Braunbär

Art der Gattung Ursus
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Braunbär
Grizzlybär mit Jungen

Grizzlybär
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Systematik
Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Unterordnung: Landraubtiere (Fissipedia)
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Familie: Bären (Ursidae)
Gattung: Ursus
Art: Braunbär (Ursus arctos)

Der Braunbär (Ursus arctos) ist eine Art der Bären, die in drei Erdteilen vorkommt: in Asien, in Europa und in Nordamerika. Durch die Trennung dieser Bärengruppen entstanden mehrere Unterarten. Die nordamerikanischen Braunbären (Grizzly) sind grauhaarig. Auf den Kodiakinsel vor Alaska leben die Kodiakbären.

Merkmale

Zur Geburt wiegen die Bären mit 300-400 g kaum mehr als Ratten, erhöhen aber im Laufe des Sommers und Herbstes ihr Gewicht bis auf 60-70 kg. Mit 3-4 Jahren werden die Tiere geschlechtsreif.

Das Männchen ist bis zu 2,30 m groß und bis zu 350 kg schwer. Das Fell kann Farben von dunkelbraun, graubraun, gelbbraun bis fast schwarz annehmen.

Die Bären können Geschwindigkeiten von 60 km/h erreichen. Sie haben einen sehr guten Geruchssinn.

Die Weibchen der Braunbären sind immer deutlich leichter als die Männchen.

Lebensweise

Braunbären sind Allesfresser, die nicht nur Fleisch, Fisch und Aas, sondern auch Pflanzen, Wurzeln, Beeren fressen. Wegen ihrer Vorliebe für Süßes plündern sie gern Bienenstöcke. Da der Braunbär an der Spitze der Nahrungspyramide steht, ist er auf ein großes Revier angewiesen

Paarungszeit der Einzelgänger ist Juni und Juli. Im Winter wird von Oktober bis April Winterruhe gehalten, da sich in den bewohnten Lebensräumen in dieser Zeit nicht genug Nahrung findet. Allerdings schläft er nicht durch, sondern wacht immer mal auf, um sich den Bauch vollzuschlagen, soweit das möglich ist, und legt sich dann wieder aufs Ohr. Um den Februar bringen die Weibchen dann meist zwei bis drei Junge zur Welt, die sie drei Jahre betreuen.

Mensch und Braunbär

Für gewöhnlich greifen Braunbären keine Menschen an. Sie nehmen Reißaus, wenn sie Menschen nahen hören. Es gibt jedoch Situationen, in denen ein Bär durchaus gefährlich werden kann, beispielsweise wenn er überrascht wird oder ein Wanderer zwischen ein Muttertier und seine Jungen gerät. In diesem Falle kann es sein, dass ein Mensch mit einem Tatzenhieb bedacht wird, der allerdings tödlich sein kann.

Wanderern, die in von Bären bewohnten Gebieten unterwegs sind, wird manchmal folgende Vorgehensweise empfohlen: Da der Bär die aufrechte Haltung als drohende Imponierstellung begreift, sollte man sich geduckt entfernen, sofern der Bär noch nicht zum Angriff übergegangen ist. Wenn er angreift, sollte man versuchen, einen Rucksack oder ähnliches Gepäck abzuwerfen, damit der Bär sich auf dieses stürzt. Wenn auch das nichts hilft, ist es empfehlenswert, sich in eine "Embryonalstellung" zu begeben und den Kopf schützend zwischen den Knien zu bergen.

Bestand

In Amerika leben heute noch etwa 50.000 Braunbären, besonders in Alaska und Kanada. In Deutschland gibt es keine Braunbären mehr, der letzte Braunbär in Deutschland wurde 1835 bei Ruhpolding erlegt. In Österreich gibt es eine kleine Population in denr Hohen Tauern und einzelne aus Slowenien eingewanderte Tiere. In Italien versucht man die letzte Bärenpopulation in Südtirol (nur eine handvoll Tiere) durch Auswilderung slowenischer Braunbären zu retten. Weitere Restbestände finden sich in Südeuropa: Pyrenäen, Nordwestspanien, Ost- und Nordeuropa: Russland, Polen, Slowakei, Kroatien sowie auf dem Balkan: Rumänien, Bulgarien, Bosnien-Herzegowina, Serbien, außerdem einige wenige in Griechenland. Vor allem in Rumänien gibt es noch einen vierstellige Zahl von Braunbären.

Unterarten

Kodiakbraunbär
Kodiakbraunbär

Der Braunbär ist in einer großen Anzahl von Unterarten vertreten:

  • Der Europäische Braunbär (U. a. arctos) umfasst die Bestände in den Alpen, den Pyrenäen, in Ost- und Südeuropa sowie in Skandinavien.
  • Der Kodiakbär (U. a. middendorffi), die mit Abstand größte Unterart. Er lebt nur auf der Kodiakinsel vor der Küste Alaskas. Er frisst meistens Gras und Wurzeln. Zur Laichzeit der Lachse positioniert er sich an den Flüssen und versucht die den Strom hinauf wandernden Fische zu fangen.
  • Der Grizzlybär (U. a. horribilis) bewohnt die Rocky Mountains in den USA und Kanada. Er ist kräftiger und schwerer als europäische Braunbären und gilt als aggressiver.
  • Der Sibirische Braunbär (U. a. beringianus) im asiatischen Teil Russlands
  • Der Isabellbär (U. a. isabellinus) in Nordindien, im Himalaya und in Zentralasien
  • Der Hokkaido-Braunbär (U. a. yesoensis) auf der Insel Hokkaido
  • Der Mandschurische Braunbär (U. a. manchuricus) im Nordosten Chinas und in der Mongolei
  • Der Tibetische Braunbär (U. a. pruinosus) in Tibet und Sichuan

Ausgestorben sind der Niederkalifornische Grizzlybär (U. a. californicus) und der Mexikanische Grizzlybär (U. a. mexicanus).

Alpenbär, Pyrenäenbär und Syrischer Braunbär werden heute nicht mehr als eigenständige Unterarten angesehen, sondern alle dem Europäischen Braunbär zugerechnet.