allen bisher erarbeiteten Definitionen ist gemeinsam, dass der Begriff eine Minderung der kognitiven Leistungsfähigkeit eines Menschen (gemessen an der durchschnittlichen kognitiven Leistungsfähigkeit des Menschen allgemein) bezeichnet.
Geistige & kognitive Fähigkeiten
Parallel zum Begriff der kognitiven Behinderung wird die Bezeichnung geistige Behinderung genutzt, doch diese Bezeichnung wird immer seltener verwendet, da zunehmend ein qualitativer Unterschied zwischen Geist und Gehirn gemacht wird:
So zählen zu den geistigen Fähigkeiten eines Menschen zum Beispiel das Vermögen, Gefühle wie etwa Wut, Trauer, Freude, Glück oder auch Empathie zu empfinden beziehungsweise auszudrücken.
Zu den kognitiven Fähigkeiten, also zu den Leistungen des Gehirns, zählen zum Beispiel:
- Aufmerksamkeit
- Wahrnehmungsfähigkeit
- Erkenntnisfähigkeit
- Schlussfolgerung
- Urteilsfähigkeit
- Erinnerung / Merkfähigkeit
- Lernfähigkeit
- Abstraktionsvermögen
- Rationalität
Generell sind unter kognitiven Fähigkeiten all solche Fähigkeiten zu verstehen, die auf überwiegend intellektuelle, verstandesmäßige Wahrnehmungen und Erkenntnisse bezogen sind, beziehungsweise zu deren Anwendung und Umsetzung diese nötig sind (siehe auch: Kognition).
So sind zum Beispiel die meisten Menschen mit Down-Syndrom deutlich von einer kognitiven Beeinträchtigung und nicht von einer geistigen betroffen und sollten darum nicht mehr als geistig Behinderte bezeichnet werden, zumal es zunehmend mehr Autoren gibt, die sich so weitgehend gegen diese Begrifflichkeit und ihre negative Besetzung stellen, dass sie sagen: Geistigbehinderte gibt es nicht! (Feuser, Georg, 1996).
Anliegen für die Zukunft
Die Anliegen, deren Realisierung ein Ziel von Menschen mit unterschiedlichen kognitiven Behinderungen und deren Familien und Freunden ist, lassen sich zusammenfassen in den Leitgedanken:
- Soziale Teilhabe statt Pflege.
- Überlegte Planung statt Barrierenerrichtung.
- Achtung und Respekt statt Diskriminierung.
- Integrierte Teilhabe statt vorgeburtliche Selektion und gesellschaftlich-institutionelle Ausgrenzung.
Literatur
- Feuser, Georg: Geistigbehinderte gibt es nicht! Projektionen und Artefakte in der Geistigbehindertenpädagogik. (in: Geistige Behinderung, 1/1996, Seite 18 – 25)
Kinder- und Jugendliteratur zum Thema kognitive Behinderung allgemein
- Gilmore, Rachna (1997): Eine Freundin wie Zilla
- Jaeckel, Karin (1990, Jugendalter): Mitleid? Nein danke!
- Laird, Elizabeth (199, ab 14 Jahre): Ben lacht
- Randsborg-Jenseg, Grete (1997, ab 14 Jahre): Lieber Niemand
- Obermayer, Inge: Georgie