Der Begriff Kommerz wird als ein wirtschaftliches, allein auf Gewinnerzielung gerichtetes Interesse definiert[1]; darüber hinaus ist er ein veraltetes Synonym für Handel.

Etymologie und Bedeutungswandel
Der Begriff ist in der deutschen Sprache aus dem französischen commerce entlehnt worden und geht auf das lateinische Wort commercium in der Bedeutung: „Handel, „(Wirtschafts-)Verkehr“, „Austausch“ (von merx „Handelsgut“, „Ware“) zurück[2]. Der Begriff wurde teilweise bis ins beginnende 20. Jahrhundert in seiner urspünglichen Bedeutung verwendet (vgl. Kommerzienrat. Meyers Konversations-Lexikon erachtete bereits 1888 den Begriff in diesem Sinne für veraltet [3]. Der Bedeutungswandel zu der als eher abwertend zu bezeichnenden Bedeutung fand sukzessive im 20. Jahrhundert statt.
Kommerzialisierung
Der Begriff Kommerzialisierung (auch: Verkommerzialisierung) beschreibt den Prozess, bei dem wirtschaftliche Gesichtspunkte einen zunehmenden Einfluss gewinnen und in denen als Folge kommerzielle Interessen auf Bereiche ausgedeht werden, die zuvor aus ideeller Motivation durchgeführt wurden, als Allgemeingut oder auch als Aufgabe der staatlichen Daseinsvorsorge[4] betrachtet wurden[5].
Einzelnachweise und Anmerkungen
- ↑ Duden: Etymologie - Herkunftswörterbuch der deutschen Sprache, 2. Auflage, Duden-Band 7, Dudenverlag Mannheim, Wien, Zürich, 1989, ISBN 3-411-20907-0
- ↑ Duden a.a.O.
- ↑ Meyers Konversations-Lexikon, Band 9, Bibliographisches Institut, Leipzig, 4. Auflage, 1888/89, Band 9, siehe auch Abbildung
- ↑ hierzu zählte der Creifelds, Rechtswörterbuch, C.H.Beck'sche Verlagsbuchhandlung, div. Ausgaben in den 1970er und 1980er Jahren unter dem Stichwort Leistungsverwaltung u.a. Fernsprech- und Fernmeldewesen, Gas-, Wasser- und Elektrizitätsversorgung, Müllabfuhr, Krankenhäuser
- ↑ Duden: Das große Fremdwörterbuch: Herkunft und Bedeutung der Fremdwörter, Dudenverlag 2003; zum Begriff der Kommodifizierung als Teil der Kommerzialisierung: Roland Roth/Dieter Rucht: Die Sozialen Bewegungen in Deutschland seit 1945 - ein Handbuch, Campus-Verlag 2008 (insb. Seite 295); Jörn Lamla/Sighard Neckel: Politisierter Konsum, konsumierte Politik, VS-Verlag 2006