Bahnhof Herford | |
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Daten | |
Bahnsteiggleise | 7 |
Preisklasse | 3 |
Eröffnung | 1902 (Bahnhofsgebäude) |
Webadresse | Bahnhof Herford |
Lage | |
Koordinaten | |
Eisenbahnstrecken | |
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Der Bahnhof Herford ist ein Kreuzungsbahnhof mit vier Bahnsteigen und sieben Bahnsteiggleisen. Er liegt an der insgesamt viergleisigen, elektrifizierten Hauptbahn Köln–Dortmund–Hamm (Westf)–Bielefeld–Minden–Hannover, der historischen Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Hier zweigen die Bahnstrecke Herford–Altenbeken und die Ravensberger Bahn nach Rahden bzw. zur Bahnstrecke Löhne–Rheine ab.
Lage
Der Bahnhof liegt in der Radewiger Feldmark nur etwa 300 m von der Herforder Innenstadt (Radewig) entfernt. Nur etwas weiter ist es zum im Jahre 2005 eröffneten Kunst- und Designmuseum MARTa. Auf dem Weg dorthin steht die Herforder Musikschule. In der Nähe des Bahnhofs befinden sich auch die Kreisverwaltung, das Kreiswehrersatzamt, das Finanzamt, das Technische Rathaus, die Diskothek GoPark und die Parkhäuser Radewig und MARTa-Viertel.
Die Bahnstrecke liegt in Hochlage, so dass die im Stadtgebiet kreuzenden Straßen darunter hindurch führen. Der Bahnhof liegt fast genau in Nord-Süd-Richtung.
Geschichte
Am 15. Oktober 1847 erhielt Herford Anschluss an die Köln-Mindener Eisenbahn-Gesellschaft. Für das zunächst provisorische Empfangsgebäude wurde 1852 ein Backsteinbau erstellt. Im selben Jahr wurde auch das zweite Gleis nach Gütersloh in Betrieb genommen. Zwischen 1873 und 1875 wurden die Bahnhofsanlagen umgebaut und das Empfangsgebäude erweitert. 1879 und 1880 wurde ein Lokomotivschuppen mit Drehscheibe, Wasserturm und Kohlenschuppen gebaut. 1902 wurde das alte Empfangsgebäude durch ein neues Gebäude ersetzt und zwischenzeitlich mehrfach umgebaut.
Im Jahre 1911 wurde die beiden Güterzuggleise zwischen Hamm und Minden gebaut, so dass die Strecke seitdem viergleisig ist. In diesem Zusammenhang wurde die bis dahin ebenerdige Bahnstrecke auf einen Damm gelegt und die Bahnübergänge wurden durch Brücken ersetzt.
Im Zweiten Weltkrieg gab es nur geringe Schäden, die relativ schnell beseitigt werden konnten. 1954 begann man mit dem Abriss des Bahnbetriebswerkes.
Mitte der 1960er Jahre wurde die Strecke elektrifiziert. Der erste elektrisch bespannte Zug fuhr am 29. September 1968 durch den Bahnhof.
1975/76 wurden die Holzdächer auf den Bahnsteigen durch Stahldächer ersetzt und eine neue Güterabfertigung gebaut. 1987 wurde der Bahnhof denkmalgeschützt. Seit 1988 halten auch Intercityzüge in Herford. 1997 wurde der Stückgutverkehr eingestellt.
Im Jahre 1880 wurde die Bahnstrecke Herford–Altenbeken und 1904 die Strecke nach Kirchlengern gebaut. Beide Strecken sind zwischenzeitlich auch elektrifiziert.
Zuständigkeiten und Dienstellen
Von 1922 bis 1949 gehörte Herford zur Reichsbahndirektion Hannover, anschließend bis 1874 zur Bundesbahndirektion Hannover. Nach Auflösung und Zusammenlegung einiger Bundesbahndirektionen wurde der Bahnhof 1974 der Bundesbahndirektion Essen zugeordnet. Die Grenze zur Bundesbahndirektion Hannover lag dabei zwischen den Bahnhöfen Herford und Löhne. 1994 wurden die Bundesbahndirektionen aufgelöst.
Bis 1954 gab es in Herford ein Bahnbetriebswerk (Bw). Bis Anfang der 1990er Jahre gehörte der Bahnhof zur Bahnmeisterei Bielefeld, zur Nachrichtenmeisterei Bielefeld und zur Hochbaubahnmeisterei Gütersloh. Bis dahin gab es in Herford auch noch die Dienststelle Güterabfertigung (Ga). Heute gibt es keine Dienststelle der Deutschen Bahn mehr in Herford. Außer im Stellwerk und im Reisezentrum sind keine DB-Mitarbeiter mehr in Herford beschäftigt.
