Naturschutzgebiet Eldena

Naturschutzgebiet in Mecklenburg-Vorpommern
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Das Naturschutzgebiet Eldena (NSG Eldena) ist ein als Naturschutzgebiet ausgewiesener Wald im Südosten der kreisfreien Stadt Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern. Die Unterschutzstellung erfolgte am 30. März 1961 und umfasst ein Gebiet von 407,1 ha.

Pilzbewachsener Stamm

Der nordöstliche Teil des Waldes wird auch Elisenhain genannt, weshalb das NSG mitunter auch fälschlich als NSG Elisenhain bezeichnet wird. Durch diesen Teil des Waldes führte von ihrer Inbetriebnahme 1898 bis zu ihrer Demontage 1945 die Kleinbahnlinie Greifswald–Lubmin der Kleinbahngesellschaft Greifswald–Wolgast.[1]

Eigentumsverhältnisse

Das Gebiet, in dem heute auch das NSG Eldena liegt, gehörte ursprünglich dem 1199 gegründeten Kloster Eldena. Nach dessen Säkularisierung 1535 gingen die Klostergüter in das Eigentum der Herzöge von Pommern über. 1634 ging es durch Schenkung des letzten Pommernherzogs, Bogislaw XIV., in das Eigentum der 1456 gegründeten Universität Greifswald über.[2] Durch die Bodenreform von 1945 verlor die Universität große Teile ihres Grundeigentums und auch ihres Universitätsforstes.[3] Nachdem der Universitätsforst in der DDR staatlichen Stellen zur Verwaltung unterstellt worden war, wurde der Forst der Universität 1962 vollkommen enteignet und ging in die Rechtsträgerschaft des Staatlichen Forstwirtschaftsbetriebes Wolgast über.[4] Nach der Wiedervereinigung hat die Universität einen großen Teil ihres früheren Eigentums zurückerhalten.

Der Universitätsforst ist heute Körperschaftswald der Universität im Sinne des § 3 BWaldG i.V.m. § 4 Absatz 2 LWaldG M-V.

Rechtliches Regime und Bewirtschaftung

Zuständig für die Bewirtschaftung des Waldes ist die Forstverwaltung der Universität Greifswald. Im NSG sind drei Totalreservate mit einer Fläche von zusammen 27 ha ausgewiesen, die nicht bewirtschaftet werden. Zu diesen gehört auch der Elisenhain als das größte der Totalreservate.

In wasserwirtschaftlicher Hinsicht liegt das NSG im Zuständigkeitsbereich des Wasser- und Bodenverbands Ryck-Ziese. Der südwestliche Teil des Waldes liegt zudem in die Schutzzone III des Trinkwasserschutzgebietes Groß Schönwalde.

Waldwege

Das NSG ist durchzogen von befestigten und unbefestigten Waldwegen. Einige dieser Waldwege sind Teilstrecke des Europäischen Fernwanderwegs E9.

Flora

 
Pilzbewachsener Stamm

Um 1820 endete die Nutzung des Gebietes als Waldweide für Nutztiere, und mit der Zeit entwickelte sich Hochwald.[5] Zum Baumbestand des NSG gehören heute unter anderem Rotbuchen, Stieleichen, Bergahorn, Esche, Bergulme und Hainbuche. In den vielen Senken des Waldes hat der hohe Grundwasserstand die Ausbildung von Erlenbruchwald und Waldsümpfen ermöglicht.

Im Frühjahr ist der Waldboden großflächig mit Buschwindröschen bedeckt.

Fauna

Von den im NSG beheimateten Vogelarten sind insbesondere Mäusebussard, Wespenbussard, Habicht, Sperber und Rotmilan zu nennen.[6]

Bierbach

 
Überreste des Bierkellers (Eingang)

Durch das Naturschutzgebiet fließt auch der sogenannte Bierbach (ursprünglich: Koitenhäger Bach). Seinen Namen erhielt er dadurch, dass die bis 1932 betriebene Eldenaer Bierbrauerei ihren Wasserbedarf zum Teil durch Entnahme aus dem Bach deckte.[7]

Der Bierbach floss ursprünglich weiter nordwestlich aus dem NSG, entlang der Eldenaer Straße „Am Bierbach“, durch den 1976 zugunsten eines Parkplatzes verkleinerten Dorfteich[8] an der Straße „Am Teich“ und dann entlang des Boddenwegs vorbei am klösterlichen Bierkeller, der heute von prioritären Fledermausarten als Winterquartier genutzt wird und daher ebenfalls unter naturschutzrechtlichem Schutz steht, Richtung Greifswalder Bodden.

Seit spätestens 2008 ist der Bierbach ab kurz hinter dem Rehbruch im NSG trockengelegt und fließt stattdessen nur noch durch den Hohen Graben ab, der bereits an der Großen Wiese/Eichenbrink das NSG Richtung Greifswalder Bodden verlässt.

Fischteiche

Im Wald befinden sich parallel zu einem der Waldwege mehrere hintereinanderliegende und vom Bierbach durchflossene Teiche, die früher noch weiter aufgestaut waren und der Fischzucht (Forellen, Hechte und Karpfen) dienten.[9]

Geologie und Geographie

Der Untergrund ist wie in der übrigen Umgebung insbesondere in der Weichseleiszeit von Gletschern geprägt worden (Jungmoränenlandschaft).

Höchste Erhebung des NSG ist der Ebertberg im südlichen Teil mit einer Höhe von 29,5 m ü. NN.

Einzelnachweise

  1. Lutz Mohr: Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart, 2. Aufl., Greifswald 1979, S. 35 und 29.
  2. Lutz Mohr: Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart, 2. Aufl., Greifswald 1979, S. 26.
  3. Universitätsbesitz: Bodenreform 1945
  4. Universitätsbesitz: Enteignungen in der DDR-Zeit
  5. Siehe hierzu und zum Folgenden Naturschutzgebiet Eldena
  6. Lutz Mohr: Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart, 2. Aufl., Greifswald 1979, S. 37.
  7. Lutz Mohr: Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart, 2. Aufl., Greifswald 1979, S. 29.
  8. Lutz Mohr: Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart, 2. Aufl., Greifswald 1979, S. 34.
  9. Lutz Mohr: Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart, 2. Aufl., Greifswald 1979, S. 35.

Literatur

  • Lutz Mohr: Ein Streifzug und Wegweiser durch die Greifswalder Ortsteile Eldena und Friedrichshagen in Vergangenheit und Gegenwart, 2. Aufl., Greifswald 1979, insbesondere S. 35 bis 37.