Radeberg

Große Kreisstadt im Landkreis Bautzen, Sachsen, Deutschland
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Radeberg ist eine Stadt im sächsischen Landkreis Bautzen am Rande der Dresdner Heide.

Wappen Deutschlandkarte
Radeberg
Deutschlandkarte, Position der Stadt Radeberg hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 51° 7′ N, 13° 55′ OKoordinaten: 51° 7′ N, 13° 55′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Bautzen
Höhe: 250 m ü. NHN
Fläche: 29,74 km2
Einwohner: 18.411 (31. Dez. 2007)[1]Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Noch nicht auf Metavorlage umgestellt
Bevölkerungsdichte: 619 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01454
Vorwahl: 03528
Gemeindeschlüssel: 14 6 25 480Vorlage:Infobox Verwaltungseinheit in Deutschland/Wartung/Fehler in Gemeindeschlüssel
Stadtgliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 19
01454 Radeberg
Website: www.radeberg.de
Bürgermeister: Gerhard Lemm (SPD)

Geografie

Stadtgliederung

Die Ortsteile Liegau-Augustusbad, Großerkmannsdorf (gegründet 1353 als Erkenbrechtesdorf, eingemeindet 1999) und Ullersdorf (eingemeindet 1999) umschließen die Stadt. Weitere Ortsteile sind die Siedlung Rossendorf (nördlich der Bundesstraße 6) und Kleinerkmannsdorf.

Geschichte

Radeberg selbst wurde erstmals 1219 erwähnt, als Bauern sich auf dem Land an der Röder ansiedelten. Der Name des Ortes leitet sich vermutlich von diesem Fluss ab. In nicht einmal 150 Jahren entstanden ein Marktplatz, eine Burg und eigene Maßeinheiten. 1412 wurde dem Marktflecken das Stadtrecht verliehen.

 
Radeberger Marktplatz um 1900

Im 16. Jahrhundert wurde nahe der Stadt Silber gefunden, der Fundort wurde daraufhin in Silberberg umbenannt. Die Mine war jedoch schnell erschöpft. Der Dreißigjährige Krieg und der Nordische Krieg setzten der Stadt schwer zu.

1645 wurde in Radeberg die Salpetersiederei eingeführt, 1713 versuchten der Rittmeister Bruckmeyer und der Arzneilaborant Hausen, eine große Salpeterfabrik auf dem Freudenberg zu bauen, was jedoch durch einen Bürgeraufstand am 20. September 1714 vereitelt wurde.

Im gleichen Jahr, am 13. Juli, war fast die ganze Stadt abgebrannt. Die Suche nach Kalk zum Wiederaufbau führte zur Entdeckung der Heilquellen im Tannengrund durch den Bürgermeister Seidel (Liegau-Augustusbad).

1858 wurde die erste Glasfabrik gebaut.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges bestand von Oktober 1944 bis Mai 1945 am Robert-Blum-Weg/Ecke Adolph-Kolping-Straße ein Arbeitserziehungslager (AEL), in dem mindestens 422 Insassen aus zahlreichen Ländern unter besonders grausamen Bedingungen den Tod fanden durch Genickschuß, Gift oder Unterernährung. Sie mussten für das Sachsenwerk in der Rüstungsproduktion Zwangsarbeit verrichten.

Die Exportbier-Brauerei (gebaut 1905) sowie die Entwicklung und Produktion von Fernsehgeräten ab 1952 im VEB Rafena und später von Tisch- und Großrechnern (Kombinat Robotron) prägten über Jahrzehnte die städtische Wirtschaft.

Wappen

Das Wappen und Wappenbrief der Stadt kam 1507 durch Herzog Georg von Sachsen hinzu, es zeigt Löwen über einem halben Holzrad, weshalb auch der Ursprung des slawischen Städtenamens von Rade-brech (auch: Radberch) angenommen wird. Aus den früheren Wappen wurde dafür nur die Farbe und das halbe Rad übernommen. Der schreitende Löwe ist als Wappentier der damaligen Mark Meißen von schwarz auf blau gewechselt[2]. Auf der Albrechtsburg in Meißen befindet sich allerdings ein Raum, in dem zahlreiche Wappen des Umlandes dargestellt sind, so auch das Wappen von Radeberg, welches dort aber drei Drittel eines zerbrochenen Rades auf hellblauem Grund zeigt. Ursprünglich ist das Rad auf das Mainzer Rad zurückzuführen. Schon 1233 gibt es im Siegel des Thimo von Radeberc mit drei gegeneinander gekehrte goldenen Wagenfelgen[3].