Bahnhofskategorie
Der Bahnhof Herford wird von der Bahntochter DB Station & Service AG betreut, er gehört der Bahnhofskategorie 3 an (Regionalknoten mit möglichem Fernverkehrshalt). Die Bahn beschreibt die Serviceleistungen in dieser Bahnhofskategorie mit Hauptbahnhöfen meist mittelgroßer Städte, mit Serviceangeboten bis in den Abend. Auf die permanente Kundenbetreuung durch DB-Mitarbeiter wird jedoch aus Kostengründen verzichtet.
Neben dem Bahnhof Herford gehören in Ostwestfalen die Bahnhöfe Altenbeken, Bad Oeynhausen, Bünde, Gütersloh, Minden, Paderborn und Warburg zur Kategorie 3, der Hauptbahnhof Bielefeld erreicht als einziger die Bahnhofskategorie 2.
Verbindungen
Fernverkehr
Linie | Linienverlauf | Takt |
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IC 32 | Köln – Duisburg – Dortmund – Bielefeld – Herford – Hannover – Berlin Südkreuz | Zweistundentakt (nur Fr & So) |
IC 55 | Köln – Wuppertal – Bielefeld – Herford – Magdeburg – Leipzig | Zweistundentakt |
Weitere Direktverbindungen gibt es morgens nach Basel über Frankfurt Flughafen und Freiburg sowie nach Oberstdorf. Ebenso verkehren einzelne ICE in Tagesrandlage nach Hannover, Köln und Basel bzw. von Berlin Ostbahnhof nach Herford.
Siehe auch: InterCity#Aktuelles Liniennetz, Liste der Intercity-Bahnhöfe, Intercity-Express#Aktuelle Netzstruktur, Liste der Intercity-Express-Bahnhöfe.
Nahverkehr
Im Schienenpersonennahverkehr ist Herford nach Bielefeld der zweitgrößte Eisenbahnknotenpunkt im Regionalverkehr von Ostwestfalen-Lippe.
Linie | Name | Linienverlauf | Betreiber |
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[[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen#Linien 1–9|Vorlage:S-Bahn-Linie]] | Westfalen-Express | Düsseldorf – Duisburg – Essen – Dortmund – Hamm – Bielefeld – Herford – Minden | DB Regio NRW |
[[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen#Linien 60–69|Vorlage:S-Bahn-Linie]] | Wiehengebirgs-Bahn | Bielefeld – Herford – Osnabrück – Rheine – Bad Bentheim | Westfalenbahn |
[[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen#Linien 70–79|Vorlage:S-Bahn-Linie]] | Ravensberger Bahn | Bielefeld – Herford – Bünde – Rahden | Eurobahn |
[[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen#Linien 70–79|Vorlage:S-Bahn-Linie]] | Ostwestfalen-Bahn | Herford – Lage – Detmold – Altenbeken – Paderborn | Westfalenbahn |
[[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen#Linien 70–79|Vorlage:S-Bahn-Linie]] | Weser-Leine-Express | Bielefeld – Herford – Minden – Hannover – Braunschweig | DB Regio Nord |
[[Liste der SPNV-Linien in Nordrhein-Westfalen#Linien 70–79|Vorlage:S-Bahn-Linie]] | Porta-Express | Bielefeld – Herford – Löhne – Minden – Nienburg (montags bis freitags) | DB Regio NRW |
Gleis- und Bahnhofsanlagen
Bahnsteige und Reisezuggleise
Der Bahnhof Herford hat einen Hausbahnsteig und drei Inselbahnsteige mit einer Höhe von 76 cm über Schienenoberkante. Sie sind jeweils einzeln überdacht. Die sieben Bahnsteiggleise werden im Regelfall folgendermaßen belegt:
Hausbahnsteig 1 (Nutzlänge 272 m)
Gleis 1 (Nutzlänge: 276 m): Halt der Züge von Bielefeld nach Bad Bentheim (RE 61)
Inselbahnsteig 2 (Nutzlänge 331 m am Gleis 2 und 409 m am Gleis 3)
Gleis 2 (Nutzlängen 343 m Richtung Hannover, 388 m Richtung Bielefeld): Beginnende und endende Züge aus und nach Paderborn (RB 72)
Gleis 3 (Nutzlängen: 544 m Richtung Hannover, 576 m Richtung Bielefeld): Halt der Züge von Bad Bentheim nach Bielefeld (RE 61) und von Bielefeld nach Rahden (RB 71)
Inselbahnsteig 3 (Nutzlänge 404 m)
Gleis 4 (Nutzlänge: 522 m):
- Durchgehendes Hauptgleis von Hamm in Richtung Hannover
- haltende IC und ICE von Köln nach Leipzig (Linie 55) bzw. nach Berlin (Linie 32)
- Halt der Züge von Düsseldorf nach Minden (RE 6) und von Bielefeld nach Braunschweig (RE 70) bzw. nach Nienburg (RE 78)
Gleis 5 (Nutzlänge: 522 m): Überholungsgleis in Richtung Hannover (wird derzeit nur bei Unregelmäßigkeiten genutzt)
Inselbahnsteig 4 (Nutzlänge 402 m)
Gleis 6 (Nutzlänge: 462 m):
- Durchgehendes Hauptgleis von Hannover in Richtung Hamm
- haltende IC und ICE von Leipzig nach Köln (Linie 55) und von Berlin nach Köln (Linie 32)
- Halt der Züge von Minden nach Düsseldorf (RE 6), von Braunschweig nach Bielefeld (RE 70) und von Nienburg nach Bielefeld (RE 78)
Gleis 7 (Nutzlänge: 505 m): Überholungsgleis in Richtung Bielefeld (wird derzeit nur bei Unregelmäßigkeiten genutzt)
Güterzuggleise und Güterbahnhof
Neben dem Reisezuggleis 7 liegen die beiden Gleise 8 und 9 der Güterzugstrecke Hamm – Minden.
Die umfangreichen Güterzuganlagen, die in den 1870er Jahren gebaut wurden, werden heute kaum noch genutzt. Dazu gehören Abstell-, Rangier-, Lade- und Ausziehgleise, Kopf- und Seitenrampen, Ladestraßen, eine Culemeyer-Anlage, die Güterabfertigung mit Güterhalle, Waagen für Lkw und Eisenbahnwaggons sowie Übergabegleise für die Gleisanschlüsse.
Auf einem Teil des Güterbahnhofs beabsichtigt eine private Bahngesellschaft, einen Betriebshof einzurichten.
Gleise, Weichen und Signale
Insgesamt gibt es im Herforder Bahnhof 50 Gleise mit 45 Gleisabschnitten, 101 Weichen, 31 Hauptsignale (z. T. mit Vorsignalen) und 10 einzeln stehende Vorsignale bzw. Vorsignalwiederholer, wovon allerdings die Teile des ehemaligen Güterbahnhofs nicht mehr genutzt werden.
Gleisanschlüsse
Innerhalb des Stadtgebiets gibt es drei Anschlussgleise, die jedoch alle nicht mehr in Betrieb sind. Nördlich des Bahnhofs führt ein Gleisanschluss zur Herforder Brauerei. Durch mehrere Wende- bzw. Sägefahrten waren über dieses Gleis auch die Firma Sulo und die Herforder Kleinbahn erreichbar. Südlich des Bahnhofs im Stadtteil Diebrock wurde in den 1970er Jahren ein Gleisanschluss in das dort neu entstandene Gewerbegebiet gebaut, der jedoch nie genutzt wurde.
Alter Güterbahnhof/Güterhalle
Die ehemalige Güterhalle, die im Jahre 1918 erbaut wurde, wird seit 1997, als der Stückgutverkehr eingestellt wurde, nicht mehr von der Bahn genutzt. Sie wurde 2004 von der Stadt Herford gekauft und anschließend renoviert. Heute wird sie unter dem Namen „Alter Güterbahnhof“ als Veranstaltungshalle für Messen, Märkte, Ausstellungen, Konzerten, Modenschauen und dergleichen genutzt. Auf einer Grundfläche von 3.615 Quadtratmetern befinden sich darin drei Hallen und die ehemalige Güterabfertigung. Bei Veranstaltungen sind dort bis zu 2.000 Besucher zugelassen.
Stellwerk
Das Stellwerk Hf, das nördlich in Verlängerung des Hausbahnsteigs steht, ist ein Siemens-Drucktastenstellwerk der Bauform Sp Dr S60. Von dort wird der gesamte Bereich des Herforder Bahnhofs bedient.
Bis zur Inbetriebnahme des Gleisbildstellwerks in den 1970er Jahren gab es in Herford mehrere Stellwerke mit älterer Technik.
Höchstgeschwindigkeiten
Durchfahrende Reisezüge können den Bahnhof mit 130 km/h durchfahren. Die Höchstgeschwindigkeit auf den Güterzuggleisen beträgt 110 km/h.
Verkehrsanbindung
Das Stadtgebiet wird vom ZOB direkt neben dem Bahnhofsgebäude (überdachter Zugang) im 30-Minutentakt von zwei Stadtbuslinien erschlossen. Zentraler Bus-Treffpunkt im Stadtverkehr ist der Alte Markt (ca. 800 m oder zwei Haltestellen entfernt). Am Busbahnhof halten außerdem Regionalbusse u. a. nach Bünde, Spenge, Löhne, Bad Salzuflen, Bielefeld-Schildesche. Insbesondere wegen der direkt neben dem Bahnhof liegenden Großdiskothek GoParc fährt an Wochenenden und vor Feiertagen im Halbstundentakt eine Nachtbuslinie nach Bielefeld (Ringlokschuppen und Jahnplatz).
In Bussen und Regionalzügen gilt der regionale Sechser-Tarif (Verkehrsverbund OstWestfalenLippe) und der NRW-Tarif. Ausgenommen sind jedoch die Nachtbusse in Richtung Bielefeld, Enger und Spenge. Das Niedersachsen-Ticket ist am Automaten erhältlich, gilt aber erst ab Löhne bzw. Kirchlengern.
Zugang
Der Eingang erfolgt durch das Bahnhofsgebäude, einen Nebenausgang gibt es nicht. Die Bahnsteige sind durch einen Personentunnel über Treppenaufgänge erreichbar, die z. T. mit Gepäckförderbändern ausgerüstet sind. Der Bahnsteig 1 (Gleis 1) hat einen Seitenzugang ohne Stufen. Mobilitätseingeschränkte Personen können mit den ehemaligen Postaufzügen zu den Bahnsteigen gebracht werden.
Der Anschluss aus Richtung Detmold nach Bielefeld sowie aus Richtung Osnabrück nach Detmold erfolgt in der Regel am selben Bahnsteig (nicht in der jeweiligen Gegenrichtung).
Entgegen den Ankündigungen wurde im September 2008 nicht mit dem behindertengerechten Ausbau des Bahnhofs begonnen. So ist der Einbau von Aufzügen zu den vier Bahnsteigen sowie die Erneuerung und Erhöhung der Bahnsteige auf eine Höhe von 76 cm über Schienenoberkante vorgesehen. Außerdem sollen taktile Leitstreifen für Sehbehinderte angebracht werden. Wann mit den Arbeiten begonnen wird, ist nicht bekannt.
In der Vergangenheit wurde auch schon über einen Durchstich des Personentunnels unter den Güterzuggleisen diskutiert, so dass die Bahnsteige auch von der Westseite her erreichbar gewesen wären. Dieses wurde jedoch nie realisert.
Service
Das Reisezentrum ist zu folgenden Zeiten geöffnet: Mo 7:00 Uhr–18:00 Uhr, Di–Fr 8:00 Uhr–18:00 Uhr, Sa 8:00 Uhr–12:30 Uhr. Im Empfangsgebäude befinden sich außerdem ein Buch- und Zeitschriftenladen, eine Bäckerei mit Stehcafé, ein Reisebedarfsladen und eine Gaststätte. Weitere Läden sind auf dem Bahnhofsvorplatz im Bereich der Bushaltestellen. Die gebührenpflichigen Toiletten wurden vor einigen Jahren renoviert. Seit Ende 2006 gibt es wieder eine Bahnhofsmission im Empfangsgebäude.
Das am Bahnhof gelegene Parkhaus Radewig, in dem 36 Parkplätze für Bahnreisende reserviert sind, hat einen eigenen Zugang zum Bahnsteig 1.
Direkt neben dem Bahnhofsgebäude gibt es eine Fahrradstation mit ca. 250 Fahrradstellplätzen.
Die Taxistände befinden sich direkt vor dem Eingang.
ICE
Anlässlich des 150-jährigen Bestehens der Deutschen Eisenbahn und der Inbetriebnahme des ersten ICE kam es Ende November 1985 im Herforder Bahnhof erstmals zu einem Zusammentreffen des InterCityExperimental mit des Adler. Eine solche Begegnung gab es nur noch einmal am 6. Dezember 1985 in Fürth.
Am 17. Mai 2006 um 11 Uhr wurde am Bahnsteig 4 im Gleis 7 ein ICE 3 der Baureihe 403 auf den Namen „Herford“ getauft.
Weblinks
NRWbahnarchiv von André Joost:
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 370 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 400 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 386 bei der Deutschen Bahn.
- ↑ Abfrage der Kursbuchstrecke 405 bei der Deutschen Bahn.