Gedenkstätten

  • Ehrenhain an der Pulsnitzer Straße zur Erinnerung an ermordete Häftlinge des AEL mit Gedenksteinen für Angehörige verschiedener Nationen
  • Gedenkstein am Standort des AEL, 1965 von dem ehemaligen Häftling Herbert Gute eingeweiht
  • Gedenktafel auf dem Gelände des ehemaligen VEB Robotron-Elektronik für die Insassen des AEL
  • Ehrenhain der FIR auf dem Ortsfriedhof für die Opfer des Faschismus und Widerstandskämpfer von Stadt und Kreis Radeberg
  • Ehrenhain und Gräber auf dem gleichen Friedhof für 59 sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter
  • Gedenkstein in der Siedlung an der Gartenstraße zur Erinnerung an den sozialdemokratischen Stadrat Ernst Braune, der von den Nazis verfolgt wurde

Kultur und Sehenswürdigkeiten

 
Schloß Klippenstein
  • Neben dem aus der Burg hervorgegangenen Schloss Klippenstein und dem als Gefängnis genutzten Hungerturm (Eulenturm) besteht auch ein Schlossmuseum.
  • Das Seifersdorfer Tal, das Hüttertal und die Dresdner Heide bieten sich für Ausflugstouren an.
  • Radeberg hat seit 1927 einen Posaunenchor der evangelischen Kirchgemeinde.
  • Der 1968 gegründete Radeberger Spielmannszug ist heute eine Sektion des Radeberger Sportvereins.
  • Obwohl die Radeberger Stadtkirche zur Zeit der Gotik errichtet wurde, kann man sie nicht kunstgeschichtlich einordnen.

Kulinarische Spezialitäten

 
Radeberger Exportbierbrauerei

Die bekannteste Spezialität ist ein Getränk, das Radeberger. Das Radeberger Bier ist das erste Bier, welches seit 1872 außerhalb Böhmens nach Pilsner Brauart gebraut wurde und damit gleichzeitig das älteste Pils in Deutschland. Zu DDR-Zeiten war es als Exportbier relativ schwer im Handel zu erwerben (zum Beispiel nur in ausgewählten Restaurants). Nach einem Produktions- und Absatzeinbruch direkt nach der Wende, sowie dem zeitweiligen Wegfall der Exportmärkte, wurde in den letzten Jahren die Brau-Kapazität enorm gesteigert. 2002 benennt sich der Mehrheitseigner der Brauerei, die damalige Binding-Gruppe, in „Radeberger Gruppe“ um.

Auch bei der anderen kulinarischen Spezialität Radebergs handelt es sich um ein alkoholisches Getränk - den Radeberger Bitterlikör (ursprünglich von der Fa. Richter hergestellt).

Die Molkerei Heinrichsthal wurde 1880 in dem gleichnamigen Ortsteil (heute zu Radeberg) gegründet. Bereits 1884 erwarb die Gründerin Agathe Zeis das Patent zur Herstellung des berühmten Camembert-Käses und war damit die erste in Deutschland, die die französische Käsespezialität herstellen durfte.

Bildung

 
Grundschule Stadtmitte

Das Humboldt-Gymnasium-Radeberg auf dem Freudenberg geht auf die höhere Knabenschule zurück, die 1899 gegründet worden ist. Seit 1912 existiert der Schulbau auf dem Freudenberg und 1925 durften das erste Mal Schüler in die Abiturstufe aufgenommen werden. Drei Mädchen besuchten erstmals 1914 gemeinsam mit den Knaben die Schule. Nach der Schließung im Jahr 1982 wurde das Gymnasium 1992 neu gegründet und konnte im Frühjahr 2000 nach einer Sanierung des alten Gymnasialgebäudes und der Fertigstellung des Ergänzungsanbaus aus dem bis dahin mitbenutzten Gebäude der ehemaligen „Hans-Beimler-POS“ an der Waldstraße wieder auf den Freudenberg ziehen.

Des weiteren gibt es in Radeberg zwei Mittelschulen, die Pestalozzi-Mittelschule im Stadtzentrum und die Ludwig-Richter-Mittelschule im Stadtteil Lotzdorf. Die Pestalozzi-Mittelschule besitzt im Ortsteil Großerkmannsdorf noch eine Außenstelle.

Mehrere Grundschulen sind auch in Radeberg zu finden. Diese sind: Grundschule Süd, Grundschule Stadtmitte (dient gleichzeitig noch als Außenstelle der Musikschule Kamenz) sowie die zwei Grundschulen in den Ortsteilen Ullersdorf und Liegau-Augustusbad. Internetseiten der Schulen sind auf der Web-Präsenz der Stadt (siehe Abschnitt Weblinks) im Unterordner Bildung zu finden.

Nachbarorte

Ottendorf-Okrilla Königsbrück

Wachau (Sachsen)

Pulsnitz und Großröhrsdorf
Dresdner Heide   Arnsdorf und Bischofswerda
Dresden Eschdorf

Pirna

Stolpen

Persönlichkeiten

Quellen

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. Lexikon Städte und Wappen der Deutschen Demokratischen Republik, VEB Verlag Enzyklopädie Leipzig 1979, Dr. habil. Karlheinz Blaschke, Prof. Dr. sc. Gerhard Kehrer, Heinz Machatscheck
  3. Lexikon Heraldik, Gert Oswald, VEB Bibliographische Institut Leipzig, 1984

Literatur

Commons: Radeberg – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien